Günstiger TTL-Blitz für Nikon & Canon: Der Yongnuo YN565EX
Zwar beschreibe ich auf diesem Blog primär das Arbeiten mit manuellen Blitzgeräten. Doch hin und wieder erfreut man sich natürlich auch an der Schnelligkeit und Funktionalität von echten TTL-Blitzen. Heute möchte ich den Yongnuo YN-565 EX vorstellen: einer der günstigsten TTL-Blitzgeräte auf dem Markt.
Wer sich etwas mit den vielen Geräten von Yongnuo befasst- bzw. wer entsprechend recherchiert hat, wird vielleicht – wie ich – irgendwann mit einem rauchenden Kopf vor dem Computermonitor sitzen, so undurchsichtig ist das Produktangebot. Daher möchte ich beim Yongnuo YN565ex gleich für Klarheit sorgen:
Ja, der 565ex Speedlite ist ein waschechter Systemblitz mit voller TTL-Unterstützung entweder für Nikon oder für Canon. Es gibt zwei unterschiedliche Versionen mit entsprechend unterschiedlicher Pin-Belegung am Blitzschuh. Weiterhin kann er auch komplett manuell bedient werden.
Doch ja, setzt man den Yongnuo 565ex entfesselt ein, ist der Typ (Nikon oder Canon) egal! Denn das eingebaute „Wireless-Slave-Modul“ versteht beide Sprachen: Nikonisch und Canonisch.
Das heißt: Ich kann einen für Canon deklariertem Blitz durchaus zusätzlich auch mit dem Nikon „Wireless-Lighting-System“ ansteuern, denn das Blitzgerät ist auch hierfür „empfänglich“. Nur wenn man das Gerät direkt auf dem Blitzschuh betreibt, kann der TTL-Modus nur funktionieren, sofern die entsprechende DLSR darunter sitzt (Nikon oder Canon). Auch funktioniert der manuelle Modus am besten mit einem YN565 welcher speziell für entweder Canon oder Nikon ausgelegt ist. An Kameras ganz ohne TTL (nur ein einziger Pin am Blitzschuh) funktioniert der manuelle Modus ganz ohne Einschränkungen (und entfesselt ohnehin).
Aber nein: Im Gegensatz zum YN560 III / IV besitzt das Speedlite 565 keinen eingebauten Funkempfänger! Dies ist zunächst vielleicht irreführend. Doch die Remote-Unterstützung des Yongnuo YN565EX für Canon und Nikon bezieht sich auf eine schnelle Folge an „Sendeblitzen“. Hier wird das TTL-Signal optisch übertragen und nicht über Funk.
Wie bei allen anderen Yongnuo-Produkte erhält man mit dem 565er einen leistungsstarken, robusten und sehr günstigen Systemblitz (ca. 90 €).
Hinweis Nikon / Canon
Die Version für Canon wird offenbar mit „Yongnuo 565ex II“ bezeichnet. Die Version für Nikon gibt es nur in der Kennung ohne römische Zahl. Für andere Hersteller (Pentax, Olympus, Sony, …) ist dieser Blitz nicht geeignet. Evtl. kann man ihn dann aber immerhin noch manuell bedienen.
Fangen wir aber der Reihe nach an:
Links mein guter manueller „YN560 III“, rechts daneben der TTL-Blitz „565ex“. Beide stecken in dem gleichen Gehäuse. Das Innenleben bzw. die Software ist aber sehr verschieden (die Blitzleistung ist aber die gleiche).
Haptik und Qualität
Das ist man ja schon gewohnt: Wie bei meinem rein manuellen Strobistenblitz Yongnuo YN560 III hat man mit diesem TTL-Blitz ein haptisch durchaus ansprechendes Gerät in den Händen: Nichts klappert, der Kopf lässt sich satt und fest drehen bzw. positionieren. Im Vergleich zum 560er hört sich der 565er EX nur etwas dünner an. Ich meine damit das Einschalt- bzw. Zoomgeräusch. Ansonsten gibt es hier – wie zu erwarten – nichts zu bemängeln. Das Auslösen des Blitzes klingt hingegen etwas satter als beim YN560.
