Test: altes Nikon Nikkor PC 35 mm 1:2.8 Shift an Digitalkamera
Seit kurzem besitze ich ein echtes Shift-Objektiv: Das Nikon PC-Nikkor 35 mm 1:2.8. Natürlich interessierte mich als erstes, inwiefern dieses alte Objektiv auch an einer modernen Digitalkamera funktioniert. Dies geht nämlich nur bedingt.
Ich besitze eine Großformatkamera, deren Objektiv sich shiften lässt: Ich kann die Kamera selbst also absolut lotrecht ausrichten und um den Kirchturm in seiner ganzen Größe mit ins Bild zu bekommen, muss ich nur das Objektiv nach oben bewegen. So (durch die lotrechte Ausrichtung) verhindere ich jegliche vertikale Verzerrungen. Das möchte ich auch mit einer Digitalkamera machen! Ein Shift-Objektiv muss her und ich habe mir hierfür für relativ wenig Geld (bei Ebay für ca. 200 €) ein altes Nikkor 35 mm 1:2.8 zugelegt.
Verzerrungen vermeiden
Zunächst kann man Verzerrungen auch mit „normalen“ Objektiven vermeiden: Man darf die Kamera eben nur nicht schwenken. Jedoch muss man dann eine kürzere Brennweite nehmen oder eben mehr vom Motiv weggehen (und damit die Perspektive ändern!), damit jenes in seiner Gänze noch abgebildet werden kann. Später muss man dann oftmals überflüssigen Vordergrund sowie entsprechende seitliche Elemente wegschneiden: Man würde Auflösung verschenken. Auch beim Entzerren mit dem Computer in der Postproduktion verschenkt man Auflösung, denn das Bild wird auch hier zu einem gewissen Teil beschnitten. Das möchte ich nicht. Allerdings möchte ich auch nicht so viel Geld für ein modernes Shiftobjektiv ausgeben. Für ca. 200 € war ich mit dem „analogen“ PC-Nikkor 35 mm dabei:
Auf dem Foto sehen Sie sehr gut, wie die gesamte Linsenkonstruktion nach oben „geshiftet“ d. h. verstellt wurde. Die lässt sich vom Zentrum ausgehend in jede Richtung stufenlos ca. einen Zentimeter bewerkstelligen. Im Kleinbild- bzw. Vollformat ist eine Verstellung von einem Zentimeter schon gehörig: Plötzlich passen Motivelemente in das Bild, welche zuvor nur durch ein Schwenken der Kamera „erfassbar“ wären. Zusätzlich wird redundanter Vordergrund ausgeblendet. Durch die absolut parallele Ausrichtung der Kamera kommt es zu keinerlei Verzerrungen: Der Kirchturm erstreckt sich kerzengerade gen Himmel. Wie fast alle alten Nikon-Objektive passt auch das 35er Nikkor-PC problemlos an meine DSLR-Kamera. Es ist kein Adapter nötig. Lesen Sie bei Interesse auch meinen Artikel: Alte Nikon Objektive an moderner Digitalkamera. Denn Obacht: Nicht an alle Nikon DSLR-Kameras passen die alten schönen „analogen“ Objektive.
Spiegelungen vermeiden
Ein weiterer Vorteil von einem Shiftobjektiv wie meinem PC-Nikkor ergibt sich beim Abfotografieren von spiegelnden Flächen, etwa Bilder hinter Glas: Man tritt einfach einige Schritte nach rechts und verstellt dafür das Objektiv nach links: Schon ist das Motiv wieder mittig im Sucher zu sehen, die eigene Spiegelung jedoch nicht!
Das PC-Nikkor Shift wurde natürlich ursprünglich für das Belichten von Film geschaffen. Setzt man es aber vor einen digitalen Chip, so ist zunächst daran zu denken, dass ein solcher Sensor einer Digitalkamera eine andere Oberfläche hat als ein Film: sehr schräg einfallendes Licht verursacht oftmals unschöne Effekte und tatsächlich: Bei Offenblende ist das Nikon Shift-Objektiv überhaupt nicht an einer Digitalkamera zu gebrauchen!
