Sensorreinigung mit Malerkrepp: So säubere ich die DSLR selber
Staub auf dem Sensor der Digitalkamera ist äußerst ärgerlich. Er macht sich auf den Bildern als dunkle Flusen bemerkbar. Es gibt zur Reinigung bestimmte Kits zu kaufen und man kann die DSLR auch vom Fachmann säubern lassen. Meine alte Nikon reinige ich hingegen selbst – mit simplem Malerkrepp.
Der Vorteil von Kompaktkameras ist, dass deren Objektive oft fest verbaut- bzw. nicht wechselbar sind. Anders bei den hochwertigeren Digitalkameras: Hier kann man natürlich die Objektive wechseln. Dadurch gelangt jedoch auch Staub und Schmutz ins Innere der Kamera. Irgendwann setzen sich diese Partikel auch auf dem Bildsensor ab. Das ist sehr ärgerlich, denn natürlich sieht man diesen Schmutz dann auf den Bildern:
Hier hatte ich eine Produktfotografie von einem Kurbelradio angefertigt. Schauen Sie sich einmal den Bereich am Lautsprecher an (grüne Fläche mit Löchern darin). Deutlich ist hier ein dunkler Streifen zu sehen. Das ist Staub auf dem Sensor meiner Nikon DSLR!
Die selbe Kamera, das gleiche Schmutzproblem: Betrachten Sie die Mitte des hier abgebildeten waagerechten Kabelkanals dieses Minicomputers. Man sieht den Abdruck des Drecks hier an genau der selben Stelle wie auf dem obigen Foto. Ja, weil er sich ja auf dem Sensor auch immer an der selben Position befindet. Einfach ärgerlich!
Wann sieht man den Staub am häufigsten?
Es gibt zwei Optionen, bei denen Staub und Schmutz auf dem internen Sensor der Kamera am besten sichtbar werden:
- Man fotografiert mit sehr geschlossener Blende (also z. B. bei Blende 16).
Auf diesem Foto sehen Sie den Effekt sehr deutlich! Hier wurde anstatt eines Objektives einfach ein Vorsatz für eine Lochkamera an der Digitalkamera verwendet. Und diese Lochkamera-Objektive besitzen nun einmal eine sehr, sehr kleine Blendenöffnung (ca. Blende 120). Warum der Dreck dann ganz besonders gut in Erscheinung tritt? Ich kann es leider technisch nicht erklären. Vielleicht kann jemand dazu etwas in die Kommentare schreiben?
Bei sehr geöffneter Blende (z. B. Blende 2.0) sieht man die Schmutzpartikel wesentlich schlechter bzw. kommen sie kaum bis gar nicht zur Geltung. - Homogene, helle Flächen: Es ist klar – Fotografiere ich einen Ameisenhaufen mit einer DSLR mit einem Sensor, der eigentlich einmal gereinigt werden sollte, werde ich kein Problem haben. Das Motiv ist einfach viel zu unruhig und „durcheinander“. Da fällt der Schmutz einfach überhaupt nicht auf. Man sieht ihn nicht.
Anders bei homogenen Flächen: Auf einer Schneelandschaft oder bei der Abbildung einer weißen Tapete wird sich ein ungesäuberter Sensor oft deutlich bemerkbar machen (insbesondere, wenn man das Objektiv bei deim Fotografieren stärker abgeblendet hatte).
Problem beim Wegpusten
Nun könnte man einfach Druckluft nehmen und den Staub so vom Sensor pusten. Dies wird alleine deswegen schon schwierig werden, da der Schmutz häufig klebt und sich durch einfaches Wegblasen kaum entfernen lässt. Obgleich dies natürlich die schonendste Methode ist. Grundsätzlich jedoch empfiehlt sich ein Auspusten mit einem Blasebalg. Ich blase dann von unten hinein, während ich die Kamera hoch halte und hin und wieder etwas von hinten klopfe. Falsch machen kann man damit nichts.
