Die Beirette / Beroquick Electronic
Gewiss ist die Beroquick Electronic (bzw. die baugleiche Beirette Elektronic) keine Kamera, die sich gut in einer Vitrine macht: sie ist sehr einfach gefertigt und dabei nicht sonderlich hübsch. Es ist aber ein Fotoapparat für den Gebrauch. Dazu wartet sie mit einigen Merkmalen auf, die sie als Kamera zum „Immerdabeihaben“ äußerst interessant macht.
Die »Beroquick Electronic« Kamera von vorne.
Manchmal wünscht man sich vielleicht eine analoge Kamera, welche man stets und immer in der Jackentasche dabei haben kann und welche dazu noch einige technische Vorraussetzungen erfüllt. Eine Mittelformatkamera passt beileibe nicht in die Jackentasche, dies sollte klar sein. Eine Spiegelreflexkamera, auch für das Kleinbildformat, ist für den Zweck, möglichst nie ein Motiv zu verpassen, einfach viel zu groß und schwer. Die Beroquick Electronic ist so eine Kamera, welche sich zum Immer dabei haben sehr eignet. Enn sie ist sehr kompakt und (dank Plaste) sehr leicht.
Das Gerät heißt eigentlich Beirette Electronic. Beroquick ist lediglich die Exportvariante der Beirette aus der ehemaligen DDR. Sie unterscheiden sich aber so gut wie gar nicht. Gefertigt in edelster Plaste weist sie doch einen entschiedenen Vorteil gegenüber ähnliche Kameras auf, wenn es darum geht, zügig aus der Hosentasche gezückt aufnahmefähig zu sein:
Verschluss
Die Beirette / Beroquick Electronic besitzt einen gekoppelten Belichtungsmesser mit Zeitautomatik!
Dies macht sie gerade für die Streetfotografie interssant, denn hier fokussiert man vor und geht anhand der eingestellten Blende von dem Bereich in Metern aus, in dem bei (beispielsweise) Blende 8 noch alles scharf abgebildet werden soll. Bei den meisten vernünftigen (Mess-) Sucherkameras handelt es sich aber lediglich um Blendenautomaten. Hierbei verstellt sich – je nach Lichtverhältnis – ständig die Blende, wodurch sich ein Vorfokussieren bzw. ein schnelles Auslösen aus der Hüfte heraus schwierig gestalten dürfte, arbeitet man mit einer vorher festgelegten Tiefenschärfe.
Sie besitzt einen elektronischen Verschluss, der nicht mechanisch-, sondern mittels einem Elektromagneten arbeitet, welcher durch einen Kondensator gespeist wird. Die Zeiten für dessen Entladung reichen hierbei von ca. 4 Sekunden (!) bis zur kürzesten Verschlusszeit von 1/500 Sekunde. Der Vorteil gegenüber einem mechanischen Verschluss besteht darin, dass ein elektronischer wohl kaum Abnutzungserscheinungen aufweisen dürfte. Das Risiko „hängender“ Zeiten bzw. Verharzung besteht hier sicherlich nahezu nicht.
Der Verschluss, genauer betrachtet, ist zugegeben kein Ohrenschmaus: da schnurrt keine Zeit geschmeidig ab, da schnappt nichts satt ein. Eher möchte man meinen, es sei gerade eine Feldbettfeder aus einem FDGB-Ferienheim auf Usedom herausgesprungen. Dies macht aber nichts, denn entgegen manchem mechanischen Zentralverschluss muss man die Kamera auch nach 20 Jahren noch nicht in den Backofen legen (was sie ohnehin nicht verkraften würde), damit der Zentralverschluss auch noch die langen Zeiten schafft – und diese können sehr lang sein: bis zu vier Sekunden lang öffnet er sich im Dunklen. Der Verschluss arbeitet rein elektronisch. Sollte keine Batterie eingelegt sein, arbeitet er zur Not stets mit der 1/500 Sekunde.
