Komplette Blitzausrüstung für Anfänger: Studiolicht für 120 €
Für wenig Geld kann man sich ein kleines aber feines Blitzlicht-Set aufbauen, um Bilder wie im Fotostudio anfertigen zu können. Gewiss: Profi-Ausrüstung hat zu Recht seinen Preis, denn diese ist mechanisch sehr belastbar und für ein ständiges Auf- und Abbauen sowie für den rabiaten Transport gut geeignet. Doch Licht ist Licht und ein solches bekommt man bereits für etwas über 100 € für einen gelungen Einstieg ins Blitzen.
Kein Fotostudio kann auf Kunstlicht verzichten. Klar, früher nutzte man große Ateliers mit riesigen Fenstern gen Norden um ein entsprechendes weiches Licht in gleichmäßiger Qualität parat zu haben. Doch eine solche Räumlichkeit dürften wohl die wenigsten Hobbyfotografen für sich beanspruchen können.
Dann gibt es freilich die Möglichkeit, mit Dauerlicht zu fotografieren. Man kann hierzu auch günstige Baustrahler benutzen. Jene müssen aber hinter einem großen Diffusor (Blitzschirm, Klappdiffusor) verschwinden, die gesamte Konstruktion möchte dann auch noch auf einem Stativ befestigt werden und man riskiert damit, ein Fall für die Feuerwehr zu werden. Ferner hat eine Lösung mit Baustrahlern einen optischen Makel: Das Licht der (durchaus hellen) Baustrahler besitzt sozusagen Löcher im Farbspektrum. Dass dieses Licht eher gelb ist, ist bekannt und kein Problem (manueller Weißabgleich an der Digitalkamera). Dass das Farbspektrum der Baustrahler dagegen eben besagte „Lücken“ besitzt, kann bei bestimmten farbigen Arrangements zum Problem werden.
Weiterhin werden diese Dinger eben entsprechend heiß und benötigen eine notwendige Verbindung zur Steckdose. Ein durchschnittliches Blitzgerät ist jedoch heller als ein Baustrahler. Besser, man nutzt gleich Elektronenblitze (das sind alle herkömmlichen Blitzgeräte) mit einem durchweg neutralem Farbspektrum (weiß).
Gute und starke Elektronenblitzgeräte sind jedoch in den letzten Jahren sehr günstig geworden, so dass ich gleich zu einem solchen greifen würde, um beispielsweise Portraits anzufertigen. Einziger Nachteil: Es gibt hierbei kein „Einstelllicht“, also kein Dauerlicht, mittels welchem man z. B. Schattenverläufe vor der Aufnahme kontrollieren kann. Jedoch nutzt man heute eine Digitalkamera anhand derer man das Ergebnis sofort kontrollieren- bzw. den Aufbau leicht ändern kann. Schnell wird man seinen bevorzugten Standardaufbau gefunden haben. Weiterhin ist es natürlich durch das Histogramm der Digitalkamera leicht möglich, die Lichtstärke korrekt beurteilen- bzw. den Blitz entsprechend manuell einstellen zu können.
Ein einfaches und wirkungsvolles Blitz-Set
Ein preislich recht günstiges und dabei außerordentlich mobiles Lichtset möchte ich in diesem Beitrag vorstellen. Es ist gerade durch den Preis (komplett mit Blitz ca. 120 €) für Anfänger und Einsteiger zu empfehlen, die vielleicht in das Fotografieren mit Kunstlicht herein schnuppern möchten.
Ich selbst arbeite seit Jahren mit solch einer einfachen Ausrüstung. Gleichwohl besitzt das dadurch erzeugte Licht genau die gleichen Charakteristik, welche man mit einer „Profi-Ausrüstung“ gleicher Größe erhalten kann. Die Fotos werden also letztendlich gleich aussehen. Teure Geräte sind eben nur stabiler und für einen rauen Einsatz mehr geeignet. Außerdem streuen echte Softboxen das Licht nicht so sehr im Raum (erst recht, wenn sie mit einem sogenannten Wabenvorsatz ausgestattet sind).
