Doppelbelichtung mit der analogen Kamera
Einige Kameras unterstützen „ab Werk“ schon die Funktion zum doppelten Fotografieren auf dem gleichen Stück Film. Hierbei wird dieser nach der Aufnahme nicht weiter transportiert, der Mechanismus der Kamera aber dennoch gespannt und somit ermöglicht zwei oder mehrere Fotos übereinander zu belichten. Doch im Prinzip kann man mit nahezu jeder Kleinbildkamera (zumindest mit denen ohne Motor und mit denen ohne einem eher exotischen Filmtransport) Doppel- bzw. Mehrfachbelichtungen machen.
Bei den meisten Kameras wird der Film vor jeder neuen Aufnahme stets weiter transportiert. Ganz alte Kameras besitzen diese Kombination aus Verschlussspannen und Filmtransport oft nicht: Hier muss man zusätzlich zum Spannen des Verschlusses auch noch den Film weiter transportieren. Hierbei kommt es zwangsläufig zu Doppelbelichtungen, vergisst man nach der Aufnahme den Film (für die nächste Aufnahme) weiter zu transportieren. Für Freunde der Doppel- oder gar Mehrfachbelichtungen ist dieses Prinzip natürlich ideal, in der Regel allerdings eher suboptimal bzw. störend, was freilich auch die Kamerahersteller irgendwann bemerkten und gerade im Kleinbildbereich fast nur noch Fotoapparate mit „gekoppelten“ Filmtransport herstellten. Doch auch mit solchen Kameras lassen sich Doppelbelichtungen machen!
Man bedient sich hierbei eines Tricks, indem man nämlich den kleinen Knopf auf der Unterseite des Kameragehäuses benutzt. Dieser ist eigentlich nur dazu da, um nach vollständiger Belichtung des Filmes, eben jenen zu entriegeln um ihn am Ende wieder zurück in die Patrone spulen zu können und ist bei den meisten Spiegelreflexkameras vorhanden, sowie auch an vielen Messsucher- oder Sucherkameras wie bspw. bei der Lomo LC-A.
Gemeint ist der Knopf, der auf dieser Abbildung als „(Film-) Rückspulknopf“ beschriftet ist.
Drückt man diesen Knopf aber nach einer Aufnahme bleibt der Film beim nächsten Spannen in der selben Position wie bei der vorangegangenen Aufnahme. Das Ergebnis nach dem nächsten Auslösen ist dann folglich eine Doppelbelichtung. Dieser Schritt kann auch beliebig wiederholt werden! Da der Knopf beim Spannen der Kamera immer automatisch wieder herausspringt (bzw. der Film in dieser Position wieder normal weiter transportiert wird) kann nach einer Doppelbelichtung wieder wie gewohnt weiter fotografiert werden.
Bei diesem Beispielfoto wurde das selbe Filmnegativ ganze 20 Mal nacheinander belichtet. Damit es in der Summe nicht zur Überbelichtung kommt, wurde jedes Einzelbild um vier Blenden unterbelichtet.
Hinweis: Je nach Kamera und Film kann es vorkommen, dass sich der Film auch nach dem Entriegeln noch ein Stückchen bewegt – mehr oder weniger allerdings. Um sicherzugehen, dass er sich bei dieser Methode nicht bewegt, sollte die kleine Filmkurbel (bei nicht gedrücktem Knopf!!) leicht bis zum Anschlag im Uhrzeigersinn gedreht werden, wodurch sicher gestellt wird, dass der Film fest auf dem Kern der Kleinbild-Patrone sitzt. Dann hält man bei gedrücktem Knopf und während des Spannens die Kurbel fest, damit sie sich nicht mitdreht. Diese Rückspulkurbel darf man hierbei aber nicht herausziehen, wie es bei vielen Modellen zum Filmwechsel vorgesehen ist.
Kleiner Tipp: Mit dieser aus einem Bausatz selber gebauten Kamera kann man unendlich viele Mehrfachbelichtungen machen, da die Konstruktion so simpel ist.
Noch ein Tipp: Mit diesen ganz alten Boxkameras kann man ebenfalls problemlos Doppelbelichtungen vornehmen, da auch diese (meist) aufgrund ihres einfachen Aufbaus keine entsprechende Sperre besitzen.
Einen ganzen Film zweimal hintereinander belichten
Einer weitere Möglichkeit für das Anfertigen von Doppelbelichtungen ist auch folgende: Man belichtet einen Film wie gewohnt (ggfs. etwas – um eine Blende – unterbelichtet) und setzt diesen nach dem Zurückspulen wieder erneut in die Kamera ein um ihn komplett ein zweites Mal zu belichten. Dies funktioniert natürlich mit absolut jeder Kleinbildkamera, auch mit denen mit Motor. Natürlich ist das Ergebnis dieser Methode dann äußerst chaotischer Natur, denn man wird in der Regel nicht mehr wissen, welche Motive man genau an der jeweiligen Stelle zuvor abgebildet hat. Außerdem werden sich hierbei die vorher unbelichteten Stege zwischen den ersten Fotos mit hoher Wahrscheinlichkeit beim 2. Mal an einer anderen Position – nämlich innerhalb der jeweils zweiten Belichtung bzw. Aufnahme befinden, was nun so unansehnlich aber auch wieder nicht ist, im Gegenteil zum Charme der Doppelbelichtung beiträgt.