Das Nikon-Shift-Objektiv an der Digitalkamera
Für meinen Test verwendete ich die Nikon D800 Vollformatkamera. Dass es sich um eine Vollformatkamera handelt, war mir wichtig, denn ich wollte die Abbildungsqualität bis zum maximal angegebenen Format nutzen. Das Kleinbildformat (für welches das Nikkor gebaut wurde) ist ja fast so groß wie ein Vollformatchip.
Zunächst testete ich die Abbildungsqualität ohne Shiften. So sieht der Testaufbau aus:
Ich montierte die Kamera auf einem Stativ und setzte den Aufsteckblitz „SB 600“ auf die D800. Es ist wichtig, dass bei solchen Objektivtests immer das gleiche Licht vorhanden ist. Mit einem Blitz ist das kein Problem. Nun sehen Sie die Testaufnahmen. Es handelt sich um 100%-Ausschnitte aus dem Zentrum der Testtafel (jedoch für’s Web etwas verkleinert):
Das erste Testergebnis
Wie oben bereits angedeutet: Mein altes „analoges“ PC-Nikkor ist überhaupt nicht bei Offenblende (f/2.8) an einer Digitalkamera verwendbar. Hier kommt es zu auffallenden Chromatischen Aberrationen: Deutlich sind lila Säume und eine globale Unschärfe festzustellen.
Zunächst dachte ich: Mist. Beim Abblenden verringern sich jedoch die Fehler deutlich! (Puh.)
Man muss das Nikon 35 mm Shift-Objektiv auf mindestens Blende 8 abblenden, um an einer Digitalkamera eine gute Abbildungsqualität zu erreichen. Bei Blende 11 ist jene exzellent. Bis Blende 16 würde ich gehen. Danach (ab f/22) kommt es zur sogenannten Beugungsunschärfe.
Ich selbst bin kein Schnappschussfotograf: Ich arbeite immer mit Stativ und blende gut ab, um eine hohe Schärfentiefe zu gewährleisten. Ein solches Shift-Objektiv ist ohnehin am besten auf einem Stativ zu gebrauchen. Es ist ein Garant für ruhiges und bedachtes Fotografieren, zumal dieses Objektiv natürlich keinen Autofokus besitzt.
Ich habe oben auch ein Bild mit einem modernen „digitalen“ Nikkor-Objektiv gleicher Brennweite (Festbrennweite 35mm) abgebildet, damit man einen direkten Vergleich mit einem Standard-Objektiv hat. Abgeblendet ist das alte Nikkor keinesfalls schlechter!
Test mit maximaler Shift-Verstellung
Nun wurde es kritischer: Wie ist die Abbildungsqualiät beim maximalen Shiften?
So sah mein Testaufbau aus:
Ich stellte die Kamera viel weiter nach links. Zunächst war die Testtafel vollständig aus dem Bild verschwunden. Nun verstellte ich das Objektiv ganz nach rechts. Die Testtafel ist nun gerade so im Bild.
Hier kommen die Testbilder:
Auch hier zeige ich 100%-Ausschnitte. Es handelt sich jeweils um den rechts-äußeren und unteren Bereich der Testtafel.
Jedes Objektiv hat die schwächste Abbildungsleitung an den Ecken. So auch hier. Zusätzlich wurde bis an den äußersten Bereich des Bildkreises geshiftet: Ein Extrem.
Deutlich ist zu sehen, dass hier am äußersten Rand des Bildkreises das Optimum erst bei Blende 16 erreicht ist. Ab Blende 22 kommt es zur Beugungsunschärfe (was abzusehen war). Verstellt man das Nikkor nur zu 3/4, kann man durchaus auch bei Blende 8 „shiften“. Verstellt man es bis zum Maximum, muss man auf Blende 16 abblenden, damit auch noch in den Bildecken eine einigermaßen vernünftige Abbildungsqualität gewährleistet ist (dies gilt natürlich [hoffe ich doch“] nicht bei der Verwendung an analogen Kameras).
