Alte analoge Nikon Nikkor Objektive an der digitalen Spiegelreflex
Im Gegensatz zu z. B. Canon kann man an vielen digitalen Nikon DSLRs durchaus auch die ganz alten „analogen“ Objektive weiter benutzen. Man benötigt hierzu auch keinen Adapter. In diesem Artikel möchte ich etwas über diese „Ai-Objektive“ erklären sowie meine persönliche Arbeitsweise damit vorstellen.
Ich verwende zwei digitale Nikon-Spiegelreflex-Kameras (eine alte Nikon D200 und eine neuere D7100) sowie auch zwei analoge Nikon Kleinbildkameras (eine FE2, eine Nikkormat FT3). Zwischen den digitalen Kameras und den analogen liegen ungefähr 40 Jahre, was deren Produktion anbelangt. Doch an beide lassen sich die selben alten analogen Objektive ansetzen und dies (bei meiner D200 / D7100) ohne Probleme und ohne Adapter. Denn sie nutzen alle weiterhin das Nikon-F-Bajonett. Es gibt hierbei aber Einschränkungen.
Die guten alten Nikkor Non-Ai, Ai- und AiS-Objektive
Ich fotografiere sowohl digital als auch analog. Ich nutze am liebsten S/W-Filme und vergrößere selber in der kleinen Dunkelkammer. Ein weiterer Grund, warum ich weiterhin analog mit Film fotografiere ist natürlich der, dass die benötigten (grundsoliden) Kameras auf dem Gebrauchtmarkt spottbillig zu haben sind! Hier hat sich mittlerweile etwas in Form von gestiegenen Gebrauchtpreisen geändert. Die Nachfrage steigt offenbar wieder.
Die Sache mit dem Blendenmitnehmer
Auch wenn ich später noch darauf zu sprechen komme, das Wichtigste zuerst: Damit ein altes „analoges“ Objektiv die jeweils eingestellte Blende an die Kamera-Elektronik übertragen kann, haben Nikon-Digitalkameras der (semi-) professionellen Varianten einen solchen Mitnehmer am Objektivbajonett (siehe Bild). Dieser wird für den internen Belichtungsmesser benötigt, damit er „weiß“, welche Blende manuell am Objektiv eingestellt ist. Er ist tatsächlich nur für diese alten Objektive gedacht, was ich sehr positiv an Nikon finde.
Ist ein solcher Blenden-Mitnehmer bei Ihrer Kamera nicht vorhanden, können ggf. trotzdem alte Objektive genutzt werden – aber eben nur im rein manuellen Betrieb (die Belichtungsmessung der Kamera ist dann nicht zu gebrauchen).
Schauen Sie sich hierzu ein Foto der Nikon D5600 an. Hier fehlt der besagte Blendenmitnehmer. Fotografieren kann man mit solch einer Einsteigerkamera trotzdem mit den alten Objektiven, sie passen. Nur funktioniert damit eben kein Automodus mehr / funktioniert der interne Belichtungsmesser der Kamera damit nicht.
Diese alten Ai-Objektive (bzw. ›Non-Ai‹ und ›Ai-S‹) sind technisch hochqualitative Optiken. Entsprechende Tests kann man beispielsweise bei der Koryphäe Ken Rockwell nachlesen (englisch). Das Beste: an vielen Nikon DSL-Kameras lassen sich die guten, alten Nikon-Objektive ebenso verwenden wie natürlich an den analogen Kameras, für die sie ursprünglich gebaut wurden.
Alte günstige und gute "analoge" Objektive mit dem damals weit verbreiteten "M42-Anschluss" lassen sich auch mittels Adapter an moderne Digitalkameras anschließen.
Denn Nikon setzt seit jeher auf das F-Bajonett. Das heißt, dass seit den 1950er Jahren jegliche Nikkor-Linsen mit eben diesem – im Ursprünglichen immer gleich gebliebenen – Kameraanschluss hergestellt werden. Für mich ist das ein ganz entscheidenes Argument, wenn ich mich zwischen Nikon oder z. B. Canon entscheiden müsste.
Bei Canon passen die alten („FD“-) Objektive nicht an die modernen EOS-Kameras. Hier muss man dann mit Adaptern arbeiten, um z. B. sogenannte M42-Objektive nutzen zu können, was weit weniger komfortabel (Blendenübertragung, Offenblendmessung) ist, als ein direktes ansetzen des Objektives. Ich hingegen kann bei meinen günstigen „analogen“ Objektiven sozusagen einfach die Kamera dahinter ganz nach Gusto wechseln – ob analog oder eben digital / egal.
