Ein Buch, Bilder, Fotos abfotografieren
In diesem Beitrag demonstriere ich verschiedene Techniken, wie man auf recht einfache Art und Weise ganze Bücher, Bilder oder Fotos abfotografieren kann. Mit diesen Methoden können Sie ein ganzes Buch in Windeseile digitalisieren, viel schneller als es mit einem Scanner möglich wäre! Das Beste: Es geht sogar ohne Blitz sehr gut.
Zum Digitalisieren von Bildern bzw. Aufsichtvorlagen gibt es bereits günstige und sehr fähige Geräte: simple Scanner. Diese Geräte haben allerdings drei Einschränkungen: Auf sie passen nur bestimmte Größen (Oft bis A4), sie haben Probleme beim Scannen von gewölbten oder hohen Büchern, sie sind äußerst langsam, was beim Scannen von einem ganzen Buch sehr frustrierend sein kann bzw. eine Menge Zeit und Geduld erfordert.
Abhilfe: Man fotografiert entsprechende Dinge einfach mit der eigenen Kamera ab. Die Sache mit dem Abfotografieren ist allerdings nicht so ganz trivial: Das Licht spielt hier eine wesentliche Rolle.
Ich stelle in diesem Artikel vier Techniken vor, mittels derer man vernünftige Reproduktionen von z. B. Büchern oder Fotos anfertigen kann. Die zunächst einzige Voraussetzung: Sie benötigen zusätzlich zum Fotoapparat ein Stativ. Zwar ginge es auch ohne, dies würde aber bei Serienaufnahmen (ganze Bücher) für jeweils immer unterschiedliche (Perspektive, Position, Schärfe) Bilder sorgen. Als „Low-Budget-Lösung“ gibt es aber auch Halter für ein Smartphone. Außerdem lässt sich die Kamera auf einem solchen Stativ mit umdrehbarer Mittelsäule korrekt mittels einer kleinen Wasserwaage waagerecht ausrichten, um Verzerren zu vermeiden und die Kamera kann sicher nach unten gerichtet werden / schaut von oben.
Des weiteren ist sehr ein Zoom-Objektiv zu empfehlen! Denn wenn Sie mehrere unterschiedlich große Bilder abfotografieren möchten, müssten Sie ansonsten jedes Mal die Höhe der Kamera verändern. Durch den „Zoom“ am Objektiv entfällt dies. Eine sehr große Arbeitserleichterung! Der Nachteil günstiger Zoom-Objektive: Sie verzeichnen an den Bildrändern.
Zunächst möchte ich noch kurz etwas über die richtigen Einstellungen an der Kamera schreiben, um danach gleich zu der simpelsten Technik ohne Blitzlicht zu kommen.
Dies ist vermutlich das einzige deutschsprachige aktuelle Buch zum Thema Reprofotografie. Sie erlernen hiermit im Detail das Abfotografieren von Zeichnungen, Büchern, flachen Vorlagen und welche Technik Sie hierfür benötigen. Auf Amazon kann man einen Blick in dieses Fachbuch werfen.
Einstellungen an der Kamera
Arbeiten Sie im manuellen Modus (M)! Vielleicht mussten Sie diesen Modus bisher nie nutzen bzw. fragten sich, wozu die manuellen Einstellungen gut wären. Beim Abfotografieren von Büchern oder mehreren Fotos ist aber die reinen manuellen Einstellungen am Fotoapparat die beste Wahl! Warum? Der Eingebaute Belichtungsmesser der Kamera wird bei jedem Foto einen anderen Wert an die Kamera übergeben. Das ist nur ungünstig! Jegliche Parameter (Blende, ISO, Belichtungszeit, Weißabgleich) sollten für jede z. B. Buchseite die selben sein! Die Ergebnisse sollen ja, nebeneinander gelegt, alle gleich aussehen. Dies ist mit Einstellungen wie „Auto“ oder „P“ nicht möglich. Nehmen Sie den manuellen Modus der Kamera, wählen Sie eine günstige ISO-Einstellung (bestenfalls 100, wenn es nicht zu dunkel ist), wählen Sie eine günstige Blende (z. B. 8, wenn es nicht zu dunkel ist) und ermitteln Sie hierfür durch einige Testaufnahmen die dazugehörige, passende Belichtungszeit. Haben Sie diese Einstellungen einmal erfolgreich erprobt, bleiben Sie dabei. Danach sollte sich nichts mehr automatisch verstellen.
Ganz unten in diesem Blogartikel gebe ich noch weitere Tipps, was die Kamera anbelangt.
Kommen wir nun zu der einfachsten Methode, um z. B. Bilder abfotografieren zu können:
1. Abfotografieren mit Umgebungslicht und ohne Blitzlicht
Bei dieser Technik nutzt man als Lichtquelle das natürliche Umgebungslicht innerhalb eines Raumes. Sie können hierzu das Fensterlicht nutzen, eine Lampe im Raum oder einfach beides als Mischlicht. Wichtig ist nur, dass das Buch (das Heft, Foto) nicht direkt unter einer Deckenleuchte liegt, denn dann ergäbe sich eine unschöne Spiegelung. Der Vorteil hierbei: Dieses Licht ist äußerst diffus. Das gesamte Objekt wird gleichmäßig ausgeleuchtet. Spiegelungen werden nahezu gar nicht auftreten, denn diese Lichtquelle ist nicht „punktuell“.
Legen Sie das abzufotografierende Objekt auf den Boden und richten Sie die Kamera mit dem Stativ so aus, dass sich die Kamera genau über dem z. B. Heft befindet:
Sie sehen auf meinem Foto, wie ich die Kamera mit dem Stativ provisorisch befestigt habe. Doch kann ich sie so korrekt ausrichten (waagerecht) und bleibt sie so immer in der selben Position. Ich muss nur noch umblättern.
Betrachten Sie sich nun ein Ergebnis als „Popup“ mit einer solchen, simplen Konstruktion: klick.
Natürlich muss die teure Kamera mit einem genügend schweren Gegengewicht gesichert werden! Ich besitze ein Stativ, bei welchem sich die Mittelsäule umdrehen lässt. Eine solche Konstruktion ist natürlich immer vorzuziehen bzw. ideal für Reproduktionen. Auf den weiteren Bildern in diesem Artikel können Sie es sehen.
Mit dieser Halterung positionieren Sie ein Smartphone sicher und fest direkt über dem Dokument / dem Stapel. Durch die transparenten Seitenteile wird das Umgebungslicht nicht ausgesperrt und somit die Fläche gleichmäßig ausgeleuchtet.
