Monitor kalibrieren mit dem Spyder Kolorimeter
In diesem Beitrag möchte ich meine Arbeitsweise demonstrieren, wenn es darum geht, meinen Monitor und meinen Laptop-Monitor mit einem Kalibrierungsgerät für richtige Farbwiedergabe zu kalibrieren sowie zu profilieren. Beides ist für die Bildbearbeitung wichtig und erspart einem missglückte Drucke.

Mein Spyder 3 im Einsatz. Damit lässt sich der Monitor perfekt auf einen Standardwert kalibrieren. Im Bild ist ersichtlich, dass die R G B Werte noch nicht stimmen bzw. noch nicht exakt ausgeglichen sind. Das Auge sieht so etwas kaum, der Spyder sehr wohl.
Ich habe jahrelang ausschließlich S/W-Fotografiert – d. h. analog auf fotografischem Film (was ich im Übrigen immer noch tue). Hier vergrößere ich die Bilder im eigenen Schwarzweißlabor. Seit einiger Zeit jedoch arbeite ich immer mehr mit Farbfilm bzw. mit der Farbfotografie. Hier gehen meine Bilder zwangsläufig durch den Computer.
Zunächst musste ich mich gehörig in die Bildbarbeitung bzw. Photoshop einarbeiten. Denn all das, was ich vorher im Schwarzweiß-Sektor bereits beherrschte (nach dem Scan vom Originalabzug: Tonwertkorrektur, Farbprofil einbetten, Ausschnitt wählen) ist bei der Farbfotografie zwar keinesfalls unnötig. Doch eine Sache war mir bisher technisch nie begegnet: Das Ausfiltern bzw. das Farbmanagement. Auf dem Gebiet der Farbkorrektur bedurfte es viel Nachholbedarf.
Nötiges Wissen hatte ich mir hierzu dann angeeignet. Denn das Festlegen einer einheitlichen Farbbalance ist eine Wissenschaft für sich. Doch was war das? Der zarte, blasse Himmel meiner Fotografien hatte auf einem anderen Monitor plötzlich einen Rosé-Stich! Auf einem anderen Computer kamen Hauttöne zu kühl (also ganz leicht bläulich). Dabei sehen die Bilder doch auf meinem eigenen Monitor sehr gut aus und ich investierte viel Zeit, was das „Color-Grading“ anbelangte. Es ist klar, was hier vor sich geht: Jeder Monitor zeigt Farben geringfügig anders an.
Hier habe ich das Resultat meiner digitalen Bildbearbeitung endlich als großen Druck vorliegen. Dieser Bogen mit einer Breite von ca. 110 cm kostete mich ganze 54 Euro! Wenn man zuvor kein profiliertes Farb- bzw. Helligkeitssystem benutzt, geht man ein hohes Risiko ein, dass die letztendlich als Fotodruck erhaltenen Bilder nicht farbecht sind bzw. einen Farbstich besitzen. Das Selbe gilt für die Helligkeit bzw. für den Kontrast.
Man müsste die Fotos erneut bearbeiten bzw. erneut in den Druck schicken. Ich möchte jedenfalls kein Druckanbieter sein: Die wenigsten Menschen werden neutral ausgefilterte digitale Daten an solche Anbieter senden können. Wahrscheinlich hagelt es dort täglich (aus Unwissenheit) an Protest. Dabei ist der Fehler eher im Anzeige-System der Nutzer zu suchen als im neutral profilierten Drucksystem der Anbieter. Der heimische Monitor muss also auch neutral Farben und Helligkeiten anzeigen können. Er muss also an das Farbmanagement der Druckerei angepasst werden. Es gibt einen Standard und auf den sollte man auch sein eigenes System kalibrieren. Gewissheit darüber, ob der eigene Bildschirm richtig anzeigt, erlangt man nur mit einem sogenannten „Kolorimeter“:
Mein Kalibrierungsgerät: Spyder 3
Ich wollte hier gleich Nägel mit Köpfen machen und besorgte mir ein sogenanntes Kolorimeter, den „Spyder 3“. Hierbei handelt es sich um eine Art „Spinne“, die direkt vor / an den Monitor gehangen wird. Mittlerweile gibt es längst modernere Nachfolger. Auf der Rückseite befinden sich lichtempfindliche Sensoren, die das vom Monitor abgegebene Licht / Bild messen und dieses Messergebnis an die Software weiter geben.
