Besser richtig blitzen: 10 Tipps für gute Bilder mit dem Blitzgerät
Auf meinem Blog geht es bisweilen schon richtig ins Detail. Dieser Artikel hingegen soll eine grobe Übersicht für Anfänger darstellen, wie es sich richtig blitzen lässt.
Hinweis: Falls Sie vorher noch nie mit einem Blitzgerät fotografiert haben, empfehle ich zunächst meinen Artikel speziell für Anfänger, die bei Null anfangen: Eine Anleitung für Anfänger der Blitzfotografie.
Als ich damals mit der Fotografie anfing, war mir das Blitzgerät oder der eingebaute Kamerablitz immer ein Mysterium. Nach einigen erfolglosen Versuchen, künstlich Licht in meine Bilder zu bringen, legte ich das Blitzgerät schnell wieder zur Seite und bevorzugte weiterhin das natürliche Umgebungslicht zum Fotografieren. Nur wenn es zu dunkel war, holte ich ab und zu das externe Blitzgerät heraus oder aktivierte den eingebauten Blitz meiner Kamera. Dabei gibt es durchaus auch bessere Techniken, auch bei hellem Tageslicht ein zusätzliches Blitzgerät zu verwenden. Um richtig mit einem Blitzgerät umgehen zu können, bedarf es etwas Theorie und vor allem eigene Übungen. Dank dem Display bzw. der sofortigen Kontrolle über das Bild durch die Digitalkamera ist es heute kein Problem mehr, selber eigene Übungen zu absolvieren. Zunächst soll aber eine kleine Übersicht aller negativen Aspekte folgen, die so ein Blitz hervorrufen kann, setzt man ihn nicht richtig ein:
Unschöne Begleiterscheinungen beim Blitzen
- Sanfte Schatten / Schattierungen sucht man vergebens: Alles ist flach ausgeleuchtet. Das Foto wirkt „steril“ und „kühl“.
- Der Vordergrund ist viel zu hell, der Hintergrund zu dunkel.
- Personen haben Spiegelungen auf der Stirn und erscheinen blass. Flache Objekte zeigen ebenfalls krasse Spiegelungen des Blitzlichtes. Das Motiv selbst ist „flach“ ausgeleuchtet.
- Es befinden sich harte und tiefschwarze Schattenumrisse schräg hinter dem Motiv / hinter Personen. Das Foto wirkt dadurch sehr unruhig.
Sicherlich haben Sie bereits beim Lesen dieser Punkte entsprechende Bilder im Kopf. Jedoch lassen sich solche Dinge auch umgehen. Ich werde in diesem Artikel die oben genannten Punkte nacheinander durchgehen und Tipps zum richtigen Blitzen geben. Zunächst möchte ich zu den vier oben erwähnten Punkten kurz noch die Ursachen erwähnen und danach kann es mit der Behebung dieser Probleme weiter gehen:
- Dadurch, dass bei einem eingebauten Blitzgerät die Lichtquelle unmittelbar am Objektiv sitzt, leuchtet der Blitz (fast) alles gleichmäßig aus, was durch die Kamera „gesehen“ werden kann. Das hat zunächst den Vorteil, dass wirklich alles belichtet wird. Jedoch kennen wir aus der Natur ein solches Licht nicht (natürliche Leuchtquellen sitzen nie direkt neben unsere Augen). Schatten / Schattierungen können am besten abgebildet werden, wenn das Licht aus einer (leicht) schrägen Richtung auf das Motiv einfällt. Das Licht jedoch direkt aus der Blickrichtung ist für uns völlig unlogisch. Wir kennen es so nur, wenn wir mit einer Taschenlampe in einem dunklen Raum stehen. Doch auch hier ist die Taschenlampe bereits ein gutes Stück von unseren Augen entfernt (nämlich in der Hand).
- Licht nimmt in seiner Stärke sehr schnell ab. Dies ist ein physikalisches Prinzip: Der Vordergrund wird viel heller beleuchtet als der Hintergrund. Doch auch hier gibt es Abhilfe, auf die ich weiter unten eingehe.
- Dadurch, dass sich ein z. B. eingebauter Blitz oder ein Aufsteckblitz zunächst direkt über dem Objektiv befindet gilt auch hier ein physikalisches Gesetz: Einfallwinkel = Ausfallwinkel. Und da hier der Einfallwinkel = Ausfallwinkel = 0 ist, gelangt ein großer Teil des Blitzlichtes direkt wieder zurück zur Kamera (weißer Fleck). Ferner hellt ein solches Licht das direkt Gegenüber (durch die Spiegelung) künstlich auf. Was bei einem ganz schwarzen Pullover kein Problem darstellen sollte, ja sogar einen gewissen Lichtgewinn mit sich bringt, ist für ohnehin helle Bereiche nachteilig: Die Stirn der Menschen zeigt einen „Lichtfleck“, sie glänzt. Ebenso verhält es sich mit der Nasenspitze. Es spiegelt sich in solchen Bereichen einfach sehr ungünstig das Blitzlicht selbst darin.
- Ein „nacktes“ Blitzgerät ist eine sogenannte „punktuelle Lichtquelle“. Dadurch, dass die Leuchtfläche in Relation zur Motivgröße meistens sehr klein ist, entstehen harte Schatten. Sie kennen dies von der Sonne: Auch sie ist eine für uns auf der Erde sehr kleine Leuchtfläche, da sie äußerst weit von uns entfernt ist. Schieben sich vor sie jedoch Wolken, vergrößert sich die Leuchtfläche und Schatten werden sanfter oder verschwinden ganz und gar.
Nur ein einziger Blitz - dies ist die Prämisse bei diesem Buch. Der Autor vermittelt Techniken, mittels derer man mit möglichst minimalistischem Setting dennoch zu aussagekräftigen Fotografien gelangt, eben nur mit einem einzigen Blitzgerät.
Flache Bilder vermeiden
Oftmals ist es gewünscht, auch mit dem Blitzlicht ein möglichst natürliches Licht zu erzeugen. Ja, genau darin liegt vielleicht der Schlüssel zum richtigen Blitzen. Am besten ist, es fällt auf den Fotos gar nicht auf, dass ein Blitzgerät verwendet wurde! Nur was ist so ein „natürliches Licht“?
