Mehrere Slave-Blitze per Servo Blitzauslöser gleichzeitig auslösen
Es ist ziemlich einfach gleichzeitig einen weiteren oder gar unendlich viele Blitze parallel zum „Masterblitz“ oder zum in der Kamera eingebauten Blitz auszulösen. Man benötigt hierzu lediglich eine / mehrere „Slave-Zellen“.
Der entfesselte Blitz ist eines der wichtigsten Techniken, um mit geringem Aufwand ein raffiniertes Lichtset zu schaffen. Hierzu kann man ein simples Funkauslöser-Set nutzen. Es geht aber noch einfacher! Statt einen Sender auf der Kamera zu installieren und einen Empfänger an das externe Blitzgerät zu stöpseln, kann man auch einfach den in der Kamera eingebauten Blitz nutzen und so ganz einfach parallel weitere Blitze ansteuern, sofern diese mit einem soganannten „Slave-Adapter“ als Blitzauslöser bestückt werden. Links im Foto sind zwei dieser Slave-Sensoren abegbildet.
Hier sehen Sie vier meiner Yongnuo-Blitze. Diese besitzen bereits eine eingebaute Lichtzelle. Ich fotografierte sie, indem ich jene manuell auf die minimalste Leistung (1/128) gestellt hatte mit einem auf der Kamera aufgesteckten Blitz, welcher nach oben zur Decke gerichtet war. Sofort zündeten die im Bild stehenden Geräte gleichzeitig mit. Doch es lassen sich durchaus auch alle anderen Blitze gleichzeitig synchron auslösen. Das Prinzip sieht dann so aus:
Prinzip des entfesselten Slave-Blitzes
Der eingebaute Blitz in der Kamera zündet. In einem Sekundenbruchteil wird sogleich der Slave-Sensor, welcher an dem externen Blitzgerät angebracht ist, aktiviert und der zweite Blitz zündet durch den zweiten optischen Blitzauslöser nahezu gleichzeitig.

Eine weitere Verwendung findet der Slave-Adapter auch beim Aufbau eines Zangenblitzes als Ringblitzalternative aus nur zwei Blitzgeräten.
Sofern man sich innerhalb von Räumen befindet, muss hierbei auch keinerlei „Sichtkontakt“ zwischen Masterblitz (der in / auf der Kamera) und Slaveblitz bestehen. Der externe Servoblitz wird immer sehr sicher durch Lichtreflexionen an den Zimmerwänden ausgelöst. Es sind hierzu übrigens auch keine Batterien notwendig.
Mehrere Blitze in der Praxis auslösen
Wie sieht das ganze dann in der Praxis aus? Ich stelle im Menü meiner Kamera ein, dass der eingebaute „Klappblitz“ manuell mit nur sehr geringer Leistung blitzen soll. Diese Leistung reicht aber immer aus (zumindest in Räumen), um den zweiten Blitz bzw. dessen Slave-Zelle ansteuern zu können. Das kamerainterne Blitzlichtlein sorgt dann lediglich für ein Aufhelllicht und bei Personen für ein Catchlight in den Augen.
Am einfachsten lässt sich ein externer Blitz mit einem solchen "Servo-Auslöser" entfesseln: Der kamerainterne Blitz (Master) oder ein anderer blitzt und innerhalb eines Sekundenbruchteiles reagiert der Servo (Slave) und übergibt das Signal dem zweiten Blitz. So lassen sich beispielsweise ganz einfach ganze Räume ausleuchten.
Den größten Teil der Ausleuchtung übernimmt der extern im Raum positionierte Slave-Blitz (oder gleich mehrere). Dieser kann beispielsweise gegen eine Wand gerichtet sein und erzeugt somit ein herrliches weiches Seitenlicht. Richtet man den Reflektor des Slave-Blitzes gegen die Zimmerdecke erhält man ein sehr neutrales, schönes Rundumlicht. Der Nachteil hierbei: Die Augen von Personen können dadurch sehr dunkel geraten, denn das Licht kommt ja hierbei nur von oben. Durch den in der Kamera eingebaute Masterblitz aber werden genau diese Bereich im Schatten dezent aufgehellt!
Natürlich kann man noch (unendlich) weitere Slave-Blitzgeräte auslösen. Jedes muss nur einen eigenen Slavesensor / Blitzauslöser besitzen. Es gibt hierzu entweder Schuhe mit Sensor, auf welche der Blitz einfach aufgesteckt wird. Oder man nimmt einen Servo mit Kabelanschluss und ggf. einem Saugfuß, um diese Slavezelle dann irgendwo sicher befestigen zu können. Im obigen Foto ist dies gut an meinem Metz-Stabblitz zu sehen. Der Metz hat keinen „Blitzfuß“, so dass ich hier die Kabelvariante des Slave-Adapters nutze.
