Gemälde fotografieren mit und ohne Blitz
In diesem Artikel möchte ich konkret demonstrieren, wie man Gemälde recht einfach fotografieren kann. Bei einer solchen Reproduktion ist es wichtig, dass es weder zu Spiegelungen noch zu Randlichtabfall kommt.
Jüngst hatte ich eine Auftragsarbeit an der Angel: Es ging um das Anfertigen von Reproduktionen („Repros“) von Ölgemälden. Der Künstler hatte selbst bereits versucht, seine Ölbilder bzw. Gemälde zu fotografieren. Jedoch gab es hierbei Probleme. Er nutzte zur Beleuchtung das Licht eines großen Atelierfensters. Das Haus, in welchem er sein Atelier hat, ist ein sehr altes und jenes wurde bereits schon für Ateliers gebaut. Worauf ich hinaus möchte: Diese Fenster sind nach Norden ausgerichtet, denn aus dieser Himmelsrichtung gelang kaum direktes Sonnenlicht in die Räume – Man hat somit bereits ein schönes, diffuses Licht, auch wenn sich keine Wolken (als Diffusor) vor der Sonne befinden. Gerade gute Fotografen schätzen ein solches, weiches, Licht ja ungemein.
Nun hingen da die Ölgemälde und sollten abfotografiert werden. Durch dieses Licht gab es aber zwei Probleme:
Probleme beim Abfotografieren von Bildern
- Das seitlich einfallende Licht verliert sich in dessen Intensität bereits auf dem Bild selbst: Der zum Beispiel rechte Bereich ist heller abgebildet als der linke.
- Das Licht sorgt für Spiegelungen auf der Ölfarbe. Gerade bei äußerst dick aufgetragener Farbe, also bei dreidimensionalen Arbeiten, lassen sich Spiegelungen schlecht vermeiden.
Ich arbeite gerade bei Reproduktionen nur mit Blitzlicht
In diesem Artikel demonstriere ich kurz, wie man derlei Gemälde ziemlich gut abfotografieren kann.
Bei diesem, doch recht seltsamen, Ölgemälde stimmt meiner Meinung nach alles: Beurteilen wir diese Reproduktion:
- Alles ist gleichmäßig ausgeleuchtet. Es gibt keinen Lichtabfall.
- Die Farben sind satt abgebildet. Es gibt hier kein vagabundierendes Licht, welches den Kontrast abschwächt oder die Farben flau erscheinen lässt.
- Es gibt keine Spiegelungen des Lichtes selbst.
- Der Rahmen wirft keine Schatten (auf die Malfläche).
Zunächst muss das Licht schräg auf das Bild einfallen, damit es keine Spiegelungen des Blitzes selber gibt. Hierzu stellte ich das Blitzgerät auf ein Stativ und entfesselte es via Funkauslöser. Damit es aber keinen Lichtabfall gibt, muss man eine zweite, gleiche Lichtquelle genau gegenübergesetzt installieren! Alternative: Man stellt die (alleinige) Lichtquelle sehr weit vom Bild weg! Dadurch kompensiert man nämlich den Lichtabfall. Jedoch funktioniert dies nur in sehr großen Räumen! Das Phänomen dahinter (Lichtabfall einer Leuchtquelle) beschreibe ich in diesem Artikel.
Weiterhin ist zu erwähnen, dass ein solches Bild unbedingt eine spätere Bildbearbeitung am Computer durchlaufen muss: Kontraste müssen (wieder) erhöht werden, Lichtabfall muss gemindert werden.
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Stark spiegelnde Motive
Insbesondere bei Gemälden, die stark glänzen, muss das Licht zwingend von der Seite kommen. Wir hatten auch Bilder mit z. B. Glitzerfolie. Hier kann man den Blitz keinesfalls auf der Kamera selbst lassen. Man muss ihn entfesseln. Denn bei der Technik des Blitzens gilt: Enfallswinkel = Ausfallswinkel. Kann man weniger spiegelnde Oberflächen mittels Polfilter ausblenden, so gibt es hierbei bei einer direkt aus Kameraposition scheinende Softbox bei z. B. Bildern hinter Glas immer noch Spiegelungen.
Hier muss das Licht schräg einfallen:
Dieses Bild befindet sich in einem Rahmen hinter Glas. Dadurch, dass ich das Blitzgerät nun entfesselt hatte bzw. dadurch, dass dessen Licht nun etwas schräg am Objektiv vorbei ging, hatte ich keine Reflexionen mehr auf dem Foto.
Ein weiteres Beispiel: Hier bei diesem Bild ist die Ölfarbe sehr dick aufgetragen worden. Beim ersten Gemälde links ist deutlich eine Spiegelung zu sehen.
Also tat ich Folgendes: Ich nahm das Blitzgerät von der Kamera ab und schraubte es auf ein Stativ. Ich entfesselte es also. Dieses Stativ mit dem Blitz obenauf stellte ich etwas versetzt von der Kamera auf. Ich stellte es auch etwas (ca. einen Meter) hinter der Kamera auf, um durch die erhöhte Entfernung einen partiellen Lichtverlust zu umgehen.
Durch den nun zusätzlich schrägen Lichtwinkel umging ich gekonnt das Spiegeln des Blitzlichtes im Motiv selbst.
