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Unterwegs mit der Lomo LC-A

Thomasletzte Änderung: Apr 2024Kameras und Objektive2 Kommentare

Die Lomo LC-A ist eine relativ einfache Sucherkamera für den normalen 35mm-Film mit immerhin einer Automatik (Programmautomatik) zur automatischen Belichtung. Ein Messucher-System zur Fokussierung besitzt sie nicht – man muss die Entfernung zum Motiv schätzen bzw. das Objektiv manuell scharf stellen.

Kamera Lomo LC-A

Die ursprüngliche Lomo LC-A. Es gibt auch eine neue Weiterentwicklung, s. u..

Allgemeines, Blende und Belichtungszeit der Lomo LC-A

Beispielbild mit der Lomo LCA
Typisches Foto auf dem sehr schönen Ferrania Solaris Film. Zusätzlich wurde ein Polfilter vor die Linse gehalten (den ISO-Knopf entsprechend auf einen kleineren Wert gestellt, da der Filter ja Licht schluckt) und später die Tonwerte (Scan vom Negativ) per Photoshop angepasst.

Zwar ist dieser Fotoapparat recht robust und durch viel Feinmechanik entsprechend wertig. Für die kreative Fotografie ist die LCA aber nur bedingt brauchbar: die Programmautomatik – also die automatische Wahl von Blende und Verschlusszeit zugleich – nimmt dem Fotografen (bis natürlich auf den Bildausschnitt und auf die Fokussierung) jeglichen kreativen Gestaltungsspielraum.

Es lässt sich zwar auch manuell die Blende der Optik (leichter Weitwinkel) definieren, die Belichtungszeit ist dann in diesem Modus aber stets auf die 1/60 Sekunde geschaltet. Dies ist schlecht, denn die typischen „Lomo-Fotos“ sind eben jene mit partieller Unschärfe, Farbverfälschungen und Vignettierungen, was eben am besten bei offener Blende gelingt (und die dabei bei der Lomo LC-A dann fest eingestellte 1/60 Sekunde Belichtungszeit bei Sonnenschein schon viel zu lang ist – Es käme hierbei zur Überbelichtung).

Apropos Belichtung: der Verschluss (das Teil also, welches das Licht passieren lässt) arbeitet rein elektronisch. Dies hat zum einen den Vorteil, dass da über Jahrzehnte kein Öl verharzen kann (typisches Problem älterer Kameras) und zum anderen, dass die Belichtungsautomatik noch während der Aufnahme selbst die Verschlusszeit „überprüfen“ bzw. regulieren kann – also für den Fall, das inmitten des Belichtens z.B. abrupt eine Sonnenfinsternis eintritt.

Nichtsdestotrotz können aber auch mit ihr – gerade wegen der schlechten Abbildungsleistung bei offener Blende – entsprechende „Lomo-Fotos“ gelingen – nur dass man hier (im Programmmodus) immer auf einen gewissen Zufall angewiesen sein wird. Immerhin wird sie dem Kredo der Lomographie sehr gerecht: nicht nachdenken, einfach abdrücken.

Die neue Version: LC-A+

Kamera Lomo LC-A+

Die Produktion der originalen Lomo-Kamera aus den 1980er Jahren wurde vor einiger Zeit wieder aufgenommen – von der Firma Lomography. Das neue Modell sieht dem Original sehr ähnlich bzw. ist diesem fast gleich. Es heißt nun etwas anders: »Lomo LC-A+«.

Unterschiede LC-A und LC-A+

Es gibt einige Unterschiede zwischen der LCA und der LCA+. Die neue Version wurde entsprechend verbessert:

  • Die neue Plus-Version besitzt nun einen Schalter für Doppelbelichtungen.
  • Außerdem ist der interne Belichtungsmesser bis zu ISO 1600 einstellbar (anstatt nur bis ISO 400).
  • Es lassen sich Zubehör-Linsen (Weitwinkel-Konverter) vorne an die LC-A+ ansetzen (es gibt hierfür nun zwei Nuten).
  • Die Rückwand ist bei der LCA+ leichter abnehmbar, um ein Instax-Rückteil (Sofortbildfilm) anschließen zu können.
  • Man kann nun auch einen Drahtauslöser oder einen Autoknips (Selbstauslöser) oben an den Auslöseknopf schrauben.

Eine Lomo LC-A kaufen – Preise & Alternativen

eine Produktabbildung

Von Lomography gibt es diverse Filme, die sich in ihrer Farbwiedergabe und Abbildungseigenschaften von konventionellen Filmen unterscheiden möchten. Teils gibt es farbig vorbelichtete Filme, teils als Redscale konfektionierte.

