Mittelformat einfach – mit der Holga
Bei Holga handelt es sich um einen äußerst simpel gefertigten Fotoapparat, welcher ursprünglich für den chinesischen Massenmarkt gefertigt wurde. Die Holga arbeitet rein mechanisch – benötigt also (bis auf die Versionen mit Blitz) noch nicht einmal Batterien. Was kann die Holga?
Zunächst ist nicht zu verschweigen, dass die Bedienung wirklich kinderleicht ist. Rein technisch ist man dabei mit dieser Kamera allerdings recht eingeschränkt: Sie bietet nur zwei Blenden und eine einzige Verschlusszeit. Letzteren Wert kann man immerhin mit einem Schalter von N (normal) zusätzlich noch auf die Langzeitbelichtung B (bulb) umstellen. Dafür besitzt sie ein äußerst interessantes Objektiv und daher sehen Fotos, die mit einer Holga gemacht worden sind, eben ganz anders aus als die normalen Bilder einer technisch perfekten Digitalkamera.
Eigenschaften & Einstellungen
Es gibt zwar auch eine Version für den 35mm Kleinbildfilm – die Holga 135BC (ähnlich wie die Diana Mini), das Original verwendet aber 120er Rollfilm (also Mittelformat-Film).
Man ist mit der Holga – bedingt durch die einzige Verschlusszeit von ca. 1/100 Sekunde und der einzigen Blende (bzw. Lichtstärke) von ca. 10 – äußerst eingeschränkt, was verschiedene Lichtsituatonen bzw. Einstellungen anbelangt (Überbelichtung, Unterbelichtung ist hierbei oft die Folge).
Der kleine Knopf mit den Wolken-Sonne-Symbolen hat keine Funktion – es sei denn, man bedient sich hier einer kleinen Modifikation. Außerdem ist die Holga berüchtigt für Lichteinfall.
Lässt man sich auf das Wagnis ein, mit der Holga ein Foto zu machen, so sieht die Bedienung nicht mehr als Folgendes vor: Film einlegen, Entfernung zum Motiv schätzen (anhand von einfachen Symbolen), anvisieren und – Klick. Fertig. Lediglich zum nächsten Bild sollte man zusätzlich noch spulen (sonst vergisst man es evtl. bei der nächsten Aufnahme).
Scheinbar existiert auch ein Polaroid Rückteil. Ob dies so wirklich funktioniert, ist fraglich – zumindest hätte man dann in der Geschichte noch nie so viel Geld für wirklich schlechte Bilder ausgegeben. Dadurch nämlich, dass die Fotos, die mit einer Holga gemacht worden sind, eine Vielzahl von technischen Fehlern aufweisen, wurde sie im Zuge der „Lomografie“ wieder sehr gefragt und behauptet sich, zu Recht sicherlich, als eine der bekanntesten Kameras innerhalb dieses Genres mit äußerst interessanten Abbildungseigenschaften.
Holga Unterschiede / Modelle
Von der Holga existieren mittlerweile die verschiedensten Versionen und Modelle, welche sich in etwa so unterscheiden lassen.
Holga 135s 35mm Kamera blau einfache manuelle Analogkamera Lomo | Holga 135s 35mm Kamera gelb einfache manuelle Analogkamera Lomo | Holga 35 MF Autofokus AF 38mm Analogkamera Kompaktkamera Bitte lesen | Holga 120N - Mittelformatkamera - schwarz - Retro-Kamera | Holga 135s 35mm Kamera rosa pink einfache manuelle Analogkamera Lomo | Holga 135AC 35mm Kamera gelb Motorisierte Analogkamera Kleinbild Analog |
€ 24,95 | € 24,95 | € 15,00 | € 39,90 | € 24,95 | € 44,95 |
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Holga-Modelle für 120er Rollfilm / Mittelformat mit Plastiklinse
- Am Anfang war die Holga 120 S. Diese wird nicht mehr produziert. Stattdessen aber ihre Nachfolgerin die N mit zusätzlicher Funktion zur Langzeitbelichtung und mit Stativanschluss.
- die normale Holga 120N mit Plastiklinse ohne Blitz
- 120 FN das selbe Modell mit Blitz
- die Holga 120 CFN besitzt einen Farbblitz in rot, gelb, blau oder normal weiß
- Holga 120 PAN Superwide: die Panormakamera-Holga – Hier wird der Film 12cm in der Breite belichtet, also 6×12 statt 6×6.