Ich arbeite jedoch mit sehr preisgünstigen (und äußerst kompakten) Blitzschirmen, die ich dadurch nämlich bequem im Rucksack transportieren kann. Doch im Normalfall ist deren Lichtstreuung kaum ein Problem. In kleineren Räumen kann dies sogar ein Vorteil sein, wenn dann nämlich auf zusätzliche Aufheller oder gar weitere Lampen verzichtet werden kann. Ich möchte aber der Reihe nach vorgehen.
Hinweis: Der von mir errechnete Gesamtpreis für solch ein schönes Set gilt für den Tag, an dem dieser Artikel veröffentlicht wurde. Preise ändern sich ja ständig (insbesondere im Online-Handel).
Das Blitzgerät
Ich habe viele Bekannte, die sich ebenfalls für die Fotografie interessieren (Uni mit Gestalter-Fachbereich), jedoch wenig Erfahrung mit Kunstlicht besitzen. Ich empfehle diesen immer Geräte von »Yongnuo«. Dies ist ein chinesischer Hersteller, hat mittlerweile einen guten Ruf und ich kann aus eigener Praxis behaupten, dass die Qualität der Produkte tatsächlich recht gut ist – zu sehr geringen Preisen.
Lassen Sie sich von den vielen Zahlen im Display nicht verunsichern. Der Blitz ist tatsächlich recht einfach zu bedienen und im normalen Betrieb wird auch viel weniger angezeigt (nämlich nur die eingestellte Leistung und der Zoom des Blitzkopfes). Auch lassen Sie sich nicht durch die Tabelle oben irritieren, die ich auf das Blitzgerät klebte. Dies sind nur persönliche Angaben, was die Leistung in Bezug zur Motiventfernung anbelangt. Der Blitz wird übrigens immer mit einem Fuß / Ständer geliefert. Dieser besitzt unterhalb bereits ein Stativgewinde, wodurch man ihn allein dadurch schon auf ein Stativ schrauben kann.
Dieses Blitzgerät soll also die Basis meines Blitzsets sein. Das oben abgebildete war einmal relativ günstig zu erwerben. Leider sind hier die Preise deutlich angezogen. Es gibt aber auch Alternativen:
Manueller Universalblitz mit hoher Leitzahl, integriertem Funkempfänger, Zoomkopf, Display; kompatibel mit allen Kameras mit Standard-Hotshoe (Pin in der Mitte).
Wie kann es zu diesen Preis kommen? Das Gerät ist so günstig, weil es ein rein manueller Blitz ist: Er besitzt keine Automatik-Funktionen. Er ist sozusagen die Mini-Version eines echten Studioblitzes: Sie stellen einfach die Leistung von Hand ein – genau so, wie es der Fotograf im Fotostudio bei der Blitzanlage macht. Es ist klar, dass sich das Blitzgerät dadurch nicht für die „Action-Fotografie“ eignet, sehr wohl aber für einen fixen Aufbau im Heimstudio bzw. für Portraits und Stillleben! Was er noch mit einer Studio-Blitzanlage gemein hat, ist der praktische „Piep-Ton“: Sobald das Gerät nach einer vollen Ladung Licht wieder bereit ist, erfolgt ein (abschaltbares) akustisches Signal. Dies ist insbesondere hinter einem Blitzschirm sinnvoll, denn hier wird man ja normalerweise keine Sicht auf das Display haben.
Den Blitz per Funk entfesseln
Nun muss das Blitzgerät nur noch aus der Ferne ausgelöst- bzw. entfesselt werden. Denn schließlich sollte man die Lichtquelle bei z. B. Portraits nie direkt neben dem Objektiv nutzen – Der Charakter des Blitzlichtes wäre dann zum einen viel zu flach. Zum anderen provoziert man dadurch Spiegelungen.
Empfehlenswert sind die zuverlässigen Yongnuo »RF-603« Auslöser:
Abgebildet ist ein einzelner Transmitter RF603, mit dem der Yongnuo-Blitz kompatibel ist. Leider sind auch diese Geräte im Preis angestiegen und auch hier gibt es mittlerweile günstigere Alternativen.
Die RF603er sind sogenannte „Transceiver“: Entweder schaltet man sie als Sender oder Empfänger. Kaufen Sie aber nur die zweite Version „Mark II“, da man diese mittels Schalter als Sender oder Empfänger umschalten kann. Die alte Version (hier abgebildet) konnte das noch nicht.
