Ich besitze ein sehr zerkratztes Objektiv, ein „Zeiss Flektogon“. Dummerweise hatte mich der Verkäufer nur dezent auf die vielen Kratzer auf der Linse hingewiesen. Jedoch üben sich jene gar nicht auf die Bilder aus!
Zunächst hatte ich mich sehr darüber geärgert: Per Ebay hatte ich ein Carl Zeiss Jena Flektogon 50 mm 1:4 ersteigert, zu einem recht günstigen Preis. Allerdings ist das Objektiv doch sehr beschädigt: Deutlich sind tiefe Kratzer auf der Frontlinse vorhanden. Eine Rückgabe war – da Ebay – leider ausgeschlossen. Immerhin ist der Verkäufer im Nachhinein etwas mit dem Preis runter gegangen.
Nun saß ich also auf dem zerkratzten Objektiv. Ich probierte es dennoch aus und verglich dessen Abbildungsleistung mit einem technisch einwandfreien Flektogon, welches ich mir von einem Freund auslieh: Es waren keine Unterschiede in der Bildleistung feststellbar, trotz der auffälligen Kratzer!
Das sieht aus, als hätte hier Jemand einen Schraubendreher auf die Frontlinse aufgesetzt und mit einem Hammer hinten drauf gehauen. Zunächst denkt man bei diesem Anblick: Das wird nichts mehr mit diesem schönen Objektiv, doch hier kann man durchaus irren.
Denn erstaunlicherweise scheinen sich solche zerkratzten Frontlinsen gar nicht auf das Bildergebnis auszuwirken. Mein Vergleich (mit dem intakten Objektiv gleicher Bauart) bestand im Abfotografieren von mehreren Zeitung, die auf dem Boden lagen. Die Schärfe und der Kontrast waren bei beiden Objektiven gleich. Ich nutze das Zeiss Flektogon erfolgreich an meiner analogen Pentacon Six und Kiev. Außerdem kann ich es an meine Nikon-Digitalkamera adaptieren.
Hier sind zwei Beispielbilder, welche ich mit genau diesem zerkratzten Objektiv aufgenommen hatte:
Beispielfotos
Gekonnte Lichtführung bei Porträts. In diesem Buch wird ein wesentlicher aber leider zu oft vernachlässigter Bestandteil der Porträtfotografie behandelt: Das Licht. Doch mit der Art des Lichts verändert man den Charakter einer porträtierten Person radikal: von Schlafzimmermime bis dämonisch.
Alle Fotografien sind knackscharf. Glück gehabt. Stoße ich in Zukunft bei Ebay auf ein Objektiv, welches durch entsprechende Kratzer stark im Preis gedrückt werden sollte, werde ich also über einen Kauf durchaus nachdenken.
Artikeldatum: 14.05.2015 / letzte Änderung: 14. Dezember 2019 ▲
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Teste doch mal das Objektiv im Gegenlicht, dabei sollten durch die verkratzte Frontlinse schöne Flares entstehen. Das kann bei Portraitaufnahmen einen schönen Effekt geben.
Gruß
Andreas | am 3. November 2017
Hallo, sofern du deine Aufnahme im Raum, d.h. ohne Streulicht machst, können die Kratzer auf der Linse die Qualität der Aufnahme nur nahezu unsichtbar mindern. Sobald du aber Streu- bew. Gegenlicht hast, wirst du eine starke Diffussion feststellen; eine Abbildung der Kratzer gibt es aber aus fotooptischer Bauweise des Objektivs nicht. Solche verkratzten Objektive lassen sich aber sehr schön für verträumte Land- schafts- oder Portrait-Fotos einsetzen; auch interessant mit Adapter für Digital-Kameras.
Grüße! Andreas
Wolfgang | am 1. November 2017
Kratzer auf Frontlinse machen sich wirklich nicht sichtbar bemerkbar, auf der Hinterlinse aber sehr stark. Grund ist, dass vorne nur der Lichteinfall behindert wird, die Hinterlinse aber die Abbildung beeinflusst. Kratzer vorne sieht man nur bei seitlichem Lichteinfall (Sonnenblende verwenden) oder bei Gegenlicht-Aufnahmen. Also im Prinzip Schönheitsfehler – nichts für den Müll.
Wolfgang
Hermann Porten | am 12. Juni 2015
Hallo, bin zufällig auf diesen Artikel gestoßen. Das gleiche ist mir mit dem gleichen Objektiv auch passiert. Extrem billg, als verkratzt angeboten, gekauft und: keine Auswirkung aufs Foto (S/W Ilfort pn 50).
LG
Hermann
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... Tom über alles, was ihn fotografisch interessiert und mehr als drei Sätze ausmacht. Besonders interessiert ihn das Basteln, selber bauen und modifizieren von alten Kameras. Für ein tägliches Blog fehlt ihm die Zeit - und (zugegeben) auch die Geduld. Diese Seiten werden also nicht jeden Tag aktualisiert.
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