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Die Lomo LC-A ist, gemessen an ihrer Ausstattung, die wohl heute preislich teuerste einfache analoge Sucherkamera überhaupt. Oder anders ausgedrückt: Sie ist vom enormen Preisverfall der analogen Kameras verschont geblieben – besser: wieder gefragt. Wer sich so eine Lomo kaufen möchte, wird sicherlich erst einmal – ob des hohen Preises – staunen müssen.

Denn sie genießt mittlerweile einen ungeheuren Kultstatus, was wohl zum einen ihrem speziellem Design, zum anderen natürlich auch ihrer sehr gekonnten Vermarktung geschuldet ist. Dies ist durchaus ein kleines Phänomen: denn wer möchte heute noch mit so einer einfachen analogen Kamera Fotos machen? Scheinbar recht viele Leute.

Erstaunlich ist auch ihre Fertigungszeit: Sie wurde von 1984 bis 2005 in den Lomo-Werken Sankt Petersburg (vormals Leningrad) hergestellt und wird heute in China (als LC-A+) weiter gefertigt – ein Ende ist dabei sicherlich noch lange nicht abzusehen.

Die LCA basierte übrigens ursprünglich auf der Cosina CX-2 (oder CX-1?). Ob die Cosina nun eine echte LC-A Alternative ist, kann ich nicht sagen. Im schlimmsten Fall ist deren Optik besser bzw. genauer und schärfer. Zur Cosina gab es damals auch noch einen Winder, einen Motor also, den man an die Unterseite der Kamera montieren kann. Dieser wird allerdings nicht wirklich an die Lomo passen. Anschließen lässt sich aber ein neu entwickeltes „Rückteil“ für Sofortbildfilm (Fuji Instax – nicht Polaroid). Die originale Rückwand (Deckel) muss hierfür allerdings von der LCA abgeschraubt werden. Bei Der LCA+ ist dies einfacher.

Blitz bei der LC-A

Die LCA besitzt keinen eingebauten Blitz. Ein solcher lässt sich aber recht einfach anschließen – ein Zubehörschuh mit Mittenkontakt zum Aufsetzen ist hier vorhanden. Für diese kleine Kamera langt ein einfacher, kleiner Blitz allemal.Zu beachten ist hierbei, dass die Lomo keine Blitzautomatik besitzt: Man muss die Belichtung mittels der Blende (Schieber an der Seite) von „A“ auf eine der Zahlen (Blenden) 2,8 bis 16 stellen (gilt nur für die alte Version).

Hierdurch reguliert man die Intensität des eintretenden (Blitz-) Lichtes, damit das Motiv nicht „überblitzt“ wird bzw damit es auf dem Foto nicht zur Überbelichtung oder Unterbelichtung kommt: Befindet sich das Motiv sehr nah an der Kamera, so muss ein höherer Wert eingestellt werden, ist es weiter weg, ein geringerer Wert. Ich hatte hierzu aber einen separaten Artikel geschrieben: einen Blitz richtig einsetzen.

Wer übrigens gerne mit Farbfiltern experimentiert, der kann solche (und Folien aller Art) einfach vor das Blitzlicht halten. Hierbei sollte aber, da so ein Filter ja Licht „schluckt“, der jeweilige Blendenwert bei der Lomo LC-A um eine Stufe herunter reguliert werden.

eine Produktabbildung Lomography Lomo LC-Wide

Die Lomo LC-A+ ist sicherlich der Klassiker der "Lomografie". Sie ist eine vollautomatische Kamera mit Minitar Linse, die den typischen "Lomo-Look" auf analogen Film bannt. Hier in der "Wide-Version" mit "Minigon-Objektiv".

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Doppelbelichtung mit der Lomo LC-A

Das Rückteil gestattet auch Doppelbelichtungen, was diese Kamera in der ursprünglichen Version nicht, mit einem Trick aber sehr wohl kann: Doppelbelichtung mit z.B. der Lomo LCA. Hierfür benutzt man einfach den kleinen Knopf am Boden, der die Spann-Arretierung freigibt, was nichts weiter bedeutet, dass man die Kamera ein weiteres mal Spannen kann, ohne dabei aber den Film weiter zu transportieren.

Die neuen Versionen der LC-A besitzen hierfür aber schon einen Schalter. Vom Prinzip her sind so unendlich viele Mehrfachbelichtungen möglich. Man sollte – gerade bei mehr als vier Fotos übereinander – die Kamera nach den ersten beiden Bildern vom Automatikmodus in den Blitzmodus stellen (ohne aber einen Blitz zu verwenden) und hier die Blende etwas höher (evtl. 11 – je nach Licht) stellen. Ansonsten riskiert man eine zu hohe Überbelichtung.

veröffentlicht: 24.12.11 | letzte Änderung: 30.04.24

Clipart einer PersonHallo, hier schreibt Thomas über allerlei fotografische Themen. Für die neueste Technik habe ich jedoch wenig übrig – Mein Interesse gilt eher dem selber Machen, den kleinen Tipps und Tricks, auch der analogen Fotografie und dem Fotografieren mit Kunstlicht.

