Belichtungszeit bei der Lomographie messen oder nicht?
In vielen Artikeln auf dieser Seite gehe ich immer wieder auf Eines ein: die korrekte Belichtung einer Fotografie – auch innerhalb der Lomographie. Doch heißt es nicht gerade dort innerhalb der 10 „Regeln“, man solle nicht sonderlich nachdenken und einfach abdrücken? Wie geht man nun am besten vor? Zunächst aber erst einmal etwas Technisches:
Grundlagen Belichtung
Auf einen Film oder digitalen Sensor muss, einfach ausgedrückt, genügend Licht auftreffen, damit ein entsprechendes Bild „gespeichert“ werden kann. Nun haben wir, außer bei der Verwendung von einem Blitz, immer unterschiedliche Lichtverhältnisse. Die Kamera muss also immer auf die jeweilige Lichtsituation eingestellt werden, damit das Foto nicht zu dunkel (Unterbelichtung) oder eben zu hell (Überbelichtung) wird.
Den ersten Faktor, die Filmempfindlichkeit selbst, kann man nur ein einziges Mal beeinflussen, nämlich beim Einlegen in die Kamera (bzw. bei der Wahl welcher Film). Die Empfindlichkeit ist für alle Fotos des Filmes festgelegt und kann nicht individuell (wie bei einer Digitalkamera [ISO-Einstellung“]) verändert werden. Grob kann man vor dem Film-Einlegen abschätzen, ob man mit diesem an eher dunklen Orten (hoher ASA-Wert-400) oder hellen (z.B. 100 ASA) fotografieren wird. Bei besseren Kameras kann man aber natürlich die Lichtmenge, die auf den Film fällt, steuern und somit in dieser Hinsicht immer mit höher empfindlichen Filmen fotografieren:
Jeweils verändern lassen sich aber – zumindest bei den meisten „normalen“ Kameras – die beiden anderen Faktoren Blende und Belichtungszeit (bzw. „Verschlusszeit“): Die Blende regelt die Intensität des Lichtes, das auf den Film einfällt, die Belichtungszeit eben die Dauer der Belichtung. Beide Werte bilden eine Kombination, welche jeweils genau die richtige Lichtmenge innerhalb einer richtigen Zeit auf den Film (Sensor) lässt. Diese „Kombination“ lässt sich auch ändern und zwar nach dem Prinzip Fahrrad-Gangschaltung:
Schaltet man vorne auf ein höheres Zahnrad und zusätzlich hinten auf ein kleineres, so wird sich kaum etwas ändern, was die Anstrengung beim Treten betrifft. Ebenso, wenn man vorne auf ein kleineres und hinten auf ein höheres Zahnrad schaltet. Bei der Fotografie bedeutet dies analog dazu nichts anderes, dass man, schließt man die Blende um einen Schritt, die Belichtungszeit um einen Schritt (bewirkt die doppelte Zeit) verlängert werden muss um die gleiche Belichtung zu erhalten /vice versa.
(Der Vergleich hinkt ein wenig, denn beim Fahrrad muss man ja hinten mehrere Zahnräder schalten, um wieder auf die vorherige Kraftanstrengung zu kommen – bei der Kamera ist es aber jeweils nur ein Klick / eine Stufe, damit das Verhältnis wieder ausgeglichen ist.)
Von Lomography gibt es diverse Filme, die sich in ihrer Farbwiedergabe und Abbildungseigenschaften von konventionellen Filmen unterscheiden möchten. Teils gibt es farbig vorbelichtete Filme, teils als Redscale konfektionierte.
In der Regel stellt man nach diesem Schema hier zuerst die gewünschte Blende ein, mit welcher sich die Schärfentiefe – der Bereich also, in welchem noch alles scharf abgebildet ist – regeln lässt, und passt dann die hierfür richtige Belichtungszeit jeweils entsprechend an. Oder aber man möchte ausdrücklich eine schnelle / kurze Zeit um ein sich bewegendes Motiv verwischt (lange Zeit) bzw. „eingefroren“ (kurze Zeit) abbilden. Bei beiden dieser gewünschten Belichtungszeiten muss hier die Blende entsprechend wieder angeglichen werden.
Eine solche Lomography-Kamera (hier die Holga) besitzt derlei Einstellungen jedoch nur rudimentär (ein einziges Schalterchen für Sonne oder Bewölkt. Da bleibt einem nichts anderes übrig, um einfach loszulegen.