Auffallend sind hier auch wieder die lila (hier bereits blaue) Säume. Jene wird man auch nicht bei Blende 16 vollständig los – jedoch nur, was die äußersten Bildränder im Vollformat anbelangt. Die Praxis wird in Zukunft zeigen, ob dieser Fehler bei normalen Bildern und normalen Vergrößerungen überhaupt von Bedeutung sein wird. Ich selbst besitze nur eine DSLR mit Crop-Sensor (Nikon D200). An ihr kommt es nicht zu den Fehlern am Rand, da dieser Rand ja gar nicht von dem (kleineren) Sensor gesehen werden kann.
Zudem lassen sich Chromatische Aberrationen offenbar relativ simpel mittels einer Bildbearbeitung entfernen.
Dass diese Testbilder nun etwas dunkler sind als die ersten, liegt daran, dass ja das Blitzgerät mit der Kamera nach links gewandert ist bzw. sich vom Motiv entfernt hat.
Ein Foto mit nach oben „geshifteten“ Objektiv: Redundanter Vordergrund ist nicht mehr im Bild (dafür aber der Himmel). Die Vertikalen des Hauses sind schnurgerade bzw. alle parallel zueinander stehend (da die Kamera parallel ausgerichtet war). So etwas bekommt man a) nur mit einem verstellbaren Objektiv hin oder b) mit einer nachträglichen Entzerrung mittels Bildbearbeitung, wobei aber immer die Auflösung durch Beschnitt reduziert wird. Ich möchte aber die gesamte Auflösungskapazität nutzen.
Das Objektiv in der Praxis
Hier folgen nun drei Bilder, bei welchen nicht die Testtafel das Motiv war:
Zunächst eine Aufnahme ohne Shift und dafür mit nach oben geschwenkter Kamera. Deutlich sind die verzerrten, sich nach oben verjüngenden Linien zu erkennen.
Anschließend hatte ich die Kamera wieder gerade ausgerichtet und das Nikkor PC nach ganz oben geshiftet:
Nun sind jegliche Vertikalen auch kerzengerade. Durch das Verstellen des Objektives habe ich wieder den Himmel im Bild.
So sieht das Bild ohne Shift aus:
Hier hatte ich die Kamera zwar lotrecht ausgerichtet. Jedoch befand sich das Objektiv noch in 0-Stellung. Im Vergleich sieht man deutlich, wie sehr sich der Bildkreis verstellen lässt. Man könnte beide Bilder auch mittels z. B. Photoshop zu einem einzigen, größeren zusammen „stitchen“ (zusammen setzen).
Bildfehler bei verändertem Bildkreis
Wie oben schon erwähnt und ausgetestet, besitzt jedes Objektiv zum Rand hin eine etwas schlechtere Abbildungsqualität. Durch Abblenden kann man diese optischen Fehler reduzieren, was ich bei den Beispielbildern auch tat, denn ich fotografierte bei Blende 16. Dennoch sind Qualitätsunterschiede sichtbar, betrachtet man sich eine „ungeshiftete“ Aufnahme mit einer, bei welcher der Bildkreis sehr verstellt wurde:
Dies ist eine Detailaufnahme aus dem obersten Foto, bei welchem keinerlei Verstellung statt fand.
Und hier die Aufnahme, bei welcher der Bildkreis nach oben verschoben wurde. Es ist im Detail zu sehen, dass beim Shiften die Bildqualität an den Rändern hin leicht abnimmt. Hier treffen die Lichtstrahlen in einem nunmehr äußerst steilen Winkel auf den Chip der Digitalkamera, so dass es in dieser Randregion immer noch (trotz Abblenden) zu gewissen Bildfehlern kommt.
Für meinen Geschmack ist dies aber noch in Ordnung. Die Fehler treten ja nur in dem entsprechenden Bildbereich auf, in dessen Richtung das Objektiv verstellt wird. Bei einer reinen Hochformataufnahme beträfe dies ja nur den Himmel bzw. Wolken.
