Fotografische

Konventionelles, Unkonventionelles, Blitzfotografie, Tipps & Tricks zur Fotografie

Yongnuo YN660 – Schon wieder ein neuer Blitz

ThomasKategorie: Blitzlicht & Kunstlicht 9 Kommentare

Drüben in Fernost tut sich was: Schon wieder hat Yongnuo einen neuen Blitz heraus gebracht: Den YN660. Hierbei handelt es sich um die Fortführung der manuellen Linie (kein TTL). Auch hier ist ein Funkempfänger verbaut (mit mehr Kompatibilität). Der Zoomkegel geht nun noch weiter: bis 200 mm. Eine Mastersteuerung ist ebenfalls vorhanden.

Inhaltsverzeichnis

Es wird immer komplizierter mit Yongnuo: Die bringen ständig neue Geräte auf den Markt, so dass es wahrlich schwierig ist, sich da noch einen rechten Überblick zu verschaffen.

Nun wird bereits ein neues Blitzgerät angekündigt: Der Yongnuo YN660. Edit: Das Gerät ist nun da. Dies ist ein weiterer manueller Blitz dieses Herstellers und somit passt er auf alle Kameras mit dem Standard-Blitzschuh (also egal ob Canon, Olympus, Nikon usw.). Das neue, modernere Gehäuse ist das selbe wie beim TTL-Blitzgerät YN685.

Hier die Kernfakten:

Fakten des YN660

Was ist sie und wozu dient die Masterfunktion?

Der neue Yongnuo YN660 besitzt zum einen einen eingebauten Funkempfänger. Zum anderen hat er auch einen passenden Sender („Master“) an Board. Wozu soll dies gut sein? Man benötigt hierzu zwei YN660er: Einen steckt man auf die Kamera und den anderen schraubt man zum Beispiel auf ein Stativ, welches man etwas schräg von einer Person installiert. Dieser Blitz simuliert nun (ggf. mit einer leicht gelben Farbfolie) schräg einfallendes Sonnenlicht. Durch die schräge, entfesselte Position kommt es jedoch zu starken Schlagschatten. Und genau diese Schatten mildert man mit einem weiteren Blitz direkt aus Kameraposition ab! Man hellt diese Schatten also auf, ohne den seitlichen Lichtcharakter zu übertünchen. Nun wäre es natürlich äußerst praktisch, wenn man beide Lichtquellen unabhängig voneinander direkt von der Kamera in ihrer Intensität steuern zu können. Und genau dies kann der YN660 mit der Masterfunktion: Zunächst wird durch ihn die Leistung der primären Lichtquelle (und deren Zoom) eingestellt. Als nächstes wird die Intensität des Aufhelllichtes definiert. Nochmal: Das Aufhellicht ist der Blitz, der sich direkt auf der Kamera befindet. Die primäre Lichtquelle ist der zweite YN660, der sich entfesselt schräg von der Person befindet. Beide Geräte lassen sich über die Masterfunktion des auf der Kamera befindlichen Yongnuo YN660 steuern.

Vergleich zum YN560 IV

Der neue Blitz gilt als der Nachfolger vom YN560 Mark IV. Auch dieser besitzt die Masterblitz-Funktion! Die Verbesserungen sind offenbar nur die beiden: Erhöhter Zoom sowie mehr Gruppen für die Funkauslöser-Funktion (6 statt 3). Mich persönlich interessiert hier eigentlich nur der Zoom:

Wozu ein hoher Blitz-Zoom?

Mit dem „Zoom“ meint man das Verengen des Lichtkegels. Dies dient primär nur dem Entgegenwirken von Lichtverlust bei der Verwendung eines Teleobjektivs: Ohne Zoom würde man eine Menge Licht verschenken, welches dann in die Bereiche fällt, welche vom Tele gar nicht gesehen werden können.

In der Praxis (zumindest in meiner) schätze ich das Verengen des Lichtkegels jedoch für etwas ganz anderes: Ich kann dadurch mein entfesseltes Blitzgerät viel weiter vom Motiv entfernen und beuge hierdurch dem natürlichen Lichtabfall vor! Denn je weiter sich eine Lichtquelle vom Motiv entfernt befindet, desto mehr wird ein Lichtabfall (z. B. von rechts nach links) kompensiert. Doch je weiter ich das Blitzgerät entferne, desto schwächer wird ja dessen Licht, welches schlussendlich beim Motiv ankommt. Hier kann ich die Leistung wesentlich verstärken, indem ich den Blitzkopf auf die höchste Zoom-Position stelle. Durch die große Entfernung zum Motiv würde ein so verengter Lichtkegel immer noch alles ausleuchten (selbst bei der Verwendung von einem Weitwinkel, wenn das Blitzgerät weit genug entfernt steht).

der Blitzzoom

Bei dem obigen Bild sieht man sehr gut, was ich meine: Der zerstörte Baum ist über die gesamte Breite einheitlich ausgeleuchtet. Durch die nötige Entfernung vom Motiv findet kein (sichtbarer) Lichtabfall mehr statt. Durch den Zoom kam ich wieder auf die nötige Lichtleistung. Das zusätzliche (harte) Kunstlicht gibt dem mittigen Motivelement, dem toten Baum, einen gewissen „Kick“ (betont dessen Oberflächenstruktur und hebt es leicht vom Hintergrund ab), lässt es bei einer wohl dosierten Blitz-Leistung jedoch nicht wie vor einer Fototapete wirken.