Wenn Sie mal ein richtiges Objektiv aus Metall in der einen Hand hatten und ein billiges »Kit-Objektiv «in der anderen, dann werden Sie sicherlich auch meine Meinung teilen, dass das Arbeiten mit ersteren schöner vonstatten gehen kann, als mit den Plastikobjektiven (bis natürlich, was den Autofokus angeht).
Nikons Non-AI, AI– bzw. AI-S-Objektive (so lauten die konkreten Bezeichnungen) sind meist sehr wertige Optiken mit butterweich gängigem Fokus und satt einrastender Blende. Mein 28mm Weitwinkel hat mich per Ebay ca. 40 Euro gekostet. Das 50mm-Objektiv kam seinerzeit mit der FE2 zusammen und für dieses Set gab ich ca. 120 € aus. Ein Witz, wenn man bedenkt, dass diese Nikkor-Objektive von sehr guter optischer wie auch haptischer Qualität sind. Mittlerweile sind die Gebrauchtpreise jedoch – wie schon erwähnt – wieder höher.
Welche analogen Nikon-Objektive gibt es?
Es lassen sich grob 3 verschiedene Bauformen unterscheiden. Ich erwähnte deren Kürzel bereits im vorangegangenen Text:
Non-Ai-Objektive
Zunächst waren da die „normalen“ Nikkor-Objektive (non Ai-Objektive) ohne Blendenwertübertragung via Aussparung direkt am F-Bajonett. Anstelle der Aussparung dienten nämlich die sogenannten Hasenohren für eine mechanische Übertragung der gerade eingestellten Blende an die (Messelektronik der) Kamera.
Dieses äußere Metallstückchen findet sich später auch noch an vielen moderneren Nikkor-Objektiven als Fallback wieder (obwohl sie an moderneren analogen Nikon-SLR-Kameras gar nicht mehr nötig sind).
Diese ganz alten Nikkore erkennt man daran, dass sie keine zusätzliche „Mini-Blendenreihe“ dicht am Bajonett aufgedruckt haben und dass sie keine Aussparung am Bajonett besitzen:
Bei diesem Non-AI-Objektiv fehlt die Aussparung. Daher lässt sie sich nicht an diese Kamera ansetzen: Der Nippel für die Blendenwert-Übertragung ist im Weg.
Bei dieser Kamera kann man ihn aber wegklappen.
Aber man kann sie recht einfach selbst umbauen. Die Springblende funktioniert hier jedoch durchaus! Es geht hier nur um das Übertragen des aktuellen Blendenwertes an die Kameraelektronik bzw. an den internen Belichtungsmesser.
Ai-Objektive
Nikon Ai-Objektive hingegen benötigen diese „Hasenohren“ nicht mehr zwingend. Denn »AI« steht hier für „Aperture Index“ und bedeutet ungefähr soviel, dass die am Objektivring eingestellte Blende ganz geschmeidig an die Belichtungsautomatik der Kamera übergeben wird.
Hier wird der Blendenwert direkt mittels einem Ring (mit Nippel) am F-Bajonett an die Kamera übermittelt – Was heute bei vielen Nikon-Digitalkameras noch vorhanden ist. Diese Objektive passen an eine Vielzahl an heutige moderne digitale Spiegelreflexkameras von Nikon.
Ai-S-Objektive
Nikon Ai-S-Objektive sind zunächst Ai-Objektive doch mit zusätzlicher Möglichkeit, die Blende auch durch die Kamera steuern zu können (wie bei allen modernen „digitalen“ Objektiven). Sie sind an einer zusätzlichen Kerbe (s. u.) an der Bajonett-Rückseite zu erkennen. Diese Blendensteuerung durch die Kamera wurde damals wegen der neuen »Programmautomatik« nötig.
Nikon Objektive der Serie E sind Ai-S-Objektive aber in günstiger Plastikfassung. Solche Objektive würde ich mir nicht unbedingt kaufen, denn die mechanisch besseren AI(S)-Objektive sind vom Preis her heute nicht wesentlich teurer. Allerdings befinden sich Gebrauchtpreise auch in einem Wandel. Die Serie-E-Nikkore besitzen besagte »Hasenohren« nicht mehr.
