Blitz löst nicht aus: Fehlerquelle nicht funktionierende Kontakte
Ein interessantes Phänomen ist mir jüngst begegnet: Eine funktionierende Kamera möchte einen ebenfalls intakten Fremdblitz nicht auslösen. Der Systemblitz vom selben Hersteller wird jedoch korrekt ausgelöst. Woran kann’s liegen?
Der Standard-Blitzschuh an modernen Kameras besitzt mehrere Kontakte. Diese sind für eine korrekte TTL-Übertragung der Mess-Signale unentbehrlich. Zum einfachen Auslösen des Blitzes bedarf es nur ein Zusammenschließen von lediglich zwei Kontakten. Einer dieser Kontakte ist immer der sogenannte Mittenkontakt, also der Pin genau in der Mitte des Blitzfußes. Der andere Kontakt ist der äußere Rahmen. Diesen Rahmen aus Metall sehen Sie gut auf dem Foto links. Viele Blitzgeräte mit Plastikfuß besitzen hierzu kleine Federn an den Seiten.
Für ein richtiges Auslösen müssen also nur diese beiden Kontakte geschlossen werden, was eigentlich jede Kamera tun sollte. Allerdings gibt es hierbei oft Probleme mit vermeintlich nicht kompatiblen Blitzgeräten.
Schwarz lackierte Kameras
Ein häufiger Grund, warum das externe Blitzgerät nicht auslöst, ist, dass der kameraseitige Blitzschuh schwarz lackiert ist. Diese Kameras lassen sich zunächst nur mit den Systemblitzen des selben Herstellers auslösen, weil das Blitz-Signal, von dem ich oben kurz sprach, hier nicht über den äußeren Rahmen / über die äußeren Federn mit dem Mittenpin synchronisiert wird sondern über einen der inneren Pins.
Nutzt man nun einen Blitz eines Fremdherstellers (z. B. den manuellen Yongnuo YN560, mit dem ich selbst gerne arbeite), kann dieser keinen Kontakt zum lackierten Rand des Blitzschuhs der Kamera herstellen. Und den besagten zusätzlichen Pin besitzen solche Blitzgeräte nicht: Der Blitz löst nicht aus, das Bild bleibt schwarz.
Abhilfe schafft bei lackierten (also nicht blanken) Blitzschuhen nur ein behutsames Abschmirgeln der Kontakte am kameraseitigen „Blitzschuh“ – und zwar dort, wo der „Blitzfuß“ des Blitzgerätes Berührung hat. Man muss diese also sozusagen frei legen, damit auch Geräte anderer Hersteller korrekt ausgelöst werden können.
Zunächst sollte man sich aber sicher sein, dass sich das Blitzgerät tatsächlich im manuellen Modus befindet und nicht ggf. im „Slavemodus“ oder „Funkmodus“ (falls es diese Optionen unterstützt).
Falsche TTL-Blitzgeräte
Ein Nikon TTL-Blitz auf einer Canon DSLR wird wohl nicht auslösen. Möchte man ein Blitzgerät mit mehreren Pins am Fuß auf eine fremde Kamera mit einem anderen TTL-System (eine andere Pin-Anordnung) nutzen, so wird man nicht umhin kommen, alle diese Pins an der Kamera abzukleben bzw. zu isolieren – außer den Mittenkontakt, versteht sich. Natürlich ist nun erst recht keine TTL-Funktionalität (Automatik-Modus) möglich. Jedoch wird man nun immerhin manuell blitzen können.
Zu hohe Auslösespannung
Wenn man alte Blitzgeräte aus den 1980er Jahren (oder gar noch ältere) auf einer modernen Digitalkamera nutzen möchte, macht einem nicht selten die sogenannte Auslösespannung („Trigger-Spannung“) einen Strich durch die Rechnung. Ich habe einige solcher alten Blitze ausprobiert: Bei vielen leuchtete beim Auslösen die Bereitschaftslampe kurz auf, sie lösten aber nicht aus, obwohl sie eigentlich völlig in Ordnung sind.
Ich möchte zudem auch empfehlen, keine dieser alten Blitzgeräte auf Kameras mit moderner, elektronischer Blitzsteuerung zu verwenden (nur mit Adapter). Das Risiko, dass hier irgendwann ein Defekt wegen der besagten hohen Auslösespannung eintritt wäre mir zu hoch.
Ein moderner, leistungsstarker, manueller Blitz kostet neu ca. 80€. Der passt auf jede Kamera mit Standard-Blitzschuh und man riskiert hierbei nicht, diese zu beschädigen.
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Schmutzige Kontakte
Manchmal kann die Lösung aber auch viel trivialer sein, wenn das Blitzlicht nicht auslöst: Die Kontakte sind schlichtweg verschmutzt. Hier sollte man dann mit ganz feinem Schmirgelpapier anrücken. Wem dies zu rabiat erscheint, kann es natürlich auch mit Wattestäbchen versuchen.
@Ursula: der NW 14EXM löste bei meiner Pentax K70 nicht aus, wenn die Belichtungszeit kürzer als 1/160 sec war (Kürzeste Blitz-Synchronisation, 1/160 s) . Vielleicht experimentierst Du einmal mit den für Deine Kamera angegebenen Zeiten.