Blitzfuß
Da ich mir die Version für Nikon gekauft habe, besitzt der Blitz entsprechend das typische Nikon-TTL-Pin-Arrangement: Zusätzlich zum obligatorischen Mittenpin befinden sich drei Weitere „Datenpins“ am Blitzschuh. Jener ist stabil aus Metall gefertigt. Eine Rändelschraube sowie ein ausfahrbarer Arretierungsstift verhindern ein Herausrutschen des Blitzgerätes aus dem Hotshoe der Kamera. Solide Qualität eben.
Zubehör
Der YN565 wird mit einem Standfuß sowie mit einer gepolsterten Tasche ausgeliefert. In der Tasche befindet sich auch ein Fach für den Fuß. Der Fuß selbst hat auf der Unterseite ein Stativgewinde. Das ist sehr praktisch: So lässt sich der Blitz direkt auf einem Stativ sicher montieren bzw. ausrichten. Ich nutze dies sehr häufig.
Ferner gehört eine Bedienungsanleitung (Chinesisch / Englisch) mit zum Zubehör.
Bedienungsanleitung
Dem Yongnuo YN565EX liegt, wie gewohnt, eine Anleitung in Chinesisch und in Englisch bei. Eine offizielle deutsche Anleitung existiert nicht. Die englische Bedienungsanleitung kann man sich hier als PDF downloaden.
Komplette Bedienungsanleitung in Deutsch
Ein freundlicher Leser meines Blogs hat die englische Bedienungsanleitung des Yongnuo YN565 EX komplett ins Deutsche übersetzt! In der Anleitung sind jegliche Punkte Schritt für Schritt erklärt, so dass auch Menschen, die mit der englischsprachigen Anleitung ihre Probleme haben, hoffentlich ebenfalls in der Lage sein werden, das Blitzgerät mit all seinen Eigenschaften zu nutzen bzw. auszureizen.
Edit: Leider ist mir die Datei abhanden gekommen. Sie können sich eine deutsche Übersetzung der Anleitung jedoch auch hier herunterladen.
Die Bedienungsanleitung liegt als PDF-Datei vor. Einige Browser (z B. Firefox) stellen diese Dateien bereits direkt dar, was aber zu längeren Ladezeiten kommen kann. Falls es hier Probleme geben sollte, machen Sie einen Rechtsklick auf den Download-Link und wählen „Ziel speichern unter“ oder ähnlich.
TTL
Wie bereits oben geschrieben gibt es genau zwei Versionen des Yongnuo 565ex Speedlight: eine für Canon DLSRs und eine für Nikon Kameras. Möchte man diesen Blitz also direkt auf der Kamera im Blitzschuh betreiben, muss man sich das entsprechend richtige Modell bestellen.
Im manuellen Modus funktioniert der Blitz freilich auch auf der falschen Kamera bzw. auf jeder anderen DLSR mit Standard-Blitzschuh. Allerdings muss man den Blitz dann ggf. zur Leistungsregelung von der Kamera nehmen (so ist es bei meinem Nikon YN565 auf einer Canon-Kamera). Auf Kameras ganz ohne TTL-Funktion (mit nur einem einzigen Pin am Blitzschuh) ist dies freilich egal.
Die günstige Alternative zu Eneloop-Akkus kommt direkt von Amazon: Vorgeladene AmazonBasics-Akkus mit minimaler Entladungskurve, sehr stark: ideal für Blitzgeräte. Man beachte auch die vielen positiven Bewertungen.
Der TTL-Modus funktioniert wie von den Originalen (Nikon Speedlight bzw. Canon Speedlite) gewohnt: Man stellt die Kamera zunächst zum Beispiel auf Vollautomatik oder auf den Blenden-Vorwahl-Modus („TV“ bzw. „A“). Die Intensität des Blitzgerätes wird dann ganz automatisch gesteuert, egal was man an der Kamera einstellt. Man kann den Reflektor natürlich auch zum Bouncen gegen die Decke richten oder mit Farbfiltern arbeiten oder via Polfiltern entspiegeln. Alles wird automatisch berücksichtigt. Dies dürfte der heutzutage herkömmliche Weg beim Blitzen für die Meisten sein.