Jüngst nutzte ich diese Methode, um fast 400 alte Kontoauszüge zu digitaliseren: In der einen Hand hielt ich einen Fernauslöser (Kabelauslöser) und mit der anderen blätterte ich um: Auslösen, Umblättern, auslösen, umblättern usw. Das ging natürlich wesentlich schneller als würde man die Kontoauszüge scannen! Tipp: Bei manchen Kameras (oder zur Not Smartphones) kann man im Menü einstellen, dass kontinuierliche Aufnahmen je mit Verzögerungen angefertigt werden können. Dann hat man einen Automaten und man muss nur noch im Rhythmus umblättern. Wenn Sie die Kamera mit einem Computer verbinden (Tethering-Aufnahme), dann kann man so etwas auch in vielen Aufnahme-Programmen einstellen.
Weißabgleich
Diesen Punkt dürfen Sie nicht vergessen! Wenn Sie lediglich mit Tageslicht Reproduktionen anfertigen möchten, können Sie den Weißabgleich auf „bewölkt“ einstellen. Bei Mischlicht funktioniert dies nicht, Sie werden dann einen Farbstich in den Aufnahmen haben. Hier kommt der manuelle Weißabgleich ins Spiel: Legen Sie ein weißes Blatt Papier unter die Kamera und führen Sie den manuellen Weißabgleich durch (Bedienungsanleitung Kamera).
Fernauslöser oder Selbstauslöser
Benutzen Sie nun unbedingt den im Fotoapparat eingebauten Selbstauslöser oder verwenden Sie einen Fernauslöser! Denn die Belichtungszeit wird recht lang sein (schwaches Umgebungslicht) und es wird ansonsten sicher zu Verwackelungen kommen, wenn Sie die Kamera direkt während der Aufnahme berühren.
Dies ist ein elektronischer Fernauslöser für meine Nikon DSLR. Ich umgehe durch ihn Verwackelungen an der Kamera, während für längere Zeit (z. B. 1/25 Sekunde) belichtet wird. Belohnt werde ich dann mit einer maximal hohen Bildschärfe. Sie können aber auch einfach den eingebauten Selbstauslöser der Kamera verwenden!
Nun fotografieren Sie einfach so, wie Sie es gewohnt sind. Ich arbeite hier so, dass ich die Blende an der Kamera vorwähle (gut abblenden wegen der Schärfentiefe bei gewölbten Büchern) und die Belichtungszeit via Matrixmessung korrekt berechnet wird. Sie können es aber auch einfach mal mit dem Automatikmodus der Kamera probieren.
Hinweis: Wenn sie z. B. mehrere Buchseiten abfotografieren wollen, sollten Sie jedoch nicht die eingebaute Belichtungsautomatik der Kamera nutz! Warum? Je nach Eigenhelligkeit der jeweiligen Seite, wird sich die Belichtungszeit ändern. Bei einem Schnee-Bild denkt dann die Kamera, das Raumlicht wäre viel heller als bei einem Foto, welches einen schwarzen Kater zeigt. Die Belichtung muss immer konstant bleiben. Nutzen Sie daher den manuellen Belichtungsmodus („M“) Ihrer Kamera. Zur Kontrolle, ob die Belichtung korrekt ist, eignet sich das Histogramm vorzüglich.
Bei dieser Technik wird das diffuse Umgebungslicht genutzt. Kunstlicht wird nicht verwendet. Ein solches kann hierbei aber ebenfalls eingesetzt werden, wenn man das Blitzgerät (oder mehrere davon) indirekt über weiße Wände einsetzt. Dies ersetzt dann (schwaches) diffuses Fensterlicht und diese Technik nennt man im englischen auch „Bouncen“. Für meine Arbeit hat sich herausgestellt, dass ein solches hier oft besser ist, als direkt auf die Vorlagen gerichtete Blitzgeräte, wenn die Objekte dreidimensional sind (z. B. Bilderrahmen).
2. Einsatz von einem einzigen entfesselten Blitzgerät
Statt das Umgebungslicht zum Abfotografieren zu nutzen, können Sie auch ein Blitzgerät hierzu verwenden. Dies hat den Vorteil, dass die Lichtquelle absolut konstant sein wird. Dies ist gerade bei Reproduktionen größerer Bestände nicht unwichtig (das Tageslicht verändert sich ständig). Auch ist die Belichtungszeit beim Blitzen für das angeblitzte Motiv zu vernachlässigen, sodass Sie gleich eine sehr schnelle Zeit (1/250 Sekunde) nutzen können und somit Verwackelungen umgehen und außerdem das Umgebungslicht von der Aufnahme „aussperren“ können.So könnten Sie das entfesselte Blitzgerät positionieren:
Hier sehen Sie auch die bereits angesprochene, umgedrehte Mittelsäule meines Triopo-Stativs.
Um Solche Vorlagen präzise und in Serie schnell abfotografieren zu können, ist es sehr zu empfehlen, dass man ein stabiles und großes Stativ mit umdrehbarer Mittelsäule einsetzt. Idealerweise „schaut“ hier die Kamera nämlich von oben auf die zu fotografierenden Objekte, die dann unten einfach ausgetauscht werden (z. B. durch Umblättern). Dadurch, dass sich die Beine zudem je bis zu 90° abspreizen lassen, sind auch Repros von sehr großen liegenden Vorlagen möglich.
Zum Licht: Keinesfalls darf hier das Blitzgerät direkt auf das Magazin leuchten! Dies würde einen grellen Lichtfleck ergeben (Sie kennen solche Bilder). Der Blitz darf auch nicht zur Decke darüber gerichtet werden, denn dann würde sich das reflektierte Licht ebenfalls auf den Heftseiten spiegeln (Einfallswinkel=Ausfallswinkel=0).
Sie können es direkt von der Seite auf das Buch richten. Dann würden Sie aber a) harte Schatten erhalten und b) einen klar sichtbaren Lichtabfall:
Auf der einen Seite wird das Buch deutlich heller abgebildet werden als auf der anderen. Daher muss man den Blitz gegen z. B. eine weiße Wand richten. Sie sehen dies auf meinem Beispielfoto. Durch das sogenannte indirekte Blitzen wird die kleine Leuchtfläche „voluminisiert“, wodurch das Licht weicher und viel gleichmäßiger wird. Wenn Sie eine Softbox oder einen Blitzschirm besitzen, können Sie auch dies anstelle einer weißen Wand nutzen. Wichtig auch hierbei: Das Licht muss schräg auf das Objekt einfallen, damit es (aus Sicht der Kamera) nicht zu Spiegelungen kommt.
Hier sehen Sie das Ergebnis dieses Lichtsets: klick.
Wie entfessele ich?
Der Blitz muss ja irgendwie von der Kamera „runter“. Ich nutze hierzu Funkauslöser. Man kann auch ein simples Blitzkabel verwenden.