Zunächst wird die Software des Spyder Kalibrierungsgerätes gestartet. Dann wird der Spyder auf die vorgegebene Stelle gehängt und dann kann es auch schon losgehen (vorher noch den Raum abdunkeln):
Nun spielt das Programm des Kalibrierungsgerätes eine hohe Anzahl an Farben und Grauwerten sowie Schwarz und Weiß durch. Der Spyder 3 überprüft, wie diese technisch vorgegebenen Farben tatsächlich angezeigt werden. Das kann kein Auge in einer solchen Genauigkeit! In Worten wird hier beim Kalibrieren (Profilieren) ein Soll-Wert (diesen nennt man bisweilen auch „Target“) mit einem Ist-Wert verglichen.
Der Soll-Wert ist z. B. ein eingespeichertes, ganz bestimmtes Grün. Der Ist-Wert ist das Grün, welches der Spyder auf Ihrem Bildschirm sieht. Beides wird sich immer geringfügig unterscheiden und aus der Differenz wird ein Korrekturwert errechnet. Diese Korrektur (für alle Farben und Helligkeiten) wird fortan bei jedem Systemstart geladen.
Das erste Kontrollwerkzeug für eine korrekte Farbballance: Die drei Farbregler hardwareseitig (oder ein Farbtemperaturregler). Man muss so lange mit ihnen justieren, bis die drei Balken (Rot, Grün, Blau) bei der Kalibrierungssoftware einheitlich hoch, sowie im Rahmen sind: Erst dann wird ein reines Weiß vom Monitor wiedergegeben. Geringfügige Änderungen können vom menschlichen Auge gar nicht erkannt werden.
Der Spyder erkennt solche aber. Diesen Vorgang nennt man in diesem Zusammenhang kalibrieren. Die Kalibrierung kann nur hardwareseitig funktionieren und ist der erste Schritt. Dieser ist aber nicht nicht unbedingt notwendig! Bei vielen Monitoren oder bei Laptops geht das gar nicht. Wichtiger ist das anschließende „Profilieren“ (das Errechnen des Korrekturwertes).
Ist der Kalibierungsdurchgang fertig – dieser Prozess dauert ca. fünf Minuten – folgt der nächste Schritt: Die Profilierung. Beim Profilieren werden wieder verschiedene Farben angezeigt bzw. vom Spyder gemessen.
Bei dieser Farb- bzw. Graukarte (Rückseite) können Sie zunächst sicher sein, dass sie tatsächlich farblose (und geprüfte) Felder anzeigt (im Gegensatz zu den günstigen Alternativen). Weiterhin können Sie damit Ihre Kamera, Ihren Scanner, Ihre Videokamera auf exakte bzw. realistische Farbwiedergabe kalibrieren und ersparen sich somit mühsames händisches Ausfiltern in der Bildbearbeitung.
Danach wird ein individuelles Farbprofil (der Korrekturwert) angelegt bzw. ins System geschrieben. Beim Start des Computers wird jenes geladen. Nach dem Profilieren kann man sich mit der Spyder-Software noch einmal anzeigen lassen, wie der Unterschied zwischen dem nichtprofilierten System und der nun profilierten Arbeitsumgebung tatsächlich ist.
Laptop-Monitor kalibrieren
Da nun, nachdem ich meinen kalibrierten Monitor an den Laptop angeschlossen hatte, ganz klar ersichtlich war, dass letzterer zum einen einen krassen Blaustich auslieferte und zum anderen viel zu hell eingestellt war, wollte ich auch den Laptop kalibrieren. Jedoch: einen Laptop-Monitor kann man nicht kalibrieren! Denn dieser besitzt ja gar keine Regler für die Farbausgabe und die Helligkeit. Man kann den Monitor des Laptops jedoch profilieren, also ein individuelles Farbprofil anlegen und die Standard-Farbwiedergabe so etwas verbiegen.
Ich habe aber immer Probleme gehabt, wenn ich eine Kalibrierung Profilierung des Laptop-Monitors vornehmen wollte: Das Ergebnis war immer leicht zu rotstichig. Ich konnte das Ergebnis ja einfach mit meinem kalibrierten externen Monitor vergleichen. Jener besitzt eine offenbar sehr wichtige Eigenschaft: Er lässt sich hardwareseitig in den Farben ändern. Bei meinem Monitor gibt es die drei Regler für die drei Grundfarben RGB (Rot, Grün, Blau). Hier kann ich sie individuell verändern, bis mir der Spyder eine ausgeglichene Balance signalisiert. Bei einem Laptop-Monitor gibt es solche Einstellungen nicht, zumindest nicht bei meinem.
Abhilfe schaffte eine andere Software zum Profilieren (basICColor display 5; gibt es auch als Demo). Bei meinem Laptop erhalte ich damit ein besseres Profil, eine neutralere Anzeige. Doch generell hat das Profilieren meines Notebookmonitors Einschränkungen. Nur mein externer Monitor kann gescheit, d. h. farbrichtig, profiliert werden.