TTL-Korrektur
Man kann direkt am Blitz im TTL-Modus auch eine Korrektur um einen bestimmten Lichtwert / Blendenwert einstellen. Dies ist sehr wichtig für dezentes Aufhellblitzen! So sollte man eine Korrektur von -2 vornehmen, damit das Model nicht wie vor einer Fototapete steht (angeblitzter Vordergrund und der Hintergrund sehen zusammen unnatürlich aus). Die Korrektur lässt sich von -5 über 0 bis +5 in 1/3-Schritten ändern. Perfekt!
An meiner Nikon kann ich die TTL-Blitz-Korrektur auch an der Kamera vornehmen. Hier reicht sie allerdings nur von -3 bis +1.
Auf diesem Foto sehen sie die Korrektur im Display: Es wird zusätzlich zur TTL-Lichtabgabe um 2/3 Blenden mehr Licht abgegeben. Außerdem wird der Zoom-Bereich des Kopfes angezeigt.
Leitzahl und Power
Der YN565 ist genau so stark wie der bekannteste Blitz von Yongnuo: der YN560. Die Leitzahl beträgt bei 100 ISO und einer Reflektor-Zoom-Stellung von 105 mm ganze 56. Das ist heute der Standard bei den stärkeren Systemblitzen. Noch erwähnenswert stärker ist bei mir im Hause nur der alte Metz-Stabblitz. Bei 100 ISO und einer „normalen“ Zoom-Stellung von 50 mm beträgt die Leitzahl des Yongnuo YN-565 EX 40. Die Konservative Leitzahl ist – wie bei allen Blitzen – auch hier natürlich etwas geringer: Und zwar beträgt sie 25 (bei 100 ISO; 50 mm Reflektorstellung). Die meisten anderen modernen Blitzgeräte kommen hierbei auf noch weniger Power.
Noch wichtig: die Leitzahl bezieht sich hier auf eine Zoomstellung äquivalent zum Vollformat! Das ist wichtig, denn hier könnte man auch schummeln.
Reflektor und Zoom-Kopf
Der drehbare und zoombare Kopf des Blitzgerätes ist für meine Arbeitsweise enorm wichtig. Durch das Drehen lässt sich erst vernünftig indirekt beleuchten. Lesen Sie hierzu z. B. auch meinen Artikel über ganz wunderbare Produktfotos mit dieser Technik. Auch die Fotos von dem Blitzgerät selbst habe ich mit dieser Technik ganz einfach und effektiv gemacht.
Streuscheibe und Bounce-Card
Für starke Weitwinkelobjektive besitzt der Yongnuo 565ex eine eingebaute Streuscheibe, welche sich ausklappen bzw. wieder verstecken lässt. Hinweis: Eine solche Streuscheibe ist tatsächlich nur für einen noch breiteren Abstrahlwinkel des Lichtes relevant. Sie ergibt per se kein weicheres Licht.
Die ebenso ausklappbare „Bounce-Card“ dient zur Aufhellung, wenn man den Blitzlopf hoch zur Decke richtet, um ein sehr weiches Rundumlicht zu erzeugen. Jenes kann nämlich den Nachteil haben, dass bei Personen dann die Augen im Schatten liegen – Das Licht kommt ja in dem Fall nur von oben. Durch diese weiße Karte wird dann ein kleiner Teil des Lichtes direkt nach vorne abgegeben. Ferner erhällt man dadurch ein besseres Catchlight, ein Funkeln in den Augen von Personen.
Anschlüsse
Hinter einer kleinen Klappe verbirgt sich die Buchse für ein externes Akkupack für noch schnellere Refresh-Zeiten und für weit längerer Laufzeit. Ferner besitzt das Blitzgerät die klassische PC-Sync-Buchse zum Anschluss eines Blitzkabels. So kann man den Blitz z. B. auch direkt an den Verschluss einer Großformatkamera anstöpseln oder an einen externen Funkauslöser.