Diesem Funksystem hatte ich einen ganzen Artikel gewidmet: Erfahrungsbericht.
Der besagte Sender funktioniert für alle Kameras mit Standard-Blitzschuh und zwar sehr zuverlässig und über viele Meter und hinweg, teils durch Wände. Wie die Geschichte bei z. B. Pentax oder Olympus aussieht, weiß ich nicht. Sony-Alpha-Benutzer benötigen sicherlich noch einen Blitz-Fuß-Adapter, da diese Kameras keinen Standard-Blitzschuh besitzen.
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VBESTLIFE433MHZ 16-Kanal Funk Blitzauslöser Set mit Universal Blitzschuh,1 Sender und 2 Empfängern für, Nikon, Pentax | Neewer FC-16 Mehrkanal 2,4GHz 3-IN-1 drahtlos Blitz / Studio Blitzauslöser mit Fernauslöser | Yongnuo YN622C II Transceiver für Canon (TTL, HSS, 7 Kanäle) Schwarz |
Die günstigsten Funkauslöser sind bereits ausreichend, den Blitz zu entfesseln, sofern man nicht gerade durch dicke Wände oder über weitere Entfernungen auslösen muss. Auf eine TTL-Funktion muss man verzichten - aber diese wird beim manuellen Blitzen ja ohnehin deaktiviert. | Preiswerter aber zuverlässiger Funkauslöser für manuelles Blitzen. Das Set beinhaltet einen Sender und einen Empfänger. Der Sender wird auf die Kamera gesteckt (Blitzschuh mit Mittenpin) und der Empfänger je unter das Blitzgerät. Dies ist eine günstige Partie, an ein qualitativ gutes Auslöseset zu kommen. | TTL-Funkauslöser (für Canon oder Nikon).: Diese Geräte sind teurer als manuelle Auslöser, da sie auch die Messdaten der Kamera an den Blitz übertragen und dieser die Lichtleistung daraufhin automatisch regelt. Außerdem kann bei schnellen Zeiten (HSS) geblitzt werden. |
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Nun haben wir das Blitzgerät von der Kamera entfesselt. Jetzt muss es sicher auf einem Stativ befestigt werden können – und es muss noch ein großer Diffusor davor, damit das Licht weicher wird:
Ein Stativ für das Blitzgerät, eine Blitzhalterung und ein Blitzschirm
Es gibt bereits günstige Sets zu kaufen: Lampenstativ + Schirmhalter + Blitzschirm. Man kann diese drei Komponenten auch einzeln kaufen, jedoch dann freilich zu einem höheren Preis. Diese Blitz-Sets wurden jedoch genau für den Anspruch zusammen gestellt, damit Anfänger kostengünstig ein komplettes Paket bereit gestellt bekommen, um in die Studiofotografie einzusteigen.
Natürlich ist bei dem Preis keine Profiqualität zu erwarten! Ich nutze ein solches Set ca. zweimal im Monat (und dies seit nunmehr drei Jahren). Da ist die geringere mechanische Qualität im Gegensatz zu einer Profi-Ausrüstung kein Problem. Sie wird mechanisch nicht überbeansprucht. Würde ich jedoch jeden Tag damit arbeiten, müsste ich mir natürlich ein stabileres, jedoch teureres Equipment kaufen. Was das Licht anbelangt: Es ist gleich.
Ein Schirm verwandelt das kleine Blitzlicht in eine voluminöse Lichtquelle. Hierdurch wird das harte Blitzlicht wesentlich weicher. So ein Schirm, der wie eine Softbox funktioniert, ist ein ganz wichtiger Bestandteil für z. B. Porträtfotografien. Achten Sie darauf, dass eine eventuell eingebaute Streuscheibe beim Blitz ausgeklappt ist, damit tatsächlich die gesamte Schirm-Innenfläche ausgeleuchtet werden kann. Bei diesem Foto war dies nicht der Fall und deutlich ist zu sehen, dass das gesamte Potential der Schirmfläche nicht genutzt wird.