Das Objektiv verstellen
Man kann die Richtung der Verstellung frei wählen, indem man die gesamte Objektivkonstruktion einfach dreht:
Hierzu gibt es insgesamt 12 fixe Positionen, bei dem das Objektiv satt einrastet. Es ist aber genau so gut möglich, Zwischenwerte zu wählen. Hier wackelt und klappert nichts.
Was nicht geht: maximaler horizontaler Shift + maximaler vertikaler Shift. Möchte man beide Ebenen maximal verstellen, muss man eine Zwischenstellung vornehmen bzw. einen Kompromiss eingehen.
Alte und neue Version
Offenbar besitze ich noch eine ältere Version dieser Linse. Das neuere Nikkor PC (PC heißt „perspective correction“ / = Perspektivenkorrektur) ist an einem ummantelten Regler für die Shift-Funktion ersichtlich. Meines hat noch den silbernen, „blanken“ Einstellknopf. Ob es optische Unterschiede gibt, weiß ich nicht.
Keine Springblende
Das Nikon 35mm Shift-Objektiv besitzt keine Springblende. Was ist eine Springblende? Normalerweise fokussiert man und betrachtet man sich sein Motiv durch ein völlig geöffnetes Objektiv (also bei offener Blende). Erst, wenn man auf den Auslöser drückt, schnellt („springt“) die (vorher gewählte) Blende blitzschnell ein. Diese Automatik existiert hier konstruktionsbedingt nicht.
Man muss zuvor die Blende am Objektiv selbst definieren. Hernach gibt es hinter dem Blendenring einen weiteren Ring, mittels welchem man die zuvor gewählte Blende entweder rein- oder heraus drehen kann. Zum Einstellen bzw. „komponieren“ hält man die Blende offen. Erst, wenn der Bildausschnitt korrekt eingerichtet ist, schließt man die Blende und betätigt den Auslöser.
Bedingte Innenmessung
Durch das Shiften gerät der in der Kamera eingebaute Belichtungsmesser durcheinander. Hier muss man zunächst ohne Verstellung eine Messung vornehmen und diesen Wert speichern. Jedoch arbeitet man bei einem solchen Shift Objektiv ohnehin im völlig manuellen Modus:
Manueller Modus
Mit dem Nikon Shift arbeite ich ganz ähnlich wie mit meiner Großformatkamera: Manuelles Fokussieren und manuelles Messen der Belichtung. Für letzteres nutze ich meinen Handbelichtungsmesser von Gossen. Jedoch ist natürlich auch eine Belichtungskontrolle über das Histogramm der DSLR möglich. Es gibt übrigens auch für das Smartphone Belichtungsmesser-Apps.
Bei mir steht hierbei die Kamera immer auf „M“ = manueller Modus. Ein solches Objektiv ist für schnelles Arbeiten nicht geeignet, wohl aber für ruhiges, gewissenhaftes Fotografieren.
28 mm oder 35 mm?
Das Nikkor PC gibt es auch noch in der Version 28 mm. Zunächst überlegte ich, ob ein solches (mehr Weitwinkel) nicht vielleicht besser für mich geeignet wäre. Im Moment wäre es dies sicherlich tatsächlich: Denn ich besitze noch keine eigene Vollformatkamera und 28 mm an meiner Crop-Sensor-Kamera bilden ein schönes, leichtes Weitwinkel. An einer Vollformatkamera (und an meiner analogen Nikon) sind mir die 28 mm aber bereits zu weitwinkelig.
Außerdem befürchte ich, dass die oben aufgezeigten Abbildungsfehler bei Digitalkameras bei einem 28 mm Objektiv sicherlich noch ausgeprägter auftauchen.
Ferner hatte ich gesehen, dass es mein Objektiv auch in der Lichtstärke 1:3.5 gibt. Offenbar handelt es sich dabei um ein noch älteres Modell. Auch hie kann ich nichts zu der Abbildungsqualität sagen.