Zoombereich
Der Zoombereich reicht von 24 mm bis 105 mm. Zoomt man auf 105 mm erhält man gegenüber der Normalstellung von 50 mm eine ganze Blende mehr Lichtgewinn beim direkten Blitzen!
Was man alles mit der Zoom-Funktion des Blitzes anstellen kann, lesen Sie in meinem Artikel: Genial – Den Zoom richtig einsetzen.
Zoom mm Vollformat / Cropformat
Im Admin-Menü des Yongnuo YN565 EX kann / sollte man zunächst einstellen, was für eine Art Kamera man benutzt. Denn eine Zoomstellung von z. B. 50 mm leuchtet im Volllformat einen etwas weiteren (breiteren) Bereich aus als es bei einer Kamera mit Crop-Chip nötig ist. Man würde etwas Leistung bzw. Licht verlieren.
Automatischer Zoom im TTL-Modus
Nutzt man den Yongnuo YN565ex direkt im Blitzschuh bzw. via einer TTL-Kommunikation (über TTL-Funkauslöser oder Blitzkabel) kann sich das Blitzgerät automatisch an den Brennweitenbereich des Objektives anpassen: Das heißt, verändere ich die Zoomstellung des Objektives, verändert sich automatisch auch der Zoom äquivalent mit! Das ist sehr praktisch, denn so verhindert man einerseits, dass durch einen zu breiten Abstrahlwinkel Licht verschenkt wird. Zum anderen geht man sicher, dass auch alles im Bild korrekt ausgeleuchtet wird.
Diese Funktion ist freilich auch abschaltbar! Sie ergibt auch nur beim direkten Blitzen einen Sinn, nicht aber, wenn man über Aufheller oder dergleichen indirekt blitzt. Achten Sie darauf, dass Sie im Admin-Menü des Yongnuo YN 565 EX vorher definiert haben, ob Sie eine Vollformatkamera oder eine mit Cropp-Sensor benutzen. Denn die leidige Sache mit den Umrechnungen der verschiedenen Formate kann der YN565 selbst übernehmen bzw. berücksichtigen.
Zum Verständnis: Bei Kameras mit Crop-Sensor wird nur ein Teil des Bildes vom Sensor aufgefangen, welches durch das Objektiv projiziert wird. Klar, der Sensor ist ja kleiner. Daher kann hier auch der Zoom des Blitzes weiter ausgefahren werden. Bei einer Vollformatkamera wiederum wird mit einem Objektiv gleicher Brennweite einfach mehr aufgezeichnet, da der Sensor mehr Fläche hat. Hier muss entsprechend mehr vom Blitz ausgeleuchtet werden.
Autofokus-Hilfslicht
Eine weitere sehr nützliche Funktion ist das AF-Hilfslicht. Sie kennen jenes sicherlich schon von ihrer Kamera: Ein schwaches Lämplein versucht im Dunkeln den Autofokus zu unterstützen. Wie jeder gute TTL-Blitz besitzt auch der YN-565 ein solches Autofokus-Hilfslicht: Es wird ein rotes Muster projiziert, mittels dessen sich der Autofokus der Kamera blitzschnell einstellen kann.
Das AF-Hilfslicht kann im Admin-Menü des Blitzes natürlich auch deaktiviert werden.
Wireless Slave Funktion
Jetzt wird es interessant: Zwar besitzt der YN565 EX keinen richtigen eingebauten TTL-Funkempfänger. Er lässt sich aber dennoch von Haus aus drahtlos (wireless) mit TTL-Informationen auslösen! Dies funktioniert von der Kamera aus entweder mit einem anderen Masterblitz, der das Senden dieser Informationen beherrscht. Oder aber die Kamera kann diese Master-Informationen direkt über den eingebauten Blitz abgeben. Diese „Master-Informationen“ werden wie ein Morsecode blitzschnell mittels einer Salve an Miniblitzen an den Yongnuo 565ex übermittelt.
Und hierbei versteht der Yongnuo 565ex beide Signale: Er lässt sich sowohl mit dem Wireless Flash Mode von Canon als auch mit dem Nikon Creative Lightning System mit den entsprechenden TTL-Infos versorgen, ganz gleich ob man den 565 für Nikon oder für Canon besitzt.