Hier sehen Sie das Nikon-F-Bajonett. Ganz oben ist ein modernes Kitobjektiv zu sehen. Unten die beiden AI-Objektive. Die Anschlüsse sind gleich! Bei dem Objektiv ganz oben erkennen Sie auf ungefähr 5 Uhr 30 eine (drehbare) Schraube, die für den Autofokus notwendig ist. Dies spiel hier jedoch keine Rolle, da die alten „analogen“ Nikon-Objektive so etwas gar nicht können. Die beiden anderen Objektive (Ai) besitzen diese Schraube daher beide nicht.
Beachten Sie auf dem unteren rechten Objektiv jedoch die Kerbe auf ungefähr 10 Uhr 30. Wenn Ihr altes Nikkor-Objektiv diese Kerbe hat, ist es ein AiS-Objektiv. Diese Kerbe nämlich ist lediglich ein Indikator für die (kompatible) Kamera, welche sie abtasten kann. Ist diese vorhanden, wird die Blende durch die Kamera beim Auslösen nicht nur auf und zu gemacht (wie bei Ai), sondern sie wird fein reguliert bzw. durch die Kamera (automatisch) auf einen bestimmten Wert eingestellt. Bei den einfacheren Ai-Objektiven muss die Springblende jedoch stets am Ring manuell bzw. haptisch vorgewählt werden (was ich jedoch bevorzuge).
Dank an dieser Stelle an einen freundlichen Leser, welcher mittels Kommentar hier für Aufklärung sorgte.
Welche „analogen“ Nikkore passen an welche digitale Spiegelreflex?
Bevor Sie sich dazu entscheiden, sich günstig mit hochwertigen alten Nikkor-Objektiven auszurüsten, überprüfen Sie bitte, welche der drei Gattungen an Ihre Digitalkamera passt. Denn hier gibt es feine Unterschiede.
Schauen Sie hierzu bitte nochmal bei Ken Rockwell vorbei: Diese Liste zeigt eine schöne Übersicht, welches alte Nikkor an welche digitale Nikon passt. Die Kameras sind hier in einer großen Tabelle geordnet und es stehen die je verfügbaren Funktionen daneben. Häufig sind zwar Ai-Objektive nutzbar. Aber dann ohne auf den internen Belichtungsmesser zugreifen zu könne. Einige andere Typen (z. B. meine gute alte D200 oder die neuere D850) unterstützen auch die Belichtungsmessung durch die alten Objektive, da sie ja den Blendenwert-Mitnehmer am Objektivbajonett besitzen.
Ich hatte zunächst auch geschrieben, dass dies bei der Nikon D7500 der Fall ist. Aber so fein sind die Unterschiede: Ein aufmerksamer Leser meines Blogs weist darauf hin, dass die 7500 eben keinen Blendenmitnehmer-Nippel am äußeren Obkektivbajonett-Ring besitzt und somit ist eine Übertragung der manuell eingestellten Arbeitsblende (an den internen Belichtungsmesser) nicht möglich. Folglich müsste man hier die Belichtung manuell (per Handbelichtungsmesser) messen oder eben schätzen und Probeaufnahmen machen. Alles geht dann nur im manuellen Modus.
Meine D7100 besitzt den besagten „Mitnehmer“ noch und auch ein Menü, wo man mehrere AI-Objektivdaten eintragen kann. Somit wird dann auch immer die vorne händisch gewählte Blende an die Kamera-Elektronik korrekt übermittelt.
Der Vorteil jedoch von Kameras, die den Mitnehmer-Nippel nicht mehr haben: An ihnen passen die ganz alten (und günstigeren) Non-AI-Objektive. Aber da nun eben keine Blendenwertübertragung möglich ist, ginge eventuell eine Arbeitsblendenmessung oder man muss das Licht separat via Handbelichtungsmesser messen.
An meine Nikon D200 passen „nur“ die AI- sowie die AIS-Objektive. Zusätzlich funktioniert natürlch die Springblende und die Blendenwertübertragung an den eingebauten Belichtungsmesser. So kann ich die gesamte Belichtungsautomatik meiner D200 (Matrixmessung, Spotmessung) ohne Einschränkungen nutzen. Die ganz alten Non-AI-Objektive passen nicht, da halt der Blendenwertmitnehmer im Weg ist.
