Elektronik und Plastiklinse – Modifikation deluxe
Darüber, dass man eine Einwegkamera nach dem Fotografieren nicht gleich entsorgen sollte, hatte ich ja bereits geschrieben. Das Prinzip der simplen Linse schlechter Abbildungsqualität bei völlig geöffneter (aufgebohrter) Blende habe ich nun noch etwas erweitert, indem ich eine typische Point-und-Shoot-Kamera aus den 90ern modifizierte.
Ich experimentiere immer gerne mit den verschiedensten Elementen herum, welche Licht brechen können (also mit verschiedenen Objektiven bzw. Linsen). Am liebsten sind mir hierbei jene Exemplare, welche doch schon als so richtig „schlecht“ und merkwürdig zu bezeichnen sind. Dies sind z.B. die verbauten Optiken in Einwegkameras, die man ja in jedem DM-Markt um die Ecke z.B. kaufen kann.
Die Hersteller gleichen die schlechte Abbildungsqualität folgendermaßen aus: sie setzen eine Scheibe mit einem kleinen Loch hinter die Linse. Dies ist nichts anderes als eine geschlossene Blende. Um die nun verminderte Lichtstärke auszugleichen wird die Kamera mit einem relativ empfindlichen Film gefüllt und vor allem empfohlen, den eingebauten Blitz zu benutzen. Wir erinnern uns aus der ersten Klasse Fotografie: Je weiter man die Blende schließt, desto mehr werden Unschärfe, Vignettierung, ja überhaupt Bildfehler vermieden. Was die Optik der Einwegkamera betrifft, kommt dann allerdings nichts Halbes und nichts Ganzes heraus. Also bohren wir diese Blenden-Scheibe auf oder nehmen sie einfach ganz aus der Kamera.
Aber ach, was rede ich? Darüber hatte ich doch längst schon einen Artikel verfasst: die Blende aufbohren für Unschärfe, Farbfehler und Vignettierung
Und worum soll es dann hier gehen? Ganz einfach:
Die Plastiklinse in einer anderen Kamera mit Autofokus und Belichtungsmessung
Das hat die Welt noch nicht gesehen! Wozu plagt man sich überhaupt mit teuren Lomo-Kameras herum, die gar nicht in der Lage sind, einen Film vernünftig zu belichten, bzw. die Hälfte der Bilder schwarz sind?
Wir kaufen uns einfach für einen Euro bei Ebay eine dieser vielen Kompaktkameras mit automatischer Fokussierung und vor allem mit Belichtungsmessung und tauschen die eingebaute Optik gegen eine Linse aus der (z.B.) Einwegkamera aus. Was erhalten wir?
- eine Optik mit Verzeichnung, ordentlich echter Vignettierung (keine Maske), Farbverfälschung
- eine korrekte, elektronisch gesteuerte Belichtung des Films
Ich habe eine Braun trend AF-C Compact Kompaktkamera benutzt. Sie lässt sich mit etwas Gefummel relativ einfach auseinander bauen und besitzt natürlich die Funkion, die Belichtung dem jeweiligen Lichtverhältnis anzupassen.
Allerdings läuft hier der Film per Motor: Doppelbelichtungen lassen sich meist nur erzeugen, indem man den fertig geknippsten Film erneut einlegt (und dazu muss man erstmal die Filmzunge aus der Patrone bekommen, was nur mit einem speziellen „Filmherauszieher“ möglich ist). Oder man öffnet die Kamera kurz vor dem letzten Bild in einem dunklen Raum und dreht den Film per Hand zurück. Erst später fand ich aber heraus, dass meine „Braun Trend“ irgendwo im Menü eben doch eine Funktion für die Doppelbelichtung hat! Das finde ich bei so einer Kompaktkamera recht erstaunlich bzw. frage mich, wozu man dies nur eingebaut hat.
Aber dafür hat man jetzt einen Selbstauslöser! Also Kamera hinstellen, Selbstauslöser für 10 Sekunden blinken lassen und selbst durchs Bild springen (naja, so ungefähr).