Auf diese Weise erhalte ich einen sauber eingestellten Monitor, bei dem Grau tatsächlich als Grau wiedergegeben wird und alle Farben natürlich erscheinen. Das Programm basICColor ist mit meinem Spyder kompatibel und lieferte beim Notebook eine bessere Profilierung. Beim Grafikmonitor (ich nutze den günstigen Benq) gelang diese bereits sehr gut mit der Standard-Software.
Der Profilierungsvorgang sollte nach einigen Wochen wiederholt werden, denn während ein Monitor altert, verändert sich auch die Farbdarstellung.
Nur mit einem kalibrierten Monitor bzw. mit einem Profiliertem Computer-System ist gewährleistet, dass das Foto, welches man zu hause bearbeitet hat und welches man zum Druck wegschickt tatsächlich am Ende auf dem Papier auch die gleichen Farben besitzt, wie man sie seinerzeit auf dem Monitor gesehen hatte. Ich wollte mir gleich den Frust fehlerhafter, teurer Drucke ersparen und kaufte mir zu dem Preis verschwendeter Drucke besser gleich den Spyder Kolorimeter.
Weitere Tipps
Zwei weitere Punkte in diesem Zusammenhang: Zunächst stellt ein kalibrierter Bildschirm und ein profiliertes System die erste Voraussetzung dar, die bestehen muss, wenn die bestellten Drucke genau so aussehen sollen wie auf dem Computerdisplay. Weiterhin sollte man aber auch unbedingt erfragen, welches Farbprofil die Druckerei verwendet! Ein solches Farbprofil muss in die Grafikdatei eingebettet werden und es soll sich natürlich um das selbe Profil handeln, mittels dem später gedruckt wird. CEWE möchte zum Beispiel einfach nur das handelsübliche sRGB-Profil eingebettet haben. Dieses Farbprofil hat nichts mit dem eigenen via Spyder errechneten Farbprofil zu tun. Hier kommt es oftmals zu Verwirrungen.
Solch ein Kolorimeter zum Kalibrieren eines jeden Monitors (auch Laptop) ist Voraussetzung dafür, wenn man bei der Bildbearbeitung einen neutralen Farb- und Helligkeitseindruck haben möchte bzw. wenn spätere Drucke (und Web-Ansichten) genau so aussehen sollen, wie man sie vorher am eigenen Computerbildschirm wahr genommen- bzw. eingestellt hat.
Das bekannteste Farbprofil ist heute sicherlich „sRGB“. Bilder für Websites sollten immer mit dem sRGB-Profil gespeist sein. Beim Druck verwendet man jedoch Profile wie zum Beispiel „PhotoGamut“. Dies muss vorher in Erfahrung gebracht werden und bestehende Grafiken (mit einem anderen Profil) zunächst umgewandelt werden. Plötzlich wird man evtl. leichte Farbveränderungen feststellen. Zum Glück sieht man diese nun auf dem (kalibrierten) Monitor und nicht erst auf dem fertigen Druck. Diese Farbveränderungen müssten nun (erneut) korrigiert werden – aber diesmal im richtigen Farbraum. Jetzt kann man ziemlich sicher sein, dass die Bilder auf dem Monitor genau so aussehen wie die späteren Drucke.
Start des Betriebssystems und Laden des persönlichen Farbprofils
Noch eine kurze Erklärung: Zunächst hatte ich meinen Monitor kalibriert (Farbregler und Helligkeitsregler). Der Spyder bzw. die Software führte mich durch den Vorgang. Im Anschluss wurde mein System (Monitor / Grafikkarte / Betriebssystem) profiliert. Auch diesen Vorgang unterstützt der Spyder 3 freilich bzw. führt den Bürger durch den Vorgang. Nach dem Profilieren erhalte ich ein individuelles Farbprofil für genau mein System. Dieses Farbprofil wird nun von der Spyder-Software automatisch bei Systemstart in das Betriebssystem „eingespeist“. Dies funktioniert auch bei mehren Monitoren bzw. mehreren individuellen Farbprofilen.
Guten Tag,
habe Labtop mit Windows 8 und Spyder 3 Elite, interessiere mich für
den Benq BL2410PT Monitor.
Frage: sind Spyder 3 und Benq BL2410PT auch mit Windows 8.1 und
Windows 10 kompatibel.
Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen,
Christian
Hallo Christian,
mein Spyder 3 funktioniert mit der hauseigenen Software sowohl unter Win7 als auch Win10. Daher sollte der Kolorimeter auch unter Windows 8 gehen. Der Monitortyp hat in dieser Hinsicht nichts mit der Kompatibilität zu tun. Hauptsache der wird durch den Computer selbst erkannt, was kein Problem sein sollte. Ich nutze den BenQ BL2410 ja selbst bzw. „kalibriere“ ihn hin und wieder mit dem Spyder.
Grüße zurück!