Wie erhalte ich aber nun die Grundkombination bzw. einen ersten Wert?
Besitzt die Kamera einen eingebauten Belichtungsmesser (welcher sowieso die richtige Kombination ermitteln wird) wie z.B. die Lomo LCA, so muss man sich bei den meisten Lichtverhältnissen um nichts kümmern. Ansonsten muss man sich mit einem externen Handbelichtungsmesser behelfen (welcher auch präziser arbeitet). So ein Gerät ist allerdings nicht gerade billig oder, besorgt man sich einen alten gebrauchten, benötigt Batterien (Quecksilber-Batterie), welche in Europa kaum noch erhältlich sind.
Da es aber in diesem Artikel ohnehin eigentlich um die Lomographie (wir kommen endlich gleich dazu) gehen soll, empfehle ich immer wieder den kostenlosen Belichtungsmesser zum selbst basteln. Zumindest draußen im Freien lassen sich damit durchaus brauchbare Werte ermitteln.
Das Smartphone zur Lichtmessung nutzen
Eine weitere, neue Möglichkeit, das Licht korrekt zu messen ist – das Smartphone!
Es gibt kostenlose Belichtungsmesser-Apps, mittels derer das eigene Smartphone zum Belichtungsmesser wird. Lesen Sie bei Interesse diesen Artikel auf meinem Blog.
Die richtigen Belichtung innerhalb der Lomografie / Sinn oder Unsinn?
Die einzigen heute noch hergestellten Kameras, welche keine eigene Elektronik zur Lichmessung verfügen (professionelle Fachkameras einmal ausgenommen), sind eben die einfachen und billigen „Lomo-Kameras“ – bis auf die Lomo LC-A, diese besitzt auch einen eingebauten Belichtungsmesser, damit die Fotos nicht zu dunkel oder „überstrahlt“ werden. Die Diana verfügt über 1-3 verschiedene Blenden. Die Holga besitzt (mit Modifikation) immerhin eine weitere Lochblende.
Das Gros der unter dem Begriff „Lomographie“ verkauften Fotoapparate lässt eine Regulierung des einfallenden Lichtes allerdings gar nicht zu – hier fehlt sowohl die Funktion der veränderbaren Blende als auch die Möglichkeit mit verschiedenen Belichtungszeiten zu fotografieren. Bei der Verwendung solcher Kameras ergibt meine kleine, obige Anleitung zum Belichten natürlich keinen Sinn. Hier kann also einfach drauf los fotografiert werden – ganz im Sinne der 10 „Regeln“ der Lomographie. Kann man hierbei ein Blitzlicht benutzen (bzw. besitzt die Kamera ein solches), so werden alle Motive, welche noch bis ca. 3m entfernt sind, korrekt abgelichtet – bei jedem Umgebungslicht.
Solche Kameras sind also nur für sehr helles Licht – also Blitz oder Sonnenlicht geeignet, was natürlich ungemein einschränkt. Der Vorteil hierbei aber ist natürlich, dass man hiermit – zumindest mit Blitz – äußerst schnell, spontan und einfach fotografieren kann zumal solche Geräte in der Regel nicht einmal mehr scharf gestellt werden müssen / können. Man braucht sich keine Gedanken machen. Der Nachteil hierbei: alle so entstandene Bilder weisen die selbe Charakteristik auf. Der Fotograf hat kaum Gestaltungsspielraum.
Anders verhält es sich z.B. mit der Diana. Zwar gibt es bei dieser Kamera auch nur eine einzige Möglichkeit zur Belichtung (und zwar ca. 1/60 Sekunde). Zum Regulieren des einfallenden Lichtes bietet sie aber immerhin drei verschiedene Blenden (plus die Pinholefunktion, welche mit Linse allerdings nur für extreme Langzeitbelichtung sinnvoll ist). Hier kann schon weitaus mehr in das spätere Bildergebnis eingegriffen werden.
Aber verdirbt das sich ständig Gedankenmachen über das Technische dann nicht den eigentlichen Spaß an der Lomographie? Gerade sie möchte ja möglichst unkonventionell sein bzw. sich von der „normalen“ Fotografie abheben. Glücklicherweise wird hier aber noch mit echtem Film fotografiert. Dies bedeutet in dieser Hinsicht dass er Überbelichtung noch recht locker wegstecken kann. Perfekt sollen die Bilder hier ja ohnehin nicht werden.