Mittelformat mit Glaslinse
- Holga 120 GN: entspricht der 120N (nur eben mit einer Optik aus Glas)
- Holga 120 GFN: entspricht der 120 FN mit normalem Blitz ohne Farben (ebenfalls mit der Linse aus Glas)
- Woca 120G – entspricht der Holga 120GN
- Woca 120 GF – entspricht der Holga 120GFN
Der Ilford HP5 Plus im Mittelformat Typ 120 ist ein sehr gutmütiger S/W-Film für alle Lichtverhältnisse, insbesondere für die dunkleren. Der Amazonpreis ist recht hoch, die Händlerpreise bei Amazon sind meist geringer.
andere Holga-Versionen
- Es ist schon erstaunlich, welche Modelle in letzter Zeit der klassischen 120er Holga-Version folgten. Mit der „Urversion“ haben diese Kameras wohl wenig gemein. Eine (sicherlich nicht ganz vollständige) Übersicht:
- Holga 135BC: für normalen Kleinbildfilm (36 Aufnahmen) mit Plastiklinse
- Holga 135 PC: Pinhole Lochkamera für Kleinbild
- Holga 120PWC Pinhole: Panorama Lochkamera für Mittelformat Rollfilm
- Holga TLR (Twin Lens Reflex): dieses Modell (ebenfalls für 120er Rollfilm – sowie aber auch für Kleinbild) besitzt einen Spiegelreflexsucher, bei dem man mittels einem zweiten Sucherobjektiv von oben den Bildausschnitt betrachten kann. Eine echte Mattscheibe ist hier allerdings nicht verbaut, sondern nur ein rundes Glas zum Betrachten. Auch bei diesen Modellen gibt es einen Blitz mit Farbfolien und eine Plastiklinse.
- „Twin Image“ (35mm Kleinbild): Dies ist im Prinzip eine klassische Stereokamera, mit welcher man (vorausgesetzt man hat ein entsprechendes Betrachtungsgerät) dreidimensional wirkende Fotos machen kann. Dieses Prinzip wurde schon im vorletzten Jahrhundert angewandt und erfordert ein zeitgleiches Auslösen beider Mechanismen. Eigentlich ist diese Holga aber mehr für Folgendes gedacht: das Kleinbildnegativ ist hier geteilt und jede Hälfte wird separat belichtet. Hierzu besitzt diese Kamera sowohl zwei nebeneinander liegende Linsen und entsprechende Verschlussmechanismen. Also ich benötige so etwas gewiss nicht.
- Micro-Holga: ein Model für Pocketfilm! Wer hätte das gedacht? Diese Kamera wird mit dem winzigen 110er Film geladen. Die berühmt, berüchtig spartanische Ausstattung gibt es auch hier. Fraglich ist allerdings, in wie fern heute noch dieser Filmtyp zu beziehen ist.
- die Holga digital – eine digitale Holga: Ob es sich hierbei lediglich nur um eine Web-Ente handelt, weiß ich nicht. Aber auf einigen Seiten tauchen in der letzten Zeit Bilder einer digitalen Version der Holga auf. Wie auch immer: digital lassen sich die typischen Lomo-Bilder lediglich imitieren.
Dies ist das Modell mit Plastiklinse und integriertem Blitz mit Farbwählrad („120 CFN“)
besonderes Holga-Zubehör
- Polaroid Back: Klingt ja schon mal äußerst interessant: die Holgaroid. Durch das Polaroid-Rückteil lässt sich die Kamera mal eben zur Sofortbildkamera umbauen. Leider nicht gerade günstig, um dies einfach nur mal auszuprobieren…
- Vorsatz-Linsen: Auch für diese Kamera gibt es mittlerweile passende Objektivvorsätze zum Aufstecken: Tele, Weitwinkel und Fisheye. Nach dem selben Prinzip zum Ansetzen an die Optik funktionieren die Nahlinsen und Closeup-Aufsätze für Makro-Aufnahmen. Makrofotos mit einer Lomo-Kamera sollten sicherlich aber eher wenig Sinn machen.
35 mm Kleinbild in der Holga
Viele „füttern“ ihre Holga statt mit Rollfilm mit dem 35mm Kleinbildfilm, den es überall zu kaufen gibt (und den man überall zur Entwicklung abgeben kann). So hat man ja auch bis zu 36 Aufnahmen zur Verfügung und kann hier sogar die Ränder bzw. die Perforation (mit den Löchern) mit belichten. Ein solcher Film muss dann mit Schaumstoff (mit einem Schwamm z.B.) in der Holga fixiert werden. Wichtig hierbei ist, dass darauf geachtet wird, dass sich das herausragende Ende der Spule noch mitdrehen kann.