Mehr Auflösung durch Shiften
Ich arbeite gerne im Hochformat. Stellt man hierbei das Objektiv zunächst nach ganz links und danach nach ganz rechts, hat man zwei unterschiedliche Bilder, die man nur noch am PC zusammen setzen muss. Die Perspektive hat sich hierbei nicht geändert, wie es beim bloßen Verschwenken der Kamera der Fall wäre. Es ist dann so, als hätte man einen viel größeren Chip in der Kamera bzw. eine viel höhere Auflösung.
Diese Technik habe ich aber bisher noch nicht genügend getestet. Außerdem darf es sich dann nur um ein absolut feststehendes Motiv (z. B. Architektur oder Landschaft) handeln und das Licht muss jeweils gleich sein. Ferner ist gerade hier ein stabiles Stativ Pflicht.
Obacht bei der Sonnenblende
Ich verwende immer gerne eine Gegenlichtblende / Sonnenblende, um Fremdlicht möglichst auszuschließen bzw. um eine etwaige Kontrastschwächung nicht zu riskieren. Beim Verstellen des Bildkreises (denn nichts anders macht man mit einem Shift-Objektiv) ist darauf zu achten, dass man hierbei möglichst große Sonnenblenden benutzen sollte. Gerade hier kommt es oft zur Vignettierung, wenn eine zu enge Gegenlichtblende verwendet wird.
Hier sehen Sie meine zunächst überdimensioniert wirkende Sonnenblende. Jedoch treffen durch den verschobenen Bildkreis nun auch viel steilere Lichtstrahlen auf den Sensor: Eine „normale“ Gegenlichtblende würde beim Shiften für Vignettierung sorgen, wo sie dies bei der Stellung „0“ noch keinesfalls tut.
Auf dem Foto sehen Sie auch einen Adapter mittels welchem ich die Sonnenblende an das hierfür zu kleine Filtergewinde des Objektives geschraubt habe. Das Filtergewinde beträgt – nikon-typisch – 52 mm.
Hinweis: Selbst die auf dem Bild abgebildete Sonnenblende ist bei maximaler Verstellung und bereits bei einem (kleineren) Crop-Sensor schon zu eng. Ich erhalte leichte Vignettierung an genau der kurzen Seite des Bildes, in deren Richtung „geshiftet“ wurde. Ich behelfe mir hierbei, indem ich die Gummisonnenblende an dieser Stelle leicht einknicke. Bei Gummisonnenblenden ist dies gut machbar.
Panorama-Aufnahmen mit dem Shiftobjektiv
Eine weitere interessante (und mit dem oben erwähnten Punkt ganz verwandte) Technik ist das Anfertigen von Panorama-Bildern mit dem Shiftobjektiv. Hierzu wird die Kamera in den Quermodus geschwenkt und auch hier einmal eine Aufnahme mit dem ganz nach links- und eine mit dem ganz nach rechts „geshifteten“ Objektiv angefertigt (das Objektiv wird hier einfach um 180° gedreht). Anschließend wird via Bildbearbeitung gestitcht (engl. „genäht“), also beide Aufnahmen passgenau zusammen gesetzt. Man erhält so sehr breite und doppelt hoch aufgelöste Panorama-Fotos. Auch hier ist die Besonderheit: Die Perspektive hat sich nicht geändert. Man erhält keinen gebogenen Horizont oder verzerrte Linien.
Hier hatte ich eine solche Panorama-Aufnahme mit meiner Crop-DSLR angefertigt. Es verhält sich hierbei so, als hätte man einen doppelt so langen Chip in der Kamera (= doppelte Auflösung).
Beide Teilaufnahmen haben nur einen ganz geringen gleichen Motivteil (der überlappt). So habe ich aus den 10 Megapixel meiner Nikon D200 letztendlich eine Aufnahme mit echten 19 Megapixel gemacht. In der Praxis bedeutet dies, dass ich obiges Motiv auf 63,3 cm Breite ausdrucken kann und zwar bei 300 DPI. Man kann also noch ganz dicht heran gehen und Details erblicken.