Meine neueste Anschaffung: Ein echtes Shift-Objektiv. Auch dieses Nikkor PC 35mm passt an meine Nikon Digitalkamera. Allerdings ist dieses Objektiv kein Ai-Nikkor (hat aber die Aussparung). Das ginge auch nicht, ein Übertragen der Arbeitsblende ist hier konstruktionsbedingt nicht möglich. Hier muss man komplett im manuellen Modus fotografieren und beim Scharf stellen die Blende öffnen und nicht vergessen, diese beim Fotografieren entsprechend händisch zu schließen. Bei allen anderen, „normalen“ Ai-Objektiven funktioniert natürlich die Springblende wie gewohnt. Im nächsten Abschnitt geht es darum, was nicht mit solch einer „manuellen Linse“ funktionieren wird.
Exception: list not available: 27021Was funktioniert nicht?
Natürlich der Autofokus. Denn einen solchen gab es damals ja gar nicht. AI-Objektive müssen manuell von Hand fokussiert werden. Nikon stellt allerdings bei den digitalen Kameras eine Fokussierhilfe bereit: Ist die Schärfe korrekt auf das jeweilige (natürlich auch hier wählbare) Fokus-Messfeld eingestellt, erscheint ein grüner Punkt im Sucher-Display der Kamera.
So eignen sich die manuellen Objektive hauptsächlich bei der Landschaftsfotografie und bei der Portraitfotografie: Bei Situationen also, bei denen man genügend Zeit und Muße hat, sich ruhig auf das Fokussieren zu konzentrieren, auch bei der technischen Fotografie.
Bei der nächsten Hochzeitsfeier beispielsweise – also im Trubel – würde ich meist zum Autofokus-Objektiv greifen (außer bei Porträts). Für technische Reproduktionen schätze ich jedoch die LiveView über das Display. Diese ist sehr genau. Allerdings funktioniert dann auch hier die Springblende nicht: Man muss bei Offenblende scharf stellen und vor dem Auslösen auf den gewünschten Wert abblenden (dies trifft bei meiner Kamera aber auch auf moderne Objektive zu). Vielleicht können dies andere Nikon-Modelle besser.
Qualität: Obacht bei Offenblende
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige alte, „analoge“ Objektive bei Offenblende an einer Digitalkamera für sogenannte „chromatische Aberrationen“ sorgen können. Dieser optische Fehler macht sich insbesondere durch bläulich / lila Farbsäume an Bildkanten (z. B. der Kirchturmspitze) bemerkbar. Dies ist insbesondere bei Weitwinkeln der Fall (28 mm).
Blendet man das Objektiv jedoch etwas ab, verschwinden diese Fehler. Daher ist ein solches altes Objektiv, welches ursprünglich nicht für Digitalkameras gerechnet worden ist, wahrscheinlich eher weniger dafür geeignet, bei ganz geöffneter Blende benutzt zu werden, um Unschärfe zu erzeugen. Das ist ein Manko, welches nicht verschwiegen werden darf.
Meine eigene Arbeitsweise sieht hingegen so aus, dass ich immer recht stark abblende, um eine möglichst hohe Schärfentiefe zu erlangen. Dementsprechend bin ich hiervon nicht betroffen. „Stark“ abblenden muss man allerdings nicht: Oft reichen bereits zwei „Stopps“ und die Optik zeichnet ohne nennenswerte Fehler.
Chromatische Aberrationen lassen sich jedoch zu einem gewissen Teil auch in der Bildbearbeitung entfernen.
Zum Vergleich hatte ich einmal einen Kunstruck abfotografiert. Gerade bei solchen Reproduktionen muss die Objektivqualität sehr hoch sein.
Schauen wir uns an, wie mein (nicht gerade billiges) Sigma-Zoom 17-50 mm 1:2.8 EX bei einer Einstellung von 50 mm die Ecken abbildet:
Fotografiert mit dem Sigma 17-50mm 1:2.8 EX DC OS HSM, abgeblendet auf f/8. Am schwarzen Bilderrahmen sieht man ebenfalls einen lila Saum (chromatische Aberation).
Klar: So sehen Randbereiche bei einem Mittelklasse-Zoom-Objektiv aus. Bei einer Festbrennweite erhält man deutlich bessere Ergebnisse, wenn man sich so etwas in der 100%-Ansicht anschaut:
Fotografiert mit dem altem Nikkor Ai 50 mm 1:1.8, abgeblendet auf f/8. Hier gibt es keine Verzeichnung und keine anderen Bildfehler.
