Tabletop-Fotografie mit einem Bettlaken und zwei Blitzen
Eine meiner Lieblings-Techniken sind Reproduktionen und die von Produktfotografien. Allerdings bin ich zugegebenermaßen ziemlich faul und mag es besonders einfach (was ja auch seinen Reiz hat). Hier demonstriere ich einmal, wie ich sogenannte „Tabletop-Fotografien“ mit einem simplen Bettlaken umsetze.
Für diverse Ebay-Auktionen mussten schnell Fotos her. Ich entschied mich für eher „sterile“ Tabletops. Dieser Begriff bedeutet übersetzt ungefähr soviel wie „auf dem Tisch“. Tatsächlich nutzte ich gar keinen Tisch sondern einen kleinen Hocker. Hierüber legte ich ein weißes Bettlaken, welches ich jedoch nach hinten sowie nach rechts nicht nach unten fallen ließ, sondern etwas höher befestigte.
Hier kommt ein Produktionsfoto meiner Tabletop-Aufnahme:
Ferner nutzte ich zwei Blitzgeräte: Der Blitz auf der Kamera war meine primäre Beleuchtung. Dessen schwenkbarer (sehr wichtig) Reflektor war nach oben hin zur weißen Decke gerichtet und sorgte so durch Reflexionen an den Wänden zunächst für ein Fluten des Raumes mit weichem Licht. Hier war es auch wichtig, vorher einen manuellen Weißabgleich vorzunehmen. Dies sollte man immer tun, wenn man mit indirektem (also reflektierten) Licht arbeitet. Ansonsten übernimmt man die Eigenfarbe der Reflektionsflächen und diese sind ja nicht immer reinweiß bzw. grau.
Einen Zweitblitz nutzen
Hinter dem Bettlaken / unter das Laken legte ich ein zweites Blitzgerät, welches zeitgleich mit dem ersten zündete, um die gesamte Tabletop-Aufnahme gleichermaßen auszuleuchten. Dies kann man mit Funkauslösern realisieren. Viel einfacher geht dies jedoch, wenn man einfach eine sogenannte „Slave-Zelle“ an diesen Blitz ansteckt:
Durch die Servozelle bzw. „Slavezelle“ blitzt das Gerät sekundenbruchteil-genau mit dem Primärblitz mit. Ich steckte auf diese Leuchte auch eine Streuscheibe, die für einen möglichst breiten Lichtkegel sorgte. Denn ich wollte ja möglichst viel von dem Bettlaken ausleuchten. Alternativ böte sich hier auch die bekannten Diffusor-Aufsätze bzw. „Joghurtbecher“ an. Ein weißes Taschentuch hat den gleichen Effekt. Und genau darum geht’s hier: Das Laken im Hintergrund zum „Leuchten“ zu bringen.
Ich stellte die Leistung des Blitzgerätes manuell so ein, dass das Bettlaken gerade so noch nicht überbelichtet war, was ich am Histogramm meiner Kamera sehr gut beurteilen konnte. Es sollte noch einen Tick Zeichnung behalten, ansonsten aber reinweiß erscheinen.
Aufheller nutzen
Dass ich das Bettlaken hinten hoch drapiert hatte ist klar: Man soll auf dem Bild die Wand nicht sehen und auch keine Kante: Ich erhalte hierdurch eine Art Hohlkehle. Doch warum hatte ich das Laken auch rechterhand an der Lehne eines Sessels befestigt? In diesem Bereich dient mir das Laken als Aufheller! Und links gab es eine weiße Wand, welche ebenfalls als Aufheller fungierte: Meine Tabletop-Aufnahme wird so bereits von vier Seiten Licht erhalten: Von oben, links, rechts und von hinten. Von unten wird ebenfalls Licht reflektiert, denn der Untergrund ist weiß. Auch aus der Kamera-Richtung kam Licht, nämlich von einer sich gegenüber befindenden Wand. Hier könnte man auch noch einen Aufheller platzieren, dies war in dem kleinen Zimmer aber nicht nötig. Fehlt eine (weiße) Wand, kann man zum Aufhellen einer solchen Tabletop-Fotografie einen Klappreflektor nutzen.
Ein solches Fotozelt zum auseinander klappen lässt Tabletop- bzw. Produktaufnahmen gänzlich mit Licht "fluten".
Und so sieht das Foto dann aus
Sicher: Es ginge auch noch besser. Doch mein Ziel war, mit möglichst geringem Aufwand zu hause auf die Schnelle gute, klare und saubere Produktabbildung für Ebay anfertigen zu können. Man könnte das Laken auch glatt streichen. Mir gefielen hier sogar die Wölbungen, dass es nicht arg so steril wirkt. Mit etwas Bildbearbeitung könnte man die Fotos sogar recht einfach freistellen, erst recht, wenn der Zweitblitz unterhalb des Lakens so in der Leistung erhöht wurde, dass die Oberflächenstruktur des Bettlakens vollends „ausfrisst“.
Kurzum: Kleiner Einsatz und akzeptable Bilder. Zwei Blitzgeräte und ein weißes Bettlaken reichten hierzu aus, um aussagekräftige Tabletop-Fotografien zu hause anfertigen zu können. Danach war alles schnell wieder weggeräumt.