Ansonsten sind diese Kompaktkameras recht brauchbare Geräte. Die wurden, bevor Digitalkameras massenmarkttauglich wurden, in großer Menge produziert und sind heute natürlich entsprechend einfach und billig zu bekommen. Meine Kamera verwendet eine 3V-Batterie. Die hat mich im Fotoladen mehr als der Fotoapparat (mit Versand) selbst gekostet.
Zu beachten ist, dass man nicht ein Kamera-Exemplar mit Zoom kauft – dies würde den Umbau unnötig komplizieren.
Als Optik verwende ich die beiden hintereinander liegenden Linsen einer Rollei Einwegkamera. Im Gegensatz zum verwandten Artikel über das Blende-Aufbohren, habe ich diesmal das hintere Element meiner Optik nicht absichtlich falsch herum eingesetzt.
Fokus
Die Kompaktkamera fokussiert tatsächlich, bzw. bewegt die Optik geringfügig nach vorne, möchte man eine Nahaufnahme (von einer Person z.B.) machen. Die Linse befindet sich auf einer Halterung, welche durch einen Elektromagneten nach vorn bewegt wird, sollte die Entfernungsmessung an der Kamera (die beiden „Augen“ rechts, links neben dem Sucher) ein nahes Objekt entdeckt haben. Dies ist natürlich für die originale Optik berechnet, funktioniert aber auch mit dem neuen Spenderorgan, wobei dieses ohnehin aber ab 2 Metern „scharf“ abbildet.
Warum muss es eine Kompaktkamera sein?
Das Stichwort lautet „Auflagemaß“. Die Einwegkamera, aus welcher wir ja unsere fantastische Optik beziehen, ist ziemlich dünn – bzw. der Brennpunkt des Objektives / der Linse befindet sich relativ nah am Film. Bei einer Spiegelreflexkamera ist dies anders: hier ist der Abstand Objektiv – Film höher. Man könnte nun natürlich auch die Plastiklinse an einer SLR montieren, die Bilder wären dann allerdings völlig unscharf.
Die Bauform „Kompaktkamera“ ist also ideal zur Aufnahme der Linse(n).
Anders verhält es sich mit einer anderen Plastiklinse – die der Mittelformat Holga-Kamera nämlich. Hier muss der Abstand zwischen Film und Optik schon höher sein. Mit der Holga-Linse habe ich ja auch schon experimentiert: Die Holga Linse an einer anderen Kamera.
Dennoch: 36 Aufnahmen in einer Kleinbildpatrone sind nicht zu verachten – zumal der Kleinbildfilm billiger ist (zumindest pro Foto betrachtet) und sich eine Entwicklung ebenso als einfacher und günstiger erweisen wird.
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Die Beispielbilder
Die Beispielbilder in diesem Beitrag hatte ich mit dem günstigen Rollei Retro 100 Film aufgenommen und diesen dann selbst in Rodinal 1+25 entwickelt und zwar um eine Blende gepusht (also etwas länger entwickelt als eigentlich nötig). Durch dieses Pushen erhöht sich der Kontrast des Filmes, was hier auch nötig ist, da so eine Plastikoptik sehr weich abbildet. Ich werde beim nächsten Mal allerdings einen 400 ASA Film verwenden, da die Bilder größtenteils doch noch unterbelichtet waren. Dies ist ja auch kein Wunder: Der Rollei Retro 100 hat keinen „Barcode“ an der Patrone anhand dessen solche Kompaktkameras die ISO-Filmempfindlichkeit einlesen, so dass man diese nicht am Gerät einstellen muss (was man bei meiner Kamera ohnehin nicht kann).
Ich denke, die Kamera wird dann ohne einer solchen Angabe mit den Belichtungswerten eines 100 ASA Filmes arbeiten, was ja eigentlich genau richtig wäre. ABER: wir haben ja die Originallinsen gegen weitaus schlechtere, weniger lichtempfindlichere ausgetauscht!
Eine faszinierende Idee, allerdings wären etwas mehr Details zum Umbau schön, um ein Nacheifern etwas weniger abenteuerlich werden zu lassen.