Ein solch einfaches Set aus Blitzschirm, Lampenstativ und Blitzhalterung bekommt man mittlerweile sehr günstig. Natürlich ist die Qualität nicht für den Dauereinsatz gedacht. Jedoch für einen Anfänger, der bestimmte Blitztechniken ausprobieren möchte, bringt solch ein Blitzschirm-Set auf Anhieb bessere Bilder.
Und: Würde die ausgeklappte Streuscheibe beim direkten Blitzen ohne Softbox / Schirm einen Helligkeitsverlust bedeuten, so ist dies bei Verwendung eines solchen Diffusors (gemeint ist der Schirm) nicht der Fall: Zwar wird dadurch das Licht des Blitzes selbst natürlich ebenfalls etwas schwächer. Jedoch wird dies durch die nun größere Leuchtfläche kompensiert. Beim Modell kommt letzten Endes die selbe Lichtmenge an.
Und hier sieht man die Rückseite des Schirms: Mein Yongnuo YN560 III ist abgebildet, sowie die Halterung, durch die sowohl der Blitz als auch der Blitzschirm sicher befestigt wird und durch den beweglichen Kopf ausgerichtet werden kann. Alles zusammen wird auf ein Lampenstativ geschraubt. Das Stativ befindet sich ebenfalls im Set. Das Blitzgerät wird einfach über Funk von der Kamera aus angesteuert. Dessen Leistung wird individuell per Up- / Downtasten eingestellt, ganz genau so wie man Studio-Blitzgeräte bedient.
Hinweis: Unten in den Kommentaren hatte mich ein Leser meines Blitzblogs um Rat gefragt: Bei ihm geht es um das Ablichten von aufgearbeiteten Fahrrädern, also um die Produktfotografie. Solch ein (relativ kleiner) Schirm, wie ich ihn hier vorstelle, eignet sich gut dazu, um z. B. Halbporträts weich auszuleuchten. Bei Räumen mit weißen Wänden oder draußen mit diffusem Umgebungslicht (welches man durch eine leicht verlängerte Belichtungszeit [→ Mischlicht„] mit in die Aufnahme einfließen lässt) kann man damit auch noch Ganzkörperportraits ohne harte Schatten anfertigen.
Dann ist aber mit solch einem Lichtformer schon Schluss: Möchte man noch größere Dinge weich ausleuchten, dann benötigt man durchaus größere Lichtformer (Softboxen mit ca. 2 Meter Länge). Die Physik kann man leider nicht austricksen. Für den normalen Heimgebrauch ist so ein Schirm jedoch bereits ein guter Start in die Kunstlichtfotografie.
Mit einer solchen Ausrüstung stünde z. B. der klassischen Portraitfotografie nichts mehr im Wege: Durch den Blitz ist eine starke Lichtabgabe garantiert. Durch den Funkauslöser lässt sich dieser sehr bequem von der Kamera entfesseln. Durch den Schirm wird das Licht wesentlich voluminöser abgegeben, was essentiell für weiches Licht ist.
Als Zubehör wäre noch ein sogenannter Klappaufheller zu empfehlen. Damit die andere Seite des angeblitzten Motivs nicht zu dunkel oder (dann als Abschatter) nicht zu hell gerät. Doch dies ist Geschmackssache und hier kann man sich bereits mit einer weißen Styroporplatte behelfen.
Kurzum
Ich arbeite tatsächlich auch mit einem solchen günstigen Set, wie Sie an den Fotos sehen. Ich bin Hobbyfotograf und benötige keine sehr strapazierfähige Ausrüstung. Wichtig ist hierbei primär die vergrößerte Leuchtfläche durch den Schirm und die Flexibilität: Mein Studio nebst Kamera passt in einen Wander-Rucksack, mit dem man sich dann sogar auf’s Fahrrad setzen kann. Ich mache damit Hausbesuche. Man kann hier auch einen alten Blitz von Ebay hinter den Schirm setzen und diesen durch ein simples Blitzkabel auslösen. Doch so ein Funkauslöser-System in Kombination mit einem modernen und sehr fein manuell regelbaren Blitz ist doch wirklich flexibler und einfacher in der Anwendung.