Schauen Sie sich das Foto an: Meine Nikon D200 kann die TTL-Messsignale direkt mittels dem eingebauten Blitz an meinen Yongnuo YN565ex übermitteln. Hierzu wird in Windeseile eine kurze Folge an Datenblitzen abgegeben und sofort zündet der extern im Raum positionierte Yongnuo mit genau der richtigen Menge Licht. Genau so gut funktioniert dies mit einer Canon Kamera bzw. mit einem kompatiblen Canon-Masterblitz. Das ist super – drahtlose TTL-Blitzübertragung ohne Funkmodul. Doch es ist klar, dass dies am besten in Innenräumen funktioniert, denn der Slave (Sklave), also der externe Blitz muss die Signale des Master (in diesem Fall der eingebaute Blitz) ja irgendwie „sehen“ können. Für größere Distanzen bräuchte man dann tatsächlich ein TTL-Funksystem.
Sie kommen übrigens in den Slave-Mode, wenn Sie die Zoomtaste zwei Sekunden lang gedrückt halten.
Beispiel meiner Konfiguration
Auf diesem Foto sehen Sie ein Beispiel meiner „Wireless-Flash-Konfiguration“: Zunächst habe ich dem Blitz mitgeteilt, dass er im TTL-Modus arbeiten- bzw. die Datenblitze des Masters auswerten soll. Den Zoom habe ich auf 50 mm gestellt. Der Blitz ist auf Kanal (CH.) 1 eingestellt und befindet sich in der Gruppe A. Denn hier kann man freilich auch mehrere Blitzgeräte in deren Leistung unabhängig Fernsteuern bzw. Fernauslösen. Dann gibt es noch das Zeichen „cn“ im Display: C steht für Canon und N eben für Nikon. Der Blitz ist nun also für beide Signale empfänglich. Man kann aber auch nur auf „n“ oder auf „c“ schalten.
TTL-Blitz via Funkauslöser
Um den 656er EX auch mittels Funksignalen z. B. über 30 Meter oder durch Wände hindurch auslösen- und gleichzeitig auch die TTL-Funktionalität beibehalten zu können, benötigt man ein Funkauslöser-Set mit Nikon- / Canon-Unterstützung, je nachdem was man für eine Kamera besitzt. Ich besitze mehrere der Yongnuo YN-622(N) Funktrigger, die speziell für das entfesselte TTL-Blitzen gedacht sind.
Natürlich lässt sich der Blitz auch mit herkömmlichen und günstigen Non-TTL-Triggern auslösen – Zum Beispiel mit dem Yongnuo RF602 oder RF603 System oder gar mit den ganz günstigen Noname-Funkauslösern.
Weitere Slave-Modes
Der Yongnuo 565 besitzt insgesamt 3 Slave-Funktionen:
- Drahtlose TTL-Übertragung für absolut automatisches Blitzen (siehe oben) / nur als Slave aber nicht als Master.
- Normaler Slave-Modus: Der Yn565 blitzt mit sobald ein weiterer Blitz im Raum ausgelöst wird: Der Kauf einer externen Servozelle entfällt.
Normaler Slave-Modus mit Vorblitz: Hier wartet der Yongnuo 565ex zunächst auf einen TTL-Vorblitz (zum Messen der Umgebungshelligkeit) und zündet erst beim zweiten, tatsächlichen Masterblitz mit.
Sie sehen: Der YN565 ist (zusätzlich zu seiner TTL-Funktionalität) ebenfalls ein vorzüglicher Blitz für den Strobisten, erst recht wegen seiner komplett auch manuell zu bedienenden Funktionalität:
Manueller Modus
Ganz wichtig für meine Bedürfnisse: Der Yongnuo YN565EX lässt sich bei Bedarf auch vollständig manuell regeln! Genau so wie sein manueller Bruder, der YN560, hat man auch hier die Möglichkeit, den Blitz von voller Leistung bis auf 1/128 Leistung (ganze 7 Blenden) manuell runter zu regeln. Man kann auch hier die Leistungsregelung auch in feineren Stufen (1/3 Blenden) ganz genau der gewünschten Lichtmenge anpassen. Gerade in der Makrofotografie ist das ganz feine Anpassen sinnvoll, denn hier befindet sich die Lichtquelle / der Blitz in unmittelbarer Nähe zum Motiv.
