Saubere Fotos wie im Lichtzelt: Nimm doch einfach die Badewanne
Um sehr „sauber“ ausgeleuchtete Produktfotografien anzufertigen, empfiehlt sich der Einsatz eines sogenannten Lichtzeltes. Es geht aber auch einfacher: Man fotografiert einfach in der Badewanne.
Ich war jüngst bei einem Freund zu Besuch, für den ich einige Fotos alter Kameras für Ebay machen wollte. Klar: Je besser die Bilder sind, desto höher werden die Gebote steigen. Also nahm ich meinen Yongnuo-Aufsteckblitz mit, den ich indirekt über die Decke abfeuern wollte oder schräg über eine weiße Wand. Dies ergibt bereits ein vernünftiges Licht. Keinesfalls sollte man das Licht eines Blitzes direkt auf so ein Objekt schießen! Doch hier werde ich Ihnen sicherlich nichts neues erzählen.
Normalerweise lege ich solche Produkte wie Kameras für Ebay einfach auf ein Bettlaken oder auf ein großes Blatt weißes Papier, wenn es schnell gehen soll und richte das Blitzgerät für ein „voluminöses“ und „weiches“ Licht gegen eine weiße Reflektionsfläche (z. B. einfach die Zimmerdecke).
Bevor es jedoch losgehen sollte, verschwand ich noch einmal ins Bad auf den Lokus und wie ich so dasaß und mich umschaute, kam es mir in den Sinn: »Momentchen, man könnte doch …«:
Der hat da ein ziemlich großes Lichtzelt im Badezimmer stehen! Ich setzte also eine der Kameras, die bei Ebay verkauft werden sollen, in die Badewanne, richtete den Reflektor meines Blitzgerätes (sitzt direkt auf der Kamera) nach schräg oben zur Decke und machte mal ein Bild:
Na, das ist doch durchaus brillant geworden! Das Foto ist nicht bearbeitet. Genau so kam es aus der Kamera. Man kann also als Alternative zum Lichtzelt einfach die weiße Wanne nehmen. Voraussetzung: Das Badezimmer sollte weiß gestrichen bzw. gefliest sein. Bei farbigen Wänden hat man entsprechend farbige Produktfotos. Aber bereits der Raum der Lichtwanne selbst sorgt für eine genügende Rundumreflexion des eingesetzten Lichtes.
Hier gibt es noch ein Foto, direkt aus der Badewanne. Ich hatte die Belichtung bei der Aufnahme so eingestellt, dass das Weiß der Emaille gerade so ausfrisst. Das hätte ich aber nicht tun sollen (sondern dies später in der Bildbearbeitung), denn wie man sieht, ergibt diese wahrlich großzügige Belichtung hier einen Schein (oben rechts bei dieser analogen Kamera). Andererseits: Man muss nichts mehr tun. Das Foto ist bereits freigestellt!
Ein solches Fotozelt zum auseinander klappen lässt Tabletop- bzw. Produktaufnahmen gänzlich mit Licht "fluten".
Lichtqualität
Was ist das für ein Licht? Es kommt von überall! Wie ein Flummi „hüpft“ es um das Produkt herum. Denn überall sind weiße Wände vorhanden. Die Kamera im Bild ist komplett von Licht eingehüllt. Dies ist ja auch das Prinzip eines Lichtzeltes. Nur hier legte ich den zu fotografierenden Gegenstand einfach in die Wanne und blitzte schräg nach oben gegen die Decke. Einfacher kommt man sicherlich nicht zu solchen Bildern. So ein Rundumlicht ist eine sehr schmeichelhafte Beleuchtung – Ideal, wenn man etwas bei z. B. Ebay verkaufen möchte.
Gut, diese alte Kamera (Modell „Pouva Start“) hätte ich vorher noch etwas mit einem Pinsel vom Staub säubern sollen. Trotzdem: Die Badewannenmethode ist ideal, wenn man auf die Schnelle kleinere Objekte im „Highkey-Licht“ fotografieren möchte, indem man den Kopf eines Aufsteckblitzes einfach gegen die Decke oder die Wand des Badezimmers richtet. Das Bad muss aber weiß sein! Man kann anderweitig jedoch einen manuellen Weißabgleich versuchen.
Wenn Sie genau hinsehen, dann sehen Sie mich bzw. den Blitz auf der Kamera, wie der Blitzkopf nach oben bzw. zur Seite gerichtet ist (in der Spiegelung im Objektiv). Diese Blitztechnik ist ganz einfach und ich wende sie immer wieder für sehr schöne Ergebnisse an.
Alternativ kann man es bei kleinen Objekten sogar im Waschbecken oder in der Dusche versuchen. Nicht unwichtig sind eben die sich in unmittelbarer Nähe befindenden weißen Wände, was eben typisch für viele Badezimmer ist. Sie sorgen dafür, dass das Objekt vom Licht des Blitzes umhüllt wird. Doch primär tut dies bereits der „Körper“ der Badewanne selbst. Und: Durch den weißen und strukturlosen Hintergrund (Emaille) gelingt eine schattenlose Abbildung, die sich leicht freistellen lässt – oder bereits (wie bei mir, durch großzügige Belichtung) freigestellt ist. Ein richtiges Lichtzelt benötigte ich für die Beispielfotos nicht.
Aufnahmen ohne Blitz
Meine Objektfotos hatte ich mit dem auf der Digitalkamera aufgesteckten Blitz gemacht. Dessen Kopf wurde schräg nach oben zur (weißen) Decke gerichtet. So erhält man die beste Lichtqualität. Man kann die Technik jedoch zur Not auch ohne Kunstlicht versuchen bzw. die vorhandene Beleuchtung nutzen. Da jene jedoch eher „punktuell“ sein wird (Deckenlicht) und nicht „voluminös“ (indirekter Blitz) wird es wahrscheinlich zu ungeeigneten „spitzen“ Spiegelungen der Lampe in der Emaille der Wanne kommen, was ggf. durch eine andere Aufnahmeperspektive umgangen werden kann. Weiterhin wird die Lichtqualität weniger gut sein als mit Blitzlicht (schwach, punktuell und gelbstichig). Dennoch: Vielleicht erlangen sie in solch einer Alternative zum Lichtzelt tatsächlich auf die Schnelle bessere (d. h. besser ausgeleuchtete und entsprechend freigestellte) Abbildungen für z. B. Ebay als würden Sie derlei Produkte auf einem Tisch oder Fensterbrett fotografieren.
Toller Tipp, da muss ein Anfänger erst einmal drauf kommen. Könnte auch interessant sein für Produktfotografie auf Ebay. Aber vorsichtig, die Badewanne vorher trocken wischen 🙂
Super Tipp, der mit der Badewanne.
Wetten, Ken Rockwell macht es genau so.
Ist nur als Kompliment gemeint,
Das „Produkt“ sieht so wirklich aus,
wie aus dem Ei gepellt.
Die leicht unregelmässigen Reflexionen
machen es noch plastischer.
Den merk‘ ich mir, danke.
Super Tipp, der mit der Badewanne
wetten, Ken Rockwell macht es genau so.
ok