Ein weitere Problem dabei bei Druckluft: Man entfernt den Staub hiermit ja gar nicht! Stattdessen wird er nur an die inneren Seitenwände geblasen und kann später wieder auf den Chip gelangen.
Ich mache es selber mit Malerkrepp
Zunächst: Die Benutzung geht auf eigene Gefahr! Meine Nikon DSLR ist schon ziemlich alt. Hier habe ich keine große Bange, dass ich beim Selber-Säubern des Sensors etwas zerstören könnte. Der Verlust wäre verschmerzbar.
Wie gehe ich herbei vor?
Zunächst stelle ich sicher, dass der Akku der Kamera voll ist! Warum? Weil ich als nächstes im Kameramenü meiner Nikon den Punkt → Inspektion und dann → Spiegel auslösen aktiviere. Dies bewirkt, dass sich a) der Verschluss öffnet und b) der Spiegel hoch klappt. Beides verbleibt dann in dieser Position – Solange eben die Batterie nicht leer wird. Es wäre fatal, wenn ich da im Inneren des Fotoapparates operiere und plötzlich der Verschluss wieder zurück schnellen würde, weil der Akku versagt!
Als nächstes nehme ich ein Stück schmales Malerkrepp. Dieses Klebeband ist ungefähr genau so breit wie der DX-Sensor meiner Nikon-Kamera. Das Kreppklebeband wird zu einem Ring geformt mit der Klebeseite nach außen hin (siehe Foto).
Nun lege ich es ins Innere der Kamera und zwar genau auf den Sensor. Mit einem Stift drücke ich es vorsichtig an. Dieser Stift sollte vorne möglichst flach sein. Ich nutze hierzu einfach einen dieser Reinigungsstifte mit flacher, weich beschichteter Vorderseite (eigentlich zum Reinigen von Objektiven gedacht). Nachdem das Klebeband angedrückt wurde, ziehe ich es sanft ab. Was passiert? Natürlich bleibt der Schmutz daran haften! Diesen Vorgang wiederhole ich mehrmals. Ich ziehe das Klebeband so ab, dass es sich sozusagen wieder vom Sensor abrollt. Man sollte es nicht so abziehen, wie man heißes Wachs ruckartig zum Entfernen von Haaren an den Beinen abzieht.
Malerkrepp hat die Eigenschaft, dass es rückstandsfrei entfernt werden kann. Es wurde ja dafür entwickelt, dass man es von Tapeten wieder ablösen kann – ohne diese zu beschädigen.
Vorsichtshalber kann man dennoch im Anschluss mit einem nicht fusselndem Tuch bzw. mit einer speziellen Reinigungslösung nachwischen. Ich verzichte immer darauf. Das Klebeband hinterlässt bei meiner Kamera keine Reste auf dem Sensor.
Ich weiß: Nun werden sich sicherlich einige Fotofreunde melden, die sagen: Der Sensor einer Digitalkamera ist doch keine Tapete und bedarf einer weitaus schonenderen Handhabung! Ich kann dazu nur sagen, dass es bei mir keine sichtbaren Nachteile mit diesem Hausmittel gibt. Vor dem Kamerasensor befindet sich ja offensichtlich eine widerstandsfähige Scheibe, auf der man arbeitet. Es funktioniert tatsächlich und es wird nichts kaputt gemacht. Wer penibel ist, kann dann im Anschluss noch den Schonwaschgang mittels Spatel und spezieller Reinigungsflüssigkeit vornehmen. Hauptsache, der grobe, sichtbare Schmutz ist erst einmal entfernt (den man ja ansonsten eher nur „breit wischt“).
Die Sache ist wirklich einfach, sauber und schnell mit Hausmitteln gemacht. Bei einer sehr teuren Kamera würde ich hier allerdings tatsächlich einen Fachmann heran lassen bzw. die DSLR zur Inspektion in eine Werkstatt geben. Meine Nikon ist jedoch bereits so alt, dass ich den Sensor auf diese Weise einfach selbst reinige. Das habe ich so schon mehrmals getan und sie funktioniert immer noch sehr gut (mit fusselfreien Bildern freilich).