Fazit

Ich gebe zu: Ich bin eben etwas vom eigentlichen Thema, vom neuen Yongnuo YN660, abgekommen. Wie gesagt, ist er dem leicht älteren YN560 IV sehr ähnlich (ebenfalls Masterfunktion). Nur der besagte Zoom-Kopf lässt sich noch weiter steuern bzw. einengen und das Funksystem besitzt mehr Gruppen. Weiterhin ist er für zusätzlich noch zum RF605-Funksystem kompatibel und: der YN660 kann auch bei sehr kurzen Belichtungszeiten korrekt synchronisiert werden (HSS High Speed Sync). Dies ist insbesondere beim Blitzen gegen die Sonne sinnvoll. Für meinen persönlichen Anspruch / für meine Praxis stellt dies jedoch keinen Umstellungsgrund dar.

veröffentlicht: 13.02.16 | letzte Änderung: 25.01.24

Clipart einer PersonHallo, hier schreibt Thomas über allerlei fotografische Themen. Für die neueste Technik habe ich jedoch wenig übrig – Mein Interesse gilt eher dem selber Machen, den kleinen Tipps und Tricks, auch der analogen Fotografie und dem Fotografieren mit Kunstlicht.

Links und Produktanzeigen, die mit ›Werbung‹ gekennzeichnet sind, sind sogenannte "Affiliate-Links" – Kaufen Sie darüber etwas, erhalte ich eine kleine Provision. Für Sie ändert sich der Preis dabei nicht. Vielen Dank.

9 Kommentare

Yongnuo YN660 – Schon wieder ein neuer Blitz

  1. Udo sagt:

    Hallo, Thomas!
    Schließe mich meinem Vorredner an: Dein Blog öffnet mir neue (Blitz-)Welten! Dafür schon mal vielen Dank!

    Darf ich mal was kompliziertes Fragen?
    Ich habe nie mit mehr eins einen Blitz fotografiert, jetzt muss ich aber, da ich ein großes Szenario (zwei Feuerwehrautos mit 30 Mann davor) bei Dunkelheit ausleuchten will.
    Eine Herausforderung, vor allem für jemand, der keine richtige Blitzerfahrung hat.

    Was meinst Du zu folgender Idee: zwei Yongnuo YN660 links und rechts neben der (auf 5 Meter erhöhten) Kamera, zwei weitere je links und rechts ebenerdig vom Szenario. Und einer auf der Kamera, zum Auslösen aller fünf, per eingebauten Funk, ohne zusätzlichen Funksender. Funktioniert das technisch?
    Bei einer Maximalentfernung von 20 Metern von der Kamera zum entfernstestem Objekt) sollte das bei 35mm Brennweite und Blende 4-5.6 doch irgendwie reichen, oder? (Hab ich nach Deinen Formeln zumindest ausgerechnet…)
    Immerhin wäre das ganze nicht teurer als Profi-Blitzgeräte zu mieten.

    • Thomas sagt:

      Hallo Udo, meine Antwort kommt verspätet (bin umgezogen). Du kannst mit mehreren Aufsteck-Blitzgeräten durchaus „Portys“ ersetzen. Hauptsache, du berechnest, ob die Leistung in der Summe dann ausreichend ist. Hast du ja getan. Alle zusammen kann man dann natürlich per Funk synchron auslösen. Ich empfehle dir (falls nicht schon zu spät) einen Test mit zumindest einer Testperson (mit Selbstauslöser ggf. Du selbst) im Freien bei Dunkelheit und zwar was die Anordnung der Blitzgeräte angeht. So, wie du es beschreibst, willst du ein Zangenlicht realisieren. Hier musst du dann bedenken, dass es je zwei deutliche Schatten (links / rechts) gibt bzw. ob das bei Personen nicht komisch aussieht. Ich denke aber nicht. Dazu möchtest du von vorne die Schatten aufhellen, das finde ich ebenfalls eine gute Idee. Ich würde es auch so machen. Jedoch würde ich auf einer Seite etwas mehr Lichtstärke geben als auf der anderen, um ein deutlicheres Führungslicht zu realisieren. Das ist aber alles Geschmackssache und du kannst ja vielleicht auch etwas variieren.
      Worauf du bei diesem „Setting“ jedoch getrost verzichten kannst, nur als Randnotiz, sind irgendwelche Softboxen oder „Diffusoraufsätze“ vor den Blitzgeräten. Solche Aufsätze bringen bei dieser großen Entfernung zum Motiv rein gar nichts (außer Lichtverlust).