Seit unserer Kindheit kennen wir die Sonne. Wir haben sie gemalt und vielleicht auch Lieder darüber gesungen. Ihr Licht ist uns sehr vertraut. Wir passen unseren Tagesablauf an diesem an. Am Sonnenlicht machen wir einen Standard fest, an dem man sich am besten orientieren sollte, wenn man den Blitz richtig einsetzen möchte (doch freilich kann man solche Regeln auch bewusst brechen).
Zunächst kommt das Sonnenlicht immer von oben und meist auch etwas von der Seite. Also müsste man das Blitzlicht auch so positionieren. Genau darum nutzt man in Fotostudios ja auch große Lampenstative, an welchen die Blitzlampen befestigt sind und von schräg oben auf das Motiv gerichtet sind. Doch wo sitzt der Kamerablitz? Richtig, er befindet sich konstruktionsbedingt gleich neben dem „Auge“, neben dem Objektiv. In der Natur haben wir die Sonne aber nahezu nie in einer solchen Position! Allein daher wirkt das direkte Blitzlicht immer schon sehr artifiziell und fällt (oft unangenehm) auf. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den typischen Blitzlook zu umgehen:
Die Leuchtfläche vergrößern
Der wichtigste Merksatz in der Blitzfotografie lautet wie folgt:
Hierzu setzt man im einfachsten Fall ein gespanntes Bettlaken vor den Blitz (habe ich tatsächlich schon gemacht) und just wird aus einer ca. 8 x 3 cm großen Blitz-Leuchtfläche eine vielleicht 120 x 200 cm große Lichtfläche, welche ein (nahes) Motiv wesentlich weicher ausleuchten vermag.
Ich nutze häufig einen sogenannten „Klappreflektor“. So ein Ding kostet ca. 15€ und macht aus einer winzigen punktuellen Lichtquelle eine schöne, voluminöse Leuchte. Es empfiehlt sich aber auch, ein Blitzgerät mit drehbarem Kopf zu nutzen: Richten Sie diesen Kopf gegen eine Wand oder die Decke und sie werden plötzlich ein wesentlich angenehmeres Licht erhalten.
Wenn Sie mehr über das „Weichmachen“ des harten Blitzes lesen möchten, so vertiefen Sie Ihr Wissen evtl. mit meinem Artikel: Mehrere Methoden das Blitzlicht weicher zu machen.
Den Blitz entfesseln
Das Weichmachen der punktuellen Lichtquelle war der erste Schritt. Nun gilt es, sie etwas seitlich und bestenfalls etwas höher als das Kameraobjektiv zu installieren. Ich persönlich nutze für ersteres gerne einen simplen Blitzschirm. Es gibt aber auch spezielle „Softboxen“ für den Systemblitz. Zum Entfesseln nutze ich ein einfaches Funkauslöser-Set.
Durch das seitlich positionierte und weiche Licht erhalten wir einen ähnlichen Lichtcharakter, welcher die Sonne besitzt, wenn sie zarte Wolken vor sich hat und wenn sie etwas tiefer und leicht vom Motiv versetzt steht: Schatten werden dezent aber nicht aufdringlich abgebildet, es entsteht ein dreidimensionaler Bildeindruck. Ferner werden so Spiegelungen (siehe etwas weiter unten) vermieden. Doch gerade diese dreidimensionale Wirkung ist es, was ein interner und direkt aus der Kameraposition gerichteter Blitz nicht abzubilden vermag. Jegliche Schattierungen werden hier ja weggeblitzt bzw. platt geblitzt. Dies ist es übrigens, was man manchmal auch als „tot blitzen“ bezeichnet (dieser Spruch hat nichts mit einer Überbelichtung zu tun).
Schauen Sie sich dieses Foto an. Sie denken vielleicht, hier wurde allerhand Aufwand betrieben – weit gefehlt! Charakteristisch und für die Bildaussage sehr wichtig sind die vielen Schattierungen: Die Videokassetten in den Regalen erhalten erst so ihre Prägnanz. Hätte ich hierzu einfach von vorne mit dem Aufsteckblitz beleuchtet, wäre das Foto wesentlich flacher ausgefallen. Es wäre tot geblitzt.
Einstieg in die Blitzfotografie: Dieses Buch ist genau richtig für Anfänger, die spielerisch die Taschensonne (das Blitzgerät) kennen lernen möchten und hierzu keine trockenen Schulbücher lesen wollen: Der bekannte Youtuber Benjamin Jaworskyj gibt hier seine Rezepte preis.
Eine gewisse Dreidimensionalität wäre verloren gegangen. Ich entfesselte lediglich mein Blitzgerät von der Kamera und stellte es links auf einem einfachen Stativ hin. So hatte ich zunächst a) die Lichtrichtung geändert und zwar in eine für das Foto weit bessere. Nun musste ich nur noch b) das richtig harte Blitzlicht etwas weicher bekommen: Ich nahm einfach einen Klappdiffusor und klemmte jenen in den Türrahmen ein, welcher gerade so nicht mehr im Bild ist und hinter dem der Blitz stand: Ich vergrößerte so die Leuchtfläche. Ein solcher Diffusor kann bereits im einfachsten Fall das besagte Bettlaken sein, wenn man hierzu nichts anderes im Hause hat. Das ist auch schon das alleinige Rezept für ein solches Foto mit nur einem Blitz (ich nutzte allerdings deren zwei hinter dem Diffusor, damit ich mehr „Power“ hatte): Entfesseln + weicher machen. Denn ich musste stärker abblenden, damit der Vordergrund als auch der Hintergrund gleichermaßen scharf abgebildet sind. Ich hätte auch einfach ein weißes Bettlaken in den Türrahmen spannen können. Wenn man so etwas jedoch häufiger macht, sollte man sich einen Blitzschirm oder eine sogenannte „Softbox“ besorgen. Der Effekt (vergrößerte Leuchtquelle) wäre der selbe gewesen. Dieses Bild gefällt mir persönlich immer noch sehr gut, gerade weil es in der Technik recht simpel gemacht worden ist und dennoch „polarisiert“. Gerne können Sie hier noch etwas mehr zur Entstehungsgeschichte des Fotos nachlesen, wenn Sie etwas Zeit mit gebracht haben.
Es geht noch einfacher: Indirektes Blitzen
Mit dem sogenannten Indirekten Blitzen schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Blitzlicht wird weich gemacht. Außerdem erhält es eine leicht gerichtete Note. Und das Beste: Man benötigt hierzu weder eine Softbox noch ein Funkauslöser-System (bzw. Blitzkabel). Ich persönlich versuche in Innenräumen immer zuerst indirekt zu blitzen und gehe dann erst zu anderen Lösungen über, wenn diese Technik keine zufrieden stellende, bessere Ergebnisse bringt.
