Simpler Umbau des Metz-Stabblitzes auf manuelle Steuerung
Heute möchte ich demonstrieren, wie ich meinen Metz CT-3 auf sehr einfache Art so umgebaut habe, dass ich ihn in 7 Blendenstufen manuell regeln kann – ohne externe Steuereinheit!
Allgemeines
Zunächst etwas zum alten Metz-Stabblitz, für diejenigen, die ihn nicht kennen: Hierbei handelt es sich um ein altes aber sehr kräftiges und stabiles Blitzgerät, welches man auch sehr gut als kompakten Ersatz für einen Studioblitz einsetzen kann, welches in der Leistung aber leider nur bedingt manuell regelbar ist. Zu meiner Version (CT-3) habe ich einen separaten, sehr ausführlichen allgemeinen Artikel geschrieben: Der 45er Metz Stabblitz.
Diese alten Stabblitze gibt es heute immer noch sehr günstig via Ebay zu kaufen und die meisten dürften immer noch sehr gut funktionieren (bis auf die originalen Akkus natürlich). Ich habe mehrere dieser Geräte und schwöre darauf.
Sie gehören zu meinen Lieblingen meiner Fotoausrüstung:
Denn ich nutze sie als sehr portablen Studio-Blitz-Ersatz. Freilich kann man mit ihnen und einem Bettlaken eine riesige Softbox simulieren. Man kann natürlich vor ihnen auch eine echte nutzen (da sie viele Schraubmöglichkeiten bieten). Doch leider lassen sich diese kleinen und stabilen Powerblitzer schlecht manuell in der Leistung steuern. Hier gibt es Abhilfe:
Reguläre Modifikation
Es gibt im Netz bereits einige schöne Anleitungen, die beschreiben, wie man die eingebaute Fotozelle des alten Metz-Stabblitzes entfernt und an deren Stelle ein Potentiometer oder einen Schalter mit mehreren fixen Widerständen einbaut. Lesen Sie hierzu diese PDF-Datei. Im DSLR-Forum habe ich zu einer solchen Modifikation auch dieses interessantes Thema gefunden.
Nutzen der fixen Computerblenden zur manuellen Regelung
Aber bei der vorigen Lösung wird immer eine externe Steuereinheit vorausgesetzt. Dies wollte ich nicht! Mein Metz CT-3 lässt sich zwar bereits in drei Stufen regeln (geht nicht beim CT/CL 1er und 5er). Aber schon das ist mir zu wenig. Nun hatte ich mir Folgendes überlegt:
Bei den etwas besseren Versionen des 45er Metzes (CT / CL 3 sowie CT / CL 4) hat man 6 fixe Computerblenden (statt variable wie bei den einfacheren Versionen CT / CL 1 & 5). Eine Version „2“ gibt es übrigens nicht. Diese fixen Computerblenden steuert man mit dem großen Einstellrad am Kopf des Gerätes an und der von der Computer-Zelle gemessene Wert müsste dann in einer ganz bestimmten Höhe verändert werden.
Was nur noch stört, ist freilich der Sensor vorne am Gerät. Dieser ist ebenfalls ein Widerstand im Schaltkreis, welcher natürlich variabel ist und sich je nach Lichteinfall verändert. Diese „Veränderung“ muss deaktiviert werden: Wir entfernen diese Zelle und ersetzen sie durch einen fixen Widerstand. Fertig. Dieser feste Widerstand ist das einzige Teil, welches wir brauchen. Ferner wird zum Umbau ein Lötkolben benötigt.
Bilder vom Umbau
Zunächst ein paar Bilder vom Umbau. Der Metz lässt sich zur Modifikation recht einfach öffnen: Der Batteriekorb wird als erstes entnommen und der Kopf hochgeklappt.
Oben unter dem Blitzkopf befinden sich zwei Schrauben, welche heraus gedreht werden.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ebenfalls eine Schraube. Auch diese muss entfernt werden. Der Kopf muss jeweils etwas gedreht werden.
Nun haben wir noch zwei weitere Schrauben an der Rückseite des Metz Blitzes. Auch diese müssen heraus geschraubt werden. Das längliche Gehäuse wird nicht etwa auseinander geklappt (wie es eine vermeintliche Naht etwa vermuten lässt).
Nein, es ist eine Röhre und wird vom Blitz nach unten weggezogen. Daher sollte auch der Batteriekorb entfernt werden. Das Gehäuse muss aber lediglich ein kleines Stückchen nach hinten gezogen werden. Denn wir wollen ja nur an die Computerzelle heran:
Diese Zelle muss entfernt werden.