VBESTLIFE433MHZ 16-Kanal Funk Blitzauslöser Set mit Universal Blitzschuh,1 Sender und 2 Empfängern für Canon, Nikon, Olympus, Pentax | Neewer FC-16 Mehrkanal 2,4GHz 3-IN-1 drahtlos Blitz / Studio Blitzauslöser mit Fernauslöser | Yongnuo RF603CII RF603II Funkauslöser Blitzauslöser Auslöser für Canon EOS 350D 450D 500D 600D 650D 700D 60D 70D |
Selbst solche simplen Funkauslöser für den Preis eines Kinobesuches das Set sind bereits ausreichend, den Blitz zu entfesseln, sofern man nicht gerade durch dicke Wände oder über sehr weite Entfernungen auslösen muss. Auf eine TTL-Funktion muss man verzichten - aber diese wird beim manuellen Blitzen ja ohnehin deaktiviert. Ich nutze solche simplen Auslöser ohne Probleme. | Dies ist ein günstiger aber zuverlässiger Funkauslöser für manuelle Blitze. Das Set beinhaltet einen Sender und einen Empfänger. Der Sender wird auf die Kamera gesteckt (Blitzschuh mit Mittenpin) und der Empfänger je unter das Blitzgerät. Dies ist eine günstige zuverlässige Variante, an ein qualitativ gutes Auslöseset zu kommen. | Die Yongnuo Funkauslöser sind für das manuelle Blitzen und für hohe Reichweiten und zuverlässiges Arbeiten bestimmt (kein TTL), also so wie man im Fotostudio beleuchtet. Sie funktionieren mit jeder Kamera und mit jedem Aufsteckblitz mit Standard-Blitzschuh (marken-unabhängig). |
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Diese Technik hat einen Nachteil: Sie funktioniert nur bei relativ kleinen Objekten. Bei größeren Bildern wird sich auch durch das indirekte Beleuchten ein deutlich sichtbarer Lichtabfall ergeben.
Daher sollte man sich mit der gesamten Konstruktion viel weiter von der weißen Wand entfernen, als wie ich es hier demonstriere, denn dadurch wird der Lichtabfall merklich kompensiert!
3. Das Objekt durch zwei Blitzgeräte absolut gleichmäßig ausleuchten
Nun wird es schon fast professionell, würde ich nicht etwas improvisieren:
Zunächst: Durch den Einsatz zweier Blitzgeräte gegenüber muss keine Reflexionsfläche oder Softbox verwendet werden, denn die harten Schatten des einen werden durch das Aufhellen des anderen Blitzlichtes deutlich weicher gemacht.
Der Kern dieses Aufbaus besteht aber aus etwas anderem: Es besteht kein Lichtabfall! Was die linke Leuchtquelle (durch die Entfernung) weniger stark ausleuchten kann, hellt die rechte auf (und ebenfalls genau anders herum): Alles von einem Buch wird gleichmäßig hell erscheinen, wie bei einem Scanner.
Ich muss jetzt einfach nur noch umblättern und fix auf den Auslöser drücken. Schon habe ich blitzschnell ein ganzes Buch abfotografiert und kann die Bilder später untereinander in eine PDF-Datei verpacken. Natürlich sollte man dann einen weißen Untergrund wählen und keinen Teppich.
Auch sei erwähnt, dass der Zoom der Geräte besser auf Weitwinkel zu stellen ist (z. B. 24 mm). So verhindert man einen „Spot“.
Schauen Sie sich das Bildergebnis mit einer solchen Konstruktion an: klick.
Wie löse ich ein zweites Blitzgerät aus?
Am einfachsten funktioniert dies mittels einer sogenannten Slave-Zelle. Diese kostet wenig Geld und wird einfach unter das zweite Blitzgerät gesteckt. Ich besitze Blitzgeräte, die eine solche Zelle bereits eingebaut haben, ebenso einen Funkempfänger (Yongnuo YN560 IV)
Auch beim Einsatz zweier Leuchten ist es wichtig, dass diese schräg auf das abzufotografierende Foto gerichtet werden, um keine Spiegelungen zu riskieren.
4. Abfotografieren mit Polfilter
Dies ist meine Lieblingsmethode, doch bedarf es hierzu zwei zusätzliche Dinge:
- einen Polfilter für das Objektiv sowie
- eine Polfilterfolie für einen Blitz.
Schauen wir uns zunächst den Aufbau an:
Sie erkennen bei diesem Foto die beiden Filter auf Kamera und Blitzgerät. Durch diese Filter ist es in den meisten Fällen möglich, Spiegelungen gänzlich zu eliminieren und zwar bei einem aufgesteckten Blitz! Das Blitzgerät muss gar nicht mehr entfesselt werden! Noch muss ein zweiter Blitz benutzt werden, denn dadurch, dass nun das Licht direkt aus Richtung Kamera kommt, wird automatisch alles gleichmäßig ausgeleuchtet!
Das sind die Amazon Basics Polfilter! Diese zirkularen Polarisationsfilter sind sehr günstig bei Amazon in verschiedenen Größen zu beziehen (Auswahl) und sorgen für sattere Farben und weniger Spiegelungen.
Und so sieht dann das Ergebnis aus: klick.
Dies ist die einfachste und wirkungsvollste Methode, Fotos oder Bücher abzufotografieren. Diese Technik nennt man „Kreuzpolblitzen“. Ich habe in der Vergangenheit mehrere Artikel über das Kreuzpolblitzen geschrieben:
In allen drei Artikeln geht es um genau diese Technik, sodass ich Details an dieser Stelle nicht erneut beschreiben möchte. Die Sache ist jedoch einfach und erzeugt m. E. nach die tatsächlich besten Ergebnisse. Man benötigt jedoch für das Blitzgerät eine günstige Polfilterfolie.
Wo scheitert das Abfotografieren mit direktem Licht und Polfiltern?
Bei sehr glatten Oberflächen. Hochglänzende Fotos können mit dem direkten Blitz ohnehin nicht abfotografiert werden, ohne dass ein Lichtfleck erscheint. Benutzt man Polfilter, erscheint bei derlei glänzenden Oberflächen dennoch ein leichter Lichtfleck.
Dies umgeht man, indem man das Blitzgerät nur ganz leicht versetzt:
Bei diesem Beispielbild sollte ein Bild abfotografiert werden, welches sich hinter Glas befand. Durch das leichte versetzen des Blitzgerätes verhinderte ich gekonnt die direkte Spiegelung. Das Blitzlicht ging an der Kamera schräg vorbei.
