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Ein Belichtungsmesser für das Android Smartphone: BeeCam

Thomasletzte Änderung: Mrz 2024Zubehör2 Kommentare

Belichtungsmesser sind teuer. Gebrauchte, alte Geräte sind vielleicht günstiger zu erwerben. Jedoch gibt es hier oft Probleme mit der passenden Batterie oder der Genauigkeit. Eine kostenlose Alternative ist die App „Beecam“. Sie stellt einen guten Belichtungsmesser für das Smartphone dar.

Moderne Kameras besitzen zum einen die sogenannte „Matrixmessung“ und zum anderen ein Histogramm. Beides sind wichtige Hilfsmittel für eine korrekte Belichtung des Motivs. Durch die Matrixmessung („Mehrfeldmessung“) erlangten in den 1980er Jahren entsprechende Fotoapparate eine gewisse Intelligenz, was das „Beurteilen“ eines Motivs anbelangt. Davor wurde eine schwarze Katze vor einer schwarzen Wand völlig überbelichtet und ein weißes Kaninchen vor einer weißen Wand dementsprechend unterbelichtet, verließ man sich bei solchen Motiven auf die kamerainterne Belichtungsmessung. Hier musste man selbst mitdenken (bzw. korrigieren) oder einen externen Handbelichtungsmesser mit sogenannter Kalotte zur reinen Umgebungslichtmessung nutzen – eine Messmethode, bei der der Reflexionsgrad des Objektes selbst nicht berücksichtigt werden muss.

Ich selbst arbeite häufig mit alten, analogen Mittelformatkameras. Diese besitzen oftmals überhaupt keinen eingebauten Belichtungsmesser, sodass ich einen externen Handbelichtungsmesser mein Eigen nenne. Mit einem solchen Gerät lassen sich äußerst präzise Messungen vornehmen. Als Ersatz habe ich mir sicherheitshalber eine Belichtungsmesser-App auf meinem Android-Smartphone installiert: das kostenlose BeeCam Lightmeter.
Doch auch bei Verwendung sogenannter „Lomo Kameras“ wie die Holga ode die Smena Symbol ist ein Belichtungsmesser äußerst sinnvoll.

BeeCam Lightmeter

Hier sehen Sie ein Bild der „App“ bzw. meinem Handy:

Belichtungsmesser App

Das Programm „BeeCam“ misst erstaunlicherweise äußerst präzise! Je nach Smartphone-Modell muss man jedoch zunächst eine leichte Kalibrierung vornehmen. Bei meinem Android-Telefon hatte der Belichtungsmesser zunächst immer eine Blende zu großzügige Werte angezeigt, was man aber in den Optionen schnell korrigieren kann.

Funktionsweise

Zunächst: Die App nutzt den internen Lichtsensor des Smartphones als Hardware. Die eingebaute Kamera des Handys wird grundsätzlich nicht benutzt. Dies ist auch gut so, denn BeeCam arbeitet somit nach dem selben Prinzip wie mein Handbelichtungsmesser mit Kalotte: Es wird nicht das vom Motiv reflektierte Licht gemessen (was sehr leicht zu falschen Messergebnissen führt) sondern die direkte Lichtquelle.

eine Produktabbildung

Solch ein Smartphone-Scanner ist die wohl günstigste Möglichkeit, Negative und Dias zu digitalisieren. Unten befindet sich eine kleine Leuchtplatte und oben positioniert das Smartphone, dazwischen der Film.

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Man muss das Smartphone mit dem Display also einfach ausgehend vom Motiv in Richtung Sonne / Lichtquelle bzw. ungefähr in Richtung Kamera zeigen und die Messtaste am Display drücken.
Schon wird einem die korrekte Belichtung angezeigt. Bei meinem Beispielfoto hatte ich Blende 5.6 fest definiert. Denn bei dieser Blende möchte ich konkret fotografieren, da ich hier z. B. eine gewisse Schärfenzone erreichen kann. Als zweites hatte ich ISO 100 definiert, da ich damit am liebsten fotografiere, wo bei einer solch geringen ISO-Einstellung doch die beste Abbildungsqualität möglich ist.

Nach druck auf „Start“ zeigt mir das Smartphone nun die korrekte Belichtungszeit für den Bereich hinter dem Smartphone an: 2 Sekunden. Dieser Wert stimmt, denn ich fotografierte in einem schattigen Zimmer. Mit meinem Android-Smartphone lässt sich die App auch bei recht dunklen Lichtverhältnissen einigermaßen korrekt nutzen. Bei helleren Lichtverhältnissen sind die Messergebnisse jedoch genauer.

Die Angaben „Lux“ und „EV“ sind übrigens kaum für die fotografische Praxis relevant und müssen nicht beachtet werden.

Die Belichtungsmesser-Software kalibrieren

Ich erwähnte oben schon, dass ich BeeCam zunächst auf meine Hardware, also auf mein Smartphone, abstimmen musste. Jedes Gerät ist ja nicht gleich lichtempfindlich. Auch haben manche Leute (wie ich) eine Schutzfolie auf dem Display geklebt (welche häufig auch den Sensor überdeckt), welche natürlich ebenfalls die Messung verändert. Bei mir wurde immer um ca. 1 Blende zu großzügig gemessen. Dies kontrollierte ich mit meinem externen Handbelichtungsmesser. Man kann dies auch mit der Digitalkamera kontrollieren, dann sollte jene aber unbedingt auf eine Fläche durchschnittlicher Eigenhelligkeit (Mittelgrau / Neutralgrau) gerichtet sein! Wird die Kamera jedoch auf eine weiße Wand gerichtet, wird sie zu knappe Werte anzeigen, da sie dann denkt: „Hey, hier ist es aber hell“. Sie weiß nicht, dass sie lediglich ein reines Weiß vor sich hat.