Natürlich hätte man dieses Bild auch mit nur einer einzigen Aufnahme und zwar mittels einem stärkeren Weitwinkel machen können (und müsste dann oben und unten noch beschneiden). Jedoch wäre dann die Detailauflösung viel geringer. Man müsste dann bei vielleicht 150 DPI drucken und könnte dann beim Herangehen weniger Details im Bild erkennen, da ja schlicht der Abbildungsmaßstab bei der Aufnahme viel geringer war.
Man könnte die gesamte Kamera auch für die beiden Einzelaufnahmen jeweils schwenken, um ein solches Panorama aufzunehmen. Hierdurch nimmt man aber zwei Bilder mit unterschiedlicher Perspektive auf: Man würde Verzerrungen erhalten.
Ein Hinweis: Es ist mit dem Nikkor-Shift bei der oben gezeigten Panorama-Aufnahme nicht möglich, zusätzlich noch nach oben zu „shiften“, um eventuell überflüssigen Vordergrund weg- und mehr Himmel hinzuzunehmen (ohne die Kamera je zu schwenken). Ein solches Objektiv lässt sich nur in je eine Richtung verstellen. Möchte man in beide Richtungen shiften (Vertikel + Horizontal) wird man wohl nicht um eine Großformatkamera bzw. „Optische Bank“ herum kommen.
Noch ein Hinweis zur Stitch- bzw. Panoramasoftware
Es war mir nie möglich, beide Einzelbilder „per Hand“ manuell in einer Bildbearbeitung passgenau nebeneinander zu platzieren, ohne dass ein sichtbarer Streifen / eine sichtbare Kante nicht sichtbar war. Was ist da los? Bei jeder Aufnahme – auch bei sonst völlig gleichen Parametern – belichtet die (meine zumindest) Kamera minimalst anders. So etwas kann vielleicht allein schon durch einen marginalen Temperatur- oder Spannungsunterschied auftreten. Was man sonst niemals sehen würde, wird beim Zusammensetzen (z. B. im Himmel) offensichtlich.
Daher sollte man sich nicht das Leben schwer machen und eine echte Stitch-Software benutzen. Ich nehme zum Zusammenfügen mehrerer Einzelbilder zu einem Panorama einfach das in Photoshop implementierte „Photo Merge“. Dieses kleine Plugin tut seine Arbeit hervorragend. Selbst komplexe Bilder werden ganz ohne Kanten zusammen gestitcht. Hierbei wird der jeweilige Außenbereich des Einzelbildes weich, zackig und leicht transparent gemacht, sodass beide Bilder ohne sichtbare Kante ineinander übergehen. Dies funktioniert in der Tat überraschend gut und sehr exakt – selbst bei z. B. komplexen Strukturen wie Äste und dergleichen.
Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Wenn man es genau richtig macht – macht man es manchmal dennoch falsch. Gemeint ist die absolut senkrechte Ausrichtung bei solch einem „geshifteten“ Motiv. Oftmals scheinen die Vertikalen Linien dann nämlich oben etwas auseinander zu laufen. Dies täuscht. Hier hilft ein ganz leichtes Kippen der Kamera nach oben bzw. eine nachträgliche Bearbeitung in der Bildbearbeitung.
Weiterhin fotografiere ich mit meinem Nikon-Shift-Objektiv natürlich hauptsächlich im „normalen Modus“. Hier ein analoges Foto ( „Vollformat“). Die Kamera stand absolut lotrecht auf dem Stativ (daher keine „stürzenden“ Linien). Ich verstellte das Objektiv zu ca. die Hälfte nach oben. So verschwand redundanter Vordergrund und der Himmel kam ins Bild zurück und der Baum ist nun bis hoch in die Krone abgebildet – ohne freilich die Kamera selbst aus der Vertikalen nehmen zu müssen. Eine nachträgliche Bildbearbeitung war nicht nötig (also was eine Perspektivkorrektur anbelangt). Ein Beschnitt (Verlust an Auflösung) musste dementsprechend nicht vorgenommen werden.