Dennoch: gerade, wenn es zu dunkel ist, kann es leicht passieren, dass auf den späteren Bildern kaum etwas zu sehen sein wird. In solchen Situation ergibt es schon Sinn, sich ein wenig mit dem Licht und der daraus resultierenden Belichtung auseinander zu setzen, zumal gerade beim Mittelformat-Rollfilm mit seinen 12 Bildern möglichst wenige von diesen verschenkt werden sollten.
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Und auch, wenn man z.B. mit einer Holga eher künstlerisch arbeitet, also nach einem Konzept bzw. einer genauen Vorstellung von dem, wie das spätere Foto einmal aussehen soll, ist es sinnvoll zu überlegen, ob das Licht für eine Aufnahme überhaupt ausreichend oder gar zu hell ist. Bei ersterem muss man entweder ein Blitz benutzen oder eine (falls möglich) Langzeitbelichtung machen+ evtl. ein Stativ benutzen (gegen Verwackeln – wenn nicht sogar erwünscht). Bei Überbelichtung hilft eine kleinere Blende (höherer Wert) oder ein Graufilter vor dem Objektiv, welcher das Licht ebenfalls abschwächt. Einen solchen Filter kann man während der Aufnahme auch einfach vor die Linse halten.
Wer sich übrigens eine Kamera mit möglichst vielen Einstellungen bei möglichst schlechter Linse wünscht, sollte vielleicht diesen Artikel lesen: die Holga-Linse an einer anderen Kamera.
Hallo liebe Lomo-Freunde!
Ich besitze eine DianaF und habe nun die ersten beiden Filme verknipst. Ein paar Fotos sind sehr schön geworden, viele sind aber zu hell, sodass weder Farbe noch Konturen wirklich hervorkommen. Ich habe die vorgeschriebenen Einstellungen für Sonnenwetter benutzt, trotzdem weiß ich nicht, was ich besser machen könnte. Ich benutze einen Color Negative 100 120er Film. Laut Beschreibung müsste das genau das sein, was ich brauche, aber ich würde mir mehr Farbe und vor allem – mehr Kontrast wünschen. Soll ich einen anderen Film benutzen? LG
Hallo, Farbe und Konturen sind oftmals ein Thema der Bildbearbeitung. Gibst du deine Filme z. B. bei DM oder Rossmann ab, werden sie automatisch „bearbeitet“ und dann ausgedruckt. Bei diesem Prozess werden auch automatisch die Farben und der Kontrast angeglichen. Man könnte versuchen, beim nächsten Mal einen anderen Dienstleister für Filme zu wählen. Knallige Farben und hohen Kontrast erreicht man auch durch das sogenannte „Crossen“. Hie musst du keinen Color Negativ Film nutzen, sondern einen „Diafilm“. Auf die Tüte der Entwicklung musst du dann schreiben „Crossen / C41“. Dieser „C41“ Prozess ist eigentlich für Negativfilm bestimmt. Wird aber ein Diafilm in diesem Prozess verarbeitet, erhält man genau das, was du vermisst: hoher Kontrast und knallige Farben.
Eine weitere Ursache kann eine fehlerhafte Kamera sein. Z.B. kann er Verschluss defekt sein. Du kannst das überprüfen in dem Du eine lange Belichtungszeit (zB 1sec) einstellst. Bei geöffneten Rückenteil siehst Du dann ob der Verschluss aufmacht. Wenn nicht musst Du die Kamera höchst wahrscheinlich in eine Fachwerkstatt bringen. Viel Erfolg
Ich habe da mal eine Frage.
Ich besitze seit neuestem eine Diana F+
Ich fotografier mit 120er Mittelformatfilmen aber auf den negativen, die ich entwickeln lasse, ist nie etwas zu sehen.
Was mache ich denn falsch?
Servus!
Da kann es natürlich viele Fehler geben. Wenn der Negativfilm absolut durchsichtig ist, erfolgte keine Belichtung bzw. fiel kein Licht auf die dafür empfindliche Filmschicht. Im dümmsten Fall hat man dabei die Hand vor dem Objektiv, was hier natürlich nicht erfolgt ist. Hoffentlich legst du den Film nicht falsch herum ein, dass er von hinten auf das Schutzpapier belichtet wird. Eine andere Fehlerursache dafür, wenn wirklich nichts zu sehen ist, fällt mir dazu auch nicht ein.