Sie denken, diese schöne Schreibmaschine wurde mit allerlei Beleuchtungstechnik ins rechte Licht gesetzt? Irrtum: Sie wurde lediglich mit dem Aufsteckblitz auf der Kamera beleuchtet (siehe das obere kleine Foto).
Was man beim indirekten Blitzen (englisch: „Bouncen“) jedoch benötigt, ist ein Aufsteckblitz, dessen Kopf (der „Reflektor“) sich drehen und schwenken lässt. In der Praxis sieht dies so aus: Ich habe z. B. eine Person vor der Linse. Den Blitzkopf richte ich aber nicht auf diese Person sondern auf die weiße Wand an der Seite. Das harte Blitzlicht trifft auf diese Wand, und bildet einen großen Lichtfleck. Dieser Lichtfleck ist nun die Leuchtfläche für mein Motiv: Er ist zum einen schön groß (=weiches Licht). Zum anderen erstrahlt er aus einer leicht versetzten Position.
Rechterhand sehen Sie eine Grafik dazu, bei welcher der Blitzreflektor allerdings hoch zur Decke gerichtet ist. Das Prinzip ist das Selbe.
Etwas weiter unten sehen Sie übrigens ein Foto von einer selbst gebauten Konstruktion, mittels derer ich auch mit dem internen Kamerablitz indirekt hoch zur Decke blitzen kann. Allein dadurch bekomme ich schon weit bessere Bilder als mit dem direkten Blitz, welcher auf das Motiv selbst zeigt.
Tipp aus der Praxis: Trotz weg gedrehtem Blitzkopf gelangt manchmal dennoch ein gewisser Teil hartes Licht auf das vordere Motiv (insbesondere wenn man eine Weitwinkel-Streuscheibe vor den Blitz setzt). Hier hilft z. B. eine Skatkarte oder Ähnliches, was man mit einem Gummiband vorne am Kopf befestigen kann. Manchmal ist jedoch ein leichter harter Pfiff von vorne in Kombination mit einer dominanten weichen Lichtquelle von der Seite gar nicht so verkehrt anzuschauen.
Vergleich: direkter und indirekter Blitz
Hier sehen Sie die Unterschiede im Vergleich gut bei einer Interieur-Aufnahme. Am auffälligsten ist hier sicherlich der schwarze Kernschatten der Lampe. Dieser wird jedoch bei der zweiten Aufnahme mit dem indirekten Blitz äußerst weich abgebildet.
Außerdem befindet er sich nun an einer anderen Position, da das Licht ja nun nicht mehr direkt von vorne kam (wie beim direkten Blitzen) sondern von oben. Auch die Stuhllehne zeigt den typischen, hässlichen Schatten, den ein direkter Blitz verursacht. Betrachten Sie auch die Bilderrahmen: Diese lösen sich nun besser heraus. Man kann sogar leicht erahnen, dass das Holz der Rahmen vorne leicht abgerundet ist. Nur durch sanfte Schattenverläufe kann man so etwas auf einem zweidimensionalen Medium abbilden. Auch erwähnenswert ist der wärmere Farbton des zweiten Beispielbildes. Dieser rührt allerdings hauptsächlich daher, dass die weiße Tapete, gegen die der Blitzkopf rücklings gerichtet war, exakt gar nicht (mehr) weiß ist sondern bereits leicht gelblich. Dies spiegelt sich im wahrsten Sinne des Wortes natürlich auch im Farbton des Bildes wider. Doch solch leichte Farbverschiebungen lassen sich leicht in der Nachbearbeitung korrigieren (oder am besten vorher mit einem manuellen Weißabgleich). Hier passt der Farbton allerdings gut. Ein Nachteil des indirekten Blitzes: Man verliert hierdurch ca. 2 Blenden an Licht. Wenn Sie manuell blitzen (und nicht über TTL-Automatiken) heißt das, dass man entweder das Objektiv um 2 Blendenstufen öffnen muss, oder den ISO-Wert der Kamera vervierfachen- oder die Lichtleistung des Blitzes manuell von z. B. 1/4 Leistung auf 1/1 Leistung hochsetzen muss, damit man richtig belichtete Ergebnisse erlangt.
Und wenn es keine Reflexionsfläche gibt?
Ich hatte einmal den Auftrag, bei einer Hochzeit alle Partygäste abzulichten. Hierzu benutzte ich einen Aufsteckblitz, bei welchem sich der Blitzkopf zur Seite drehen lässt. Ich hielt also in der rechten Hand meine DSLR-Kamera, der Blitzkopf jedoch zeigte nach schräg hinten links. In der linken Hand hielt ich einen weißen Karton. Ja, dies war meine mobile Reflexionsfläche. Sie ahnen schon, was dies bewirkte: Das harte Licht des Blitzes wurde an den Karton geschleudert, von dem es ausreichend großflächig zu meinen porträtierten Personen gelang. Auf diesen Weg konnte ich leicht ein weiches, mobiles und flexibles Licht erzeugen. Statt einen Karton kann man aber auch einen sogenannten 5-in-1-Reflektor nutzen. Schauen Sie sich den Ausschnitt dieses Video zu dieser schönen Technik an:
Hinweis: Aufgrund der neuen Datenschutzverordnung habe ich mich dazu entschlossen, das Video nicht mehr direkt einzubetten, sondern lediglich darauf zu verlinken:
https://www.youtube.com/watch?v=xMWKnXBHV0M#t=654
Hinweis: Falls das Video ganz von vorne beginnen sollte, die entsprechende Stelle beginnt bei 10:54.
Hier ist schön zu sehen, wie man auch mobil ein sehr gut geeignetes Licht zum richtigen Blitzen erzeugen kann. Dieses Video stammt vom Youtube-Kanal „Blende 8„. Sie finden dort viele interessante Videos u. a. über den richtigen Umgang mit Blitzgeräten.
Man kann einen solchen (noch größeren) Reflektor ggf. auch von einer zweiten Person halten lassen:
Der zweite Reflektor auf der linken Seite ist nicht unbedingt nötig. Dieser wird benötigt, wenn das primäre Licht von rechts für eine zu eindimensionale Lichtrichtung sorgt (die linke Seite der Person liegt im Schatten). Er nimmt das von rechts reflektierte Licht auf und schickt es zurück zur Person.