Mit dem Smartphone-Belichtungsmesser kann ein solcher Fehler nicht passieren, da man jenen ja niemals zum Messen auf das eigentliche Motiv richtet sondern immer in Richtung Kamera bzw. auf die Lichtquelle.

Kalibrieren mit der Sunny-16-Regel

Lesen Sie, falls Ihnen dies nichts sagt, zunächst auf dieser Seite meines Blogs, was es mit der Sunny-16-Regel auf sich hat. Nun begeben Sie sich mit dem Smartphone in die pralle Sonne, definieren bei BeeCam fest 100 ISO sowie fest Blende 16. Halten Sie das Handy mit dem Display in Richtung Sonne. Wenn Ihr BeeCam korrekt kalibriert ist, muss dieser Android-Belichtungsmesser nun eine Belichtungszeit von ca. 1/100 Sekunde anzeigen. Tut er es nicht, müssen Sie entsprechend kalibrieren. Beachten Sie: Die Sonne muss tatsächlich völlig frei am Himmel stehen. Es darf weder Dunst noch dürfen sich natürlich Wolken zwischen ihr und dem Handy befinden. Auch dürfen Sie das Smartphone nicht selbst abschatten und die Hand höchstens am unteren Bereich des Displays haben. Nur der obere Bereich wird zu Messung verwendet (dort sitzt der Lichtsensor des Smartphones).

Download

BeeCam kann man kostenlos im Google Play Store für Android downloaden.

Edit: Die App wurde aus dem Playstore entfernt. Warum ist mir nicht bekannt. Doch gibt es dort weitere gleiche Programme. Achten Sie nur darauf, dass diese das Licht nicht über die interne Kamera messen, sondern tatsächlich über den Lichtsensor, da nur so die viel genauere, „echte“ Lichtmessung realisierbar ist.

→ Manuelle Installation: Nicht mehr aktuelle Apps kann man sich auch von externen Seiten als „APK-Datei“ herunter laden und installieren. Hier finden Sie das BeeCam-Lightmeter als APK-Datei.

→ Als Alternative zum hier vorgestellten (und derzeit nicht mehr offiziell erhältlichen) BeeCam empfehle ich die App OKO Light Meter. Sie funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Das Schöne: Die Lautstärketasten können zur Arretierung der Messung genutzt werden (wie bei einem klassischen Handbelichtungsmesser). Das Dumme: Es gibt hier offenbar keine Möglichkeit zur Justierung des Sensors bzw. zur Bestimmung von Korrekturwerten (falls stets zu viel / zu knapp gemessen wird).

Ein freundlicher Leser meines Blogs hatte mich in den Kommentaren zudem auf die App LightMeter aufmerksam gemacht. Diese habe ich allerdings nicht getestet. Sie ist auch nicht ganz kostenfrei.

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Leider sind Blitz-Belichtungsmesser sehr teuer. Einer der günstigeren ist der Gossen Digiflash 2. Neben dem Blitzlicht kann er natürlich auch das reguläre Umgebungslicht bzw. Dauerlicht messen.

Seit einiger Zeit gibt es recht günstige kleine Belichtungsmesser zum Aufstecken in den Blitzschuh / Zubehörschuh einer (analogen) Kamera. Auf dem Display wird die gemessene Zeit / Blende angezeigt und beide Werte müssen händisch an der Kamera eingestellt werden.

Der Twinmate L-208 von Sekonic ist der wohl günstigste externe Handbelichtungsmesser. Er misst das Umgebungslicht entweder direkt (Motivmessung) oder via Kalotte. Gerade durch letztere Methode ist eine sichere Messung- bzw. ein korrekt belichtetes Bild möglich.

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Smartphones ohne lichtempfindliches Display / ohne Lichtsensor

Das lichtempfindliche Display des Smartphones (bzw. der verbaute Sensor) dient dazu, die Helligkeit je nach Umgebungslicht anpassen zu können. Doch manche Geräte scheinen dieses Feature nicht zu besitzen. Dann funktioniert BeeCam nicht. Dann muss man eine App nutzen, welche mittels der eingebauten Kamera Licht misst, was allerdings viel fehleranfälliger ist.

veröffentlicht: 5.07.15 | letzte Änderung: 18.03.24

Clipart einer PersonHallo, hier schreibt Thomas über allerlei fotografische Themen. Für die neueste Technik habe ich jedoch wenig übrig – Mein Interesse gilt eher dem selber Machen, den kleinen Tipps und Tricks, auch der analogen Fotografie und dem Fotografieren mit Kunstlicht.

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2 Kommentare

Ein Belichtungsmesser für das Android Smartphone: BeeCam

F
Fotosfotos 6.6.2019

Ist (wieder?) im Google Play Store (LightMeter David Quiles), sieht genau so aus wie im c’t Artikel in Heft 5/14, kostet jetzt allerdings 2,99€

T
Thomas 7.6.2019

Hallo und vielen Dank für den Hinweis!

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