Fotografieren bei Schnee: Bessere Bilder mit Belichtungskorrektur
Moderne Digitalkameras besitzen einen durchaus „intelligenten“ eingebauten Belichtungsmesser. Selbst bei Bildern mit viel Schnee wird man noch einigermaßen gute Fotos erhalten. Dennoch kann man diese oftmals noch etwas verbessern.
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Vielleicht haben Sie es schon anhand anderer Artikel auf diesem Foto-Blog gemerkt: Ich fotografiere auch sehr gerne analog bzw. schätze meine ziemlich alten Kameras – und zwar nicht als Vitrinenstücke. Wie auch immer: Würde ich deren Auto-Belichtungsfunktion bei Bildern im Schnee nutzen, würden Sie ziemlich deutlich ziemlich dunkle Fotos liefern. Heutige Digitalkameras sind da viel intelligenter: Durch die sogenannte „Matrixmessung“ realisiert die Kamera: „Oh, ein Bild mit Schnee“ und liefert meist zumindest keine gänzlich falschen Belichtungen. Dennoch werden solche Fotos meist noch etwas zu dunkel erscheinen: Der Schnee ist nicht gerade ein „normales“ Motiv mit „normaler“ Eigenhelligkeit. Die Automatik liefert keine korrekte Messung.
Woran liegt dies eigentlich? Normalerweise erwarten die eingebauten Belichtungsmesser von Kameras ein Motiv mit mittlerem Grau (sie sind farbenblind) in der Summe. Bei genau dieser Eigenhelligkeit belichten Sie richtig. Würde man ein weißes Tuch (oder eben den Schnee im Winter) formatfüllend fotografieren, würde es Grau erscheinen. Ein schwarzes Tuch hingegen würde ebenfalls wie Grau abgebildet werden. Dies sind Extremmotive, die von den gewöhnlichen abweichen. Es wird beim Belichten also immer eine Art Mittelwert angestrebt. Dank der vorher erwähnten Matrixmessung muss man sich heutzutage darum nicht mehr so sehr den Kopf zerbrechen wie früher, als die analogen Kameras noch relativ simple Belichtungsmessmethoden besaßen.
Das ist eine extreme Lichtsituation: Hier half auch die intelligente Belichtungsmessung der Digitalkamera nicht weiter. Ich musste bei diesem Foto im direkten Gegenlicht der Sonne und dazu noch mit viel Schnee im Vordergrund zum einen eine Belichtungskorrektur (EV-Korrektur von +3) vornehmen. Des weiteren musste ich das Bild im „RAW-Modus“ meiner DSLR aufnehmen und später am Computer eine Bildbearbeitung im sogenannten „RAW-Converter“ vornehmen.
Da ist sie: Die EV-Korrekturfunktion einer Digitalkamera.
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Mit ihr kann man die interne Belichtungsautomatik in Stufen korrigieren – und dies ist insbesondere bei Schneebildern sinnvoll. Denn hier neigt die Automatik nicht selten, zu knapp zu belichten, da sie denkt: „Mensch, hier ist es aber hell“. Dabei ist es lediglich der weiße Schnee, welcher nun eben eine hohe Eigenhelligkeit besitzt. Der Belichtungsmesser erwartet aber ein eher mittleres Grau und stuft das Weiß des Schnees entsprechend herunter.
Folgendes kann man in puncto EV-Korrektur an der Digitalkamera sagen:
Plus-Werte bedeuten: Gib der Kamera mehr Licht (als von ihr fälschlicherweise errechnet). Dies ist bei Motiven mit hoher Eigenhelligkeit (Schneemann im Schnee) genau richtig (z. B. + 1.0 EV).
Minus-Werte hingegen sind für Motive mit sehr geringer Eigenhelligkeit (schwarze Katze im Kohlehaufen) richtig (z. B. – 1.0 EV). Durch das viele Schwarz würde der interne Belichtungsmesser denken: „Mensch, ist das hier aber dunkel“ und überbelichten. Das Licht ist aber nicht dunkel. Das Motiv ist es nur. Minus-Werte bedeuten also: „Gib der Kamera weniger Licht“ (als von ihr fälschlicherweise errechnet).
Hier sieht man deutlich: Selbst bei einer Aufnahme ohne EV-Korrektur leisten heutige Digitalkameras gute Arbeit. Dank intelligenter „Matrixmessung“ wurde dieses klassizistische Häuschen im Schnee ausreichend belichtet. Man käme nun nicht sofort auf die Idee, dass das Bild unterbelichtet ist. Hätte ich dieses Motiv mit meiner alten analogen Nikon aufgenommen, dann wäre der Schnee wahrscheinlich dunkler gekommen. Denn der interne Belichtungsmesser der alten Kamera ist noch recht simpel aufgebaut bzw. erwartet immer ein Motiv mit mittlerer Eigenhelligkeit. Auf dem Gebiet sind heutige Digitalkameras viel besser.
