Feuerwerk fotografieren ganz einfach!
Ein Feuerwerk lässt sich relativ einfach fotografieren. Dass man so etwas nicht einfach aus der Hand ablichten kann, sollte klar sein. Es geht mit etwas Glück selbst mit einfach Kompaktkameras. Wer mehr möchte, sollte eine manuell bedienbare Kamera benutzen.
Der sichere Stand mit Stativ oder Körnerkissen
Das wichtigste beim Fotografieren von Feuerwerken ist, dass der Fotoapparat sicher und fest während der gesamten Belichtung installiert ist. Denn das Prinzip ist ja folgendes: Die Kamera belichtet über mehrere Sekunden lang und fängt so alles ein, was sich dort am Himmel tut. Mit anderen Worten: Wir machen eine Langzeitbelichtung.
Ich fotografiere solche Nachtaufnahmen immer mit einem stabilen Stativ. Für leichtere Kameras eignen sich allerdings auch simple Stative, erst recht, wenn man so etwas nur zu Silvester benötigt. Ab ca. 10 € ist man da für ein einfaches Stativ dabei. Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte „Körnerkissen“. Hierzu füllt man einfach z. B. Reis oder Erbsen in eine Tüte, verschließt diese und erhält so eine individuelle Unterlage, auf welcher man die Kamera fest ausrichten kann. Nachteil: So etwas geht freilich nur auf einer erhöhten Unterlage wie einen Tisch. Möchte man aber zu Silvester das Feuerwerk draußen und nicht vom Balkon fotografieren, kommt man um ein Stativ nicht herum.
Was muss für Feuerwerke an der Kamera eingestellt werden?
Die ganz einfache Art: kein manueller Modus vorhanden
Ich hatte es anfangs schon erwähnt: Am besten ist, dass die Kamera einen manuellen Modus besitzt („M“). Kann mit Ihrem Fotoapparat aber nicht manuell fotografiert werden, können Sie folgendes ausprobieren:
- Die Kamera sitzt fest auf einem Stativ oder ähnlichem. Stellen Sie den Programmreglerknopf der Kamera entweder auf den Modus AV (bei Nikon „A“) oder den Modus TV (bei Nikon „S“) ein. Oder aber Sie wählen einfach den Programmmodus „P“.
Der Blitz muss allerdings abschaltbar sein!
Achten Sie bei solchen Compaktkameras aber darauf, dass Sie tatsächlich nur den Himmel im Bild haben und nicht etwa einen hell angestrahlten Gegenstand oder eine Hauswand! Drücken Sie auf den Auslöser der Kamera. Der Autofokus wird nichts finden (es ist ja alles schwarz) und wird sich schließlich auf „Unendlich“ einstellen – genau richtig für Feuerwerke in der Ferne. Nun sieht die Kamera zunächst nur schwarz und belichtet und belichtet (hoffentlich lang genug). Während dieser Zeit werden aber die Feuerwerke gezündet und wandern sozusagen durch das Bild bzw. hinterlassen auf dem Chip der Kamera Informationen, welche als den Schweif abgebildet werden, den man von anderen Fotos kennt, bzw. den man selber fotografieren möchte.
Irgendwann wird die Belichtung dann automatisch beendet. Mit etwas Glück wird man so genügend viele „Schweife“ der Feuerwerke aufgezeichnet haben. Falls Ihre Kamera selbst im Dunkeln gleich nach einer Sekunde die Belichtung wieder abbricht, eignet sie sich leider nicht für diese Technik. Sie können es zunächst leicht in einem dunklen Raum ausprobieren.
Die Kamera hat einen manuellen Modus „M“
Hier wird es schon wesentlich interessanter. Im manuellen Modus lässt sich Feuerwerk bei Nacht viel besser fotografieren! Nachdem der Fotoapparat auf dem Stativ platziert wurde, geht’s los:
- Stellen Sie den M-Modus ein und deaktivieren Sie auch hier den eingebauten Blitz (bzw. lassen ihn eingeklappt).
- Stellen Sie manuell zunächst den ISO-Wert auf 100, zumindest auf die niedrigste Zahl, die möglich ist.
- Stellen Sie die Blende auf 8 oder 11.
- Stellen Sie eine Belichtungszeit von ca. 30 Sekunden an der Kamera ein.
- Stellen Sie den Weißabgleich so ein, dass die Kamera gelberes Licht erwartet: Also wählen Sie „Sonne“ oder besser noch „Glühbirne“. Ansonsten wird das Foto zu gelbstichig (siehe unten mein Beispielbild).
- Stellen Sie den Fokus manuell auf Unendlich (∞).
- Fotografieren Sie möglichst im „RAW-Modus“, damit sie die Bilder später besser bearbeiten können.
- Warten Sie, bis das Feuerwerk richtig los geht und drücken Sie den Auslöser!