Hallo Tom,
Ich danke Dir vielmal für die treffende und detaillierte Beratung. Du hast genau erfasst, worauf es mir beim Fotografieren meiner Fahrrad-Oldtimer ankommt. Sobald ich hoffentlich damit Verkaufserlöse erziehlen kann möchte ich Dir gerne den Zeitaufwand honorieren, eine Frage der Wertschätzung, finde ich. Ich habe Deine Ausführung erst gestern bemerkt, darum meine späte Reaktion.
Ich habe Deine Ideen genau studiert und mir Gedanken gemacht. Grosse Neuerung bei mir: Ich darf gelegentlich ein Lager fürs Fotografieren benutzen und habe jetzt etwa gut 5x5m Platz, Höhe 4m, Kameraposition frontal Tele kann sogar 7m weit weg sein, wunderbar!
Ich werde jetzt eilig Ausrüstung besorgen und möchte Dich gerne nochmal um Deinen Kommentar zu meinen konkreten Vorstellungen bitten Tom.
Für den baldigen Anfang erstmal Dauerlicht durch viele Halogen Baustrahler, evtl diffundiert mit Neewer Nylon Seide Weiss, ca 50cm Abstand wegen der Hitze des Strahlers (hoffe das brennt nicht ab). Oder Indirekt. Für den Weissabgleich kommt eine Graukarte ins Bild , immer dann wenn sich die Beleuchtung oder Setting ändern. Später steige ich um auf eine Blitzanlage wie Du vorgeschlagen hast. (Diffusormaterial f Halogenstrahler)
4 Baustrahler für den Hintergund, 1-2 Strahler je von links und rechts und Toplicht, zusammen 9 Strahler a 450 Watts, Problem praktische mobile Diffusion für Strahler – Lösung_ indirekte Beleuchtung über weisse Platten, zB Styropor, Seitenlicht der Strahler mit Aluminium-Krause abschirmen.
Hintergrund: Bühnenmolton, weil 2,75m breite Papierrollen zu wenig breit sind, 3,5m breite sind zu teuer. Frage: muss der blickdicht 300g/m2 sein, oder reicht 150g/m2 aus?
Molton 3m breit 8m lang als Hohlkehle – 1,5m hoch und nach vor gezogen unter das Fahrrad. 4m breite Frontalbühne, dann geht der Molton rund in die Seite über, v.a. wegen Lichtreflexion aber auch für Perspektiv-Einstellungen von der Seite (Front/Ende Fahrrad). In der Seite hat dadurch der Molton massig grosse Falten – ich hoffe das geht mit Schärfentiefe in Nebelkonturen über. (ca 1,5m v Kamera zu Fahrrad, zb Frontpartie, bis Molton ca 2,5m Abstand) Problem1: mobiles Studio, Molton muss gelagert werden –> Falten! Meine Lösung: bügeln, dann auf Papprolle aufrollen. Problem 2: Verschmutzung durch Fahrrad. derzeitige Lösung: Podest-Platte für Fahrrad, gelagert auf Drehteller, Höhe total ca 6cm . Aber was machen gegen die Schatten der Platte? Glasplatte evtl mattiert ? (die müsste sehr dick u teuer sein, damit sie nicht verbiegt. Vortei Drehteller: Ich kenn bei Perspektivenwechsel auf den gerade Hintergrund richten, statt in die faltige Seite. bleibt das Problem Verschmutzung des Molton. Lösung Plastikplane auf Studioboden (Lagerraum), Molton nur mit weissen Socken betreten. Reinigung mit Chlor oder Neukauf.
Den Molton öhse ich und spanne ich mit Drahtseil. Hoffe ich kriege genug Spannung hin um Falten in Molton zu vermeiden. Eine Lasche in den Rand nähen und gerade Stange durch wär die Alternative. Aber den riesen Molton nähen ohne Verschmutzungen…ist machbar. Gerade starke Stange mind 4m ist teuer aber machbar. Zusätzlich weisse Leintücher über dem Setting wegen dem Licht im Raum.
Alternative zu Molton: überlappendes 2,72m breites Papier, das am Boden durch eine zweite Bahn verlängert wird. Vorteil: kein Schmutzproblem weil wegwerfbar.