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Hier nun das selbe Motiv. Jetzt wurde aber zusätzlich noch eine EV-Belichtungskorrektur vorgenommen – und zwar um den Wert „+1“ (Gib dem Sensor mehr Licht). Das Bild wirkt noch etwas besser. Betrachten Sie sich die Zeichnung in der großen Tür und die im Baum rechts im Foto. So muss sie auch erscheinen. Der helle Schnee hatte die interne Automatik vorher doch etwas verwirrt.
Dies ist schon zu viel des Guten! Eine Belichtungskorrektur um den Wert +2 EV ist bei dieser („intelligenten“) Digitalkamera nicht nötig. Zwar besitzen die dunklen Bildteile nun noch mehr Zeichnung. Aber der Schnee frisst aus. Grundsätzlich kann man jedoch auch hier nach der „Expose-to-the-right-Methode“ fotografieren (Man belichtet so großzügig, dass das Histogramm gerade so noch nicht nach rechts ausreist und steuert in der Bildbearbeitung zurück). Dies gilt natürlich nur, wenn man im RAW-Modus fotografiert, was ich stets tue.
Wenn ich im Winter bei viel Schnee fotografiere, weiß ich also: Ich stelle die EV-Korrektur gleich auf +1. Denn durch den hohen Anteil des Weiß vom Schnee kommt selbst die moderne Belichtungsautomatik meiner DSLR etwas ins Schleudern. Zur Not kann man aber auch Bilder ohne Korrektur mit etwas Bildbearbeitung retten. Und damit diese besonders produktiv sein kann, sollte man bei solchen speziellen Motiven immer im RAW-Modus fotografieren.
Bei meiner alten Analogkamera hingegen muss ich den Korrekturschalter auf +2 stellen. Denn deren integrierter Belichtungsmesser ist noch ziemlich dumm. Bei einer hellen Fläche ist er sogleich daran, viel knapper zu belichten, was ja in diesem Fall falsch wäre.
Noch etwas zu Aufnahmen im Schnee allgemein: Ich fotografiere sehr gerne, wenn nachts viel Schnee gefallen ist. Denn dieser räumt die Motive auf. Er macht sie minimalistischer.
Solche Aufnahmen mit viel Schnee sind mir meist die liebsten. Aber man muss hier vorsichtig beim integrierten Belichtungsmesser der Kamera sein. Man darf nicht zu knapp bzw. zu kurz belichten. Noch ein Vorteil bei solchen Landschaften: Der weiße, helle Schnee wirkt wie ein Aufheller! Durch ihn sind häufig sehr gut auch tiefste Schatten unter Büschen oder dergleichen durchgezeichnet.
Artikeldatum: 10.01.2017 / letzte Änderung: 23. Januar 2021 ▲
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Hallo Klaus, hier sind Sie mir mit Ihren Vergleichen zwischen RAW und JPG vermutlich voraus. Ich bin seit jeher immer davon ausgegangen, dass es (wenn man Zeit und Platz dafür hat) besser ist, auf RAW zu setzen. IM RAW-Konverter „kitzele“ ich dann aus den Lichtern wie auch Schatten wieder Informationen hervor. Ob dies genau so gut auch bei JPGs funktioniert? Das hatte ich noch nie so direkt verglichen. Aber ich schreibe es mal auf meine „Zu-Tun-Liste“. Bisher folgte ich immer dem gewohnten Muster und es funktioniert ja so.
Viele Grüße
Tom / Thomas (nicht Monika)
Klaus | am 17. November 2019
Hallo Monika,
Ihr Text über extreme Belichtungssituationen ist sehr gelungen. Allerdings kann ich nach vielen Jahrzehnten analogen und digitalen Photographierens Ihre Bevorzugung von RAW nicht nachvollziehen; sämtliche von Ihnen beschriebenen Situationen lassen sich ohne den geringsten Nachteil auch mit jpg. beherrschen. Vielleicht können Sie Ihr Urteil einmal durch Beispielfotos belegen?
Freundliche Grüße, Klaus
Sebi | am 19. August 2019
Gut erklärt! Heute sind Digicams ja genügend intelligent. Dank Livedisplay sieht man Messfehler auch. Aber warum dies so ist und was man dagegen tun kann, erklärst du sehr gut!
Mirko | am 16. Januar 2017
Mal eine nützliche Internetseite, bei der nicht an jedem Artikel steht „About Me“ „Über den Autor“ blabla, der Inhalt meist Sülze ist und es nur darauf ankommt das es gut aussieht.
Danke das es sowas noch gibt!
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... Tom über alles, was ihn fotografisch interessiert und mehr als drei Sätze ausmacht. Besonders interessiert ihn das Basteln, selber bauen und modifizieren von alten Kameras. Für ein tägliches Blog fehlt ihm die Zeit - und (zugegeben) auch die Geduld. Diese Seiten werden also nicht jeden Tag aktualisiert.
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