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Das ging schief: Abfotografieren im Lichtzelt
Es gibt noch eine weitere Technik, um kleinere Gegenstände als „tabletop“ zu fotografieren: Im Lichtzelt. Man benötigt hierzu wahrlich kein echtes Lichtzelt, man kann ein solches auch recht einfach improvisieren. Lesen Sie hierzu meinen Artikel Produktfotografie in der Lichtzelt-Alternative. In einem solchen „Lichtkasten“ springt das Licht wie ein Flummi umher und hüllt das Objekt von allen Seiten in Licht ein, was eine sehr schmeichelhafte und „leichte“ Ausleuchtung ergibt. Das wollte ich auch einmal mit meinem Heft probieren. Das Ergebnis war aber eher frustrierend:
Auf den Bildern sehen Sie den Aufbau: Die Kamera befindet sich wieder über dem Magazin, denn ich wollte die klassische Draufsicht. links und rechts befinden sich zwei entfesselte Blitzgeräte, welche auf jeweils zwei weiße Wände gerichtet sind. Vor dem Magazin, welches abfotografiert werden soll, befinden sich zwei Aufheller aus Papier. So wird erreicht, dass indirektes, diffuses Blitzlicht gleichmäßig über den ganzen Aufbau gelangen kann. Was bei Produkten sehr gut funktioniert, geht bei der Reproduktion nur sehr bedingt: Es liegt ein Schleier auf dem Bild (eine globale Lichtreflexion) und an der Wölbung in der Mitte des Heftes bildet sich wieder eine krasse Spiegelung. Der leichte Gelbstich in den Bildern ist didaktisch etwas ungünstig. Ich hatte schlicht einen falschen Weißabgleich an den Kameras vorgenommen.
Vergleich der abfotografierten Bilder
Nun sollen noch einmal alle aufgenommenen Bilder zum Vergleich gegenüber gestellt werden. Zunächst die Reproduktion ohne jegliches Kunstlicht:
Kein Blitz, nur das Umgebungslicht
Dies ist der einfachste Aufbau und das Ergebnis verblüfft sogleich. Es wurde lediglich primär das Licht zur Aufnahme verwendet, welches durch die Fenster des Raumes gelang (Technik #1). Außerdem hatte ich eine Schreibtischlampe mit grünem Schirm (Bibliothekslampe) nebenan absichtlich nicht ausgeschaltet. Von der Decke etwas weiter hinten im Raum leuchtete weiterhin noch eine Lampe mit 60-Watt-Glühbirne:
Natürlich war es bei solch einer Lichtmischung unterschiedlicher Farbtemperaturen zwingend notwendig, einen manuellen Weißabgleich vorzunehmen. Das geht schnell und ist mit jeder guten Kamera machbar. Kann man dies nicht, hat man später Scherereien bei der Bildbearbeitung (Farb-Ausfilterung).
Das Ergebnis ohne Blitz überzeugt, wenn man sich gleich die nachfolgenden Ergebnisse anschaut, ungemein. Ja, es gehört (fast) zu der am besten gemachte Reproduktion!
Jedoch muss man bedenken, dass ich bei 100 ISO und Blende 8 mit einer recht langen Belichtungszeit fotografieren musste (knapp eine Sekunde per Selbstauslöser), damit das Heft korrekt belichtet wird. Möchte man weitere Seiten abfotografieren, muss man diese Einstellungen unbedingt beibehalten (manueller Kameramodus). Denn ansonsten wäre das Weiß der Seiten ja jeweils unterschiedlich hell.
Ich werde in Zukunft stärker auf dieses diffuse Rundumlicht setzen, dieses jedoch mit mehreren Blitzgeräten simulieren, indem ich jenes auf mehrere weiße Wände im Raum richte.
Nun ist dies das Blitzblog und es gibt noch weitere Möglichkeiten. Deren Vorteil ist ein raumunabhängiger Lichtaufbau, eine sehr kurze Belichtungszeit und zumeist kein manueller Weißabgleich:
Ein einziges entfesseltes Blitzlicht
Dieses Foto stammt von Technik #2: ein entfesseltes Blitzgerät wurde gegen die Wand gegenüber gerichtet. Leider sieht man hier schon das bereits oben beschriebene Problem: Oberhalb ist das Magazin heller als unten. Klar: die Lichtquelle (Reflexionswand) befand sich oberhalb des Magazins. Wenn man jedoch mit dem Heft weit von der Wand wegrückt, verringert sich der Helligkeitsunterschied.
Zwei entfesselte Blitzgeräte
Nun gibt es keinen Lichtabfall mehr. Durch zwei gleichzeitig eingesetzte Blitzgeräte (Technik #3) wurde alles gleichmäßig ausgeleuchtet. Allein: Nun ist leider eine Spiegelung an der Wölbung in der Bildmitte sichtbar. Ich hätte das Heft drehen müssen. Ein sogenannter Polfilter auf dem Objektiv hätte hier jedoch auch für Abhilfe gesorgt. Um mit einem solchen Polfilter Lichtreflexionen weg zu filtern muss dieses Licht von der Seite auf die Fläche auftreten. Diese Voraussetzung ist in diesem Fall gegeben.
Blitzen mit dem direkt aufgesteckten Blitz mit Polfilter
Dies ist das Beispielbild für Technik #4. Das (einzige) Blitzgerät befand sich direkt auf der Kamera. Zusätzlich installierte ich sowohl auf dem Blitz als auch vor dem Objektiv einen Polfilter (also gleich zwei insgesamt): Es gibt keinerlei Lichtabfall, es gibt keinerlei Spiegelungen, die Farben wirken deutlich satter als es das Auge beim Betrachten des Heftes wahr nimmt.
Dies ist nur durch besagte „Kreuzpolblitz-Technik“ realisierbar (man nennt dies auch „polarisiertes Licht“).
Sie sehen, warum gerade diese als letzte erwähnte Blitztechnik mein absoluter Favorit beim Anfertigen von Reproduktionen ist: Man benötigt nur ein einziges Blitzgerät, man muss dieses meist nicht entfesseln, die Ergebnisse übertreffen zumeist die aller anderen Techniken. Man benötigt eben nur die beiden Filter hierzu.
Allein: Es entseht nun ein harter Kernschatten außerhalb des Buches. Über diese schwarze Schatten wird man Herr (wenn sie denn überhaupt stören), wenn man eine sogenannte Zangenblitz-Konstellation anwendet. Natürlich muss sich dann auf jedem der Zangenblitz-Blitzgeräte eine Polfilterfolie befinden.
Hochglanzfotos / stark reflektierende Bücher
Für meine Beispielbilder habe ich stets ein semimattes (oder „semiglänzendes“) Heft benutzt. Hier gibt es bei allen Techniken keine Spiegelungen: Die Kamera spiegelt sich nicht selbst im Motiv, obwohl sie sich direkt darüber befand.
Bei tatsächlichen Hochglanz-Oberflächen wird wohl leider keine der vier vorgestellten Methoden funktionieren, ohne dass man sich selbst im abfotografierten Foto spiegelt.