Jedoch lässt sich ein solches Problem auch beheben, wenn man das Umgebungslicht mit in der Belichtung berücksichtigt bzw. aufnimmt:
Für wenig Geld bekommt man bereits ein sehr brauchbares Faltreflektor-Set mit dem Umfang von 110 cm. Den Innenteil (ein Diffusor) nutze ich bevorzugt als kompakte Alternative zu einer Softbox.
Mischlicht: Das Blitzlicht runter regeln
Eine weitere wichtige Technik für gute Blitzfotos bzw. für „richtiges“ Blitzen ist das Fotografieren mit Mischlicht. Hierbei ist das natürliche Umgebungslicht die primäre Lichtquelle. Der Blitz hingegen ist das Salz in der Suppe. Es gibt zwei Szenarien, bei denen ein Blitz zusätzlich zum normalen Tageslicht eingesetzt werden kann:
Aufhellen bei hartem Seiten- oder Gegenlicht
Bei schönem Sonnenschein bilden sich oftmals viele, viele kleine schwarze Schatten in z. B. der Kleidung von Personen ab. Dies sorgt für einen sehr unruhigen Bildeindruck. Jene lassen sich hervorragend mit bereits dem internen Kamerablitz aufhellen. Jedoch darf der Blitz nicht zu stark eingestellt sein! Denn jener soll ja mit seinem Licht das Motiv nicht dominieren. Das Blitzlicht muss hier zunächst etwas „runter geregelt“, also gedimmt werden: Ich nehme bei meinen Kameras dann im Kameramenü eine Blitzkorrektur von ca. -2 EV vor:
Im Automatikmodus der Kamera (A oder P oder TV oder AV) bewirkt dies, dass das Umgebungslicht zunächst ganz normal das Motiv beleuchtet bzw. dass jenes auch so fotografiert wird. Zusätzlich aber gibt es eine reduzierte Prise Blitzlicht von vorne, welche der Laie auf den Fotos später oftmals gar nicht zu identifizieren weiß. Doch genau diese Prise Kunstlicht ist es, die tiefe Schatten dezent aufzuhellen vermag! Das Foto wird harmonischer und viel besser wirken. Der sogenannte Lokalkontrast wurde gesenkt und die Bilder erscheinen uns „richtig“, ohne dass auffällt, dass künstlich beleuchtet wurde.
Wenn Sie sich noch mehr für das Aufhellen von Schatten bzw. für das Senken hoher Kontraste mit dem Blitz interessieren, dass empfehle ich Ihnen diesen Artikel auf meinem Blitzblog. Das Aufhellen ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, wenn es um das „richtige Blitzen“ geht. Interessant ist auch diese Technik:
Eine Prise Blitzlicht als Pfiff bei diffusem Licht
Ganz ähnlich funktioniert folgende Methode: Auch hier habe ich die Blitzleistung reduziert, allerdings lediglich um -1 EV. Stellen Sie sich ein völlig diffuses Umgebungslicht vor: Alles ist gleichmäßig ausgeleuchtet. Alles prima. Jedoch fehlt es z. B. einem Portrait an Pfiff. Das Foto sieht etwas langweilig aus. Auch hier kann ein richtig eingesetztes Blitzgerät (auch der eingebaute Kamerablitz) für Abhilfe sorgen. Wie gesagt, nehme ich hier zunächst eine Blitz-Belichtungskorrektur von -1 EV vor. Das Umgebungslicht ist wieder die primäre Lichtquelle und die Kamera steht auf Automatik (EV / AV / P / TV).
Der Blitz sorgt nun also für eine Kontrasterhöhung innerhalb des angeblitzten Bereiches. Durch die reduzierte Lichtmenge aber ist das (diffuse) Umgebungslicht aber immer noch das dominierende Licht. Personen bekommen durch den Blitz ein Funkeln in den Augen (das sogenannte „Catchlight“). Sie lösen sich durch das schwache, reduzierte und zusätzliche Kunstlicht leicht aus der Umgebung heraus, ohne jedoch dass es bereits unnatürlich aussieht. Nimmt man keine Blitz-Korrektur im Menü der Digitalkamera vor, so riskiert man, dass das Motiv aussieht, als würde es vor einer Fototapete stehen.
Hier ein Beispiel: Dass ein Blitz verwendet wurde, sieht man am Schatten des Brillenbügels des Models. Jenes hebt sich dezent vom Hintergrund ab. Der in seiner Leistung reduzierte Blitz ist zunächst als Lichtquelle nicht notwendig. Er gibt der Person aber einen gewissen Pfiff. Durch die seitlich versetzte (entfesselte) Position des Blitzgerätes werden zudem Strukturen (Falten im Parka) viel besser deutlich. Man kann diese Methode aber durchaus auch mit einem direkten Blitz anwenden (ein auf die Kamera aufgesteckter Systemblitz oder gar der interne Blitz der Kamera).
Und auf diesem (rechten) Bild sehen Sie das gleiche Prinzip: Bei diffusem Licht im Freien wurde seitlich noch ein zusätzliches Blitzlicht auf einem Stativ installiert und mit einem Funkauslöser angesteuert. Ich nutze sehr gerne meinen Yongnuo YN685, da dieser bereits einen eingebauten Funkempfänger („Trigger“) besitzt. So muss man unterwegs weniger mitschleppen. Weiterhin arbeite ich gerne mit analogen Kameras, daher jetzt nun einmal eine S/W-Fotografie als Beispielbild. Die Leistung wurde manuell etwas reduziert. Denn das natürliche Licht soll das Motiv weiterhin dominieren. Hier wurde jedoch so belichtet, dass das Umgebungslicht zu 100% abbildet (keine Reduzierung mittels Belichtungszeit). Das harte Blitzlicht ist nur für den Pepp zuständig (und für das Aufhellen von Schatten)! Und die Wirkung sieht man ja auf dem rechten Vergleichsbild sehr gut. Diese Fotografie wirkt „luftiger“ als die ohne Blitzgerät. Die Schattierungen sind besser durchgezeichnet.