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Video
Hier gibt es noch ein Video zum hier vorgestellten Objektiv:
Alternativen
Natürlich wäre ein modernes, für Digitalkameras berechnetes Shift-Objekt viel schöner. Jedoch müsste ich für ein solches wesentlich länger am Fließband stehen (und hätte dann keine Zeit mehr für das Schreiben eines solch schönen Blogartikels).
Außerdem gibt es jene Objekive offenbar immer nur mit der „Tilt-Funktion“. Diese Funktionalität (Verstellbarkeit) wird sehr gerne in analogen Kreisen hoch gehalten, weil dies mit Fachkameras gut machbar ist. Doch mal ehrlich: Was möchte man schon mit dem Verstellen der Schärfeebene erreichen? Der Keks mit dem „Miniatur-Effekt“ sorgt heute doch nur noch für ein müdes Lächeln. Und so etwas lässt sich auch recht einfach später mittels digitaler Bildbearbeitung simulieren. Das einzige Praktische, was mir hierzu einfällt, ist die Produktfotografie bzw. das Fotografieren mit hohen Abbildungsmaßstäben, wo ein „Dehnen“ der Schärfe mittels bloßem Abblenden nicht mehr ausreicht (Stichwort „Beugungsunschärfe“). Jedoch bin ich selbst in diesem Metier nicht zu hause und benötige eine „Tilt-Funktion“ überhaupt nicht (und möchte dementsprechend nichts dafür bezahlen).
Eine weitere Alternative zum Original-Objektiv käme von Arsat. Der ukrainische Hersteller („Arsenal“) hatte auch Shift-Objektive für Nikon (und Canon glaube ich) im Programm. Jedoch kann ich hier nichts über die Abbildungsqualität (insbesondere an Vollformat-Digitalkameras) sagen. Die Kiev-Shift-Objektive gehen bei Ebay noch etwas günstiger als jene von Nikon weg, wie ich beobachtet hatte.
Ferner gibt es Adapter für Mittelformatobjektive. Neben den simplen Adaptern (ohne Verstellung) werden auch jene mit „Shift-Funktion“ angeboten. Zwei Gründe sprachen bei mir gegen den Adapter: Zum einen sind mir die Mittelformatobjektive zu groß bzw. klobig. Zum anderen geht es um deren Brennweite: Klar, es gibt auch 35 mm Mittelformatobjektive. Jedoch sind diese verhältnismäßig teuer. Ein 50 mm Objektiv besitze ich selber: Das gute Zeiss Flektogon. Auch hierfür gibt es Adapter. Jedoch sind mir 50 mm im Vollformat und erst recht bei Crop-Sensoren zu lang. Meine persönlichen Favoriten sind leichte Weitwinkel. 35 mm sind mir im Vollformat / Kleinbild ein Ideal.
Ich habe nun zunächst nur Testtafeln mit meinem Nikkor-Objektiv abgelichtet. Das kann man machen und man kann erste Schlussfolgerungen ziehen. Der nächste Schritt wird sein, tatsächliche Bilder in der Praxis aufzunehmen. Hierzu folgt demnächst mehr.
Habe ein Nikkor PC 28mm/1:3,5,aber das Shiften geht so leicht, daß es manchmal von alleine läuft (wenn Shift-Knopf unten oder oben).
Wie kann man die Mechanik etwas schwergängiger machen?
Bei meinem PC-Nikkor 1:2.8 35mm erfolgt die Verstellung via Schraubschnecke an der Seite, welche den vorderen Objektivteil, als die Optik „von sich wegschiebt“ bzw. „an sich heran zieht“. Durch das Gewinde kann sich hier eigentlich nichts durch die Schwerkraft von selber verstellen. Um es schwergängiger zu machen, könnte man evtl. ein zähes Fett verwenden.