Thema schnelle Perspektivenwechsel auf Stativ: Pro Fahrrad mache ich ca 15 Fotos, 2-3 komplette Seite, 2-3 Front/Heck, mehrere Details. Soll in 10min geschossen sein, aber StativAnpassung ist zeitaufwendig – gibts da schnellere Lösungen?
Unklarheiten bei Deiner Information:
„Kameraobjektiv (der Schärfentiefe bei Details wegen) stärker abblenden“ – die Blende ist doch in der Kamera, oder?
Vorteil Blitzkabel vs SlaveZelle/Mitzünden bei Blitzanlage?
So Tom, damit finito und vorerst mal ein dankbares Merci, mit der Absicht einer Gegenleistung für Deine wertvolle Starthilfe. Zu dem Zweck hier mal meine SpamAdrese ueli-zimmermann@gmx.net , ich melde mich dann von meiner Hauptadresse zurück.
Für heute nochmald lieben Dank und Grüsse,
Florian
Hi Florian,
schön, dass ich dir schon mal etwas weiter helfen konnte. Wenn ein Kommentar zu viele Links enthält, sperrt das Blogsystem diese zunächst. Also nicht wundern, wenn der Beitrag nicht gleich erschienen ist.
Wenn du mit Baustrahlern arbeitest, möchte ich dir zunächst einen Link mitgeben. Das ist das „Baustrahlerkompendium“, welches einige Jahre recht berühmt im Internet war, jetzt aber nicht mehr online ist (aber freilich noch über archive.org). Vielleicht findest du da noch einige wertvolle Hinweise.
Ich vermute, dass 50 cm lange Gage vor den Baustrahlern zu wenig für dein Vorhaben sind. Für Details (kleinere Objekte bei näherer Platzierung der Leuchte) ginge dies. Bei höherem Abstand und größeren Objekten (ganze Fahrräder) wird es sicher kritisch bzw. würde das Licht wieder zu hart werden. Es sei denn, du platzierst gleich mehrere der 50cm-Leuchten, was du ja auch vorhast. Hier heißt es dann: Ausprobieren. Sicherlich wird dann noch einiges an „vagabundierendem“ Licht bei dem (nun größeren) Raum dazu kommen bzw. die (harten) Schatten aufhellen. Hier kann man keine Vorab-Dignose geben. Ausprobieren. Ich würde versuchen, die Gage größer vor den Baustrahlern zu montieren (ca. einen Meter mal einen Meter. Aber eben Vorsicht: Heiß! Brandgefahr! Nie unbeaufsichtigt lassen. Ansonsten finde ich die Indirekt-Lösung mit den weißen Platten gut. Gut ist ja auch, dass du die Möglichkeit für einen größeren Raum hast, allein daher, dass du nun mit der Kamera weiter weg gehen kannst und so Verzerrungen vermeiden kannst. Dann bräuchtest du sicher auch ein leichtes Teleobjektiv für die Kamera.
Zum Hintergrund: Ich hatte bisher immer nur mit den großen Papierrollen gearbeitet (Mietstudio bzw. Studio in der Uni damals). Wie sich Molton verhält? Ich weiß es nicht. Im Gegensatz zu starkem Papier / Karton wird es wohl in der Wölbung am Boden zusammen fallen bzw. kein schönes Rund ergeben. Das vermute ich jedoch nur. Aber vielleicht sieht man dies am Ende auch nicht. Auch zu Knickeigenschaften dieses Stoffes kann ich nichts aus eigener Erfahrung beitragen. Sauber aufrollen würde ich aber auch und bloß nicht falten. Doch es wird ja bereits ab Werk gefaltet sein. Keine Ahnung, ob man das ausbügeln kann (ich befürchte nicht). Die Idee mit dem Drahtseil finde ich gut, so würde ich es auch versuchen. Schön spannen mit diesen Schraubspannern. Das müsste eigentlich gehen.
Nur die Sache mit der Ecke kapiere ich nicht so recht: Du schreibst, der Molton ginge „in die Seite über“. Er wäre also breiter als die Wand? Dann wird das sicher nicht gehen. Eine saubere Wölbung am Boden dürftest du so nicht hinbekommen. Alles voller Falten.