Steckt man den Yongnuo YN 565 EX direkt auf die Kamera, wird an einer Meter-Skala angezeigt, wie weit man mit der jeweiligen manuellen Einstellung blitzen kann (Strich über den Meter-Zahlen). Genau das vermisse ich bei meinem rein manuellen YN560 III Blitz! Ich behelfe mir dann mit Blitz-Tabellen. Diese Meter-Anzeige funktioniert allerdings nur, wenn das Blitzgerät direkt im Hotschuh der Kamera sitzt, denn dem Blitz muss ja (automatisch) mitgeteilt werden, bei welcher Blende man gerade arbeitet und bei welcher ISO-Einstellung. Möchte man extern manuell blitzen, funktioniert die Anzeige leider nicht. Hier benötigt man eine Tabelle:
Tabelle für den manuellen Blitzbetrieb
Anhand dieser Tabelle können Sie den Blitz ganz einfach manuell bedienen. Beachten Sie: Ich habe die Tabelle nach sehr konservativen Maßstäben angefertigt (Konservative Leitzahl). Ferner bezieht sie sich auf eine Zoom-Stellung von 50mm und auf eine ISO-Einstellung von 100 bzw. 400. Das Kürzel „F“ steht für die Blende, die Sie manuell an der Kamera – je nach Entfernung zum Motiv – einstellen müssen. Sie müssen in der Tabelle einfach ablesen, welche Blende bei diesem Blitzgerät für welche Motiventfernung gilt. Achten Sie aber darauf, dass Sie auch die entsprechende ISO-Einstellung an der Kamera eingestellt haben.
konservativ bei 50 mm Zoom | ||
m | F100 ISO (LZ 25) | F400 ISO (LZ 50) |
0,5 | 45 | 90 |
1 | 22 1/3 | 45 1/3 |
1,5 | 16 | 32 |
2 | 11 1/3 | 22 1/3 |
2,5 | 11 | 22 |
3 | 8 1/3 | 16 1/3 |
3,5 | 5.6 2/3 | 11 2/3 |
4 | 5.6 1/3 | 11 1/3 |
4,5 | 5.6 | 11 |
5 | 4 2/3 | 8 2/3 |
Sie müssen also einfach nur an ihrem Objektiv ablesen oder grob schätzen, wie weit sich das Motiv vom Blitz entfernt befindet. Schon können Sie sehen, welche Blende Sie manuell an der Kamera für eine korrekte Belichtung bei voller Lichtabgabe des Blitzes einstellen müssen. Das ist ganz einfaches, manuelles Blitzen! Sie können sich eine solche Tabelle mit der ersten Formel in diesem Artikel einfach selbst anfertigen. Möchten Sie mehr über das manuelle Blitzen ohne Automatiken wissen? Lesen Sie meinen Artikel „Manuelles Blitzen„.
Tabelle für die Leistungsänderung beim manuellen Zoom
Die Blitzleistung verändert sich ebenfalls, wenn der Zoomkopf in der mm-Angabe verändert wird. Die obige Tabelle bezieht sich auf die fixe Zoom-Stellung von 50 mm (Normaler Ausleuchtwinkel). Zoomen Sie den Blitzkopf weiter aus (mehr mm) erhöht sich die Lichtstärke. Zoomen sie jenen wieder ein, verringert sich die Leistung etwas. Diese Lichtveränderungen hatte ich mit meinem Belichtungsmesser gemessen und ebenfalls in einer Tabelle dokumentiert:
Zoom-Position | Leistung |
24 mm | – 2/3 F |
28 mm | – 2/3 F |
35 mm | – 1/3 F |
50 mm | Basis |
70 mm | + 1/3 F |
80 mm | + 1/3 F |
105 mm | + 1 F |
Streuscheibe | – 1 1/3 F |
Das Kürzel F steht für Blende. Lesen Sie in diesem Zusammenhang (wenn Sie hierbei noch Bahnhof verstehen) evtl. meinen Artikel „Denken in Blendenschritten„.