Solch ein Smartphone-Scanner ist die wohl günstigste Möglichkeit, Negative und Dias zu digitalisieren. Unten befindet sich eine kleine Leuchtplatte und oben positioniert das Smartphone, dazwischen der Film.
Um zu verhindern, dass der Film nach dem ersten Zurückspulen nicht komplett in der Patrone verschwindet, muss man nach Gehör spulen. Springt das Ende des Filmes von der der Patrone gegenüberliegenden Spule, erzeugt dies immer ein leichtes „Klacken“. Dies ist dann der Moment, bei dem der komplette Film bis eben auf das kleine Ende wieder in der Patrone verschwunden ist. Alternativ kann hierbei natürlich auch ein sogenannter „Filmherauszieher“ angeschafft werden, um den Filmanfang wieder aus der Kleinbildpatrone heraus ziehen zu können (was zu einem Geduldspiel ausarten kann).
Die richtige Belichtungszeit: Überbelichtung bei Doppelbelichtungen vermeiden
Es ist ggfs. darauf zu achten, dass man den Film beim mehrfachen Belichten nicht überbelichtet. Ergibt sich für eine bestimmte Lichtsituation beispielsweise bei Blende 8 eine Verschlusszeit von 1/125 Sekunde, so sollte man, möchte man eine Doppelbelichtung machen, den Wert halbieren bzw. bei diesem Beispiel entweder die 1/250 Sekunde oder die nächsthöhere Blende – 11 wählen. Bei dem Folgemotiv wählt man dem entsprechend ebenfalls eine kürzere Belichtungszeit oder eine höhere Blende.
Vollautomatische Kameras bzw. deren eingebauten Belichtungsmesser kann man in dieser Hinsicht beeinflussen, indem man entweder den ASA (ISO) Wert um eine Stufe am entsprechenden Regler erhöht oder genau so die etwaige Funktion zur Belichtungskorrektur benutzt. Nach der Doppelbelichtung muss man diese Einstellungen natürlich wieder zurücksetzen.
Die Intensität des jeweiligen Einzelbildes kann über die Belichtungszeit (bzw. Blende) auch ungleichmäßig gesteuert werden: belichtet man (bei gleichen Lichtverhältnissen) Bild 1 länger und Bild 2 kürzer, tritt folglich ersteres bei der Doppelbelichtung stärker in Erscheinung (je nach Helligkeit).
In der Regel wird allerdings bei Film ein Überbelichten durch diesen noch durchaus toleriert werden. Sofern es also nur „Spaßfotos“ sein sollen, sollte man sich hierbei nicht so einen Kopf machen. Allerdings kann das Bildergebnis durch entsprechende Belichtungszeiten bzw. Blendensteuerung eben auch mehr oder weniger genau den Vorstellungen angepasst werden.
Kameras mit Doppelbelichtungssperre
Gerade viele 6×6 oder 6×9 Tubus- oder Balgenkameras („Klappfalter“ bzw. Klappkameras) mit Auslöser am Gehäuse (und nicht direkt vorne am Verschluss) wie zum Beispiel die Agfa Isola, die Adox Golf oder die Agfa Isolette besitzen eine sogenannte „Doppelbelichtungssperre“.
Hierbei wird der Auslöser nach jeder Aufnahme verriegelt und erst wieder freigegeben, wenn der Rollfilm zum nächsten Bild gespult wird. Diese Sperre für Doppelbelichtungen lässt sich hierbei in der Regel aber einfach mit einem Drahtauslöser umgehen. Bei vielen Klappkameras lässt sich zusätzlich der Auslösemechanismus bereits kurz vor dem Verschluss neben/unter dem Balgen mit dem Finger „abgreifen“ und so ebenfalls – ungeachtet der Blockierung – (mehrmals) auslösen.
Fotos Doppelbelichtung
Meistens werden doppelte oder gar mehr Belichtungen auf einem Stück Film wohl kaum wirklich Sinn ergeben, daher gibt es hier bisher hier noch wenige Fotos zu sehen. Bei einigen Motiven lohnt sich ein mehrmaliges Belichten dennoch. Im Grunde sollen diese Bilder aber auch nur als Beispiele dienen.
Ein Beispiel einer typischen Doppelbelichtung mit einer Holga Kamera. Bei der Holga lässt sich relativ einfach mehrere Belichtungen auf einem Stück Film vornehmen, da sie keinen mit dem Verschluss (Auslöser) gekoppelten Filmtransport hat.
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Diese beiden Mehrfachbelichtungen wurde mit einer Kleinbildkamera gemacht, welche eben keine eigentliche Funktion hierfür bietet, da beim Spannen der Kamera zwangsläufig immer auch der Film weiter transportiert wird. Durch die beschriebene Technik sind Doppelbelichtungen natürlich dennoch möglich.
Bei dem letzten Foto handelt es sich um einen um mehrere Stufen überbelichteten Redscale-Film. In die Kamera wurden schmale Streifen aus Karton eingeklebt, daher die etwas seltsame Anmutung. Übrigens: auch mit einer Digitalkamera ist eine Doppelbelichtung möglich, allerdings bei den meisten nur als „Pseudo-Mehrfachbelichtung“.
Hallo Tom,
vielen Dank für die schnelle Antwort!
Das funktioniert tatsächlich.
Der Anpressdruck muss jedoch recht hoch sein, deswegen werde ich das mal mit einem abgelaufenen Film im offenen Zustand ausprobieren.
Viele Grüße
Matthias