Runde Objektive und eckige Fotos
Zwar ist jedes Objektiv rund. Die Fotos einer jeden Kamera sind aber rechteckig. Warum eigentlich?
Innerhalb eines Gesprächs entwickelte sich kürzlich die Frage, warum denn eigentlich jedes Foto eckig ist, wobei Objektive in der Regel doch stets eine runde Öffnung besitzen. Wie kann das sein?
Die Lösung ist aber ganz einfach. Im Prinzip sollte jedes Foto eigentlich genau die Form der aufnehmenden Optik besitzen. Das Bild wird nur in der Kamera bereits beschnitten – und zwar bedingt durch Filmführung (bei analogen Kameras) und durch die Form des Sensors bzw. des Films. Es ist also das selbe Prinzip wie beim Plätzchen ausstechen: ein Teil des Teiges fällt dann weg.
Dies ist auch gut so, denn wie man bei der oberen Grafik erkennen kann, wird ein Objektiv zu den Rändern hin (mehr oder weniger) zum einen unschärfer, zum anderen dunkler – es kommt zur Vignettierung. Leicht prüfen lässt sich dies z.B. mit einem Karton, bei welchem man vorne z.B. ein Objektiv z.B. für das Kleinbild ansetzt, auf der Rückseite aber eine Mattscheibe, welche weit größer ist als ein Kleinbild-Negativ. Was dann sichtbar wird, ist eine runde Projektion von dessen, was sich vor dem Objektiv befindet (Übrigens: Sie haben soeben eine Kamera gebaut).
Es gibt sogar eine Kickstarter-Kampagne, bei der eine Kamera hergestellt werden soll, die genau diesen „Fehler“ besitzt: Das Fotoformat (Fuji Instax Film) ist viel größer als das auszuleuchtende des Kleinbild-Objektives. Die Fotos sind dann rund mit schwarzem Äußeren. Außerdem dürften die Ränder des Kreise leicht unscharf und dunkler sein. Wer’s braucht.
Die runde Öffnung des Objektives lässt sich auch bei billigen, einfachen Kameras erahnen – zum Beispiel (gerade auch) bei denen der „Lomographie“. Deren Linsen schaffen es in der Regel (ganz bewusst) nicht, das komplette Negativ auszuleuchten. Anhand der Vignettierung lässt sich das Rund des Objektives zumindest schon erahnen. Oder anders ausgedrückt: diese Objektive wären eigentlich nur für ein kleineres Aufnahmemedium (einen kleineren Film) geeignet.
Zuerst einmal: Dank für die wertvollen Infos hier (aus Ihrer Erfahrung) – verdienstvoll!
Nun das leidliche Aber: Also, Objektive werfen runde Bilder auf egal, was: ob Film, Sensor usw. Aus den runden Bildern der (aller normaler) Objektive ergibt ein Quadrat stets die optimale (Aus-) Nutzung – keine Frage, oder ?!? Die Beschneidung des vom (Normal-) Objektiv gelieferten Bildes durch rechteckige Filmführung, Sensor usw. ist also töricht und bringt keine Vorteile (auch für Landschaftsfotografen nicht, der ich ja u. a. auch bin …) … Unschärfen, Dunklerwerden, Vignettierung u. a. zu den Rändern hin sind beim 6X6-Negativ/-Bild unerheblich bis fast Null größer als beim 6X9-Rechteck-Format … Das strenge Urteil: Ein Rechteck nutzt den Bildkreis von Objektiven törichterweise miserabel, und aus dem 6X6-Negativ kann man genauso gute Ausschnitte vergrößern wie aus dem 6X9-Negativ. Also: Nichts gewonnen – es bleibt bzw. ich bleibe bei meiner 6X6-Rolleiflex mit Xenotar. Gleichwohl ist es freilich richtig, daß das rechteckige Bild/Negativ der entsprechenden Fotogeräte dem Bild, das wir Menschen physiologisch bedingt sehen, eher entspricht als solche im quadratischen Format, das allerdings seinerseits wiederum dem Fotofreund noch div. andere Vorteile bringt… MfG, gez. Dr. phil. Gerd REINHOLD, München, im Web unter www.DritterWeg.de (ff) Bitte, weitergeben – danke !
Tatsächlich hängt es auch von der Mode ab.
Es gab viele verschiedene Formate, auch ovale und runde.
Heute sind es vor Allem Fischaugenobjektive, die wirklich kreisrunde Bilder liefern – wenn man nicht beschneidet.
Hier ist ein Beispiel von mir: https://www.flickr.com/photos/116228447@N06/16034949228/in/photolist-qqXiKS-vSk1ut-vRkhp1-vzknHG-vRkhns-pWALDj-pGgDrD-o9cV69-o9cTWq-pGn44E-ob75J5-qHwkdX-qr5uAr-qr5tD6-pRBjPT-qJYWGb
Am Ende ist das Gesamtbild wieder rechteckig – wegen Flickr.
Aber es gibt auch „echte“ runde Bilder, wenn auch sehr sehr selten.
Viele Grüße und danke für den interessanten Artikel.
Bernd