Vorsicht vor dem Blitz-Diffusor
Eines der am meisten genutzten und viel zu oft empfohlenen Zubehörteile ist ein sogenannter Blitz-Diffusor, oft auch Joghurtbecher genannt. Der Diffusor wird einfach auf den Blitz augfesteckt und soll gleich für bessere Bilder sorgen. Jedoch ist ein Einsatz des Diffusors mit Vorsicht zu genießen. Im Gegensatz zur offiziellen Lesart, wird das Licht des Blitzes hierbei nur weicher, wenn man sich in Innenräumen befindet, und hier auch nur in einem begrenztem Rahmen. Befindet man sich in einem Raum, kann man jedoch gleich indirekt über Wände oder Decken blitzen (siehe oben). Diese Methode ergibt ein wesentlich besseres Licht.
Wie oben bereits erwähnt, ist ein weiches / harmonisches Licht nur über relativ große Leuchtflächen realisierbar. Doch beim Einsatz eines Aufsteckdiffusors erhöht sich die Leuchtfläche keinesfalls! Vielmehr wird hier nur Licht geschluckt. Lesen Sie für weitere Informationen auch meinen Artikel Sinn- und Unsinn des Blitzdiffusors.
Helligkeitsabfall beim Blitzen vermeiden
Bei diesem Tipp ist ein externes und entfesseltes Blitzgerät zunächst Pflicht. Denn nur durch das Entfernen der Lichtquelle von mehreren Motiven lassen sich jene möglichst gleichmäßig ausleuchten. Denken Sie hierbei an die Flutstrahler im Fußballstadion: Diese (sehr starken) Leuchten befinden sich sehr weit vom eigentlichen Geschehen entfernt. Nur so ist es möglich, die einzelnen Spieler auf dem Platz gleichmäßig richtig zu beleuchten. Oder denken Sie an die Sonne: Diese ist dermaßen weit von der Erde entfernt, dass sie eine Person, welche sich vis-à-vis von Ihnen befindet, genau in der gleichen Intensität beleuchtet wie eine Person, welche sich 200 km weiter entfernt befindet.
Möchte ich beispielsweise eine Kaffeerunde an einem Tisch von der Stirnseite her mit Blitz richtig fotografieren, positioniere ich das Blitzgerät möglichst weit hinten im Raum, damit die Tante ganz vorne möglichst genau so hell (in der gleichen Intensität) beleuchtet wird wie die Enkel ganz hinten am Tisch. Ich nutze hierzu Funkauslöser für den Blitz. Man kann zum Entfesseln aber auch ein Blitzkabel verwenden.
Bei diesem Foto habe ich das Blitzgerät ca. 10 Meter vom Motiv entfernt, um keinen Helligkeitsabfall zwischen dem Vordergrund (Rasen) und dem Hintergrund (abgestorbener Baum) zu erhalten. Als Ergebnis erhielt ich ein weit besseres als wenn ich mit der Leuchtquelle näher heran gegangen wäre: Vordergrund und Hintergrund ist ungefähr gleich hell beleuchtet.
Wenn Sie sich konkreter mit diesem Thema beschäftigen möchten, empfehle ich meinen Artikel: Helligkeitsabfall beim Blitzen vermeiden.
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Selbst solche simplen Funkauslöser für den Preis eines Kinobesuches das Set sind bereits ausreichend, den Blitz zu entfesseln, sofern man nicht gerade durch dicke Wände oder über sehr weite Entfernungen auslösen muss. Auf eine TTL-Funktion muss man verzichten - aber diese wird beim manuellen Blitzen ja ohnehin deaktiviert. Ich nutze solche simplen Auslöser ohne Probleme. | Dies ist ein günstiger aber zuverlässiger Funkauslöser für manuelle Blitze. Das Set beinhaltet einen Sender und einen Empfänger. Der Sender wird auf die Kamera gesteckt (Blitzschuh mit Mittenpin) und der Empfänger je unter das Blitzgerät. Dies ist eine günstige zuverlässige Variante, an ein qualitativ gutes Auslöseset zu kommen. | Die Yongnuo Funkauslöser sind für das manuelle Blitzen und für hohe Reichweiten und zuverlässiges Arbeiten bestimmt (kein TTL), also so wie man im Fotostudio beleuchtet. Sie funktionieren mit jeder Kamera und mit jedem Aufsteckblitz mit Standard-Blitzschuh (marken-unabhängig). |
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Helligkeitsabfall durch indirektes Blitzen vermeiden
Kann man das Blitzgerät nicht von der Kamera entfesseln, so kann man wenigstens dessen Licht über einen Umweg auf das Motiv wirken lassen. Hierzu richte ich den Blitzreflektor, um bei der Kaffeetafel zu bleiben, gegen die Decke darüber und ziele so zunächst am eigentlichen geschehen vorbei. Nun trifft also das Blitzlicht auf diese (möglichst weiße) Zimmerdecke und wird sofort gestreut, und zwar in jegliche Richtungen. Dies bewirkt zum einen eine in Bezug zur Kaffeerunde gleichmäßige Ausleuchtung (die Zimmerdecke ist von allen Personen gleich weit weg). Zum anderen erhalte ich durch die vielen Reflexionen (an den Wänden, am Boden, an Gegenständen) eine hohe Aufhellung von Schatten.
Allein: Diese Zimmerdecke bzw. die Reflexionsfläche bzw. die tatsächliche Leuchtfläche darf dann aber nicht auf dem Foto abgebildet sein. Sie würde „ausfressen“ bzw. viel zu hell wieder gegeben sein. Man kann sich als Alternative eine Wand außerhalb des Fotos suchen und den Blitz darauf richten. Ggf. nutzt man hierzu auch den Blitzzoom um einen konzentrierteren Lichtkegel auf diese Wand zu schicken bzw. um nicht zu viel Licht zu verschenken. Denken Sie hierbei aber immer noch an den Merksatz „Einfallswinkel=Ausfallswinkel“.
Diese Technik, das sogenannte Indirekte Blitzen, kommt gleich noch einmal bereits zum dritten Mal in diesem Artikel zum Einsatz, wenn es nämlich um das Verhindern von Spiegelungen geht:
Spiegelungen vermeiden
Spiegelungen, welche durch einen sich in gleicher Position wie die Kamera befindlichen und direkt zum Motiv gerichteten Blitz entstehen, kennen Sie vielleicht von Fotos von Personen, bei denen sich das Blitzlicht auf der Stirn und auf der Nasenspitze spiegelt. So etwas sieht nicht schön aus. Hier gibt es zwei Lösungsansätze zum besseren Blitzen:
Die Leuchtfläche erhöhen
Vergrößert man die taschenlampengroße Leuchtfläche des Blitzes, so wird sich die nun größere Leuchtfläche wesentlich dezenter bzw. unauffälliger auf glatten, sich parallel zur Kamera befindlichen Flächen spiegeln. Hierzu ist es am besten, man dreht den Reflektor eines Aufsteckblitzes gegen die Decke oder die Zimmerwand (und ändert hierbei auch gleich die Lichtrichtung). Diese Technik nennt man, wie bereits oben beschrieben, auch „Bouncen“ bzw. indirekt blitzen. Sie können aber auch mit dem internen Blitz der Kamera indirekt richtig blitzen und somit z. B. eine Zimmerwand als großen Reflektor nutzen, welcher nun für ein voluminöses Licht sorgt. Ich habe mir hierfür einen Reflektor mit Spiegelfolie selbst gebaut:
Über diese Indirekt-Blitz-Konstruktion können Sie in diesem Artikel mehr erfahren.