Einen Nachteil hat hier aber die entfesselte Methode, und zwar bei doch recht großen Motiven: Tritt Licht seitlich versetzt ein, verliert es eventuell über dem gesamten Motiv an Intensität („Randlichtabfall“), was bei kleinen Bildern allein durch das möglichst weite Entfernen der Leuchtquelle (siehe oberes Beispielbild) verhindert werden kann. So kann es bei größeren Motiven vorkommen, dass der Bereich, welcher am weitesten vom Blitz entfernt ist, etwas dunkler abgebildet wird. Um diesen Lichtabfall zu verhindern, setzt man einfach zwei Blitzgeräte gleichzeitig ein. Dies ist die typische „Repro-Einrichtung“, die man seit jeher einsetzt:
Zwei Blitzgeräte um Helligkeitsverlust zu kompensieren
Betrachten wir uns dieses Foto:
Dies ist eine dreidimensionale, ziemlich große Arbeit, des Künstler Daniel Homann. Von ihm sind auch fast alle anderen Arbeiten, deren Fotos in diesem Beitrag gezeigt werden.
Um diese Aufnahme zu machen, stellte ich jeweils ein Blitzgerät auf einem Stativ links bzw. rechts daneben. Die Leuchtquellen sollten hierbei möglichst gleich stark sein.
Wie löse ich zwei Blitzgeräte gleichzeitig aus?
Ich arbeite hier einfach mit Funkempfängern. Ich nutze die Yongnuo YN560 IV Blitzgeräte. Diese besitzen je einen eingebauten Funkempfänger. Auf die Kamera wird einfach ein kleiner Sender in den Blitzfuß gesteckt. Fertig. Man kann mehrere Blitzgeräte aber auch per Blitzkabel oder Servozelle auslösen. Ich bevorzuge die Funklösung: Keine „Stolperfallen“, keine Wackelkontakte, absolute Zuverlässigkeit. So ist professionelles Arbeiten garantiert.
Das Umgebungslicht aussperren
Es ist nicht unwichtig, dass beim Abfotografieren möglichst nur das Licht des / der Blitzgeräte(s) genutzt wird. Um das „vagabundierende“ Umgebungslicht auszusperren, blitze ich einfach mit der maximal schnellen Blitzsynchronzeit im manuellen Modus. Bei meiner Kamera ist dies die 1/250 Sekunde. Schneller brauche ich ohnehin nicht blitzen, denn die Abbrennzeit meiner Blitzgeräte (Dauer der Lichtabgabe) ist ebenfalls ca. 1/250 Sekunde kurz, wenn diese bei maximaler Leistung arbeiten. Würde ich eine noch kürzere Verschlusszeit an der Kamera einstellen, würde ich folglich nicht die gesamte Lichtabgabe der Blitzgeräte „aufzeichnen“ / nutzen.
Hier sehen Sie, wie ich bei diesem Lichtset zwei Blitzgeräte, je eines links und eines rechts, positionierte, um Lichtabfall bzw. eine einseitige Lichtführung zu vermeiden.
Diese Arbeit besaß eine Besonderheit: Sie besteht aus gewölbten und geknicktem Papier. Sie war also dreidimensional, was nicht (von vorne) platt geblitzt werden sollte! Demzufolge konnte ich hier kein frontales Licht einsetzen (denn damit wären ja jegliche Schattierungen stark verloren gegangen). Stattdessen kam hier das Licht, wie man sehen kann, von beiden Seiten. Eines der beiden Blitzgeräte musste ich jedoch manuell einen Tick schwächer einstellen, damit es nicht zu viel aufhellen konnte bzw. damit entsprechende Wölbungen und Knicke visuell nicht untergehen konnten. Natürlich bekam ich somit einen leichten Helligkeitsabfall mit auf das Bild, was ich später am Computer in der „Postproduktion“ via Photoshop jedoch leicht korrigieren konnte.
Sie sehen: Oft ist eine individuelle Lichtführung wichtig, damit bestimmte Merkmale von Kunstwerken beim Abfotografieren nicht untergehen. Dies muss vorher analysiert- bzw. bedacht werden. Da hilft keine noch so moderne, teure und intelligente Kamera.
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Die günstigsten Funkauslöser sind bereits ausreichend, den Blitz zu entfesseln, sofern man nicht gerade durch dicke Wände oder über weitere Entfernungen auslösen muss. Auf eine TTL-Funktion muss man verzichten - aber diese wird beim manuellen Blitzen ja ohnehin deaktiviert. | Preiswerter aber zuverlässiger Funkauslöser für manuelles Blitzen. Das Set beinhaltet einen Sender und einen Empfänger. Der Sender wird auf die Kamera gesteckt (Blitzschuh mit Mittenpin) und der Empfänger je unter das Blitzgerät. Dies ist eine günstige Partie, an ein qualitativ gutes Auslöseset zu kommen. | TTL-Funkauslöser (für Canon oder Nikon).: Diese Geräte sind teurer als manuelle Auslöser, da sie auch die Messdaten der Kamera an den Blitz übertragen und dieser die Lichtleistung daraufhin automatisch regelt. Außerdem kann bei schnellen Zeiten (HSS) geblitzt werden. |
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Schlagschatten
Auf ein Problem möchte ich noch eingehen. Nackte Blitzgeräte bilden ein punktuelles Licht. Dieses Licht ist „hart“. Insbesondere an Bilderrahmen bilden sich dann tiefe Kernschatten. Man kann diese Schatten weicher gestalten, indem man einfach einen Blitzschirm vor dem Blitz installiert. Jener macht das Licht viel weicher.
Jedoch: Gerade bei Gemälden ist das Sichtbarmachen eines Pinselduktus nicht ganz Unwichtig. Mit einem absolut weichen Licht würde man derlei Strukturen womöglich nicht genügend abbilden (Kanten werden abgeschwächt; lokaler Kontrast gemindert). Hier muss man experimentieren und individuell arbeiten: Jedes Motiv bedarf eines anderen Lichtarrangements.
