Unscheinbar beleuchten: Wenn das Blitzlicht nicht auffällt
Heute soll wieder einmal ein Blogbeitrag mit einem Beispielfoto geschrieben werden. Bei diesem Porträt ist es für den Laien zunächst gar nicht offensichtlich, dass auch hier mit Kunstlicht gearbeitet wurde. An einem Detail sieht man es aber dennoch.
Auf meinem Blog habe ich hin und wieder einige Fotografien in die Artikel eingefügt, welche Personen in ihren Arbeits- oder Hobbyräumen darstellen. Ich mag diese Art von Porträt sehr gerne. Denn zumindest ich interessiere mich sehr für das Interieur, für das Umfeld. Beschreiben diese Gegenstände die eigentliche Person doch indirekt sehr gut. Was ich fast gar nicht mache sind Portraitaufnahmen, die lediglich einen Menschen – sozusagen freigestellt – zeigen. Diese Art zu fotografieren ist mir immer zu nüchtern, die Bilder sind mir zu austauschbar. Man konsumiert solche Porträts viel zu schnell.
Am liebsten bilde ich Künstler in ihren Ateliers ab:
Da steht der Maler in seinem Atelier mit Schlappen und Teetasse vor seinen Leinwänden. Dieses Bild ist natürlich durch und durch arrangiert und erinnert von der Art her an Porträts, wie man sie vor vielen Jahrzehnten anfertigte. Tatsächlich nutzte ich auch bei diesem Bild meine analoge Mittelformatkamera und richtete sie penibel auf dem Stativ ein. Fotografiert wurde auf Kodak Tri-X Film. Einen solchen höher empfindlichen Film benötige ich bei solchen Raumaufnahmen auch, damit ich auch abgeblendet (des Zonenfokus wegen) noch auf meine (relativ schwachen) Blitzgeräte zugreifen kann.
Und so möchte ich gleich über das weiter schreiben, über was ich in diesem Zusammenhang am liebsten rede – über das Licht: Gewiss ist Ihnen auf dem Foto die Leuchte im Vordergrund aufgefallen. Kümmern Sie sich zunächst nicht darum – Das ist eine Nebelkerze. Sie ist ein Requisit. Dass diese Lampe gar nicht leuchtet, ist ja auch an dem heraus gezogenen Stecker ersichtlich. Zusammen mit dem Lehnstuhl links und dem Künstler in der Mitte bildet sich hier ein „kompositorisches Dreieck“. Außerdem sind alle drei Elemente sehr dunkel und bilden somit den nötigen Kontrast innerhalb der recht hellen Ausleuchtung / des hellen Raumes.
Bei diesem Foto gibt es zwei etwa gleich starke Lichtquellen: Da sind natürlich die Fenster auf der rechten Seite. Eines sieht man. Hier ist die Lichtquelle direkt im Bild und entsprechend „ausgebrannt“. Vage lässt sich noch ein Haus draußen erkennen. Dieses ist natürlich völlig überbelichtet, denn um das Fensterlicht zur Beleuchtung zu nutzen, musste recht lange Belichtet werden: Ca. 1/2 Sekunde! Daher auch das Stativ. Das Objektiv der Kamera musste abgeblendet werden, denn die Bildschärfe sollte sich über das gesamte Motiv erstrecken: Die Stecker vorne rechts sind genau so scharf abgebildet wie der Maler im Hintergrund selbst.
Hätte ich nun allein das Fensterlicht als Beleuchtung für dieses Portrait genommen, so sähe dieses Foto gänzlich anders aus! Es wäre viel kontrastreicher, es gäbe viel mehr dunkle Passagen. Die Wand im Hintergrund wäre nach links hin dunkler abgebildet, ebenso die Raumdecke. Hinter der linken, stehenden Leinwand gäbe es einen dominierenden Schatten. All dies wollte ich nicht. Ich wollte ein „luftiges“ Bild.
Also platzierte ich zwei meiner Yongnuo-Blitze auf je einem Stativ soweit links, dass sie gerade so nicht mehr im Bild sind. Diese Geräte sind bei Digitalkameras natürlich auch im automatischen (TTL-) Modus nutzbar. Bei der Analogkamera stelle ich sie freilich auf manuell (höchste Leistung) ein. Warum zwei? Einer würde theoretisch reichen. Zünde ich einen zweiten (gleich starken) parallel mit, so erhalte ich eine Blende Lichtgewinn. Somit kann ich das Objektiv an der Kamera noch um eine weitere Stufe abblenden (der Schärfentiefe wegen). Die Leistung kontrollierte ich mit meinem Blitzbelichtungsmesser. Wer eine Digitalkamera nutzt, kann hierzu freilich das Histogramm nutzen.
Angesteuert hatte ich die beiden Blitzgeräte mit meinen Blitz-Funkauslösern. Es geht aber natürlich auch mit einem langen Blitzkabel in Kombination mit einer „Slave-Zelle“ am zweiten Blitzgerät (dieses zündet dann automatisch mit).
Links befindet sich eine weiße Wand. Die Blitze richtete ich natürlich nicht direkt auf die Person! Dies hätte ein sehr hartes, unruhiges Licht ergeben (dann wäre es in diesem Sinne nicht „unsichtbar“, sondern auffallend). Ich richtete sie auf eben jene Wand und verwandelte diese dadurch quasi in eine riesige Softbox. Denn das kleine, punktuelle und harte Licht der Blitzer wird durch solch eine Reflexion an einer weißen Fläche (Wand) in eine große (sehr große) Lichtfläche verwandelt, was wichtig für eine weiche (unauffällige) Ausleuchtung ist. Schon stand der Lichtaufbau:
Da ich bei solchen Porträtaufnahmen bereits eine gewisse Routine und Erfahrung besitze, gelang der Aufbau relativ schnell. Dennoch lasse ich mir für solch ein „Shooting“ gerne Zeit und es gab hier ja auch ein Tässlein Tee für mich. Diese Art von Portraits machen einfach Spaß.
(Der Spaß kommt später noch einmal zurück, wenn man abends im Bad den Film entwickelt und diesen am nächsten Morgen scannt.)
Ja, und woran erkennt man nun auf dem Foto, dass es neben dem Fenster noch eine zweite, unsichtbare Lichtquelle gab? Lichtquellen erkennt man immer sehr gut auf glatten, daher reflektierenden und runden Flächen. Bei der „Food-Fotografie“ sieht man sie z. B. auf Tomaten. Und hier? Natürlich auf dem runden Reflektor der Requisiten-Lampe im Vordergrund. Rechts spiegelt sich darin das Fensterlicht und links (genau so hell) die weiße, angeblitzte Wand.
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Ein Laie in puncto Ausleuchtung käme wahrscheinlich nicht auf die Idee, dass hier bei solch einem Foto durchaus ein gewisser Aufwand mit künstlich gesetztem Licht betrieben wurde. Hätte man jedoch darauf verzichtet, so würde das Bild völlig anders aussehen. Wer schon einmal in Räumen fotografiert hat, weiß, dass das Fensterlicht alleine kaum für eine gleichmäßige Ausleuchtung dienlich ist! Es kommt hier immer zum auffallenden Lichtabfall. Durch den unsichtbaren – eher unscheinbaren – Einsatz meiner Blitzgeräte konnte dieser Effekt galant umgangen werden.
Das ist die hohe Kunst: Hohe Kontraste mit Blitzlicht auszugleichen und mit dem Umgebungslicht mischen. Prima!
Das ist die große Kunst: Blitzen, dass man es nicht sieht. Der Kenner sieht es natürlich. „Effektfotografien“ einmal ausgenommen.