Eine zweite Möglichkeit, die Leuchtfläche des Blitzgerätes zu erhöhen, ist das Installieren einer „Softbox“ oder eines Schirmes davor. Ich selbst nutze gerne Blitzschirme, da diese so schön portabel sind:
Es ist klar, dass man hierzu einen entfesselten Aufsteckblitz benötigt. Am liebsten arbeite ich aber mit der zuvor genannten Methode, bei der das Blitzgerät einfach gegen eine Zimmerwand gerichtet wird, um ein weiches Licht ohne Spiegelungen zu erhalten. Dies geht viel einfacher, schneller und man kommt ohne zusätzliche Technik aus. Lesen Sie jedoch bei Interesse auch meinen Artikel: Einen Blitzschirm verwenden.
Für eine weiche Ausleuchtung ohne Spiegelungen kann man auch bereits einen Papierlampenschirm oder ähnliches nutzen:
Dies ist sozusagen eine „Low-Budget“ Minisoftbox. Man könnte den Papierlampenschirm sogar direkt auf den auf der Kamera aufgesteckten Blitz installieren (und muss diesen nicht mehr entfesseln). Die Leuchtfläche wird sich erhöhen, Spiegelungen werden abgemildert. Mehr über diese „Minisoftbox“ erfahren Sie in diesem Artikel. Auf dem obigen Foto stellte ich einen Blitz mit Funkauslöser in diese Minisoftbox und nutzte gleichzeitig einen Diffusor-Aufsatz auf dem Blitzgerät, damit dessen Licht schön rund abgegeben wird bzw. den Lampignon innen korrekt ausleuchtete.
Und hier das Prinzip im Großen: Eine selbst gebaute Softbox aus nichts weiterem als einem weißen Tuch bzw. Bettlaken. Hiermit schüttet man dann sozusagen einen ganzen Eimer weiches Licht auf z. B. ein Ganzkörperportrait. Man kann im Bereich Kunstlicht tatsächlich viel improvisieren. Sicherlich: Professionell sieht das nicht aus. Für den „Heimgebrauch“ reicht es jedoch oft schon. Probieren Sie es einmal aus!
Schwarze Schatten vermeiden
Befindet sich an der Kamera ein Blitz (der eingebaute Blitz oder ein Aufsteckblitz), so muss man wissen, dass das Objektiv des Fotoapparates nicht alles sieht, was dieser Blitz ausleuchtet. Anders herum kann dieses Blitzgerät nicht alles ausleuchten, was das Objektiv „sieht“. Warum dies so ist, sollte klar sein: beide befinden sich in einer leicht versetzten Position. Man kann dies leicht mit einer Taschenlampe im Dunkeln simulieren: Positioniert man die Taschenlampe genau zwischen beide Augen, gibt es nahezu keine schwarzen Schlagschatten bei den erblickten Motiven. Je weiter man die Lampe aber von den eigenen Augen weg bewegt, desto größer werden diese Schatten. Wenn Sie sich Fotos betrachten, die mit einem direkten, harten Blitz aufgenommen worden sind, kann man leicht erkennen, aus welcher Richtung das Blitzlicht kam: Befinden sich die Kernschatten links, saß der Blitz rechts vom Objektiv. Dies kann man häufig bei Hochformataufnahmen beobachten (bei denen nämlich die Kamera / das Blitzgerät um 90° gedreht worden sind).
Es ist schwierig, derlei Schatten bei der Aufnahme richtig zu vermeiden. Am häufigsten fallen sie auf, wenn sich beispielsweise eine Person direkt vor einer Wand befindet:
Bei diesem Foto hatte ich einen Blitzschirm verwendet. Dadurch und auch durch das Einbeziehen des Umgebungslichtes als Aufheller (siehe oben „Mischlicht„) gelang es mir, dass der Schatten des Models auf der Wand einen weichen Verlauf bekam. Hätte ich auf den Blitzschirm verzichtet und hätte ich eine sehr kurze „Blitzsynchronzeit“ (Belichtungszeit) an der Kamera eingestellt, wäre der Schatten zu einem „Kernschatten“ geworden: Er wäre tiefschwarz und mit einer harten Kante abgebildet, da das Umgebungslicht (durch die kurze Belichtungszeit) nicht mehr die Funktion des Aufhellens übernehmen konnte.
Hier, bei dieser schönen Produktfotografie, hatte ich sämtliche Schatten durch Aufheller (weiße Wände / Flächen) mit simpelsten Mitteln reduziert. Das Produkt „leuchtet“ sozusagen. Es wirkt sehr sauber. Dadurch, dass das Objekt durch die Aufheller regelrecht mit Licht geflutet wird, erhalte ich eine sehr schöne High-Key Aufnahme. Eine solche Ausleuchtung eignet sich z. B. für Uhren oder Schmuck oder Dinge, die man z. B. bei Ebay verkaufen möchte.
Eine alte Tabakpfeiffe hingegen würde ich eher im Low-Key-Stil fotografieren und hierbei Schatten ganz bewusst nicht aufhellen:
Bei diesem Foto hingegen wollte ich jegliche schwarze Kernschatten gerade zu provozieren:
Hier positionierte ich meinen entfesselten Blitz rechts seitlich vom Model. Ich stellte an der Kamera eine relativ kurze Belichtungszeit ein (ca. 1/125 Sekunde). Dies bewirkte, dass das Umgebungslicht gar nicht mit in die „Rechnung“ der Belichtung einging (und so keine Schatten aufhellen konnte). Im Raum war es schlicht zu dunkel. Nur draußen, durch die Fenster sieht man das natürliche Sonnenlicht. Auch nutzte ich keinen Diffusor vor dem Blitz. Als Ergebnis erhielt ich harte, schwarze Kernschatten. Bei einem solchen Portrait sehen Sie auch, dass der Begriff „richtig“ auch ein relativer sein kann. Denn diese schwarzen Kernschatten könnte man durchaus auch als Fehler begreifen. Bei diesem Motiv wollte ich es aber genau so haben.