Beliebt in diesem Zusammenhang ist z. B. ein Streiflicht bzw. ein „Haarlicht“, welches etwas schräg von hinten hinter einer Person positioniert werden kann.
Man kann den Hintergrund auch mit einem Blitz+Farbfolien dezent in Farbe eintauchen lassen. Alles was man dafür benötigt, sind ein paar alte Blitzgeräte nebst Servozellen.
Obacht bei Vorblitzen bzw. beim Messblitz
Für wenig Geld bekommt man bereits ein sehr brauchbares Faltreflektor-Set mit dem Umfang von 110 cm. Den Innenteil (ein Diffusor) nutze ich bevorzugt als kompakte Alternative zu einer Softbox.
Sofern Sie dies nicht in den Einstellungen Ihrer Digitalkamera geändert haben (falls möglich) wird der interne Blitz immer im ganz normalen TTL-Auto-Modus Licht abgeben. Das heißt: Hier findet ein ganz kurzer, kaum bemerkbarer Vorblitz statt. Dies ist ein Messblitz, der zunächst erst einmal die Umgebung erkundet. Warum erzähle ich das? Weil auf eben diesen Messblitz einfache Servoauslöser bereits ansprechen! Das externe Licht würde dann also zu früh zünden. Daher gibt es auf dem Markt auch Servo-Auslöser mit (abschaltbarer) „Warte-Funktion“ (selten). Diese Blitz-Auslöser können den Vorblitz ignorieren und sprechen erst auf das tatsächliche Licht an bzw. beim tatsächlichen Auslöse-Moment der Kamera. Offenbar sind diese speziellen Auslöser mit einstellbarer Messblitz-Berücksichtigung heute weit weniger im Angebot als damals. Dies liegt wohl daran, dass Funkauslöser so günstig geworden sind. Doch insbesondere bei den vielen Kompaktkameras ohne Anschluss für ein externes Blitzgerät haben die kleinen Servos (mit Vorblitz-Ignoranz-Funktion) noch eine Berechtigung.
Vorteil bei alten Blitzgeräten
Es gibt noch einen weiteren Grund, ein paar von den Slave-Adaptern im Blitzkoffer zu haben: Es lassen sich mit diesen externen Blitzauslösern ganz ungefährlich auch sehr alte Blitzgeräte mit hoher Zündspannung an modernen Digitalkameras betreiben. Ja, die Kamera kommt ja gar nicht in Kontakt mit dem alten Blitz (bzw. mit seiner Zündspannung). Ich habe so sogar schonmal einen entfesselten Blitz mit dem Handy ausgelöst! Allerdings kann es auch hier Grenzen geben: Ich meine mich zu erinnern, dass ich auch mal einen Blitz mit äußerst hoher Zündspannung (ca. 200 V; ich glaube ein alter Osram) in meinem Bestand hatte, den die Slave-Zelle partout nicht auslösen wollte. Ich vermute, bei so hohen Zündspannungen kapitulieren dann auch die Servo-Auslöser.
Übrigens: Manche Blitzgeräte wie mein Yonguo Strobistenblitz besitzt bereits einen eingebauten Slave-Sensor.
Hallo,
nachdem ich Deinen Artikel gelesen habe, hab mir sofort einen von den kleinen Auslöser bestellt, damit ich mit meiner Canon EOS 1000 den eingebauten Blitz verwenden kann und dabei den Canon 420EZ parallel verwenden kann.
Das Problem ist nur, die Kamera verwendet einen Vorblitz, um besser zu foKussieren. Dieser löst den Sklavenblitz dann viel zu früh…
Mit einem Funkauslöser kann ich ja den eingebauten Blitz nicht verwenden.
Hast du vielleicht einen Tipp?
Danke, Ciao
Hallo, kann man bei der Canon im Menü den eingebauten Blitz auf „manuell“ schalten? Dann dürfte kein Vorblitz erscheinen, denn dieser dient zur Lichtmessung.
In der Tat ist ein einfacher optischer Slave-Auslöser nicht bei Vorblitzen zu verwenden. Daher gibt es auch Slave-Auslöser mit (abschaltbarer) Vorblitz-Funktion (die warten dann auf den eigentlichen Blitz). Nachdem ich meinen Artikel noch einmal gelesen habe, wundere ich mich, dass ich dies nicht dazu geschrieben hatte. Wird nun nachgeholt.
Grüße zurück!