Setzt man jedoch zwei (versetzt stehende) Blitzgeräte gleichzeitig ein, ergibt sich auch dadurch eine Aufhellwirkung. Hier sind Softboxen oder Blitzschirme nicht erforderlich. Nachteil hierbei allerdings: Es bilden sich (unlogische) Doppelschatten. Die alles betrifft aber lediglich den Bereich außerhalb des Bildes (Rahmen).
Es geht auch anders: Ohne Blitz das Raumlicht nutzen
Noch ein weiteres abfotografiertes Gemälde:
Bei diesem Foto hatte ich gar kein Blitzgerät verwendet. Dies war aber auch ein Atelier, bei welchem bereits ein sehr günstiges Raumlicht vorhanden war: Oben im Atelier befanden sich Lampen mit hoffentlich neutralem Leuchtmittel. Diese Lampen waren jedoch nach oben hin zur Decke gerichtet und nicht nach unten. Dies bewirkte das selbe, was ein indirekter Blitz macht: Das Licht streuen. So ergab sich ein fast ideales Rundumlicht im Raum, völlig diffus und sehr gut geeignet zum Abfotografieren von Gemälden.
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Denn hierdurch gibt es fast gar keine Schatten und harte sowieso nicht. Offensichtliche Spiegelungen treten hierbei nicht auf. Alles ist einigermaßen gleich ausgeleuchtet. Fast: Denn das Licht kam primär von oben. Das Gemälde hing an der Wand. Ich musste unterhalb des Bildes auf dem Fußboden einen Aufheller platzieren. Ansonsten wäre der untere Teil der Leinwand auffallend dunkler geraten als deren oberer Bereich (nochmal: das Licht kam von oben, nach unten hin wird es also schwächer). Als Aufheller nutzte ich meinen Pop-Up-Reflektor. Dieses 5-in-1-Werkzeug kostet wenig Geld (z. B. ), hilft einem aber in vielen Lebenslagen beim Fotografieren aus der Klemme bzw. ersetzt teils ganze Softboxen / Scheinwerfer.
Nicht nur beim Fotografieren bei Sonnenlicht: Ein solcher Reflektor kann auch bei Stills wertvolle Dienste leisten. Zum Fotografieren von Gemälden sollte man (draußen) aber besser nicht solch ein Kaiserwetter nutzen (sondern einen Milchglashimmel).
Ich positionierte den Aufheller unterhalb des Gemäldes etwas schräg angewinkelt, damit jener das Licht von oben wieder zurück zum unteren Teil des Bildes „werfen“ konnte. Betrachten wir ein Gemälde, blendet das Gehirn derlei Effekte (ungleichmäßig auftretendes Licht, Spiegelungen, Schatten) automatisch aus. Auf einer Fotografie davon wird dies jedoch viel offensichtlicher, dass beim Abfotografieren penibel darauf geachtet werden sollte. Der Aufheller darf häufig jedoch nicht zu nah am Objekt platziert werden. Denn er kann auch einen Schein auf den Bildrand werfen! So etwas ist mir einmal mit einer Styroporplatte passiert, auf welcher ein großes Gemälde abgestellt war.
Bei einer solchen Aufnahme mit völlig gestreutem Umgebungslicht sind die Farben nicht so sehr satt und kräftig wiedergegeben. Jedoch ist dies in diesem Umfang noch völlig vertretbar und kommt dem natürlichen Sehen sehr gleich. Mittels späterer Bildbearbeitung lässt sich der Kontrast noch (leicht) erhöhen.
Für wenig Geld bekommt man bereits ein sehr brauchbares Faltreflektor-Set mit dem Umfang von 110 cm. Den Innenteil (ein Diffusor) nutze ich bevorzugt als kompakte Alternative zu einer Softbox.
Stativ und manueller Weißabgleich
Es ist klar: Das Raumlicht ist in seiner Intensität viel schwächer als meine Blitzgeräte. Folglich war ich gerade hier auf ein Stativ angewiesen: Ich musste eine ganze Sekunde lang belichten, damit ich bei ISO 100 und bei Blende 8 das Histogramm der Kamera gerade so ausreizen konnte bzw. dass es gerade so nicht zur Überbelichtung der weißen Wand kam. Um Verwackelungen zu vermeiden, musste die Kamera auf einem Stativ platziert werden. Ich nutze bei solchen Situationen den Selbstauslöser der Kamera oder aber auch einen Fernauslöser. Der Selbstauslöser tut es aber auch, um Verwackelungen durch das Betätigen des Auslösers zu vermeiden.
Ferner musste zunächst unbedingt ein entsprechender Weißabgleich vorgenommen werden! Denn im Gegensatz zum Blitzlicht war die Farbe der Neonlampen natürlich nicht reinweiß! Auch hier blendet unser Gehirn beim Betrachten einen solchen Farbstich aus, welcher beim Abfotografieren jedoch deutlich sichtbar sein wird. Das kann man natürlich bei der Aufnahme berücksichtigen: Ich zoomte zunächst nur auf die weiße Wand und fertigte einen manuellen Weißabgleich an. So hatte ich einen perfekten Abgleich für völlig neutrale Farben erreicht. Eventuell reicht hier auch das Auto-Programm „Neonröhren“ der Kamera (wenn vorhanden). Wer bei einem solchen Licht wirklich neutrale Farben haben möchte, muss den Weißabgleich manuell vornehmen. Wie dies mit Ihrem Fotoapparat funktioniert, entnehmen Sie bitte der Bedienungsanleitung. Hätte ich keinen Abgleich vorgenommen bzw. hätte ich meine Kamera nicht auf das Umgebungslicht kalibriert, hätte das Foto vom Gemälde einen deutlichen Grünstich (denn Neonröhren leuchten eigentlich mit einer Tendenz zu Grün).