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2 Kommentare

Unterwegs mit der Lomo LC-A

  1. S
    Sira 4.8.2012

    Hi und dank erstmal für den Artikel! Irgendwie sehen meine Bilder mit der lomo lca immer zu „normal“ aus. Ich meine wenn ich sie vergleiche mit anderen im web, dann wirken sie irgendwie zu „einfach“ als wäre es gar keine lomo Camera. Weist du, was ich mein?

    • T
      Thomas 4.8.2012

      Hallo Sira, ich hatte kürzlich erst eine ähnliche Frage zur Lomo LC-A. Ich kopiere hier jetzt einfach mal meine Antwort hinein:

      Bei der LCA ist es so wie bei jeder anderen Kamera: die besten Ergebnisse (im Sinne von „normal“ bis „gute Qualität“) werden erreicht, wenn das Objektiv etwas „abgeblendet“ wird (eine interne Irisblende schließt sich). Die LCA macht so etwas automatisch. Möchte man aber die „schlechte“ Qualität für den „Lomo-Look“ für sich nutzen (und darum geht es ja bei der ganzen Geschichte), darf sich besagte Irisblende nicht oder nur zu einem geringen Teil schließen. Hier ist man natürlich mit völlig manuell bedienbaren Kameras (wie z.B. der Lomo Smena Symbol, über die ich auch einen Artikel geschrieben habe) im Vorteil (kann dann aber wiederum nur bedingt schnelle Schnappschüsse machen). Die Blende der LCA schließt sich bei zu viel Licht – also, wenn es sehr hell ist. Du könntest es beim nächsten Mal mit einem 100 ISO Farbfilm versuchen, denn hier muss mehr Licht auf den (weniger lichtempfindlichen) Film gelangen bzw. hier dürfte sich die Blende weniger schließen. Du könntest auch versuchen, den Regler an der Kamera für den Iso-Wert so einzustellen, dass dieser einen Wert unter der Filmempfindlichkeit liegt (also 50 statt eigentlich 100). Dies würde evtl. auch bewirken, dass sich die Blende etwas weiter öffnet – die leichte Überbelichtung hierbei kann man vernachlässigen (wahrscheinlich wird das Bild so sogar noch besser bzw. korrekter belichtet sein).
      Die LCA hat aber auch noch einen manuellen Modus, der eigentlich nur für den manuellen Blitzbetrieb vorgesehen ist. Hier hat man ja die Möglichkeit, die Blende manuell einzustellen. Kurz: 2.8 – beste „Lomo-Qualität“; je mehr du abblendest (größere Zahlen), desto normaler wird die Qualität. Der Haken an der Sache ist aber, dass sich in diesem Modus zwar die Blende verändern (bzw. weit öffnen) lässt, die Belichtungszeit aber konstant auf 1/60 Sekunde bleibt. Hier droht Über- oder Unterbelichtung. Bei Sonnenschein und einem 100-ASA-Film wäre ein Foto bei Blende 2.8 und der besagten 1/60 Sekunde viel zu überbelichtet! Hier würde nur ein Graufilter (oder Polfilter) Abhilfe schaffen, den man sich vor das Objektiv hält, denn so ein Filter schluckt Licht und lässt dann auch das Fotografieren bei hellem Licht bei Offenblende zu.
      Wenn du viel draußen am Tag fotografierst, verwende einen möglichst unempfindlichen Film (kleiner ASA- bzw. ISO-Wert). 400 ISO sind zu viel für draußen! Hier schließt sich die Blende so weit, dass die Bilder viel zu langweilig aussehen. Außerdem stelle, wie schon gesagt, den ISO-Wähler an der Kamera noch zusätzlich einen Wert unter den, den man eigentlich für den verwendeten Film einstellen sollte. Damit könntest Du auch im Automatik-Modus zu „schlechteren“ -> also besseren Bildern kommen.

      Eine weitere Möglichkeit wäre noch, einfach einen Redscale-Film in der LC-A zu verwenden. Und zwar sollte man hierfür einen selbst gebauten benutzen, denn ein solcher kann (bzw. sollte ohnehin) stark überbelichtet werden! Bei einem selbstgemachten Redscale Film kann man an der Lomo LC-A also ohnehin den ISO-Schalter auf die niedrigste Stellung stellen und bewirkt somit, dass sich die Blende kaum schließen wird, bzw. dass die Bilder endlich wieder nach „Lomografie“ aussehen werden (ohne Gefahr zu laufen, sie zu überbelichten).

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