Damit man sich (bzw. die Kamera) nicht selbst als Spiegelung auf der Hochglanzoberfläche sieht, gibt es meiner Erfahrung nach nur eine einzige Möglichkeit: Nehmen Sie einen großen, schwarzen Karton. Schneiden Sie dort hinein ein Loch, durch welches gerade so das Objektiv der Kamera hindurch geschoben werden kann und schirmen Sie somit jegliche sich spiegelnde Elemente von der Hochglanzoberfläche des Fotos ab. Je größer die Aufsichtsvorlage ist, desto größer muss auch dieser Karton sein. Ein direkter Blitz (mit Polfilterfolie [Technik #4″]) kann hierbei zunächst nicht genutzt werden. Abhilfe: Man installiert dieses Blitzgerät etwas weiter schräg versetzt (siehe das Beispielbild etwas weiter oben im Artikel). Dann kann man weiterhin auf die exzellente Abbildungsqualität via Polfiltern zurück greifen. Die Blitzsynchronzeit (Belichtungszeit) sollte hierbei möglichst schnell (bzw. hoch: z. B. 1/250 Sekunde) an der Kamera eingestellt werden, um so das im Raum vorherrschende Fremdlicht sicher auszuschließen (bzw. um so durch jenes verursachte Spiegelungen zu umgehen).
Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung eines sogenannten Shift-Objektives. Mittels einem solchen Objektiv kann man die Kamera recht weit neben das Motiv stellen und den Bildkreis selbst wieder zurück shiften. Somit hat man zumindest die Spiegelungen der Kamera selbst nicht mehr auf dem Bild. Alles jedoch, was sich dahinter (also darüber) befindet (die weiße Decke mit gar einem Heizungsrohr) wird darin aber immer noch gespiegelt. Hier hilft tatsächlich nur der besagte schwarze Karton oder ein entsprechendes Tuch.
Diese Einschränkungen treten allerdings nur auf, wenn sich die Kamera direkt über dem Buch, dem Foto usw. befindet. Wählt man eine leicht schräge Perspektive, kann man bereits so entsprechende Spiegelungen umgehen. Doch durch eine solche schräge Perspektive kommt es wiederum zu perspektivischen Verzerrungen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Mittlerweile hatte ich mich weiter mit spiegelnden Oberflächen beschäftigt:
Weitere Tipps für das Abfotografieren
Zum Abschluss noch einige Hinweise für das Anfertigen von Reproduktionen:
Zoom-Objektiv und Brennweite
Wie anfangs bereits erwähnt, ist einem bei derlei Motiven ein Zoom-Objektiv äußerst hilfreich. Denn so muss die Kamerahöhe nicht exakt an die Größe der Vorlage / des Bildes angepasst werden. Man stellt den Bildausschnitt einfach mit der Zoom-Funktion ein. Doch Obacht: Gerade günstige Objektive („Kitobjektive“) neigen bei sehr weitwinkeliger Einstellung zur sogenannten „Tonnenverzerrung“. Das Foto, welches man damit abfotografiert hat, ist dann nicht mehr rechteckig, sondern hat eine nunmehr ovale Form angenommen. Diesen Bildfehlern kann man ggf. durch Abblenden entgegen wirken. Hilft dies nichts, muss eine längere Brennweite am Objektiv eingestellt- und somit die Kamera höher über der Aufsichtsvorlage positioniert werden.
Wasserwaage
Ich hatte ja bereits schon die Wasserwaage erwähnt. Es ist nicht unwichtig, dass die Kamera absolut parallel zu z. B. einem Buch positioniert wird. Ist der Fotoapparat schräg installiert, gibt es Verzerrungen, die Sie vielleicht als „stürzende Linien“ kennen.
Ich nutze hierzu eine kleine Wasserwaage, um meine DSLR korrekt auszurichten:
Ein Tipp: Diese Wasserwaagen werden für KFZ-Anhänger angeboten. Man legt diese (es gibt sie teils mit magnetischer Unterlage) auf die Anhängerkupplung und kann den Anhänger dann lotrecht ausrichten. Ich nutze mittlerweile jedoch einfach eine Kamera-Wasserwaage. Man legt diese einfach auf das Display. Man kann sie auch in den Blitzschuh stecken (falls dieser frei ist).
Spiegeltipp: Die Kamera korrekt ausrichten
Wenn man Wert darauf legt, dass die Kamera exakt parallel zur Vorlage ausgerichtet ist, dann gibt es noch eine andere Möglichkeit, den Fotoapparat genau auszurichten: Man legt zunächst unten einfach einen Spiegel hin. Schaut man nun durch den Sucher der Kamera oder per Live-View auf den Bildschirm, dann muss das Objektiv mittig erscheinen, wenn es planparallel ausgerichtet ist:
Links befindet sich das eigene Objektiv in der Mitte des Suchers, rechts dagegen nicht. Die korrekte Ausrichtung gelingt natürlich nur, wenn man ein Stativ mit drehbarer Mittelsäule nutzt.
Lichtrichtung beachten
Wenn Sie ein aufgeschlagenes Buch vor sich haben, werden dessen Seiten leicht gewölbt sein. Bei Verwendung eines entfesselten Blitzes achten Sie auf dessen Lichtrichtung: Das Licht sollte von vorne kommen, also so, dass die Wölbung keinen Schatten erzeugen kann, dass alles gleichmäßig ausgeleuchtet wird.
Verbinden Sie die Kamera mit dem Computer
Es ist leicht möglich, die DSLR mit dem Computer zu verbinden und sofort das eben aufgenommene Foto auf dem großen Bildschirm zu betrachten:
Ich löse die Kamera einfach vom PC aus! Hier entfällt auch der anfangs angesprochene Fernauslöser (mein Computer ist dieser nun). Für Nikon und Canon gibt es eine feine, kostenlose Software: digiCamControll. Sicherlich gibt es ein solches Programm auch für andere Kameras.
Deutlich günstiger als die Originale: Das stabile und große Walimex Stativ ist komplett verstellbar und auch für Reproduktionen geeignet. Es ist zudem für schwere Kameras geeignet, sehr hoch, dabei aber noch ausreichend leicht und lässt sich individuell verstellen.
Ich verbinde einfach meinen Laptop mittels einem USB-Kabel mit dem Fotoapparat und habe die Bilder gleich nach der Aufnahme sofort auf dem PC bzw. in dem Programm. So kann ich die Bildschärfe viel besser kontrollieren als auf dem winzigen Kameradisplay. Auch die Farben und die Belichtung sind so weit besser kontrollierbar.
Hinweis: Falls die Kamera nicht durch den Computer ausgelöst werden kann, sollte im DSLR-Menü überprüft werden, ob im USB-Modus „MTP / PTP“ aktiviert ist. Hier darf die Auswahl nicht auf „USB-Verbindung“ stehen. Ich erinnere mich noch, wie ich seinerzeit fast verzweifelte, als ich meine Nikon Digitalkamera nicht durch den Computer auslösen konnte. Eine falsch gesetzte Option im Kamera-Menü war der Fehler.
Ein weiterer Vorteil der Steuerung über den Laptop ist, dass man bei vielen dieser Steuer-Programme ein Auslöseintervall einstellen kann: Die Kamera löst innerhalb einer gewissen Zeit automatisch aus und Sie müssen nur noch umblättern. Bei der Verwendung von Kunstlicht muss aber darauf geachtet werden, dass die „Nachladezeit“ des Blitzgerätes „abgewartet“ wird. Ggf. besitzt Ihre Kamera so eine durchgehende Auslöseautomatik aber bereits intern. Ein Leser meines Blitzblogs gab mir in den Kommentaren hierzu den Tipp mit der „Zeitrafferfunktion“, die sich hierzu einsetzen lässt.