Oberflächenstruktur bewahren
Das Einsetzen einer (weichen!) Lichtquelle direkt aus der Objektivebene aus hat einen ganz besonderen Vorteil: Alles wird gleichmäßig ausgeleuchtet. Bei vielen Arbeiten, die ich bisher vor der Linse hatte, ist dies kein Problem. Bei einigen – insbesonders dreidimensionalen – ist eine solche Lichtsetzung durchaus mit Vorsicht zu genießen.
Schauen Sie mal her:
Hier steht zwar das Blitzgerät direkt neben dem Objektiv, doch ich entschied mich bei einer Arbeit auf Holz entgegen der direkten Beleuchtung! Sie wäre sonst zu flach abgebildet gewesen. Stattdessen nutzte ich einfach das „Available Light“ (das zur Verfügung stehende Licht). Hier, in der Galerie, wird dieses durch Spots an der Decke bereit gestellt. Doch dieses Licht ist äußerst hart! Unser Gehirn blendet so etwas aus. Doch auf einer Fotografie wird ein harter Schatten leider sehr zur Geltung gesetzt. Daher hielt ich beim Fotografieren der Arbeit einen weißen „Blitz-Schirm“ vor die harte Lichtquelle. Hier böte sich auch ein 5-in1-Diffusor an. Plötzlich verwandelten sich die harschen Schatten in sanfte. Hätte es hier keinen Spot gegeben, hätte ich einfach meinen Blitz hinter dem Schirm positioniert. Das Ergebnis: Der Pinselduktus wird durch die schräge Beleuchtung ausreichend betont! Mikrokontraste werden nicht „weggeleuchtet“.
Nachteil: Es wird auf der Fotografie ein deutlicher Lichtabfall sichtbar sein! Diesem muss man später via Photoshop entgegen wirken. Gut, dies erfordert ein Wissen in der Bildbearbeitung, auf das ich in diesem Artikel nicht eingehen möchte. Einen hierdurch entstehenden Schlagschatten kann man jedoch kaum mehr „wegzaubern“. Besser wäre es bei der Aufnahme noch gewesen, einen Aufheller gegenüber zu positionieren!
Das richtige Objektiv für Reproduktionen
Betrachtet man sich Reproduktionen von z. B. Gemälden auf kleineren Drucken (z. B. im Format Din A4), so muss man sich bei diesem kleineren Format keine große Gedanken über die Abbildungsqualität des verwendeten Aufnahmeobjektives machen. Alles scheint Ok zu sein.
Anders sieht dies jedoch bei hoch aufgelösten Details aus: Gerade bei Repros sieht man sehr gut, inwiefern sich hier manche Objektive in der Qualität unterscheiden – und zwar was die Auflösung (Schärfe) an den Ecken anbelangt. Auch Verzeichnungen (von Bilderrahmen) und Abschattungen (Vignettierung) spielen hier eine Rolle.
Ich hatte einen Test gemacht, schauen Sie:
Hier hatte ich einen Kunstdruck in meinem Wohnzimmer abfotografiert. Das rote Rechteck markiert ein kritisches Bilddetail: Es ist eine Ecke, an welche ich einen Zeitungsartikel klebte.
Nun wollen wir doch einmal sehen, inwiefern dieses Detail genügend scharf mittels unterschiedlicher Objektive abgebildet wird. Stets wurde bei Blende 8 fotografiert:
Sigma Zoom-Objektiv bei 50 mm
Ich nutze häufig ein Zoomobjektiv von Sigma (17 bis 50 mm für meine „Crop-Kamera“). Hier stellte ich es auf 50 mm:
Man sieht hier schon deutlich eine Unschärfe und chromatische Aberrationen („Farbstörungen“).
Alte „analoge“ Festbrennweite Nikkor 50 mm 1.8
Eines meiner Lieblingsobjektive ist das „analoge“ Nikkor 50 mm 1.8. Es ist ein altes Objektiv, welches seinerzeit für analoge Kleinbildkameras („Vollformat“) hergestellt wurde:
Deutlich ist hier ein Vorteil zu sehen! Diese alte Festbrennweite erzeugt an meiner Nikon (Crop-) Digitalkamera bei Blende 8 weder die berüchtigten „chromatischen Aberrationen“ noch irgendwelche Randunschärfen. Auch Verzeichnungen sind hier nicht nennenswert. Dieses alte Objektiv ist mein Favorit für das Abfotografieren von Bildern. Die Randbereiche werden wesentlich schärfer abgebildet als mit meinem Sigma Zoomobjektiv.
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Alte Nikkor 28 mm Festbrennweite
Wunderbar! Das gebrauchte Nikkor bei Ebay für wenig Geld schneidet hier hervorragend ab. So muss es ja dann auch mit einem „analogen“ Weitwinkel sein. Denkste!
Mein manuelles Nikkor Weitwinkel (28 mm; 1:3.5) ist das schlechteste Objektiv in diesem Test mit einer digitalen Crop-Kamera. Es bildet bei Blende 8 an den Ecken am unschärfsten ab. Außerdem verzeichnet es und es gibt Farbsäume an Kanten („chromatische Aberrationen“ [beachten Sie den Cyan-Saum am Rahmen]). Ich legte es für das Abfotografieren von Bildern gleich wieder zurück in den „Landschaftsfotografie-Koffer“.