Bei dieser Sachaufnahme verwendete ich einen simplen Aufheller. Von links kam zunächst das (durch einen Blitzschirm weich gemachtes) Hauptlicht. Die rechte Seite des Steines hätte aber keinerlei Licht abbekommen, hätte ich hier nicht einen einfachen weißen Karton als Aufheller hin gestellt.
So sah die Aufnahmesituation aus:
Den zweiten Blitz rechts müssen Sie hierfür nicht beachten, ebenso wenig den zweiten Aufheller links. Wichtig war nur der weiße Karton rechts gegenüber der einzigen Lichtquelle (Schirm).
Noch so eine Produktfotografie: Auch hier wurde von links ein weiches Kunstlicht eingesetzt (Blitzen durch einen Schirm) und damit die rechte Seite dezent aufgehellt werden konnte, wurde einfach ein weißes Blatt A4-Papier gegenüber als Aufheller positioniert. Schon erlangt man an den Stellen, wo das Hauptlicht nicht hin gelangen kann, eine dezente Zeichnung. Hätte man auf den Aufheller verzichtet, wäre die rechte Seite dieses schönen Knoblauchs gänzlich schwarz abgebildet!
Abhilfe: Gegenblitzen
Etwas weiter oben hatte ich bereits von der Technik des Aufhellens geschrieben. Ich bezog mich dabei auf das Aufhellen von hartem Sonnenlicht mittels dem (direkten) Blitz. Doch genau so gut kann auch ein hartes, seitliches Blitzlicht eine zweite Lichtquelle direkt von vorne gut vertragen: Hätte ich bei dem obigen Foto mit dem jungen Mann im „Abbruchhaus“ noch einen zweiten Blitz direkt aus der Kameraposition gezündet, hätte ich damit (fast) jegliche Schlagschatten aufhellen können. In der Praxis hätte ich einfach den integrierte Blitz meiner Kamera ausgeklappt und diesen als „Master“ genutzt. Der entfesselte zweite Blitz von der Seite hätte eine sogenannte „Slave-Zelle“ untergesetzt bekommen, was bewirkt, dass jener sofort zündet, wenn der eingebaute Kamerablitz auslöst. Den internen Blitz hätte ich wieder um -2 EV bus -3 EV in dessen Leuchtkraft reduziert, denn das Seitenlicht soll ja weiterhin das Motiv dominieren. Als Ergebnis hätte ich eine deutlich weichere Variante des obigen Fotos erhalten. Jedoch gefällt mir diese dominante Lichtführung hier sehr gut. „Richtig Blitzen“ kann also auch reine Auslegungssache sein und vom persönlichen Geschmack abhängen. Bessere Bilder sind also auch immer vom Motiv abhängig bzw. von der Wahl der nötigen Blitztechnik.
Und wieder der indirekte Blitz
Hätte ich jedoch abermals den Reflektor meines Aufsteckblitzes gegen die Zimmerdecke gerichtet (Sie merken, ich bin ein Fan von dieser Methode), so hätte ich ein völlig ausgewogenes Bild erhalten, nahezu frei von harten Schatten. Allein: diese Technik funktioniert eben nur in Räumen mit naheliegenden Wänden. Sind diese Wände jedoch nicht weiß gestrichen, muss vorher ein manueller Weißabgleich mit der Digitalkamera vorgenommen werden. Ansonsten erhält man nämlich einen Farbstich mit der Eigenfarbe der Reflexionsfläche (bei einer zum Beispiel mintgrünen Wand hätte man dann auch mintgrüne Gesichter). Bei meinem S/W-Foto-Beispielbild wäre dies freilich nicht der Fall. Und: Hätte ich bei dem Produktfoto mit dem Edelstein einfach indirekt über die Decke geblitzt, so wäre hier eine gewisse Schattierung verloren gegangen – Das Ergebnis wäre recht flach ausgeleuchtet. Ich hätte dann anstatt weißer Aufheller, schwarze Kartons zum Abschatten platzieren müssen. Für jedes Sujet benötigt man für jeden Raum ein etwas anderes Licht. Doch dies macht die Sache auch so spannend.
Bei dieser Fotografie wurde einfach indirekt die weiße Decke angeblitzt: Der Kopf des Aufsteckblitzes wurde einfach nach oben gedreht. Dies ergibt immer ein sehr ausgewogenes Licht – Ein ausgewogenes Licht, welches manchmal jedoch etwas langweilig erscheinen kann. Da die Kamera bei diesem Beispielbild nämlich ebenso aus der selben Perspektive (von oben) auf das Motiv schaute, erscheint jenes recht flach ausgeleuchtet. So etwas muss man beachten. Mir gefällt dabei jedoch, wie der abgebildete Künstler regelrecht in diesem Chaos versinkt. Hätte man das Kunstlicht seitlich positioniert bzw. indirekt über die weiße Wand links geblitzt, wäre die Person viel besser durch dieses Licht hervor gehoben abgebildet (Schatten wären entstanden).
Blitz-Rezepte: Mit diesem Buch wird Ihnen ein Leitfaden kredenzt, welcher Ihnen an über 150 Beispielen zeigt, wie Sie mit dem simplen Aufsteckblitz einen ordentlichen Boost in puncto Licht- bzw. Bildqualität erlangen können.
Sie sehen: Mit Kunstlicht kann man die tollsten Sachen machen. Man kann ein Motiv individuell nach seinen Wünschen abbilden. Man benötigt dazu jedoch etwas Erfahrung und ein Gefühl dafür, wie sich Licht verhält und was ein Umpositionieren von diesem für das Foto / die Abbildung bedeutet.
Ein R I E S E N Kompliment für deine Beschreibungen. Du triffst den Ton, bist empathisch und verlierst nie den Faden. Also sehr gut aufgebaut und selbst für mich älterem Herren voll und ganz verständlich. Das tat auch NOT, denn ich fotografiere demnächst eine Hochzeit. Innen und außen. Ich danke Dir sehr 🙂 🙂 🙂
Das freut mich!