Die Vergleichsbilder wurden nicht unterschiedlich bearbeitet. Das alte Nikkor 50 mm AI Objektiv ist ein hervorragendes Objekt für solch eine technische Fotografie, wo es auf Randschärfe ankommt und wo man Verzerrungen an den Bildrändern vermeiden möchte (im Bildzentrum schwächelt es allerdings leicht, weswegen ich für so etwas nun das Micro Nikkor Ai 55 mm nutze). Auch hier jedoch: Mein Test wurde mit einer Crop-Kamera (Nikon D7100) durchgeführt. Ich weiß nicht. wie es sich hier beim Vollformat verhält.
Zonenfokus: Legen Sie sich Schärfebereiche manuell fest
Ich möchte an dieser Stelle einen Punkt ansprechen, der in Zeiten von Autofokus offenbar kaum noch Verwengung findet (aber nie unwichtig geworden ist). Es geht darum, dass man sich mit der Blende und der manuellen Fokussierung ganz spezifisch Schärfebereiche aussuchen kann, bei denen eben entsprechende Elemente im Bild scharf abgebildet sind.
Diese (simple aber ebenso effektive) Technik nennt man »Zonenfokus«. Ein Beispiel: Bei meinem Nikkor AI 50mm 1:1.8 stelle ich zunächst den Fokus auf z. B. 5 Meter fest ein. Als Blende wähle ich beispielsweise f/11. Nun kann ich an der Skala des Objektives ablesen, von wann (vorne) bis wann (hinten) mein Bild scharf sein wird: nämlich wird nun von ca. 3 Meter bis Unendlich alles scharf abgebildet sein.
Fokussieren nach Zonen: Arbeitet man mit Blende 8 so stellt man an den hierfür relevanten (roten) Strichen die Meterangaben gegenüber, welche man noch als scharf abgebildet haben möchte (für Blende 11 gelten die gelben Striche usw.). Bei f/8 wird bei Blende 8 bei diesem Objektiv (28 mm) alles zwischen ca. 1,4 m und 5 Meter scharf abgebildet werden. Diese Angaben beziehen sich immer auf das Vollformat. Bei Crop-Sensoren (DX-Format) wird die Schärfentiefe noch etwas höher sein. Ich nutze bei meiner D200 dennoch diese Werte und zwar als „konservative“ Werte.
Eine solche fotografische Vorgenensweise ist angebracht, wenn man bei z. B. Landschaftsaufnahmen keinen aufgequollenen Vordergrund im Bild haben möchte. Achten Sie einmal auf entsprechende Bilder. Das sieht doch nicht schön aus.
Dies ist gerade bei Vollformatkameras wie der Nikon D750 oder D800 mit ihren »FX-Chips« relevant, denn durch den größeren Chip der Vollformatkameras hat man automatisch bei (gleichem Bildwinkel) auch eine geringere Schärfentiefe, da hier grundsätzlich (für den gleichen Bildwinkel) mit längeren Brennweiten gearbeitet werden muss und dann der Abbildungsmaßstab eben größer ist (und die Zerstreuungskreise).
Genau so verhält es sich natürlich auch im analogen Kleinbild. Bei Digitalkameras mit den kleineren (crop) DX-Sensor dagegen besteht physikalisch bedingt immer eine größere Schärfentiefe (da hier mit kürzeren Brennweiten fotografiert wird) und das Problem taucht hier weniger auf (erst recht, wenn man das Foto später nur in kleinen Formaten [Vorsicht bei dem winzigen Kameramonitor] betrachtet).
Es gibt ein sehr schönes ›Tool‹, mit welchem man sich für jede gewünschte „Schärfenzone“ die Einstellungen für die jeweils benutzte Kamera (bzw. für die Größe ihres Sensors) ausgeben und auch ausdrucken kann: Schärfentiefe-Rechner von Erik Krause.
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Die Schärfentiefe wird im Angelsächsischen übrigens auch mit »DOF« abgekürzt (Depth of Field). So lassen sich viel feiner strukturierte Listen für die jeweiligen Objektive anlegen als es die kleinen Skalen anzeigen können. Einen solchen Rechner gibt es übrigens auch für das Smartphone: entweder für Android in den kostenlosen »Photo Tools« enthalten, welche ich hier ausführlich vorstelle: Nützliche Apps für den Fotografen oder für das Iphone. So erspart man sich die Zettelwirtschaft in der Fototasche. Mir persönlich sind letztere aber lieber.
Mittlerweile habe ich – für Interessierte – einen recht ausführlichen Artikel über die sogenannte Hyperfokaldistanz bzw. den Zonenfokus geschrieben.