Sigma Zoom bei 28 mm
Nach dem Reinfall mit der alten „analogen“ Festbrennweite setzte ich wieder das „digitale“ Sigma-Zoomobjektiv auf bzw. stellte es auch auf 28 mm:
Es bildet hier deutlich besser ab (weiterhin bei Blende 8) als das alte Nikkor 28 mm. Ja: Das Zoomobjektiv zeichnet im Weitwinkel sogar besser als im Telebereich! Das hätte ich nicht gedacht. Für den Test bin ich natürlich näher an das Bild heran gegangen, damit der Abbildungsmaßstab gleich bleibt.
Fazit
Das Anfertigen von Reproduktionen ist keineswegs trivial. Der Teufel sitzt im Detail: Befindet sich das Objekt hinter Glas? Muss Oberflächenstruktur betont werden? Ist die Arbeit dreidimensional? Immer bedarf es ein anderes Licht und nicht selten eine entsprechende digitale Postproduktion, zumindest, wenn kein manueller Weißabgleich gesetzt wurde. Und: Viele Objektive (insbesondere Weitwinkelobjektive und Zoomobjektive) verzeichnen an den Bildrändern!
Für wenig Geld bekommt man bereits ein sehr brauchbares Faltreflektor-Set mit dem Umfang von 110 cm. Den Innenteil (ein Diffusor) nutze ich bevorzugt als kompakte Alternative zu einer Softbox.
Bei dreidimensionalen, größeren Arbeiten benötige ich dann zwei Blitzgeräte, die ich links und rechts neben der Arbeit positioniere (auf Stativen) und mittels einem Funkauslöser-System entfessele. In manchen Räumen ist jedoch das vorhandene Licht bereits sehr gut zum Abfotografieren von Gemälden geeignet! Dies kommt aber selten vor. Hierbei handelt es sich um sehr hohe Räume und deren Lampen sind zur Decke gerichtet, um das Licht schön zu streuen. Um Lichtabfall zu vermeiden, muss man dann auf dem Boden einen Reflektor / Aufheller platzieren. Dies kann im einfachsten Fall ein weißes Bettlaken sein, besser wäre z. B. eine silberne Rettungsdecke und am besten ist, man nennt einen richtigen Foto-Reflektor sein eigen. Kommt das Licht z. B. von links (großes Fenster) muss besagter Aufheller rechterhand platziert werden (aber genügend weit vom Bild weg, sonst gibt es einen Schein). Um Oberflächenstruktur (Pinselduktus) zu betonen, muss zwingend schräg beleuchtet werden und der Lichtabfall später via Bildbearbeitung kompensiert werden.
Eines geht hierbei jedoch nur selten gut: Einfach aus der Hand mit der Automatik der Kamera ein Foto vom Gemälde machen. Dies geht eigentlich immer schief.
Hallo Thomas,
das habe ich gerade bei meinen Freunden mit der Großformatkamera gefunden:
https://grossformatfotografie.de/thread/16184-reproaufnahmen-licht/?postID=116324#post116324
Lese aufmerksam damit auch Du noch etwas lernen kannst. Im Zweifel wie man es nicht macht.
Viel Spaß damit wünscht Dir die Müllerin
Zitat von Tom: „Hier belichte ich zunächst opulent so, wie ich es auch auf der Wiese im Frühling mache, und schiebe mir die Kurve später wieder nach links zurück. So gehe ich auf Nummer sicher (was die Schatten anbelangt).“
Hallo Thomas,
jetzt stehe ich irgendwie unwissend da. Warum belichtest Du über wenn keine Not ist? Jede Digitalkamera schafft unter diesen Bedingungen mühelos 10 Blenden Kontrastumfang. Ein Repro erreicht diese Werte nie!
Die Hochlichter wieder herzustellen sehe ich als viel kritischer an als (dezente) Schatten aufzuhellen. Selbst mit der Nikon D 200 sollte dem so sein. Wenn ich mir vergegenwärtige daß Du mit den Verlaufsmasken die Überbelichtungen durch die nicht sehr genaue Beleuchtung ausgleichen mußt, dann verstehe ich das zum Teil. Aber, wie gesagt, nur zum Teil. Ich gehe einmal davon aus daß die Beleuchtungsunterschiede sich innerhalb eines Spielraums von weniger als einer Blende bewegen.
Das Problem mit den Hochlichtern bei Deiner Vorgehensweise sehe ich besonders dann als schwierig an, wenn um die Bilder noch ein wenig Umfeld (Wand) zu sehen sein soll wie es neuerdings vielfach gewünscht wird. Toll wird es dann, wenn die Wände persilweiß mit Struktur gezeigt werden sollen.
Weiter schreibst Du von Vorlagen die man nicht hängen kann: Bevor ich Kunst unter ein Stativ lege und das Licht um die Beine herumzaubere verwende ich eine Staffelei. Das geht so gut wie immer. Auch hat sich eine magnetische Platte für lose Blätter bewährt.
Für mich ist ein Stativ mit umgedrehter Mittelsäule ein absoluter Grund nach Alternativen zu suchen. Das ist Pfusch mit Ankündigung! Ich habe weder Lust mich zu verrenken noch meine Frisur unter dem Stativ zu ruinieren. Irgendwie werfen die Beine immer Schatten und man stößt sich den Kopf.
