Foto-Kunst & unscharfe Bilder durch Aufbohren der Blende
Diese Überschrift klingt ja regelrecht brutal und tatsächlich wird dieser kleine Artikel wahrlich nichts für photophile Gemüter sein. Doch möchte ich in diesem Beitrag einmal darauf eingehen, wie man einer einfachen, billigen Kamera einen waschechten „Lomo Effekt“ mit allen Raffinessen verpassen- oder einen solchen Fotoapparat noch etwas weiter in Richtung schlechte Bilder modifizieren und umbauen kann – und sei es nur um einer gewissen Kunst willen.
Die Vignettierung und Unschärfe der Kamera verstärken
Jede Kamera bzw. jedes Objektiv besitzt eine Blende mit meist variabler Öffnung. Hier soll es aber im Besonderen um die vielen gebrauchten „1€-Kameras“ gehen (die niemand mehr haben möchte), welche entweder eine feste Blende (ein einfaches Loch) besitzen oder zumindest eine bis mehrere einschwenkbare Lochblenden (Sonne, Wolke etc.).
Je besser die optische Qualität der Linse(n) ist, desto weiter lässt sich die Blende öffnen – desto höher ist die Lichtstärke.
Man kann es aber auch übertreiben, indem man die richtige Öffnung noch weiter aufbohrt und die Abbildungsqualität merklich reduzieren wird – und dies tun wir jetzt auch: Wir verringern nun einfach die für die Linse erforderliche Blende (vergrößern das Loch), die dafür sorgt, dass noch alles einigermaßen scharf und präzise abgebildet wird. Ähnlich ist es ja schon bei den einfachen Kameras der „Sparte“ Lomographie schon der Fall, wenn auch etwas dezenter.
Natürlich nehme ich für einen solchen Effekt keine digitale Spiegelreflexkamera (bzw. deren Objektiv) um die Vignettierung zu verstärken – wobei sich das eine oder andere Objektiv einer SLR auch dafür eignen würde – sondern eine simple, billige Einwegkamera (welche sich ja auch einfach wiederbefüllen lässt).
Solche Kameras haben von Natur aus eine miserable optische Qualität, was von Werk aus mit einer recht hohen Blende von [hier“] ca. 16 zu kompensieren versucht wird (was auch bedeutet, dass hier viel „Spielraum“ zum Bohren gegeben ist). Mit der „Werkseinstellung“ wirken die Bilder in der Regel recht fade bzw. langweilig. Sie sind weder richtig scharf noch unscharf. Weitaus interessantere Fotos liefert z.B. so eine Einwegkamera, wenn man die Öffnung hinter der Linse im einfachsten Fall mit einer Schere vergrößert. Nun erhöht sich zwar die Lichtstärke der Optik. Richtig scharf werden die Bilder aber nicht mehr werden. Wer schon einmal Gefallen an einer Lomo Holga gefunden hat, der wird an dieser Stelle sicherlich zumindest ein wenig begeistert sein (alle anderen bitte schnell wegsehen.)
Fotos mit der Einwegkamera
Ein paar Bildbeispiele mit meiner modifizierten Einwegkamera. Bein meiner Kamera besteht die Optik aus zwei Elementen. Um eine zusätzliche Unschärfe zu erreichen, habe ich zusätzlich die hintere der beiden Linsen falsch herum eingesetzt (umgedreht).
Das Prinzip des Aufbohrens bzw. das der Erhöhung des Blenden-Durchmessers lässt sich nun natürlich auf eine Vielzahl an Kameras übertragen, welche hauptsächlich aus Plastik gefertigt sind. Ausprobiert hatte ich es ebenfalls an meiner Holga. Funktionieren wird es sicherlich auch mit der Diana Kamera . Ansonsten eignen sich hierfür gut alte Boxkameras und dergleichen. Wobei bei einigen Geräten die Optik in Metall eingelassen wurde, bei welchen es sich sehr schwierig gestalten sollte, diese Öffnung zu vergrößern.