Man sieht: Das Verwenden der alten AI-Objektive hat gerade in der Landschaftsfotografie einen Sinn, denn dort hat man Zeit und Muße. Aber auch in Situationen, in denen ein Autofokus kein direktes Ziel zum Fokussieren haben wird, bzw. wenn man blind aus der „Hüfte“ fotografieren muss (»Street« und Nachtaufnahmen), würde sich diese Zonenfokus-Arbeitsweise anbieten. So können Sie durchaus bestimmen, dass alles im Bild von z. B. 2 bis 6 Metern scharf abgebildet werden- bzw. dass die Schärfe nach diesen sechs Metern wieder abfallen soll.
Ich fotografiere seit jeher nach diesem Prinzip, nicht nur mit meiner Großformatkamera. Bei Landschaftsbildern definiere ich am Objektiv eine absolute Schärfentiefe vom Bildanfang bis zum Bildende (Unendlich). So etwas kann ein Autofokus-System nicht. Denn der Autofokus-Mechanismus kann ja niemals wissen, dass zum Beispiel drei diagonal angeordnete Kegel sowie der Vordergrund scharf abgebildet- die Unschärfe aber direkt nach dem letzten Kegel beginnen soll. Ein 3-Kegel-Motivprogramm besitzt – meines Wissens nach – keine Digitalkamera.
Non-Ai-Objektiv selber umrüsten
Ich hatte jüngst via Ebay ein altes 35 mm Nikkor 1:2.8 erstanden. Dummerweise ist mir dabei gar nicht aufgefallen, dass es sich hierbei gar nicht um ein Ai-Nikkor handelt! Ich hätte genauer nachsehen müssen, denn der hintere Ring ist einheitlich flach. Es gibt keine Kerbe für den Blendenmitnehmer meiner Digitalkamera.
Also griff ich zu Schraubendreher und Feile:
Bei meinem Objektiv war es recht simpel: Einfach die hinteren Schrauben lösen, das Bajonett abziehen und danach den äußeren Ring nach oben abziehen. Nun nahm ich eine Feile und feilte eine entsprechende Vertiefung in diesen Ring. Dies gelang erstaunlich einfach, da dieses Material recht weich ist. Man muss bei solch einem Nikon Non-Ai-Objektiv ungefähr so tief feilen, dass die winzigen Schraublöcher für die Hasenohren gerade so noch nicht frei liegen. Es macht aber auch nichts, wenn man etwas tiefer feilt.
Wichtig ist hier aber die Position der Kerbe! Je nach Anfangsblende befindet sie sich woanders. Bei meinem 35 mm Objektiv mit Offenblende bei 2.8 befindet sie sich kurz vor der „16“ (blaue 16 auf dem Foto). Die Länge der ausgefeilten Aussparung ist nicht wichtig, sie sollte aber ausreichend lang sein, damit sich das Objektiv später wieder von der Kamera abnehmen lässt. Schauen Sie sich diese Umbauanleitung an. Dort gibt es auch eine Tabelle, mit den entsprechenden Positionen der Kerbe.
Wenn Sie hier falsch gefeilt haben (die Kerbe beginnt nicht an der richtigen Stelle), dann ist dies ärgerlich aber technisch kein Beinbruch: Denn an den besseren Nikon Digitalkameras kann / muss man im Menü die Anfangsblende des jeweils aufgesetzten manuellen Objektives eintragen. Blendet man dann damit weiter ab, werden auch die anderen korrekten Blendenwerte im Display angezeigt bzw. kann der interne Belichtungsmesser korrekt arbeiten.
Bei einer analogen Nikon gibt es solch ein Menü natürlich nicht. Hier wird dann bei einer nicht korrekt platzierten Aussparung der falsche Blendenwert an die Kamera bzw. an deren Messelektronik übertragen → Überbelichtung bzw. Unterbelichtung drohen dann, wenn man im automatischen Modus fotografiert. Daher schauen Sie sich vor einem Selbstumbau (selber feilen) unbedingt die verlinkte Tabelle mit den jeweiligen Positionen an.
Dank Umbau auf AI (abfeilen) passt dieses alte Non-AI Objektiv an meine Digitalkamera. Zudem kann dadurch nun auch die manuell eingestellte Blende an die Kamera übertragen werden. Dies funktioniert freilich nun auch an meiner analogen Nikon. Ich war überrascht, wie einfach dies vonstatten ging. Sicherlich kann so etwas auch so manch Kamerawerkstatt vornehmen, die noch auf alte Kameratechnik spezialisiert ist.