Enge Räume: das ist leider die Regel. Geräumige Ateliers oder Ausstellungshallen sind bei mir die Ausnahme. Damit muß man leben. Das unterscheidet aber auch Könner von Hobbyknipsern die ihre Bilchen nur fürs Smartphone brauchen. Wäre es einfach dann könnte es ja jeder.
Apropos Verwendung: in aller Regel erfrage ich vor den Aufnahmen deren Verwendungszweck. Idealerweise kenne ich die Grafiker bzw. schlage sie vor. Optimierungen für den Druck sind Sonderwünsche die ich nur auf ausdrücklichen Wunsch und gegen Aufpreis umsetze. Das sollte Aufgabe des Grafikers sein. Er hat direkten Kontakt zur Druckerei und weiß worauf es ankommt. Von mir bekommt er bestmögliches Ausgangsmaterial.
Hallo! Das mit dem Überbelichten war etwas grob ausgedrückt: Die Lichter lasse ich nie abgeschnitten zurück. Eher versuche ich, etwas mehr Raum vor den Schatten zu erlangen. In der Praxis ist dies aber eigentlich nur bei kleinen Formaten möglich, bei denen man das Licht näher ans Objekt rücken kann. Grund sind Oberflächen, die auch mal so rau sein können, dass sie das Licht zu sehr absorbieren (diesen Bildbereichen wird sich dann später separat zugewandt). Als Künstler kann man ja auch mit Mollton arbeiten, warum auch immer. Ich wollte damit nur sagen, dass ich eben vor Ort nie auf den Punkt belichte sondern dies später korrigiere. Hauptsache alle Tonwerte sind noch im natürlichen „Rahmen“.
Das mit der umgedrehten Stativsäule ist bei mir leider häufig die einzige Möglichkeit, größere Blätter liegend abzufotografieren. Alternative: Dachpappennägel oder Stahlleisten an eine Wand schlagen und die lapprigen Blätter mit Neodymmagnete anbringen. Dazu muss es vor Ort aber erst einmal solch eine Wand geben, wo dies machbar wäre.
Das Stativ muss dann auf drei Stühle gestellt werden, damit es ausgeklappt die nötige Höhe erreicht und das Licht „unten durch“ ohne Beine im Weg gelangen kann. Man selbst muss hierbei von großer Statur sein. Das ist bei mir glücklicherweise der Fall. Ansonsten geht es nicht. Jüngst hatte ich mehrere sehr große Arbeiten, die nicht gehangen werden konnten. Diese mussten je zweimal fotografiert werden (oberer Teil, dann unterer Teil, dann mit PS zusammen gesetzt). Ich zog das Bild dann unter dem Stativ durch, ähnlich wie es ein Scanner macht. Was bei dieser „Liegemethode“ schwer geht: Spiegelungen durch Glas zu umgehen. Hier müsste man dann ein schwarzes Tuch über sich spannen als wäre es ein Zelt.
Hallo Thomas,
ich kann Deine Arbeitsweise mit den Verlaufsmasken in der Bildbearbeitung im Ansatz nachvollziehen. Aber was machst Du wenn die Verläufe nicht linear sind? Vgl. dein Bild (ziemlich große Arbeit, des Künstler Daniel Homann) mit der sehr ungleichmäßigen Helligkeitsverteilun. Dann wird es eine richtige Plackerei die Helligkeitsunterschiede am Rechner auszugleichen.
Du kannst mit Deiner Vorgehensweise Helligkeitswerte nur außerhalb der Gemälde (Kunstwerke) via Pipette exakt aufnehmen. Dazu benötigst du die „Pappen“ links/rechts oder oben/unten. Wenn die Helligkeitswerte im Kunstwerk selbst variieren sieht es düster aus. Ich kann im Gegensatz dazu mit meiner Technik die Helligkeitswerte auch im Gemälde erfassen und meine Beleuchtung dementsprechend anpassen. Im Grunde genommen messe ich ja nur das auftreffende Licht. Wohin die Lampen/Blitze gehören ist dann ganz einfach. Der Assi mißt und ich schiebe das Licht. Das geht recht fix. Jetzt noch eine Probeaufnahme zur Beurteilung der Gesamtbelichtung und der Auftraggeber kann sich mit einem ersten JPG (in schon extrem guter techn. Qualität) in die Ecke setzen und über die Schattenwürfe, die Art der Beleuchtung oder die ganz leichten Glanzstellen (die ich absichtlich beibehielt um die Oberflächenstruktur zu erhalten) maulen. Email sei dank! Die endgültigen Tiffs bekommt er anschließend als druckfertige Dateien.
Unregelmäßige Lichtverläufe = unsauber gesetztes Licht, kenne ich auch. Das besagte Beispielbild in diesem Artikel zeigt es ja. Dieser Beitrag ist übrigens recht alt und kommt für den Leser bzw. Unbedarften ohne weiter erklärende Raffinessen aus. Heute arbeite ich etwas anders bzw. biete so etwas auch als örtliche Dienstleistung an. Zum Problembild: Da sitzt man nun wieder in der Kemenate und hat seine Ruhe. Aber seine Ruhe hat man bei derlei chaotischen Lichtverläufen doch nicht. Sie lassen sich, du sagst es ja, sehr schlecht und wenn dann nur mit viel Aufwand retuschieren. Das zahlt keiner, weil es niemand weiß.
Bei kleinen Arbeiten (ca. 50 cm lange Seite) ist alles kein Problem. Das Abfotografieren großer Leinwände bedarf aber einen entsprechend großen Raum, um das Kunstlicht (je) weit genug entfernt platzieren zu können. Dies ist schon einmal die halbe Miete. Durchaus, hier spart man viel nachträgliche Arbeit ein. Ein weiteres Problem sind größere, liegende Arbeiten (die sich nicht an die Wand pinnen lassen). Hier muss das Stativ „ausgefaltet“ und „aufgebockt“ werden, damit dessen Beine keinen Schatten werfen.