  2. Michael sagt:

    Moin Tom,

    es ist wie angenommen… Der YN560TX überträgt nur bis 105mm die Zoomstellung.
    Wenn am YN660 200mm (bzw199) eingestellt sind, werden diese mit maximal 105mm „überschrieben“. Ich hoffe, es gibt bald einen Nachfolger für den YN560TX der die 200 schafft. Ansonsten ist der Blitz (ausser dass er ziemlich groß ist) echt prima und die Einschränkung trifft mich nicht so hart. Es gibt ja immer noch die Möglichkeit, einen der Blitze als Master für die anderen beiden zu nehmen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist für mich das Drehrad, eine Kreutz/Knopf Kombination mag ich lieber. Buntes Wochenende!
    Michael

  3. Michael sagt:

    Moin Tom,
    danke nochmal für die ausführliche Antwort betreffend eTTL Blitzerei…
    Ich habe mich umorientiert und möchte nun 3 Stück YN660 (weil preisgleich zum 560III und IV) im Set mit dem YN560TX „Commander“ betreiben. Leider geht der YN560TX „nur“ bis 105mm Zoomstellung, wärend die Blitze 200mm könn(t)en…. gibt es ein Firmwareupdate, oder einen Trick um die 200mm nutzen zu können (ausser einen der Blitze als Master zu nehmen)?
    Oder ist es sinnvoller den YN560IV anzuschaffen?
    Gruß aus’m Norden
    Michael

    • Thomas sagt:

      Hi Michael, da ich den YN660 selbst nicht besitze, muss ich hier leider passen. Das würde ich selber gerne wissen.

  4. Wolfgang Seidler sagt:

    Hallo Thomas, ich bin Wolfgang, auch Thüringer aus Gera und plane die Anschaffung vierer Yongnuo YN660. Danke für Deine sehr hilfreichen Infos. Bislang besteht meine Beleuchtung aus 2 Metz, AF 51/52 und 2 Nikon SB 900/910. Die beiden Nikons lassen sich im Menü sehr flexibel einsetzten und dienen als Master TTL seitig. Die Metz – Blitze sind in der Menüführung eher umständlich. Daher verwende ich sie lediglich als Slaveblitze.
    Meine Frage an Dich, ist es sinnvoll 4 Yongnuos (EV-Faktor somit 3) als starken Hauptlicht auch kombinierbar mit den restlichen entfesselten TTL – Blitzeneinzusetzen? Da die TTL – Blitze über Vorblitze kommunizieren, kommt es da vielleicht zu Konflikten mit den Funkauslöser der Yongnuos? Vielen Dank im Voraus und ein schönes langes Blitz – WE, Wolfgang

    • Thomas sagt:

      Hallo Wolfgang,

      ich verstehe dich so, dass du die beiden Nikons direkt von der Kamera aus per TTL bzw. Automatik ansteuerst. Zusätzlich möchtest du die Yongnuos gleichzeitig zünden (bei manueller Leistungseinstellung). Grundsätzlich können diese mitblitzen, wenn du den Weg über ihre eingebaute „Slave-Zelle“ bzw. „Lichtzelle“ gehst. Man kann diesen Blitzgeräten mitteilen, dass sie einen Vorblitz „abwarten“ sollen (Modus „S2“).

      Grüße,
      Thomas

  5. Steffen sagt:

    Hallo Tom,

    vielen Dank für dieses Thema! Momentan setze ich den Nikon SB-700 gern entfesselt als primäre Lichtquelle ein. Da mich meine D5500 mangels AWL da ein wenig im Stich lässt, kann ich den eingebauten Blitz nur über SU-4 als Master verwenden. Um das zu ändern, möchte ich den SB-700 als Master auf die Kamera stecken und mir eine zweite (günstige) externe Lichtquelle dazu nehmen. Welcher Yongnuo kann sich so mit dem Nikon-Blitz verständigen, dass ich die Rollen auch nach Belieben ( incl. TTL )tauschen kann. Gibt es da überhaupt einen, oder können sie das am Ende womöglich alle?;-)))

    Wäre schön, wenn Du eine Antwort auf meine laienhafte Frage hättest. Ich bin bei diesen System-Kompatibilitäten komplett unwissend.

    Danke im Voraus und schöne Grüße!
    Steffen

    PS: Dein Blog hat mir komplett die Scheu vor der „Blitzerei“ genommen, womöglich macht es mir ja in Zukunft auch noch richtig Spaß…..

    • Thomas sagt:

      Hi Steffen und danke für die Blumen! Wenn ich es richtig verstanden habe, möchtest du deinen SB700 als Master im AWL-Modus verwenden. Ich habe Erfahrungen mit dem Yongnuo 565, welcher das AWL als Slave interpretieren kann.
      Ansonsten habe ich mit dem SB700 keine Erfahrung bzw. in Kombination mit anderen Geräten. Ich habe ja auch nicht alles ausprobiert 😉

Kommentare erscheinen nicht sofort bzw. werden manuell freigegeben. Mit dem Absenden des Formulars stimmen Sie der Datenschutzerklärung zu bzw., dass Ihre eingegebenen Daten gespeichert werden. IP-Adressen werden nicht gespeichert.