Noch eine Sache zum Umbau auf AI: Manche Kamera besitzen noch einen weiteren Mitnehmer am Bajonett. Daher müsste noch mehr weggefeilt werden. Bei meinen ist dies jedoch nicht der Fall und ich beließ es so, wie es ist. In der oben verlinkten Umbauanleitung wird auch darauf eingegangen.
Objektivdaten: Die manuellen Objektive im Kameramenü eintragen
Dieser Schritt ist nicht unbedingt notwendig, erleichtert aber das Fotografieren mit solch manuellen Objektiven: Deren Daten (Brennweite und Anfangsblende) können bei vielen Nikon Digitalkameras im Menü eingetragen werden. Bei meiner Kamera gibt es hierfür 9 Speicherplätze. Platz Nummer eins ist für mein Nikkor 55 mm 1:3.5 registriert. Für Platz Nummer zwei habe ich im Menü mein altes Nikkor 35 mm 1:2.8 eingetragen.
Nach einem Objektivwechsel muss ich hier intern umschalten, damit der Belichtungsmesser der Kamera die korrekte Anfangsblende „findet“ bzw. anzeigt bzw. die aktuell eingestellte Blende auch erkennt und entsprechend korrekte Messwerte ausgibt. Nur so arbeitet der Belichtungsmesser richtig. Der Menüpunkt heißt »Objektivdaten«.
Diese Objektivdaten werden auch in die Exif-Informationen der Bilddaten geschrieben. Wird jedoch wieder ein modernes, elektrisches Objektiv angesetzt (mit Kontakten), merkt dies die Kamera automatisch.
Und hierzu noch ein Tipp:
Damit Sie beim Wechsel der analogen Objektive nicht jedes Mal umständlich über das Display der Digitalkamera in das Menü wechseln müssen, können Sie dies auch bequemer lösen:
Ich drücke hierzu den vorderen, oberen Zusatzknopf an meiner Nikon D7100 und drehe gleichzeitig am hinteren Rad. Nun kann ich zwischen meinen manuellen Objektiven (die zuvor im Menü hinterlegt wurden) bequem umschalten. Im Bild ist gerade mein Nikkor 35 mm 1:2.8 ausgewählt. Ein Dreh nach links und das 55er ist ausgewählt.
Die Belegung dieser Taste »PV« muss vorher natürlich ebenfalls im Kameramenü in den erweiterten Einstellung vorgenommen werden. Alternativ kann hierzu auch die untere Taste »FN« belegt werden. Dies geht sicherlich nur bei Nikon Digitalkameras mit zusätzlichem LC-Display, also bei den (semi-) professionellen Modellen.
Außerdem kann diese Belegung der PV-Taste / FN-taste auch nur für einen Modus U1 und / oder U2 vorgenommen werden. In anderen Betriebsdaten (z. B. „A“ oder „M“) können diese Tasten global anders belegt werden (z. B. zum Anzeigen der Wasserwaage oder als Messwertspeicher-Taste oder eben zum Abblenden bei Sicht).
Aus diesem Grund bevorzuge ich die etwas teureren Nikon DSLR-Kameras: Diese sind manuell einfach viel besser zu bedienen, da man sich hier für viele Einstellungen nicht umständlich durch das Kameramenü quälen muss. Ich fotografiere ja auch viel analog: Ich möchte diese „haptische“ und manuelle Arbeitsweise auch bei meiner Digitalkamera nutzen können, was hier sehr gut funktioniert.
Analoge AF Nikkor Objektive
Erstaunlicherweise funktionieren die alten „analogen“ 90er-Jahre-Autofokus-Objektive von Nikon problemlos an meiner Digitalkamera:
Wenn ich so ein altes Kunststoff-AF-Objektiv von so einer 90er-Jahre Analogkamera an meine Nikon Digitalkamera setze (Nikon D7100), funktioniert an dieser sowohl die Blendenübertragung seitens der Kamera, die Springblende und auch der Autofokus. Das hätte ich nicht gedacht. Hier kommt man wohl für wenig Geld an taugliche Vollformat-Objektive. Allerdings ist dabei zu beachten:
Autofokus nur bei bestimmten Kameras
Diese alten AF-Objektive besitzen keinen integrierten Motor für den Autofokus. Also muss dies die Kamera übernehmen – anhand einer „Kupplung“ (»Stangenfokus«) und natürlich mittels einem integrierten Motor. Meine Digitalkamera besitzt diese Kupplung bzw. einen solchen eingebauten Motor. Viele Nikon-Digitalkameras unterhalb der Sparte „Semiprofessionell“ besitzen diesen sicherlich nicht. Dann kann man diese alten AF-Nikkor-Objektive nur manuell fokussieren.