Hier sehen Sie nochmal meine beiden Yongnuo-Blitzgeräte: Links der gute YN560-III und rechts auf der DSLR mein neuer TTL-Blitz „Yongnuo YN565EX“. Die Geräte sind sich zunächst recht ähnlich. Für die TTL-Funktionalität muss man ca. 30 Euro mehr ausgeben (insgesamt ca. 90 €), erhält dann aber leider nicht den eingebauten Funkempfänger des YN560-III, mittels dem man übrigens auch dessen Leistung und den Zoom per Funk steuern kann. Für diejenigen, die beides haben möchten (TTL + eingebauten Funkempfänger) stellt Yongnuo seit neuesten den YN685 bereit.
Stroboskopfunktion
Es lassen sich auch eine Reihe von Blitzen ganz schnell hintereinander auslösen. Hierzu kann man ganz genau definieren, wie viele Blitze pro Sekunde mit welcher Leistung abgegeben werden können. So lässt sich beispielsweise das Zerspringen einer Porzellankanne in einem dunklen Raum mittels mehrerer schnell hintereinander gezündeter Blitze auf einem Bild aufnehmen.
Einstelllicht
Die Stroboskopfunktion lässt sich auch als Pseudo-Einstellicht gebrauchen. Drückt man an der Kamera die Abblendtaste, so wird ein taghelles, ca. 3 Sekunden langes Licht abgegeben. Allerdings hat ein Einstellicht nur dann Sinn, wenn der Blitz entfesselt wird (um Schatten zu kontrollieren). Ich benötige es nicht sondern kontrolliere Schattenverläufe lieber mit dem Display meiner Digitalkamera.
Batterien und Akkus
Wie die meisten Systemblitze / Aufsteckblitze werden vier Batterien der Sorte AA benötigt. Ich nutze meine Eneloop-Akkus. Es lässt sich außerdem noch ein externer Akkupack anschließen, bei welchem zum einen natürlich noch viel länger geblitzt werden kann. Zum anderen wird sich dadurch die Nachladezeit (Refresh-Zeit) deutlich verringern.
Kraftpakete für mehr Leistung: die beliebtesten Akkus "Eneloop" (Format Mignon / AA) sind insbesondere für Blitzgeräte bzw. für ein schnelles Nachladen geeignet.
Refresh-Zeit
Gibt ein Blitzgerät seine volle Leistung ab, bedarf es immer eine gewisse Zeit, bis er wieder für das nächste Auslösen bereit ist. Dies dauert bei diesem Gerät bei voller Leistung und mit den guten Eneloop-Akkus keine zwei Sekunden! Bei halber Leistung ist der Blitz bereits nach ca. einer drittel Sekunde wieder „stratklar“ für den nächsten Blitz. Bei noch geringerer Leistung merkt man gar keine Verzögerung mehr.
Soundsignale
Das Blitzgerät besitzt einen kleinen eingebauten Lautsprecher, über den er gewisse Informationen auch akustisch mittels Piepen abgeben kann. Am wichtigsten ist hierbei natürlich die Blitzbereitschaft nach dem Refresh. So muss man nach dem Blitzen mit voller Leistung ja eine gewisse Zeit warten, bis der eingebaute Kondensator wieder voll geladen ist. Sitzt der Blitz entfesselt hinter einem Schirm oder unter einem Papierlampignon, hat man ja keine Sicht auf die Bereitschafts-LED. So ist mir das Soundsignal oft eine wichtige Hilfe.
Ferner kann das Blitzgerät über ein Soundsignal auch angeben, dass eine abgegebene Lichtmenge zu schwach für eine korrekte Belichtung gewesen ist. Eine solche Funktion benötige ich aber nicht, da ich das Ergebnis stets mit dem Histogramm meiner Kamera überprüfe.
Natürlich kann man das Gepiepe auch ausschalten! Jenes ist übrigens auffallend lauter als das Soundsignal vom YN560 III.