Bei meiner Arbeitsweise bzw. bei meinem Geschäftsmodell habe ich natürlich keinen Assi und auch nur leichtes Gepäck. Hier belichte ich zunächst opulent so, wie ich es auch auf der Wiese im Frühling mache, und schiebe mir die Kurve später wieder nach links zurück. So gehe ich auf Nummer sicher (was die Schatten anbelangt). Dank meiner Karten habe ich entsprechende Eckpfeiler, an die ich mich halten kann. Ich brauche später auf der Stube nicht mehr das Original zum Vergleich.
Zu den Kundenwünschen: Zunächst ist man ja bestrebt, das Original möglichst gleich zu digitalisieren. Jüngst hatte ich viele Arbeiten einer Künstlerin, die sehr zarte Stiftzeichnungen auf beigem Papier anfertigt. Genau so sieht es dann auf einem profiliertem Monitor auch aus. Dank der Referenzkarten konnten die Arbeiten fast 1:1 digitalisiert werden. Dummerweise wirkt so etwas im Druck recht fade (insbesondere wenn kein moderner Digitaldruck verwendet wird, der auch feinere Abstufungen korrekt wiedergibt). Also musste alles künstlich nach Absprache mit dem Grafiker „verstärkt-“ bzw. verzerrt werden. Auch das Malpapier musste dunkler kommen. Eine korrekte Belichtung auf den Punkt wäre hier vor Ort gar nicht notwendig gewesen.
Zitat Thomas: „Die Belichtung messe ich nicht auf eine viertel Blende. Stattdessen korrigiere ich den Lichtunterschied später am Computer mit Hilfe der abfotografierten Karten, Pipettenwerten und Belichtungskorrektur auf Basis einer Verlaufsmaske in Photoshop.“
So unterscheiden sich die Vorgehensweisen.
Meine Wenigkeit fotografierte Kunstwerke 2 Jahrzehnte mit der Großformatkamera auf Diafilm. Da lernte man das Licht richtig und genau zu setzen. Fehlschüsse waren nicht nur teuer sondern auch peinlich; insbesondere dann wenn man beim „Kunden“ die Fotos vor Ort in dessen Atelier/Galerie/Museum machte. Die Mehrarbeit bezahlt niemand und der Imageschaden ist verheerend. Umkehrmaterial verzeiht keine Fehler. Der Leuchttisch zeigt jede Schlampigkeit in der Technik ohne Gnade.
Verlaufsmasken in der Bildbearbeitung sind mir viel zu aufwändig und zu umständlich. Soll ich für jedes Bild einen solchen Aufwand am Rechner treiben? Viel wichtiger sind mir Bilder mit 16 bit Farbtiefe schon bei der Aufnahme. Einzig die Kontrast muß ich hin und wieder anpassen.
Ich denke, mit der alten Arbeitsweise bin ich schlußendlich schneller und sicherer unterwegs. Ich benötige keine künstlichen Verläufe und auch das Zurechtrücken (Entzerren) der Bildränder entfällt; einfach deshalb weil ich diese „Pannen“ schon bei der Aufnahme vermeide. Die Kamera steht auf einem hochpräzisen Stativkopf und die Werte liefert ein digitaler Winkelmesser. Kontrolliert wird über ein Notebook welches direkt mit dem Rückteil der Kamera verbunden ist.
Hallo Frau Müller,
wenn man das mit den PS-Verlaufsmasken einmal raus hat und hier die Möglichkeit hat, derlei Werkzeuge auf zwei Monitoren verteilen / ausklappen zu können, gelingt das Arbeiten damit, die Postproduktion, recht hurtig. Ich habe mir das Anlegen dieser Korrekturen ja auch als Aktionen abgespeichert. Diese „rutschen“ dann je Grafik einmal durch (Einstellungesebenen werden automatisch mit den Masken angelegt) und ich muss nur noch Pipettenwerte aufnehmen, mittels Cursertasten die Belichtung korrigieren, während ich einen Blick auf das Info-Fenster (mit den RGB-Werten) werfe.
Im Bereich der technischen / angewandten Fotografie kann man (ich zumindest) so durch Photoshop viel Arbeit und Aufwand beim Fotografieren selbst sparen. Ja, man kann sagen: Ich kann mir vor Ort weniger Professionalität erlauben, bin dann aber auch schneller wieder daheime und benötige weniger teure und sperrige Ausrüstung.
Allerdings bleibt dieses Programm (Photoshop) immer noch ein Werkzeug, das man logisch bedienen muss. Einfach auf’s „Korrekturknöpflein“ drücken geht auch damit nicht. Man muss schon wissen, worin der Fehler besteht, wie sich das Licht verhielt, wie man entsprechend „gegensteuert“. Vieles davon begreife ich erst richtig aufgrund vorheriger „analogen“ Erfahrungen.
Hallo Thomas,
bist Du Dir wirklich sicher daß es sich hier nur um typische Vignettierungen eines Weitwinkelzooms handelt? Ich habe meine Zweifel.
Der Helligkeitsabfall rechts oben ist sichtbar geringer als in den drei anderen Ecken. Auch scheint das Motiv oben etwas weniger Licht bekommen zu haben. Das deutet auf eine ungleichmäßige Ausleuchtung hin.