Nun zur (Dreh-) Platte: Ich glaube nicht, dass man so etwas weg retuschiert bekommt. Das wird man immer sehen. Ich würde es nicht versuchen. Ich würde versuchen, ganz sauber zu arbeiten: saubere Socken, Reifen putzen. Oder: das Rad auf größere Stücke (gleich-) weißen Karton stellen und diesen später weg retuschieren (bzw. dessen Kanten / die Schatten daran). Vielleicht ist ja was vom Molton übrig und du nutzt diese Reste als (wechselbare) Unterlage anstatt Karton. So wäre das Weiß das selbe und man müsste nur noch die Kanten retuschieren. Wahrscheinlich benötigst du dann noch jemanden, der dir hilft, diese Unterlagen zu platzieren, während du das Fahrrad hoch hebst.
Überlappenes Papier für den Hinter- bzw. Untergrund halte ich auch für machbar. Das hatte ich bisher im Kleinen schon gemacht. Das Retuschieren ist dann aber immer noch recht nervig. Das sollte man nicht unterschätzen. Halte ich aber theoretisch für machbar.
Tja, Blitz halt. Da kann man ja nicht verwackeln. Doch vielleicht bekommst du das Dauerlicht so stark, dass du auch hier noch aus der Hand fotografieren kannst. Bei z. B. einem Baustrahler mit Gage davor und 80 cm neben einem kleineren Objekt positioniert ginge dies ja. Steht diese Lampe zwei Meter weg, wohl eher nicht. Dann müsstest du mit der Kamera-ISO hoch und dann gibt es halt Rauschen. Als Kompromiss ginge vielleicht ein Ein-Bein-Stativ. Damit ist man flexibel und kann noch bei ca. 1/8 Sekunde fotografieren, wenn man es ruhig halten kann.
Die Blende sitzt im Objektiv. An heutigen Digicams stellt man sie eben nur an der Kamera selbst ein bzw. steuert sie von da. Ich hatte noch mit älterer Technik angefangen zu lernen (wo man die Blende direkt am Objektiv wählt) und mich daher wohl etwas irreführend ausgedrückt.
Meine Erfahrung: Slave-Zellen zünden in Räumen (sofern nicht riesig groß oder schwarz angestrichen) immer, wenn sie nicht gerade hinter Blitzschirmen oder Gage versteckt sind. Nur draußen im Freien hatte ich bisher Probleme damit (hier braucht es Sichtkontakt und es muss bewölkt bzw. dunkel sein). Blitzkabel nerven mich nur. Irgendwann gibt es immer Wackelkontakte oder man stolpert drüber. Ich hatte mal einen alten Blitz, „Agfatronic“ glaube ich. Der wollte mit den SlaveZellen nicht arbeiten. Alle anderen Blitzgeräte, die ich hatte, zündeten damit immer zuverlässig. Falls die Zellen hinter der Softbox, hinter einem Schirm versteckt sind, kann man mit weißen Pappkarten das Blitzlicht (vom „Master“) etwas zu ihnen umlenken.
Zu deinem Dankeschön-Angebot: Das freut mich natürlich! Nicht selten bleiben meine Antworten hier unkommentiert. Das ist aber ok, denn sieh: Ich blende hier ja Werbung ein bzw. verdiene etwas Geld mit der Seite. Sie ist nicht ganz uneigennützig. Du hast mir schon mit deinen langen Texten bzw. Ausführungen geholfen. Denn sie bereichern meinen Blog. Wenn du dein Projekt erfolgreich umgesetzt haben solltest, würde ich mich über vielleicht zwei Produktfotos (in Web-Auflösung) freuen, dass ich sie hier (mit Nennung) einbinden kann. Oder: Ich könnte mir auch vorstellen, einen Artikel über dein Projekt zu schreiben mit entsprechenden Abbildungen. Wenn du eine Website zu deinem kleinen Restaurierungsbetrieb hast, soll diese dann natürlich auch genannt / verlinkt werden. Aber das sollst du entscheiden. Die Sache interessiert mich ja auch und da ich gerade die Zeit dazu habe, antworte ich auch.
Viele Grüße
Thomas „Tom“