Ein Feuerwerk-Beispielfoto
Bei diesem Foto stand ich zu Silvester auf dem Balkon, stellte meine Nikon auf mein Triopo-Stativ und belichtete mit der längsten Zeit, welche ich bei der Nikon DSLR einstellen konnte: 30 Sekunden. Weiterhin arbeitete ich mit den Einstellungen oben: 100 ISO und Blende 8. Beim Weißabgleich hatte ich mich allerdings vertan: Ich wählte neutrales Licht bzw. „Blitz“. Das Licht des Feuerwerkes ist aber nicht weiß sondern bereits sehr gelblich bis rot. Hinzu kam, dass der Nebel das rundum gelblich-rötliche Licht streute.
Ich nutzte ein altes analoges Nikon-Weitwinkel mit manuellem Fokus, welches sich leicht an modernen Digitalkameras anschließen lässt. Durch die lange Belichtungszeit konnte ich mehrere nacheinander folgende Feuerwerke auf nur einem Bild fotografieren!
Vergleich von Blende 8 und Blende 11
Hier nochmal zwei Vergleichsbilder, bei denen die unterschiedliche Blendeneinstellung ersichtlich wird:
Bei beiden Fotos wurde mit 100 ISO sowie mit einer Belichtungszeit von jeweils 30 Sekunden fotografiert. Es ist klar, dass bei einer kleineren Blende (hier Blende 8) alles etwas heller erscheinen wird als bei Blende 11. Das nächste Mal werde ich das Feuerwerk allerdings mittels einer Langzeitbelichtung (kontinuierliche Belichtungszeit) abbilden und in den „Feuerpausen“ jeweils einen schwarzen Karton (siehe unten) vor das Objektiv halten, damit der Himmel nicht zu hell kommt.
Fotografieren bei Nebel
Eigentlich bin ich mit meinen Feuerwerksfotografien nur semiglücklich. Sie sind mir viel zu rotstichig und zu wenig klar / brillant. Andererseits sind sie ein gutes Beispiel dafür, was zum einen Nebel bewirken kann und noch dazu ein falscher Weißabgleich an der Kamera.
Durch den vorherrschenden Nebel wurden alle Lichter der Stadt (die gesamte Straßenbeleuchtung und auch viel Feuerwerk, welches sich am Boden abspielte) reflektiert und somit auch im Himmel sichtbar. Sie müssen sich Nebel bzw. Dunst ja als Milliarden winzige Spiegelchen vorstellen, die in der Luft „schweben“ und (ungünstiges) Licht hin zur Kamera reflektieren. Das ist einfach ungünstig für brillante Abbildungen! Es ist halt wie beim Beobachten von Sternen. Dort stören die Lichter der Stadt ja ebenso, wie sie sich im Dunst am Himmel wieder finden.
Auch werde ich beim nächsten Mal einen Weißabgleich an meiner Kamera nutzen, welcher zu gelbe / zu rote Töne korrigiert. Das Weißabgleich-Programm „Glühlampe“ bzw. „Kunstlicht“ wäre hier ideal. Wir sehen es zwar nicht, da unser Gehirn so etwas automatisch korrigiert: Das Licht der Glühlampe ist ähnlich gelb wie eben das hier störende Licht der Straßenbeleuchtungen. Die Kamera aber bildet so etwas schonungslos ab. Ohne Weißabgleich würden die Fotos einen zu starken Gelbstich bekommen, erst recht bei solch langen Belichtungszeiten.
Das Feuerwerk noch länger „einfangen“ mit Langzeitbelichtung
Sie müssen sich nicht unbedingt auf z. B. 30 Sekunden beschränken. Besitzen Sie einen Fernauslöser für Ihre Kamera (ich habe so etwas für meine Nikon leider [noch“] nicht), können Sie theoretisch die ganze Nacht hindurch belichten bzw. das gesamte Feuerwerk auf nur einem einzigen Bild bannen.
Hierbei wird die Belichtungszeit an der Kamera auf „B“ gestellt. „B“ meint bulb. Dieser Begriff stammt aus alten Fotozeiten, in denen man einen kleinen Luftballon mittels dünnem Schlauch an den Auslöser der Kamera schraubte und durch Druck einen Luftdruck erzeugte, welcher den Auslöser betätigte. Bei modernen Kameras passiert dies entweder über ein Kabel oder gar über Funk.
Jedenfalls belichtet der Fotoapparat nun genau so lange, bis Sie den Auslöser erneut betätigen. Ich würde bei 100 ISO und über 30 Sekunden allerdings die Blende des Objektivs weiter schließen, sonst wird der Himmel zu hell: Ab 30 Sekunden nehme ich Blende 11; ab 60 Sekunden Blende 16 und ab 2 Minuten Feuerwerk Blende 22.