Stattdessen löten wir einen fixen Widerstand ein:
Dies ist ein Foto vom Experimentieren. Ich musste hierzu den Batteriekorb wieder einsetzen und daher das Gehäuse wieder hoch schieben. Die Frage war: Wie hoch muss der Wert des Widerstandes sein? Zunächst experimentierte ich mit diversen Größen (ich schaltete einfach mehrere hintereinander).
Die Helligkeitsunterschiede zu „Voll-Power“ zur Beurteilung hatte ich mit meinem Belichtungsmesser gemessen und so einen brauchbaren Widerstandswert finden können.
Hier sieht man nochmal den Metz-Blitz „nackt“ ohne Gehäuse. Gut zu erkennen ist nun auch der „Blitz-Kondensator“. Hier liegen mehrere hundert Volt Spannung an, sofern der Blitz nicht vollständig entladen wurde. Man entlädt ihn, indem man bei voller Leistung blitzt und hernach das Gerät sofort abschaltet, damit sich der Kondensator nicht wieder aufladen kann.
Wert des einzubauenden Widerstandes
Der Wert des Widerstandes, der nun anstelle des Photosensors eingebaut wird, ist natürlich nicht egal. Ich bin bei meinen Experimenten auf einen für mich brauchbaren Wert gekommen:
80k Ω (also 80000 Ohm)
Regelung des verbauten Widerstandes
Nun kommen wir zum Kern dieses Modells:
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Widerstandswert zu verändern:
- mittels dem großen, äußeren Drehrad innerhalb der Bereich M (volle Leistung) und den Computerblenden (jeweils um eine Blende reduziert von M ausgehend)
- oder mittels dem kleineren inneren Drehschalter, mit welchem man normalerweise die ISO-Werte beim Computerblitzen definiert.
Ich habe es so gemacht: Für den verbauten 80k Ω Widerstand stelle ich zur manuellen Regelung den äußeren Schalter fix auf die (ehemalige) Computerblende 16. Wie auf dem zweiten Bild oben zu erkennen ist, habe ich diese „16“ mit einem „M“ überklebt. Der Pfeil daneben symbolisiert Regelbarkeit. Die Leistung des Blitzgerätes regele ich nun bequem mit dem inneren Drehschalter.
Ich musste mir hierzu aber einen Index erstellen:
Stelle ich den inneren Drehschalter beispielsweise auf 100 ASA, so ist mein CT-3 Metz-Blitz um genau drei Blenden in seiner Leistung in Bezug zur Voll-Leistung reduziert – Immer mit der Prämisse, dass vorne ein 80k-Ohm-Widerstand verbaut ist und dass der große Drehschalter auf „16“ steht. Auf dem oberen Foto können Sie sehen, dass ich den Blitz nun ziemlich gut anhand meines Indexes steuern kann. „F“ ist das Kürzel für Blende.
Wie Sie auch sehen, steht bei „-5 F“ eine „W“ gegenüber. Tatsächlich hatte ich Probleme, die Reduzierung um 5 Blenden zu treffen. Die W-Stellung am großen Drehschalter reduziert die Leistung aber ganz regulär um ca. 5 Blenden.
Man kann es aber auch anders herum machen: Den ASA-Knopf auf einen festen Wert stellen und die Leistung mit dem großen Drehschalter innerhalb der grünen (ehemaligen) Computerblenden fix variieren. Hier greifen ja zwei Drehwiderstände ineinander, wobei einer davon immer fest stehen- und der andere variiert werden sollte. Hierfür muss dann je nach verbautem Fest-Widerstand (der dritte im Bunde) ein Index mit plausiblen Blendenwerten angelegt werden (Aufkleber):
Download der Tabellen
Sie können sich hier eine PDF-Datei mit den beiden Tabellen herunterladen, welche ich mir auf den Blitz geklebt habe: Download Tabellen Metz.
Die Tabelle für die Leistungssteuerung bezieht sich auf einen verbauten 80k Ω-Widerstand und darauf, dass der große, äußere Drehschalter auf „16“ steht. Zusätzlich ist noch die Tabelle vorhanden, um manuell die Blende an der Kamera in Bezug zum Motivabstand einstellen zu können (manuelles Blitzen halt). Diese Tabelle ist konservativ gehalten bzw. mit einem Blitzbelichtungsmesser ausgemessen. Daher kommen wir lediglich auf eine Leitzahl von 32 bei voller Leistung und ohne Streuscheibe. Aber dies ist die konservative Leitzahl und missachtet die natürliche Aufhellung von Schatten durch Reflexion, wie es beim Blitzen aus Richtung Objektiv der Fall ist. Diese Tabelle gilt also für das seitliche, entfesselte Blitzen, wenn man auch hier Wert auf eine 100%ige Schattenzeichnung legt. Leider tricksen hier seit Jahrzehnten nahezu alle Hersteller mit zu optimistischen Angaben, was die Leitzahl bzw. Lichtstärke anbelangt.