Hallo ,
Ich sehe Ihre Website blitz-fotografie und sie ist beeindruckend. Ich frage mich, ob auf Ihrer Website Werbeoptionen wie Gastbeiträge oder Anzeigeninhalte verfügbar sind?
Was ist der Preis, wenn wir auf Ihrer Website werben möchten?
Hinweis: Der Artikel darf nicht als gesponsert oder als Werbung oder dergleichen gekennzeichnet sein und wir können nur per Paypal bezahlen.
Danke schön
Gael Kerdanet
Hallo, für derlei Dinge bitte via E-Mail schreiben. Die Adresse befindet sich im Impressum. Viele Grüße
Eine wunderbare Anleitung für mich als Anfänger! Mir gefällt auch, dass man schon mit wenig Aufwand gute Fotos machen kann. Das Bild mit der Schreibmaschine steht dafür: Es kann ganz einfach sein. Das probiere ich heute auch aus.
Guten Abend! Interessanter Artikel, danke dafür! Ich suche das Netz rauf und runter nach einem Adapter damit man ein übliches Blitzgerät auf ein übliches Stativ (wie eine Kamera) befestigen kann. Kannst Du mir eine Empfehlung mit Bezugsquelle geben? Danke! Uwe Griebsch
Hallo Uwe, da gibt es doch recht viele Produkte (Suchphrase „Adapter Blitz Stativ“). Bei meinem Aufsteckblitz war ein Fuß zum Hinstellen dabei. Unten drunter hat dieser aber noch ein Schraubgewinde passend für die heute üblichen 1/4-Zoll-Schrauben, so etwas wie hier (Amazon). Man findet im großen Kaufhaus auch kleine Versionen aus Metall, wobei es hier wichtig ist, dass die Mittenkontakte des Blitzfußes frei bleiben bzw. nicht auf das Metall drücken. Es soll ja nur eine mechanische Befestigung erfolgen. Mein „Slave-Würfel“ hat unten auch ein Schraubgewinde zur Stativbefestigung.
Moin.
Interessante Blogs von Dir.
Wie sieht’s aus mit Blitzen auf Events?
Hast Du da was parat?
Und zwar suche ich Hinweise zu Einstellungen der Kamera und Tipps wie man gute und effektvolle Fotos mit dem Blitzgerät macht.
Herzliche Grüße aus Mülheim an der Ruhr.
Volker
Guten Tag lieber Herr Fotograf,
ich benötige für meinen „Medion 16.0 MEGA PIXELS CMOS“ einen besseren Blitz. Was würden Sie mir empfehlen?
Viele Grüße aus Chemnitz
Alexander
E-Mail: dac-alex@telecomumbus.net
Hallo, da musste ich erst einmal nachschauen: Offenbar besitzen Medion Digitalkameras keinen weiteren Blitzanschluss. Demzufolge wird es auch keine kompatiblen externen Blitzgeräte geben, welche automatisch (von der Kamera aus) in der Leistung (je nach Motiv) variiert werden können (keine TTL-Technik).
Kurzfassung:
Soll es ein Neugerät sein, empfehle ich den Yongnuo YN560 IV. Denn dieser manuelle Blitz besitzt bereits eine integrierte Slave-Zelle (auf die ich gleich etwas genauer eingehe) und wird dann einfach mit zünden, wenn der kleine Aufklappblitz der Medion-Kamera zündet. So kann man auch Techniken wie das indirekte Blitzen nutzen. Man muss die Leistung halt nur manuell einstellen.
Langfassung:
Solche Kameras hatte ich auch schon mit einem zweiten Blitz bekannt gemacht. So löste ich schon mit einem Handy ein zusätzlichen Blitzgerät aus. Das funktioniert mit einem Zubehörteil namens „Slave-Zelle„. Diese Zelle wird vom internen Kamerablitz aktiviert und zündet daraufhin zeitgleich ein anderes Licht.
Und an dieses Zubehörteil kann jeder handelsübliche Blitz gesteckt werden. Man kann so auch alte, gebrauchte nutzen. Hauptsache, sie besitzen den „Standard-Blitzfuß“. Die Lichtleistung kann man hierbei jedoch nur manuell steuern oder (bei alten „analogen“ Blitzgeräten über den sogenannten Computerblitz sogar automatisch angepasst).
Hallo lieber Herr Fotograf,
tut mir leid, dass ich dich gesietzt habe.
Fröhlichen Weltfrauen Tag
Hallo lieber Herr Fotograf,
Ihre Website eignet sich hervorragend für unsere Fotoblitz Präsentation.
Danke!
bitte lache mich nicht aus,aber ich verstehe nicht die Einstellung auf dem nikonplitz SD 700 und der TTL-Einstellung……dan ist da noch die Einstellung GN im Handbuch vom SD 700…was NUN ??
habe eben dein Video angesehen,das ist einfach doll,solche Schulungen,auch für angeblich…FPRTGESCHRITTENE…,
im voraus besten dank
jörg Eberl
1131 tolochenaz..(bei lausanne )schweiz
frage noch…: könnte man dir telefonieren,..oder besuchen??bin des Öfteren in Deutschland,und sehr viel auf reise…danke
endeckt im blitz-blog (googel),ansonsten Mitglied in fotocommunity
Hallo Jörg,
Wenn das Blitzgerät auf „TTL“ bzw. „iTTL“ (Nikons eigenes Blitz-TTL-System) gestellt ist, kann man an der Kamera einstellen, was man möchte: Die durch das Kunstlicht abgesetzte Lichtmenge wird immer (einigermaßen) korrekt berechnet werden. Dies gilt dann ggf. jedoch nicht für das natürliche Umgebungslicht.
Zum Thema „GN“: Hier ist vom manuellen Modus die Rede bzw. von der manuell bzw. automatisch maximal erzielbaren Reichweite. GN steht für „Guide Number“ bzw. im Deutschen für „Leitzahl“. Sie ändert sich, wenn an der Kamera der definierten ISO-Wert verändert wird und wenn am Blitzgerät (falls möglich) der Zoom geändert wird. Für den TTL-Modus spielt dies alles keine Rolle. Ja, gerade dafür ist er da: Damit man sich nicht mit diesen manuellen Zahlen herum schlagen muss. Nicht wenige Fotofreunde nutzen erst seit dieser Technologie ein Blitzgerät auf ihren Kameras.
Telefonieren und Besuchen: Da bin ich wahrlich kein Freund von, sondern halte mich gerne persönlich zurück. Nichts für Ungut!