Ein richtiges Reinigungskit verwenden
Jetzt hatte ich es bei meiner teuren Digitalkamera doch einmal gewagt:
Bei dieser Kamera verzichtete ich besser auf das Klebeband. Mein Kit besteht aus mehreren Spateln, die staubdicht in Folien verpackt sind. Solch ein Spatel hat ungefähr die selbe Breite wie der Sensor:
Meine Digitalkamera hat einen APS-C Sensor und entsprechend breit bzw. schmal ist der Reinigungsspatel vorne auch. Zusätzlich ist bei dem Set eine Reinigungsflüssigkeit dabei. Diese benutzte ich aber gar nicht!
Nur ein einziger Blitz - dies ist die Prämisse bei diesem Buch. Der Autor vermittelt Techniken, mittels derer man mit möglichst minimalistischem Setting dennoch zu aussagekräftigen Fotografien gelangt, eben nur mit einem einzigen Blitzgerät.
Ich pustete die Kamera also erst mit einem Blasebalg aus und klopfte etwas von hinten daran. Nun legte ich mir die DSLR mit der Öffnung nach oben auf den Tisch, nahm einen Spatel, setzte ihn auf den Sensor, drückte ganz leicht und zog ihn einmal nach links über den Kamerasensor. Nun drehte ich den Stick und zog mit der anderen Seite der Vorderseite nach rechts. Fertig! Nur nicht wild hin- und her wischen.
Bereits ohne Benutzung der Reinigungsflüssigkeit war mein Sensor nahezu sauber! Dies lag natürlich daran, dass die Partikel darauf nicht klebten und an der speziellen Oberfläche der Reinigungsspatel: Diese sind natürlich vorne weich. Aber sie sind auch ganz leicht rau, damit Unebenheiten abgetragen werden können. Es funktionierte bei mir auf Anhieb hervorragend und ich sparte so ca. 50 € für eine Reinigung durch eine Kamerawerkstatt. Jedoch: Es kann natürlich gut sein, dass sich weiterhin Partikel im Innern der Kamera befinden, die irgendwann auch auf den Sensor gelangen können. Eine endgültige Lösung ist dies freilich nicht und muss hin und wieder wiederholt werden.
Doch Moment: Ich habe ja das Klebeband: Wenn nicht direkt den Sensor, dann kann damit natürlich das innere der Kamera „abgetupft“ werden. Hierbei bleibt dann Staub und Dreck am Klebeband hängen, welche ansonsten irgendwann auf den Sensor gelangen würden.
Hallo Tom,
ich bin erst vor Kurzem auf deinen Blog gestoßen, einfach super, danke für die Mühe!
Prinzipiell gefällt mir diese Sensorreinigungsmethode wirklich gut, nur wage ich es nicht, sie bei meiner Sony anzuwenden: der Sensor würde das sicher aushalten, nur die Aufhängung zur Bildstabilisierung würde ich beim Andrücken und Abziehen des Klebebandes wahrscheinlich ruinieren. Dafür bietet mir die Kamera die Möglichkeit, Staub vom Sensor durch Vibrieren desselben „abzuschütteln“, das ist nur leider sicher nicht so effizient wie Malerkrepp.
Danke nochmals für deine interessanten Beiträge und alles Gute!
Einfach nut klasse! Diese Variante der Reinigung hat mich überzeugt. Das „wegpusten“ des Staubes finde ich auch nicht gut, weil er ja damit noch mehr statisch aufgeladen wird und somit, wie schon gesagt, überall im „Lichtschacht“ sich sofort wieder festsetzt.
Sobald ich bei meiner CANON 1000 Staub feststelle, wird er dann ebenso beseitigt.
Alles Gute auch weiterhin.