Fazit
Meine kompakte Studioblitz-Alternative: Der gute alte Stabblitz auf der Schiene, Kugelkopf und Stativ, dazu ein Reflektor-Schirm. Ausgelöst wir er via einfachem Funkauslöser.
Dieser große Blitzschirm besitzt eine wechselbare Oberfläche: Entweder nutzen Sie ihn als Durchlichtschirm oder als Reflexionsschirm. In beiden Fällen erhalten Sie ein wesentlich weicheres Licht mit nur einem Kompaktblitz.
Natürlich lässt sich mit einer externe Steuereinheit bequemer arbeiten. Meine Methode aber wiederum benötigt keinen zusätzlichen Platz und der Materialaufwand beläuft sich lediglich auf einen einzigen Widerstand.
Wie gesagt: Meine Erfahrungen beziehen sich auf meinen Metz 45 CT-3. Ich kann nicht garantieren, dass dies auch mit den anderen Modellen der 45er-Reihe funktioniert. Die Computerautomatik des Blitzgerätes funktioniert nach diesem Eingriff natürlich nicht mehr.
Ich habe es übrigens nicht geschafft, eine schwächere Leistung als -6 Blenden (1/64 Leistung) zu erreichen. Da ich meinen Metz aber stets als Haupt- bzw. Führungslicht einsetze, werde ich wohl ohnehin nie in diesen Bereich kommen. Am meisten arbeite ich – dies hat sich in der Praxis herausgestellt – mit einer Leistungsreduzierung um drei Blenden. Das kann der Metzblitz von Haus aus nicht. Durch eine leichte Modifikation lässt sich eine solche manuelle Regelung aber gut bewerkstelligen. Lesen Sie bei Interesse gerne auch meinen Artikel: → Stabblitz als Alternative zum Studioblitz.
„Mir fiel noch auf, dass die Maximalleistung nicht erreicht wird, vermutlich muss ich den Schalter in Stellung M drehen. Aber das habe ich vergessen zu messen.“
Dafür müsste der Sensor (Fototransistor) vom Umgebungslicht völlig abgeschirmt werden, welches den Blitz immer um einen gewissen Wert herunterregelt – es sei denn, „man“ bzw. das Setting befindet sich nahezu völlig im Dunkeln. (M)eine probate Lösung für frei stehende 45er ist ein Durchsichts-Graukeil mit ausreichender Maximaldichte direkt vor der Öffnung des Sensors, womit sich der Sensor praktisch stufenlos abdunkeln – mit anderen Worten: den Blitz stufenlos bis zur Maximalleistung steuern lässt. Details dazu: Das Einstellrad wird dabei immer auf die niedrigste „Automatic“-Stufe eingestellt sowie der Sensor zum Objekt hin ausgerichtet – sozusagen als reproduzierbarer Standard; Durchsicht-Graukeile gibt es zu kaufen oder man stellt sie selber her, z.B. durch Abfotografieren eines Graukeils und Belichten/Entwickeln auf auf einen Kleinbild-SW-Film; zur Befestigung eines zurechtgeschnittenen Graukeil-Filmstreifens (ca. 35 x 10 mm) vor dem Sensor bastelt man sich eine kleine Schiene, auf der sich dieser verschieben lässt, die Schiene selbst lässt sich praktischer Weise mit den beiden vorhandenen Schrauben befestigen, die sich oberhalb des Sensors befinden. Mit einigen ausgetesteten Markierungen funktioniert das super und ohne Eingriffe in die Elektronik – natürlich auch stufenlos zwischen den Markierungen sowie mit wechselndem Umgebungslicht. Diese Art der technischen Realisierung – also quasi optisch-mechanischer Ist-Wert-Geber mittels Graukeil-Dia statt elektrisch mit Widerständen – wurde übrigens in (zumindest leistungsfähigeren) Braun-Blitzgeräten verwendet, wie ich im Nachhinein bei der Reparatur eines Braun 420 BVC feststellen konnte (den Braun-Stab finde ich – nebenbei bemerkt – aus mehreren Aspekten noch deutlich praktischer und auch sinnvoller konstruiert/ausgestattet als den Metz, aber das soll hier nicht das Thema sein).
Vielen Dank für die Mühe bzw. die Ergänzungen!