Blitzen Sie manuell
Bei Reproduktionen verändert sich der Abstand der Blitzgeräte zum Motiv nicht. Daher arbeite ich immer im manuellen Modus! Denn wenn sich die Helligkeit der Seiten eines Buches (dunkle Bilder) ändert, verändert eine TTL-Blitzautomatik eventuell die Lichtleistung! Das ist hier keinesfalls erwünscht!
Daher stelle ich meine Blitzgeräte immer in den manuellen Modus. So habe ich stets die selbe Lichtleistung, unabhängig von der Eigenhelligkeit des Motivs.
Überlastung des Blitzgerätes
Wenn Sie den Blitz manuell steuern, dann versuchen Sie zunächst, bei halber Leistung zu blitzen oder gar bei 1/4 Leistung. Warum? Weil Ihr Blitz bei einem Buch mit mehreren hundert Seiten Schwerarbeit leisten muss: Das Gerät und die Akkus werden stark belastet! Es ist nicht empfehlenswert mit einem handelsüblichen Aufsteckblitz so viele Male hintereinander bei voller Leistung zu blitzen!
Ich nutze lieber zwei Geräte bei halber Leistung parallel als eines bei voller Leistung, wenn ich ein ganzes Buch abfotografiere. Oder aber ich gehe lieber mit dem ISO-Wert der Kamera etwas hoch, wenn sich die Blende des Objektives wegen der Schärfentiefe nicht weiter öffnen lässt.
Eine PDF aus mehreren Bildern erstellen
Zum Schluss, nachdem Sie vielleicht ein ganzes Buch abfotografiert haben bzw. viele einzelne Bilddateien angefertigt haben, möchten Sie diese Grafikdateien vielleicht kompakt als ein PDF-Dokument speichern. Dies ist durchaus zu empfehlen und auch kein größeres Problem.
Bilder automatisch bearbeiten
Zunächst sollten die einzelnen Bilder jedoch meist noch etwas bearbeitet werden. Und hier bieten sich Bildbearbeitungsprogramme an, die einen sogenannten Batch-Modus bzw. eine Stapelverarbeitung besitzen. Hier können viele, viele Bilder in einem Rutsch bearbeitet werden! Ich nutze hierzu das Programm „Photoshop“ und hier gibt es die Option, dass man sich eine sogenannte „Aktion“ aufzeichnet. Diese Aktion beinhaltet dann Schritte wie z. B. Freistellen (Beschneiden), Drehen, Kontrastanpassung, Farbanpassung, abspeichern als JPG. Nach dem Speichern dieser Aktion ruft man das Modul „Automatisieren“ auf, wählt hier die zuvor aufgezeichnete Aktion und den Ordner mit den Original-Bilddateien. Nun können diese alle automatisch im Hintergrund bearbeitet werden!
Wenn Sie „Photoshop“ nicht besitzen, so können Sie so etwas auch mit dem kostenlosen Bildbetrachter „IrfanView“ machen. Hier heißt dieser Modus „Batch-Konvertierung“.
PDF generieren
Wenn alle einzelne Grafiken gleichmäßig (automatisch) bearbeitet wurden, können diese JPGs zu einer PDF-Datei zusammen gefügt werden. Ich nutze hierzu unter Windows die Freeware „PDF24-Creator„. Für dünne PDFs kann man auch einen Online-Generator nutzen.
Screenshot aus dem Programm: Links sind die einzelnen, zuvor fotografierten Bilder zu sehen. Diese wurden in das rechte Fenster gezogen. Als nächstes muss der Knopf oben „verbinden“ geklickt werden und als letzter Schritt „PDF erstellen“. So einfach kann man aus vielen einzelnen Grafikdateien (z. B. JPG) eine schön kompakte PDF erstellen, die man dann auch viel leichter teilen- bzw. weiter verschicken kann.
Reproduktion für eine dreidimensionale Ansicht
Zum Schluss möchte ich noch auf eine etwas andere Art von Reproduktion als die zuvor erwähnten eingehen. Es ist natürlich auch möglich, etwa ein Buch so zu fotografieren, dass es eher als Produkt zur Geltung kommt. Hier geht es weniger darum, den Inhalt (die Schrift, die Bilder) so abzubilden, um ihn später auf einem Computermonitor genau erfassen zu können:
Diese Aufnahme ist Teil einer Serie, welche ich für die Herausgeberin eines Sachbuches angefertigt hatte. Hier ging es lediglich darum, die Qualität der Aufmachung in den Bildern festzuhalten. Das Buch sollte so abgebildet werden, wie man es vor sich hat, wenn man selbst hindurch blättert.
Ich nutzte als Hintergrund zunächst eine größere Hohlkehle, welche ich aus einem großen Stück weißen Karton fertigte: Ich bog den Karton einfach, legte ihn auf einen Tisch und befestigte den oberen Teil mit Klebeband an der Wand, vor der der Tisch stand.
Zum Licht: Hier kommt das Licht von oben. Da nun bei diesem „Setting“ die Kamera schräg auf das Buch schaut, ist der Einfallswinkel=Ausfallswinkel nicht 0 (von der Kamera aus gesehen) und somit kommt es auch nicht zu einer Spiegelung auf den Buchseiten. Bei Einstellungen, bei der sich die Kamera nicht direkt über dem Objekt befindet (also schräg darauf schaut), ist es weit einfacher, Spiegelungen zu umgehen. Als Lichtquelle nutzte ich einfach die weiße Zimmerdecke oberhalb des Aufnahmetisches als große Reflexionsfläche: Ich hatte meinen Aufsteckblitz direkt auf der Kamera und richtete dessen Blitzkopf natürlich nicht auf das Buch sondern eben hin zur Zimmerdecke. Das Lichtergebnis, welches ich erhielt ähnelte sehr dem, welches man erreicht, wenn man eine riesige Lichtwanne (Softbox) über dem Produkt installiert. Doch auf meine Art geht dies freilich viel einfacher. Der Raum, in welchem die Aufnahmen statt fanden, war recht groß. Dadurch hatte ich auch keine Probleme mit vagabundierendem Licht. Dies ist Licht, welches durch die Reflexion an der Zimmerdecke quer durch den Raum gestreut wird und dann aus Positionen auf das Motiv fällt, aus denen man es nicht gebrauchen kann (z. B. von der Seite). Lesen Sie hierzu auch meinen Artikel Bouncen: Indirekt blitzen.