Nicht selten träge Blende
Ich hatte von den alten AF-Nikkoren schon mehrere Exemplare in den Händen, bei denen sich die Blendenlamellen zu langsam schlossen. Hier war wohl Öl entwichen bzw. ist auf die Blendenlamellen gekrochen.
Man kann dies leicht testen: Man stellt die Blende manuell an diesen Objektiven auf einen Mittelwert und schnippt hinten am Bajonett an dem kleinen Haken. Die Blende müsste sich beim Loslassen sofort und ruckartig schließen – aber nicht träge bzw. sanft. Tut sie dies aber, dann blendet das Objektiv beim Fotografieren nicht genügend ab, obwohl das Display der Kamera eine entsprechende Blende anzeigt.
Diesen Fehler stellte ich bei keinem einzigen meiner viel älteren Ai-Objektive fest.
Exception: list not available: 27021Alte Nikon AI / AIS Objektive kaufen
Ich schätze, der beste Marktplatz für die alten „analogen“ AI bzw. AIS Objektive von Nikon ist Ebay. Ich habe alle meine Objektive bei Ebay gekauft und bin damit bisher immer gut gefahren. Achten Sie darauf, dass Sie versehentlich nicht ein „Non-AI-Objektiv“ kaufen (oder Sie bauen selbst um). Diese erkennt man an der fehlenden „Mini-Blendenskala“ bzw. am fehlenden Blendenmitnehmer am Bajonett (damit meine ich nicht die Hasenohren sondern die Aussparung). Nikon AI- / AIS-Objektive bei Ebay.
Hallo
Danke für die ausführliche Beschreibung.
An einer Stelle bin ich nicht einverstanden:
„Hier sehen Sie das Nikon-F-Bajonett. Ganz oben ist ein modernes Kitobjektiv zu sehen. Unten die beiden AI-Objektive. Die Anschlüsse sind gleich! Bei dem Objektiv ganz oben erkennen Sie auf ungefähr 5 Uhr 30 die besagte (drehbare) Schraube / Kerbe (AiS), die für die automatische Übertragung der Blende notwendig ist.“
[Das obere ist ein klassisches AF-Objektiv: Die auf 5:30 sichtbare Schraube ist die Kupplung für den Autofokusmotor, der bei allen analogen und vielen digitalen SLR von Nikon im Gehäuse untergebracht wurde. Die AF-Objektive der 90er Jahre können mit AF nur an den DSLR verwendet werden, die auch den Motor noch im Gehäuse haben. M.W. ist das bei den 3xxx und 5xxx-Kameras nicht mehr der Fall. Diese Schraube hat aber mit der Blende gar nichts zu tun. Die Blendensteuerung nutzt den kleinen Blechhebel weiter innen auf etwa 3:30 bis 4:00. Man kann ihn vorsichtig bewegen: Dann schließt sich die Blende bis zu dem eingestellten Wert. Bzw. die Kamera bewegt diesen Hebel über den Heber im Bajonett innen links bis zu dem von der Kamera berechneten Wert. Erfordert angesichts des kurzen Hebelwegs eine akurate Justierung der Mechanik.
Die beiden unteren Objektive sind beide AI, das rechte ist AI-S, zu erkennen an der Ausfräsung im silbernen Ring des Anschlusses auf ca 10:30. Darüber wird der Kamera mitgeteilt, dass es ein AI-S-Objektiv ist, bei dem der Hebelweg des Schiebers für die Blendensteuerung anders aufgeteilt ist als bei den älteren AI-Objektiven. (M.W. war es eine der schwierigen Klippen bei der Einführung der automatischen Blendensteuerung. Die Non-AI-Objektive brauchten nur den mechanischen Befehl „Blende zu“ / „Blende wieder auf“ über den besagten Hebel. Bei der Automatik mußte zusätzlich der exakte Blendenwert übermittelt werden.)]
Ich hoffe, ich konnte verständlich machen, was ich meine…
MfG
HartmutS
Hallo Hartmut, vielen Dank für die förderlichen Hinweise: Dies hatte ich ja tatsächlich all die Jahre falsch interpretiert. Ich habe die Textstelle entsprechend geändert.