Objektiv
Die Optik (vergütet) ist sicherlich nicht die beste. Sie hat eine Lichtstärke von 1:2,8 bei einer Brennweite von 42mm. Dies ist so noch in Ordnung. Ich traue mich dennoch nicht, sie bei Offenblende zu benutzen. Auf 5,6 oder 8 abgeblendet liefert sie aber noch äußerst respektable Ergebnisse.
Abgeblendet auf 8 und fokussiert auf 3 Meter wird alles zwischen 2 und 5 Metern scharf abgebildet. Dies ist meine Standardeinstellung für das schnelle Fotografieren unterwegs (und genau dafür benutze ich diese Kamera). Die Verschlusszeit regelt dabei ganz automatisch der Belichtungsmesser.
Außerdem: Bei vielen kompakten (Mess)Sucherkameras neigt das Objektiv zum Wackeln. In der Regel liegt dies daran, dass sich die Schnecke der Fokussierung über die Jahre abnutzt. Diesen Makel besitzt die Beroquick nicht, da sich die beweglichen Teile der Optik innerhalb des eigentlichen Objektives befinden: Es fährt also beim Fokussieren nicht der gesamte Tubus heraus, sondern lediglich die Linse (geschützt) innerhalb diesem.
Batterie
Die Batterie ist nicht die berüchtigte Quecksilber-Knopfzelle, sondern eine dieser Standard-6V-Fotobatterien. Ich habe einfach vier 1,5V-Knopfzellen übereinander mit etwas Klebeband fixiert und einem Krümel Alufolie eingelegt. Dies funktioniert ebenfalls. Sollte die Batterie leer sein, belichtet die Kamera mit der 1/500 Sekunde (bei jeder Blende natürlich). Diese schnelle Belichtungszeit wird bei viel Sonne und bei Offenblende reichen. Bei bedecktem Himmel wird sie zu kurz sein.
Sucher
Der Sucher ist natürlich nicht mit der Fokussierung gekoppelt. Man kann (für ca. 10 € bei Ebay) nicht alles haben. Schön wäre es ja. Stattdessen sollte man ohnehin, wenn es um spontane Aufnahmen geht, mit der Toleranz der Tiefenschärfe bei einem abgeblendeten Objektiv arbeiten. Immerhin besitzt er Randmarken für eine Parallaxenkorrektur unter zwei Meter. Das Schätzen der Entfernung bzw. das manuelle Fokussieren ist aber, fotografiert man nicht gerade bei offener Blende, gar nicht so schwer. Eine richtige Messsucherkamera (was die Beroquick nicht ist) mit gekoppelter Zeitautomatik (was sie dafür aber hat) dazu im äußerst kompakten Beroquick-Gewand ist kaum erhältlich. Die Agfa Selectronic S ist solch ein Kandidat. Sie ist aber etwas größer und auch schwerer. Die bekannte Rollei 35 hat wiederum keinen gekoppelten Verschluss. Die Olympus XA kann das, ist natürlich viel teurer und eine andere Liga.
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Im Sucher schreckt übrigens eine rote LED auf, wenn die berechnete Belichtungszeit unter 1/30 Sekunde beträgt. Dann heißt es entweder die Luft anhalten, ein Stativ oder einen Blitz zu verwenden (Hotshoe-Anschluss, alle Zeiten synchronisiert).
Langzeitbelichtung
Die Funktion der Langzeitbelichtung ist bei der Beroquick etwas versteckt: Man betätigt den Knopf für die Batteriekontrolle + den Auslöser (sic! & tatsächlich). Zugegeben: keine praktikable Variante. Aber für solche Abenteuer benutzt man diese Kamera auch nicht. Immerhin besitzt sie diese Funktion zur Not.
Des Weiteren lässt sich ein Drahtauslöser anschließen, sowie Filter mit dem Durchmesser von 49mm. Ich selbst benutze oft Filter. Da das Gewinde aus Plaste besteht, empfiehlt es sich evtl. eine 49mm-Filterfassung fest aufzuschrauben, um fortan nur noch auf dieser entsprechende Filter zu adaptieren (damit das eigentliche Gewinde nicht ausleiert). Zwei (leere) Filterfassungen übereinander sind schon eine kleine Sonnenblende (die nicht im Sucher stört).