Als Ursache vermute ich einmal die Verwendung Deiner Amateuerblitzer und deren wahrscheinlich nicht optimale Ausleuchtung. Aus gutem Grund schleppe ich zu solchen Terminen immer 2-4 Studioblitze. Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit lassen mich diese Mühen auf mich nehmen.
Amateurblitzer für Reportagen, aber niemals für hochwertige Repros!
Allein die Farbqualität ist mir zu ungenau. Die „streifende“ Ausleuchtung der „Billigblitzer“ sieht man bei Portraits und anderen Reportagemotiven gewöhnlich nicht. Bei Repros ist es leider anders; zumindest wenn es (räumlich) eng ist und man Weitwinkelobjektive sehr knapp ausleuchten muß. Das Risiko technisch schwache Bilder zu erzeugen ist mir einfach zu hoch.
Auch messe ich bei solchen Motiven die Ecken mit dem Handbelichtungsmesser schon seit meinen Lehrjahren äußerst genau aus. Helligkeitsunterschiede ab 1/3 Blende kann selbst der Laie vor weißem Hintergrund mühelos sehen. Diese im fertigen Bild zu entfernen ist meist nur sehr schwer möglich und bezahlt niemand.
Mit Weitwinkelzoom und Repro kann ich leben. Zumindest wenn es keine wellenförmige Verzeichnung hat und die Software die Fehler so korrigiert daß man sie nicht sieht. Leider kenne ich keine die das kann; zumindest nicht ohne Farbfehler zu erzeugen. Weißt Du mehr?
Die besagte Aufnahme war recht schnell gemacht, ein Freundschaftsdienst: Blitzer aufgestellt (zu nah), in die hinterste Ecke gezwänkt, das Foto gemacht. Da stand noch so allerlei Gerümpel im Raum herum, dass vermutlich das Licht auch noch ungünstig absorbierte / reflektierte. Hier bestand kein größerer Anspruch auf Perfektion.
Die Erfahrung von „streifigem“ Licht durch Kompaktblitzgeräte habe ich auch gemacht. Ich nutze heute für solche Arbeiten die Metz-Stabblitze mit (wichtig) den Streuscheiben. Diese bilden dann ein viel homogeneres, ca. quadratisches Lichtfeld. Aber diese Blitzer müssen auch recht weit weg positioniert werden, insbesondere bei größeren Objekten.
Wenn es bezahlt wird, arbeite ich anders. Ich setze immer zwei Karten rechts / links neben das Bild. Diese besitzen u. a. Graufelder. Die Belichtung messe ich nicht auf eine viertel Blende. Stattdessen korrigiere ich den Lichtunterschied später am Computer mit Hilfe der abfotografierten Karten, Pipettenwerten und Belichtungskorrektur auf Basis einer Verlaufsmaske in Photoshop.
Diese Karten besitzen auch noch Farbfelder. Anhand einer Software, die die Soll-Werte dieser Farbfelder kennt und sie mit den Ist-Werten vergleicht, erstelle ich mir für jedes Lichtsetting ein Farbprofil, welches im Adobe Camera Raw Konverter geladen wird.
So kann es ja sein, dass da ein blauer Bademantel an der Ateliertür hängt. Dieser beeinflusst natürlich die Farben: manche mehr, andere weniger. So etwas korrigiert dann das erstellte Korrektur-Profil. Ein alleiniger Weißabgleich kann das nicht, da er eben global für alle Farben gilt (wo doch der Schlafrock des Künstlers hauptsächlich ins Rot „reinhaut“).
Geometrische Verzerrungen korrigiere ich einfach mit dem Werkzeug im RAW-Konverter. Hier gibt es für mein Objektiv ein Profil, welches offenbar die genutzte Blende und Brennweite aus den Exif-Daten ausliest und entsprechende Korrekturen vornimmt. Das reicht mir.
Sag mal, bei dem Repro der Arbeit von Daniel Homann (ziemlich große Arbeit), sind die dunklen Ecken in Natur auch so stark vorhanden?
Wenn nein, war das Absicht? Mich stören sie ungemein.
Hallo noch einmal. Nein: Das ist die typische Vignettierung des Weitwinkelzooms. Das kennst du sicher auch aus der Praxis.
Ich hatte in den letzten zwei Jahren recht viele weitere Repros gemacht und nutze nun im Anschluss immer eine Software, um derlei Vignettierungen und Verzerrungen heraus zu rechnen. Bei Reproduktionen von (rechteckigen) Bildern vor homogenen Hintergründen fallen diese Abbildungsfehler plötzlich auf, wo man sie bei „normalen“ Fotos nie bemerkt hat.
Leider muss ich solche Bilder häufig mit dem Weitwinkel machen (kleine Räume, auf dem Boden liegende Bilder) und ich verzichte auch nicht auf den Zoom. Warum? Weil es oft mehrere Bilder unterschiedlicher Größe gibt und man dann ständig das Stativ und teils das Licht umpositionieren muss. Das nerft. Ich bin mittlerweile mit der nachträglichen Objektivkorrektur ganz zufrieden.
Schöner Artikel.
Ich habe meine Bilder bisher immer selbst fotografiert und bin sehr oft über Probleme mit Spiegelungen oder der richtigen Ausleuchtung gestolpert.
Um Spiegelungen zu vermeiden habe ich Gefallen an Langzeitbelichtungen gefunden aber da war dann oft die Ausleuchtung wieder nicht perfekt.
Ein paar der Tipps hier könnten mir weiterhelfen. Daher vielen dank für diesen Artikel, zu einer doch recht ungewöhnlichen Problematik.