Überhitzungsschutz
Im Gegensatz zu meinem rein manuellen YN560 III besitzt der YN565ex bereits einen Schutz vor Überhitzung. Das hätte ich nicht gedacht, denn man muss ja immer davon ausgehen, dass Elektrogeräte heutzutage immer auf Verschleis gebaut sind (damit man bald wieder neue kauft).
Batterieanzeige
Offenbar gibt es beim Yongnuo YN 565 EX keine Anzeige darüber, wie der Zustand der Akkus oder Batterien ist. Dies ist der einzige Minuspunkt, den ich dem Blitz ausstellen kann.
Admin-Menü
Der Blitz lässt sich personalisieren:
- Man kann einstellen, wann oder ob eine Standby-Funktion einsetzen soll sowie
- ob sich der Blitz automatisch ausschalten soll.
- Die Fokussierhilfe (AF-Hilfslicht) lässt sich an- / auschalten.
- Die Soundsignale lassen sich deaktivieren.
- Es kann für den Autozoom festgelegt werden, ob man eine Vollformatkamera oder eine mit Crop-Sensor benutzt. Ferner kann die Zoom-Kopplung auch ganz deaktiviert werden. Dies passiert aber außerhalb des Admin-Menüs, einfach mittels der Zoom-Taste.
- Die Entfernungsanzeige (Reichweite des Blitzes) lässt sich zwischen Meter und Feet umschalten.
- Es lässt sich definieren, ob man den Blitz mit nur einem kurzen Knopfdruck an- bzw. ausschalten möchte oder ob es hierzu ein längeres Gedrückt halten des Power-Buttons bedürfen soll.
- Es lassen sich alle Einstellungen wieder auf Werkseinstellungen resetten.
Fazit
Ich habe mich ganz bewusst für einen TTL-Blitz von Yongnuo entschieden. Denn ich arbeite seit über einem Jahr mit dem manuellen YN560 und der blitzt bis zum heutigen Tage freudig und ohne Probleme vor sich hin. Mittlerweile gibt es auch eine Reihe anderer billiger Systemblitze von Drittherstellern. Doch hier weiß ich zu deren Verarbeitungsqualität nichts zu sagen.
Günstiger und starker TTL-Blitz: Der Yongnuo Speedlite YN565EX entweder für Nikon oder für Canon mit einer Leitzahl von 56. Neben der TTL-Automatik kann man ihn auch völlig manuell bedienen bzw. regeln. Ferner lässt er sich drahtlos von Haus aus fernsteuern (sofern die Kamera dies unterstützt) und er besitzt neben dem Zoom (bis 105 mm) eine eingebaute Slave-Zelle zum entfesselt blitzen.
Für einen Preis von ca. 90 Euro wird der Yongnuo YN-565-EX sicherlich zu den besten günstigen TTL-Systemblitzen gehören. Ich wundere mich immer noch etwas über diese Preispolitik: Offenbar setzt man da drüben in China auf Masse. Vermutlich wird der Gewinn pro Einheit für den Hersteller verhältnismäßig gering ausfallen (im Gegensatz zu den originalen Nikon Speedlight (Artikel) und Speedlite von Canon bzw. Nikon). Doch die enorme Masse, die täglich exportiert wird, macht das Geschäft dann wohl wieder attraktiv. Ferner frage ich mich auch, was Nikon und Canon wohl dazu sagen, dass ihre (gute) Technologie ebenso gut kopiert wird. Ganz neu: Mittlerweile gibt es auch einen TTL-Systemblitz mit eingebautem Funkempfänger: den Yongnuo YN685. Dieses Gerät ist sozusagen die Erweiterung zum vorgestellten und lässt sich nun auch ganz bequem per Funk entfesseln (inkl. TTL-Signale), ohne dass man einen externen Empfänger benötigt.
Hallo Tom, ich habe das gleiche Problem wie Thorsten.
Gibt es für folgende Frage:
„Kann man im Slave-Modus S1 das AF-Hilfslicht irgendwie deaktivieren?“
schon Lösungen?
Viele Grüße
Wilhelm