Zusätzlich stellte ich noch einen weißen Aufheller genau vor das Buch. Dieser Aufheller bestand lediglich aus einem weißen Karton. Er bewirkte, dass das Licht von oben daran reflektierte und auch etwas nach vorne abgegeben wird. Dies war wichtig, um auch den sogenannten Buchunterschnitt (die Buchseiten von der Seite [hier von vorne gesehen“]) korrekt ausleuchten zu können. Auf diesem Bild (Popup) sehen Sie solche Aufheller im Einsatz beim Abfotografieren von Steinen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch ein anderes „Lichtsetting“ zeigen:
Auch hier benutzte ich einen Aufheller: rechterhand sehen Sie meinen 5 in 1 Reflektor. Dieser hellte die rechte Seite eines abzufotografierenden Heftes deutlich auf, während die einzige Lichtquelle links stand.
Bei dieser Aufnahme ging es darum, ein kleines Heft werbewirksam abzufotografieren. Wir hängten es mit dünnen Nylonfäden (Angelschnur) etwas schräg von oben in den Motivraum.
Die einzige Lichtquelle bestand aus einem Blitzgerät (meinem alten, treuen Metz Stabblitz) + Funkempfänger, welches ich auf einem Lampenstativ befestigt hatte. Dazu nutzte ich so ein günstiges Lampenstativ-Schirm-Set. Wie bei allen dreidimensionalen Objekten war es auch hier wichtig, für weiches Licht zu sorgen. Dies handhabt man z. B. mit einem solchen Blitzschirm wie dem meinigen. Hätte ich einfach zur Decke „gebounct“, hätte ich zwar ebenfalls ein weiches Licht erhalten, jedoch keine eindeutige Lichtrichtung (für einen dreidimensionalen Eindruck, was mir bei diesem Bildbeispiel wichtig war).
Ich benötigte einen weichen Schatten auf dem Hintergrund. Hätte ich jedoch auf den Blitzschirm verzichtet, hätte ich wiederum deutliche Kernschatten neben dem Heft erhalten. Dieses sollte aber „luftiger“ wirken.
Wenn Sie auf dem obigen Foto ganz genau hinsehen, erkennen Sie darauf vor dem Blitz auch meine Polfilterfolie. Eine solche kann man sogar hinter einer Softbox (Blitzschirm) nutzen. Sie verliert dabei etwas von ihrer Eigenschaft des polarisierten Lichtes, der Effekt bleibt aber weiterhin bestehen: Verhindern von Spiegelungen. Die Farben des Heftes wurden weiterhin überdurchschnittlich satt wiedergegeben.
Weiterhin nutzte ich auch hier meinen Laptop als Live-Vorschau („Tethering“). Somit konnte ich sofort am Bildschirm überprüfen, ob das Foto meinem Anspruch genügte oder ob noch etwas umgestellt werden musste. Dies geht natürlich viel besser als mit dem kleinen Display der Digitalkamera.
Dies ist vermutlich das einzige deutschsprachige aktuelle Buch zum Thema Reprofotografie. Sie erlernen hiermit im Detail das Abfotografieren von Zeichnungen, Büchern, flachen Vorlagen und welche Technik Sie hierfür benötigen. Auf Amazon kann man einen Blick in dieses Fachbuch werfen.
Fazit
Vielleicht haben Sie nun die eine oder andere für Sie realisierbare Anleitung zum Abfotografieren von Bildern, Büchern oder Fotos erfahren. Die herkömmliche Methode ist der Einsatz von zwei gegenüber stehenden Blitzen (Technik #3). Hierzu gibt es auch extra Reprotische. Jedoch lässt sich so etwas auch einfach improvisieren. Mit wenigen Mitteln ist es recht günstig möglich, gute Reproduktionen anzufertigen. Ich staunte selbst nicht schlecht, als ich – ja, eher aus Jux – eine Reproduktion ganz ohne Kunstlicht mit einer Langzeitbelichtung nur mit dem Raumlicht ausprobierte! Als Fotograf hat man sich schon so mit den Blitzgeräten arrangiert, dass man manchmal gar nicht mehr wahrnimmt, dass es ohne Blitz auch ziemlich gut gehen kann. Nur bei stark spiegelnden Oberflächen ist ein gewisser Aufwand nicht zu vermeiden.
Haben Sie / hast Du vielleicht noch andere praktikable Möglichkeiten parat, um Fotos oder Bücher abfotografieren zu können?
Hallo Tom,
kurze Brennweite, hohe Tiefenschärfe.
Dieser Ansatz war wohl für den angestrebten Zweck technisch nicht so sinnvoll.
Mit einem Nikkor AF-S 50mm 1.8G oder Nikkor AF-S 60mm Macro 2.8G mit Blende 5,6 habe ich
bereits bei Zimmerbeleuchtung und aus der Hand Bilder hinbekommen, die am Monitor gut lesbar sind.
Haben Sie bei Ihrer Arbeit ein Objektiv gefunden, dass für diesen Zweck noch besser(schärfer)
geeignet wäre?
Bei meiner Erstausstattung hatte ich mir 2 Kaiser LED-Lampen gekauft, soll ich damit weiter die
Bilder verbessern oder Ihre Ratschläge mit 2 externen Blitzen(Funk) umsetzen.
Haben Sie Ihre Bilder schon mal auf einem Laserdrucker ausdrucken müssen?
Vielen Dank für Ihre sehr hilfreichen Infos.
Gruß Alfred
Hallo Alfred, ich hatte einmal mehrere Objektive verglichen: Weitwinkel verzerren an den Bildecken (Unschärfe), wenn man mit ihnen sehr dicht an ein Motiv heran geht. Am besten schnitt hier mein 50 mm ab. Ich hatte dies auch mit einem echten 55 mm Makro-Objektiv verglichen. Das war auch gut, aber nicht so scharf wie das „Standard“ 50mm Objektiv (mit der Lupe vergleichen). Das Makro hat seine Stärken nur im tatsächlichen Makrobereich (also bei der Briefmarkenfotografie). Aber jeder sollte seine Objektive bei der hier idealen Blende (meist 8 oder 11) vergleichen (Zeitungsseite abfotografieren).
Ich hatte auch schon Repros auf A2 ausdrucken lassen (hochwertiger Tintenstrahldrucker). Das sah alles sehr gut aus.
Ich würde sagen, dass die beiden Kaiser LED-Leuchten Ihnen sicher gute Dienste Leisten werden. Ich blitze halt, weil ich die Blitze habe. Ich vermute, moderne Fotoleuchten besitzen einen genügend hohen „CRI-Wert“ (alle Farben werden abgebildet), ihre Lichtfarbe ist weiß (ca. 5000 Kelvin) und sie sind genügend hell. Eine gute Alternative hierzu währen noch Halogenlampen. Nur Glühlampenlicht oder das von Leuchtstoffröhren sollte man nicht verwenden.
Viele Grüße zurück!
Haben Sie Erfahrung ob dies alles auch mit einer höher auflösenden Kamera(hier:D570) funktioniert.