Möchten Sie noch länger belichten, empfiehlt sich die Verwendung eines ND-Filters. Dann allerdings kann es sein, dass die einzelnen Lichter des Feuerwerks zu dunkel geraten, denn diese wirken ja nur jeweils für wenige Sekunden auf den Chip der Kamera ein. Eventuell lassen sich jene später in der Bildbearbeitung mittels Veränderung der sogenannten „Gradationskurve“ bzw. mit einer Kontrasterhöhung wieder heller gestalten.
Ein Tipp zur Komposition
Ich achte beim Fotografieren von Feuerwerk immer darauf, dass nicht nur Himmel+Raketen abgebildet sind. Das ist mir persönlich etwas zu beliebig. Ich versuche immer, noch andere Bildelemente mit zu fotografieren: Bäume zum Beispiel oder Häuser, die durch das bunte Feuerwerk sehr schön angestrahlt werden.
Unterstützen mit Blitz+Farbfilter
Wenn Sie es ganz bunt treiben möchten, können Sie zusätzlich zur Langzeitbelichtung des eigentlichen Feuerwerkes die umliegenden Häuser im Bild mit einem Blitz und einem schwachen Farbfilter davor während der Langzeitaufnahme per Hand manuell anblitzen. Hier sollte man aber nicht übertreiben. Denn blitzen Sie nur sehr dezent, wird man den Eindruck bekommen, dieses farbige Licht käme vom Feuerwerk selbst! Mit einem solchen Kunstgriff erschaffen Sie eine Illusion bzw. eine noch mehr gesteigerte Aussagekraft des Bildes.
Ich nutze für solche Effekte einen manuell in seiner Leistung bedienbaren Aufsteckblitz, den ich dann in der Hand halte und so mehrmals während der langen Belichtungszeit auslösen kann. Davor befestige ich eine dünne Farbfolie. Ich nutze hierzu eine hellblaue, denn hier ist – bedingt durch den Komplementärkontrast zum gelblichen Feuerwerk – die visuelle Wirkung am höchsten. Auch hat mein Blitzgerät einen Zoomkopf, was äußerst hilfreich ist, um weiter entfernte Objekte mit dem Blitzlicht gezielt zu erreichen.
Dieser Tipp ist nicht immer sinnvoll, bei Motiven mit naheliegenden (bis ca. 20 Meter) Häusern, Wänden, Bäumen usw. aber durchaus mal einen Versuch wert.
Auf den Batterieverbrauch achten
Wenn Sie so nächtens draußen (z. B. auf einer kleinen Anhöhe) Ihre Kamera auf dem Stativ installiert haben und nun darauf warten, dass das Feuerwerk endlich gezündet wird, haben Sie sicherheitshalber noch eine Ersatzbatterie für den Fotoapparat in der Tasche! Die Kamera saugt bei langen Belichtungen schnell den Akku leer! Meine Nikon DSLR tut dies zumindest.
Der Trick mit dem schwarzen Karton
Zuletzt noch ein Tipp, den ich bereits in meinem Artikel über Langzeitbelichtungen gegeben habe: Haben Sie bei längeren Belichtungszeiten einen schwarzen Karton dabei!
Ich schwenke den Karton in den Leerphasen, also wenn eine gewisse Zeit zwischen den einzelnen Feuerwerken vergeht, vor das Objektiv (natürlich so, dass ich es nicht berühre). Durch dieses Abschatten erreiche ich folgendes:
- Der Himmel wird nicht unnötig aufgehellt und der Kontrast zwischen Himmel und Feuerwerk wird deutlich erhöht: Die Bilder werden brillanter!
- Ich verhindere damit, dass kontinuierlich leuchtende Elemente im Bild nicht unnötig überbelichtet werden (z. B. Straßenlaternen).
- Läuft mir da einer mit einer Wunderkerze durchs Bild, hinterlässt diese einen ungewollten Schweif. Schnell halte ich den Karton vor’s Objektiv und ziehe diesen danach genau so schnell wieder weg.
Nach den besagten Leerphasen, also wenn gerade eben am Himmel wieder neue Raketen aufsteigen, gebe ich das Objektiv wieder frei. Neugierige Blicke sind garantiert, wenn man mit dieser Technik zusammen mit anderen Fotografen das nächste Feuerwerk fotografieren wird.
Oder besitzt Ihre Digitalkamera etwa eine (möglichst echte) Mehrfachbelichtungsfunktion? Dann können Sie durch Doppelbelichtungen durchaus mehrere Sequenzen des Feuerwerks auf einem Bild aufnehmen und müssen hierzu nicht in einem ganzen Stück belichten sondern mehrmals (kürzer) hintereinander. Natürlich ist auch hierbei ein Stativ unabdingbar.
Hallo!
ein kleiner Tip meinerseits: Wenn die Rakete am Himmel kracht, nimm Blende 8!