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Bei einer Einwegkamera kann man zumindest nichts falsch machen (sofern man hier den Film wechseln kann). Über den Sinn lässt sich natürlich streiten. Zumindest im Sinne einer gewissen „Fotokunst“ wäre so etwas aber – ähnlich wie bei der Verwendung einer Lochkamera – durchaus eine Option.
Ich habe bei meiner Einwegkamera, um die Unschärfe zu „verstärken“, eine der beiden Linsen – die hintere Korrekturlinse – verkehrt herum hinter der vorderen Linse platziert. Wenn man diese gänzlich weg lässt, werden die Bilder noch unschärfer, da hier das „Auflagemaß“ (der nötige Abstand Linse-Film) nun ganz und gar nicht mehr stimmt. Das eigentliche (unkorrigierte) Auflagemaß der Optik beträgt nämlich (ca.) ganze 3 cm. Theoretisch lässt sich diese Plastiklinse also auch an einer Spiegelreflexkamera adaptieren.
einschwenkbare Lochblenden
Ideal wären hierfür Kameras, welche über zwei, drei einschwenkbare Lochblenden verfügen (wie beispielsweise die Diana). Hierbei werden einfach – analog zur richtigen Lamellenblende – verschieden große „Löcher“ hinter die Linse geschwenkt und somit die Blende definiert.
Hat man nun bei seiner Kamera die eigentliche Blendenöffnung erhöht, lässt sich dieser Schritt jederzeit eben durch das Einschwenken einer solchen Maske rückgängig machen, denn der kritische Bereich wird nun ja wieder abgedeckt. So hat man also wahlweise einen „Normalmodus“ (oder eben mehrere) + zusätzliche Chaosfunktion bei Offenblende.
Als Film hatte ich bei diesen Fotos immer den Ferrania Solaris benutzt. Sicherlich wird es bei Farbfilmen keine gravierenden Unterschiede geben, was die Farbwiedergabe anbelangt. Mir gefallen beim Solaris die sehr warmen Farben und ich finde, hier passt es sehr. Außerdem ist er verhältnismäßig günstig. Wie man sieht, gab es auch hier Lichteinfall, was hier aber auch nicht sonderlich stören sollte – wohl im Gegenteil. Bei den Fotos handelt es sich um direkt eingescannte Negative.
Nun muss man sich hierfür freilich nicht mit einfachen Kameras begnügen, welche – gerade was die Verschlusszeiten anbelangt – in ihren Einstellungen äußerst sparsam ausgestattet sind. Entsprechend modifizierte schlechte Plastik-Linsen an einer Spiegelreflexkamera sind natürlich ebenfalls denkbar.
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Noch einmal zur aufgebohrten Blende bei meiner Einwegkamera: Ich vermute, der tatsächliche Blendenwert bzw. die Lichtstärke wird sich durch diese kleine Modifikation auf ca. Blende f/8 erhöht haben. Zumindest hatte ich mit dem 100-ASA-Film zwar eine leichte Überbelichtung, dennoch aber noch durchaus respektable Bilder. Einen Film mit einer Empfindlichkeit höher als ~ 200 ASA würde ich im Sonnenschein (bzw. bei Verwendung des eingebauten Blitzes) also nicht nehmen (es sei denn natürlich, man verwendet einen entsprechenden ND-Filter).
Und letztlich noch zum Verständnis: Ich spreche hier von kleiner Blende und meine damit einen geringeren Blendenwert, was wiederum einen größeren Lochdurchmesser bedeutet. Eine große Blende würde folglich für einen kleinen Durchmesser stehen (was für Fotos Schärfe und präzise Abbildung bedeutet). Man kann da schon einmal durcheinander kommen. Wem dies zu hoch ist: macht nichts – einfach das Loch größer machen.
Hallo, ich habe gerade ein paar Bilder mit meiner Diana online gestellt. Danke für die tolle Seite. Da steht ja schon alles, was man zur Diana wissen muss ;O) – Danke und viele Grüße