Ich habe es bislang jedenfalls nicht so hinbekommen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Beste
Ergebnisse bislang mit einem Nikkor 28mm 1.8G. Aber leider Unschärfen im Randbereich und bei welligen
Kontoauszügen. Notfalls lege ich mir halt eine D200 zu oder ich befolge zuerst alle ihre guten Ratschläge :).
Hallo, je höher die Auflösung der Kamera, desto besser. Man muss hier kein älteres Modell nutzen. Allerdings halte ich Weitwinkelobjektive für nicht geeignet hierzu. Bei Repros bzw. bei nahem heran gehen bilden sie oft fehlerhaft an den Ecken ab. Gut sind meiner Erfahrung nach Festbrennweiten ab 50 mm Brennweite. Die Vorlage sollte aber möglichst plan liegen.
Hallo,
vielen Dank für den tollen Beitrag.
Ich habe eine Frage.
Um Aquarelle abzufotografieren muss ich diese auf den Boden legen.
Per Stativ + Magic Arm richte ich die Camera aus, Licht usw. ist alles klar.
Nur: Die Bilder wellen sich durch die Farbe.
Gibt es nicht reflektierendes Glas zum drüberlegen oder wie würdet ihr Bilder flach bekommen?
LG
Fishman
Hallo, mit Anti-Reflex-Glas habe ich keine Erfahrung. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass das Foto damit an Brillanz verliert. Ich hatte jedoch auch schon gewellte Bilder abfotografiert. Hier legte ich sie auch auf den Boden und darüber eine (normale, dünne) Glasscheibe aus einem größeren Bilderrahmen. Sobald eine Scheibe auf der Vorlage liegt und sich die Kamera genau darüber befindet, spiegelt sie sich automatisch im Glas. Weiterhin spiegelt sich die Zimmerdecke darin. Also spannte ich ein schwarzes Tuch oben an der Zimmerdecke aus und ich „tarnte“ die Kamera und das Objektiv mit schwarzem Karton.
Idealerweise fotografiert man in diesem Fall dann mit Kunstlicht, welches möglichst nicht streut und welches in einem ca. 45°-Winkel auf die liegende Glasscheibe gerichtet ist.
Viele Grüße zurück!
Hallo Hans,
wollen Gemälde und Zeichnungen fotografieren,z.B. für „Posterlounge“. Deine Tipps sind klasse.
Wichtige Frage: Reicht deiner Erfahrung nach auch eine Einstiegs-Spiegelreflex wie die Canon EOS 750D umd akzeptable Reproduktionen zu bekommen?
Liebe Grüße
Bernhard
Hallo Bernhard, ja man kann durchaus auch eine einfachere Kamera nutzen. Sie sollte nur manuell bedienbar sein: Blende, Belichtungszeit, ISO und Zoom sollte man händisch unabhängig voneinander einstellen können.
Nur bei günstigeren Zoomobjektiven kommt es häufig zu Problemen, was die Verzeichnung anbelangt: Ein rechteckiges Poster erscheint dann auf dem Foto leicht „tonnenförmig“. Hier hilft zum einen etwas abblenden. Zum anderen gibt es dann Computerprogramme (Bildbearbeitung), die die „Tonne“ wieder in ein gerades Rechteck formen bzw. korrigieren.
Viele Grüße zurück!
Herzlichen Dank für die tolle Zusammenfassung, du hast mir sehr geholfen. Viele grüße aus MD.
noch eine Frage zur Polfilter Folie: ist es egal welche Sorte man verwendet? Bspw. Zirkular oder Linear?
Moin Hans, ja das dürfte egal sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die „billigen“ Folien, die ich benutze, „zirkular“ sind. Solche Folien gibt es z. B. bei Foto Brenner (allerding recht teuer). Da dort nichts bestimmtes steht, wird es einfach nur ein linearer Polfilter (-folie) sein.
Danke, Danke, Danke …
schon wieder eine tolle Anleitung. So einfach das sogar ein Anfänger wie ich das versteht.
– Hans
Danke für die Tipps,
ich würde noch anmerken, dass es auch möglich ist die Zeitrafferfunktion der Kamera zu verwenden. Da stellt man z.b. einen Intervall von 3 Sekunden ein sobald das Setting passt, kann man dann bequem umblättern und die Kammera macht periodisch ein Foto.
Grüße
Jens
Hallo, super Artikel. Ich hatte kürzlich ein ähnliches Szenario und ständig das Problem, dass die Seiten des Buchs durch den Rücken nach oben gingen. Ist Ihnen eine Abdeckung aus (entspiegeltem) Glas bekannt, wodurch man die Seiten sozusagen runterdrückt? Danke und Grüße Michael
Hallo! Mit entspiegeltem Glas konnte ich bisher leider noch nicht experimentieren. Bei normalem Glas müsste man unbedingt die Kamera darüber mit schwarzem Karton / Tuch abdecken und idealerweise zwei Leuchten je von der Seite in einem Winkel von ca. 45° installieren. Hier wäre dann eine Reproeinrichtung (Tisch mit Säule für die Kamera) interessant, wenn man dies häufig machen sollte.
Hallo Tom, vielen Dank für deine Hilfe. Ich habe im Internet alles gefunden. Mit meinem alemannischem deutsch mit ich nicht auf den Namen gekommen. Falls du mal in unsere Gegend kommst, kann ich dir vieleicht
auch helfen.
Gruß und nochmals Danke
Hallo, zum Glück bin ich auf deine Seite gestoßen, da ich mich auch für das abfotografieren interessieren.
Statt mit dem Stativ suche ich einen Tischständer. Also eine Holzplatte ca 50×50 cm, am Plattenrand ein senkrechtes Rohr und oben ein Höhenverstellbaren Querarm mit Kamera-
halterung. Die würde ein stabiles und exaktes arbeiten beim Sitzen ermöglichen. Weist Du wie man einen
solchen Ständer bezeichnet. Frühen hatte ich einen ähnlichen Ständer zur Bildbelichtung in der Dunkelkammer. Danke auch für deine Anregungungen, Belichtung usw.
Grüße vom Südschwarzwald Bernhard
Hallo Bernhard, solche Ständer, die du meinst, sind im Handel unter „Reprostativ“ oder „Reproständer“ erhältlich. Mein erster Gedanke bei solchen Tisch-Stativen ist jedoch auch immer der deinige: einfach Grundbrett+Säule von einem Vergrößerer nehmen. Es gibt auch Vergrößerer mit schräger Säule, an der der Kopf dann etwas angewinkelt befestigt wird (Meopta). Dies hat den Vorteil, dass hierdurch weit größere Vorlagen abfotografiert werden können, da hier der Säulenfuß nicht im Bild ist. Ich würde mir einfach einen alten Vergrößerer für äußerst wenig Geld per Ebay besorgen und statt den Vergrößerungskopf eine Halterung für die Kamera installieren (geht natürlich nur, wenn man handwerklich etwas begabt ist). Grüße.