Eines muss hier bei der Verwendung von KB-Film allerdings beachtet werden: Dieser ist in einer Patrone und hat somit kein Schutzpapier. Die Holga hat aber auf der Rückseite ein Guckfenster, in welchem man eigentlich die Bildnummern auf eben diesem Schutzpapier ablesen kann. Bei der Verwendung von Kleinbild würde dieser aber durch dieses Loch belichtet werden, was bedeutet, dass man dieses zukleben bzw. abdecken muss.
Aber woher weiß man nun, wie weit man den Spulknopf bis zum nächsten Bild drehen kann?
Man muss hierbei die Klicks zählen. Besser ist, man macht sich auf der Kopfplatte der Holga neben dem Drehknopf eine Markierung und eine solche ebenso am Knopf. Nun braucht man den Knopf nach jeder Aufnahme ca. 1,5 mal drehen und man ist genau beim nächsten Bild. Allerdings vergrößern sich die Bildabstände mit der Länge des Filmes.
Zu beachten ist aber auch ebenfalls, dass mit 35mm Film nicht mehr eine so schöne Vignettierung und Unschärfe an den Rändern erzeugt werden kann, da dieser „kritische Bereich“ der Holgalinse ja nicht mehr durch den kleineren Film abgedeckt wird. Statt einem Umbau kann man sich aber mittlerweile mit der 135 BC auch eine Holga zulegen, welche speziell für Kleinbild gefertigt worden ist. Ob dieser Fotoapparat ebenso skurrile Fotos wie das Original macht, möchte ich aber bezweifeln.
Ich hatte einen separaten Artikel hierüber geschrieben: 35 mm Film in einer Mittelformatkamera
Doppelbelichtungen
Da bei der Holga das Spannen und der Filmtransport nicht gekoppelt ist, lassen sich (auch ausversehen) sehr leicht Doppelbelichtungen anfertigen. Hierfür muss man eben einfach nur „vergessen“, nach der ersten Aufnahme den Film weiter zu drehen. Macht man dies allerdings zu häufig, droht eine Überbelichtung des Filmes. Hierfür empfiehlt es sich, einen ND-Filter (ein einfacher Graufilter) vor die Linse zu halten. Ich hatte auch hierüber einen separaten Artikel geschrieben: Doppelbelichtungen
Holga Bedienungsanleitung
Wie ein kleines Buch: die illustrierte Anleitung für die Holga. Sie kann als PDF-Datei von Freestylephoto herunter geladen werden. Zwar ist sie nicht in Deutsch (sondern englisch). Doch sollte dies kein Problem für das Verständnis darstellen. Allein die Bilder sollten genügen. In dieser Gebrauchsanweisung gibt es auch noch mal eine Übersicht der verschiedenen Holga Modelle und Farben, eine Galerie und weiterführende Tipps und Tricks.
Download Holga Bedienungsanleitung: Klick
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einen Film in die Holga einlegen
Viele stehen heute bereits vor einem kleinen Problem, wenn es darum geht, einen Film in eine analoge Kamera wie die Holga einzulegen oder ihn zu entnehmen. Verständlich, denn das Wechseln eines Filmes ist in den letzten Jahren ja immer mehr „aus der Mode gekommen“. Dabei ist dies so schwierig nicht und nach zwei, drei Versuchen einfache Routine. Ist das Einlegen eines Kleinbildfilmes in einen entsprechenden Fotoapparat noch relativ einfach, ist dies beim „120 Rollfilm“ (den die Holga ja standardmäßig belichtet) ein klein wenig schwieriger und vom Prinzip her auch etwas anders. Denn einen Mittelformat-Rollfilm muss man nach allen Aufnahmen nicht mehr zurück spulen, da der komplette Film nach jedem Bild von einer Spule auf die andere transportiert wird, wobei dann letztere (lichtdicht durch Schutzpapier) einfach entnommen werden kann. Ich habe hierzu separat aber einen kleinen eigenen Artikel geschrieben: Film einlegen in z.B. die Holga Kamera
I am really into dtgaiil photography, but have always wanted to explore the world of film. That Holga camera would be the perfect introduction.Oh, and I absolutely love the photo of the brick wall with the amazing jewel-toned flowers. Thanks for the giveaway! 🙂