Sonstiges
Was fehlt?
Natürlich wäre hier ein Messsucher-System sehr wünschenswert. Wie aber bereits schon erwähnt, lassen sich die Messsucher-Kameras mit Zeitautomatik an einer Hand abzählen und sind entsprechend selten, teuer und begehrt.
Auch fehlt eine Anzeige für die jeweils verwendete (bzw. berechnete) Verschlusszeit. Allerdings warnt eine LED den Fotografen, falls die Zeit unter 1/30 Sekunde fallen sollte.
Die Kamera besitzt auch keine Funktion zur Messwertspeicherung (nützlich etwa beim Fotografieren bei Gegenlicht). Hierzu kann sich aber damit geholfen werden, indem man einfach die Empfindlichkeit des Belichtungsmesser ändert, indem man diesem (bzw. der Kamera) vorgaukelt, es befände sich ein (in den meisten Fällen) Film mit geringerer ASA-Empfindlichkeit im Inneren. So stellt man den ISO-Wert beispielsweise bei einem 400-ASA-Film bei viel Schnee einfach auf 100 ASA und bewirkt dadurch eine simple Belichtungskorrektur.
Hinweis
Zum Anpassen des eingebauten Belichtungsmessers bzw. der Kamera an die entsprechende Empfindlichkeit des Films wird, anders als bei den meisten anderen Kameras, bei denen sich das CDS-Messelement direkt am Objektiv befindet, nicht eine Scheibe mit unterschiedlichen Lochgrößen vor der CDS-Zelle gedreht, sondern eine solche mit einer Folie unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit. Oder anders ausgedrückt: es werden entsprechende Graufilter vor das Messelement geschwenkt.
Dieses Prinzip erfüllt seinen Zweck genau so wie die Methode mit den „Löchlein“. Allerdings kann es passieren, dass sich über die Jahrzehnte die Beschichtung dieser Folie löst bzw. dass diese verwischt (wie bei einer meiner Beroquick-Kameras).
Um dies zu prüfen, muss der Silberne Ring ganz vorne am Objektiv heraus geschraubt werden, um die oberste Abdeckung abnehmen zu können (die Optik selbst bleibt hierbei unberührt). Ggfs. müssen diese „Filter“ ersetzt werden. Ich habe, da ich mit der Kamera eh nur mit einem 400 ASA-Film arbeite, das entsprechende Element einfach mit einem wasserfesten, fast leeren Filzstift ganz leicht angegraut. Bei meiner zweiten Beroquick ist diese Erscheinung allerdings nicht aufgetreten.
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Unterschied zur Beirette
In der Regel waren viele Fotoapparat-Exportmodelle der DDR, welche dann unter einem anderen Namen verkauft wurden, in ihrer Haptik bzw. im Äußeren immer ein wenig „besser“ ausgestattet. Bei der Beirette änderte sich aber nur der Name in eben „Beroquick“. Bis auf kleine Farbabweichungen konnte ich keinen Unterschied feststellen.
Fazit
Diese Kamera ist gerade einmal ca. 270 Gramm leicht (inkl. Batterie) und kleiner als z.B. die beliebte Revue 400 SE. Ganz selten lasse ich sie zu hause. Ansonsten ist sie immer dabei. Weiß ich, dass ich fotografieren werde, nehme ich eine andere Kamera mit. Für all die vielen Momente aber, die einem ganz unverhofft begegnen und bei denen man sich wünscht, eine vernünftige Kamera zur Hand bzw. in der Jackentasche zu haben, ist die Beroquick allerdings geradezu prädestiniert. Ich habe auch die deutsche Bedienungsanleitung gescannt. Dort können Sie alle Funktionen noch einmal im Detail nachsehen.
Ach kuck, wer schmückt sich denn da mit fremden Federn? Ich habe die beirette elektronic gebaut und auch meine Hausarbeit da drüber geschrieben, sie würde in der DDR kurz vor der „wende‘ hergestellt, und zwar nur hier!!