Reflexionen und Spiegelungen vermeiden: Blitzen mit Polfilter
In diesem ausführlichen Artikel soll es um eine Spezialität gehen: Blitzt man gewisse Motive direkt an, so entstehen oftmals unschöne Reflexionen bis hin zur vollständigen Spiegelung des Lichts vom Blitzgerät selbst. In einem gewissen Rahmen lässt sich dies aber relativ einfach umgehen! Lesen Sie selbst.
Heute habe ich ein kleines Experiment gemacht: Es soll darum gehen, ein Poster ab zu fotografieren und zwar mit dem in der Kamera eingebauten Blitzgerät – also aus frontaler Richtung! Normalerweise ist so etwas gar nicht (vernünftig) möglich: Ein direktes Anblitzen sorgt bei Bildern oder Fotos immer für eine krasse Reflexion des Blitzes (bzw. von dessen Licht) selbst.
Besitzt das direkt angeblitzte Motiv aber keine Hochglanzoberfläche (sondern z. B. eine semimatte Oberfläche) so lässt es sich dennoch ohne Spiegelungen der Lichtquelle (Blitz) relativ einfach abfotografieren. Man benötigt hierzu zusätzlich zweierlei Dinge:
Voraussetzung für das Verhindern von Reflexionen
Zunächst benötigt man einen Polfilter für das Objektiv. Als zweites benötigt man einen weiteren Polfilter für die Lichtquelle, also für das Blitzgerät. Doch an dieser Stelle reicht auch eine einfache Polfilterfolie, denn direkt vor dem Blitz wird ja kein qualitativ hochwertiger Filter benötigt, wohl aber direkt vor dem Objektiv. Um Spiegelungen und Reflexionen zu vermeiden wird diese Polfilterfolie direkt vor dem (in diesem Fall eingebauten) Blitz befestigt. Diese Technik nennt man Kreuzpolblitzen.
Schauen wir uns an, was dieser äußerst simple Lichtaufbau bereits kann:
Zwei Beispielbilder mit und ohne Polfilter
(Ich weiß nicht, inwiefern Fotografien solcher Kalenderblätter veröffentlicht werden dürfen, daher der Streifen.)
Hier sieht man das Ergebnis ganz deutlich! Ich habe nun also eine Poster fotografiert und zwar indem ich mich einfach mit meiner Nikon Digitalkamera davor gestellt hatte und zur Belichtung den internen Kamerablitz nutzte. Die Kamera war auf Manuell (M) gestellt. Die Belichtungszeit stellte ich möglichst schnell ein (1/250 Sekunde), um das Umgebungslicht auszusperren.
Als Blende wählte ich f/4, denn der eingebaute Blitz ist ja naturgemäß schwach, sodass das Objektiv eher weit geöffnet werden muss. Die Blitzautomatik war aber auf TTL (Automatik) gestellt (dies ist auch die Standardeinstellung). Die benötigte Blitzmenge wurde also einfach von der Kamera automatisch ermittelt. Einfacher geht es kaum. Der Weißabgleich war auf die vordefinierte Einstellung „Blitz“ eingestellt.
Die erste Abbildung oben zeigt das grässliche Ergebnis, welches entsteht, wenn man das Licht nicht mittels zweier Polfilter filtert. Sicherlich kennen Sie solche Bildergebnisse. Rechts hingegen der Unterschied: Dadurch, dass sowohl auf der Kamera als auch auf dem Blitz ein Polfilter vorhanden war, wurde das direkt zurück zu Kamera reflektierte Blitzlich durch die Kreuzpolfiltertechnik einfach weggefiltert. So etwas schafft keine Bildbearbeitung im Nachhinein! Übrig geblieben ist nur das Licht, welches wir für das Foto benötigen – frei von Spiegelungen und Reflexion. Die Farben sind satt und natürlich. Ich musste das zweite Foto sogar noch etwas im Nachhinein entsättigen, sonst wären die Farben zu intensiv gekommen. Selbst der Knick im Papier ist nicht mehr zu sehen.
Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch das Papierweiß. Ich habe dieses Wort bewusst kursiv geschrieben, denn das Papier ist ja normalerweise nicht reinweiß. Es besitzt (hier) einen ganz leichten Rotstich. Auf der ersten Abbildung ist jener Farbstich durch die krasse, direkte Reflexion des (weißen) Blitzlichtes verschwunden. Bei der zweiten Abbildung müsste man später in der Bildbearbeitung noch ein wenig ausfiltern (Weißabgleich). Diesen Weißabgleich hätte man natürlich bestenfalls schon vor der Aufnahme an der Kamera tätigen können (manueller Weißabgleich).
Wo gibt es Polfilter?
Diese Filter kennt jeder Fotoeinzelhändler und sie gehören seit Jahrzehnten zum Standard-Zubehörprogramm. Betrachtet man sich einmal die Preise, so fällt auf, dass diese von über einhundert Euro bis hin zum Niedrigpreissegment reichen – für die selbe Art von Filtern. Für mich stellte sich die Frage, ob es überhaupt ein solch teurer Polfilter für vielleicht 120 € sein muss? Wichtig ist, dass ein sogenannter „zirkularer“ Polfilter verwendet werden muss. Bei einem „linearen“ kann es zu Problemen mit dem Autofokus und der Innenbelichtungsmessung der Kamera kommen. Doch selbst zirkulare Polfilter mit großem Durchmesser werden bei Amazon bereits um die 16 € angeboten.
Reicht nicht auch bereits ein solcher günstiger Filter? Meiner Erfahrung nach: Ja, durchaus! Die Qualität solcher Filter kann man leicht testen. Sie müssen folgendes erfüllen:
- Richtet man die Kamera mit Polfilter gegen einen eingeschalteten Laptop- oder Flachbildmonitor, muss dessen Bild absolut schwarz erscheinen, wenn der Polfilter in die richtige Position gedreht wird.
- Dabei sollte aber kein Farbstich entstehen, bei schlechten Filtern zumeist ein bläulicher.
Bei meinen bisher getesteten Noname-Filtern erfüllen die meisten diese Voraussetzungen. Falls es doch zu einem leichten Farbstich kommen sollte, hilft natürlich ein Weißabgleich an der Kamera. Ich selbst würde das Geld für Markenpolfilter (B&W, Käsemann, …) sparen – erst recht, wenn man in diese Technik nur mal reinschnuppern möchte.
Wo gibt es Polfilterfolien?
Polfilter für das Objektiv sind also weit bekannte Zubehörteile und lassen sich in jedem Fotohandel beziehen, z. B. auch über Amazon. Anders sieht es mit den einfachen Folien aus, die nach dem selben Prinzip wie die Glasfilter funktionieren. Solche Folien gibt es zunächst für viel Geld und hitzesicher, denn sie werden bei professionellen Film- und Werbeaufnahmen oft vor den großen Filmlampen eingesetzt. Für die kleinen Blitzgeräte benötigt man aber nur sehr kleine Stückchen dieser Folien, in der Größe von klassischen Blitz-Farbfolien. Meine Polfolie hatte ich einfach über Ebay erworben (alle Suchergebnisse bei Ebay). So ein Stückchen Folie hatte ca. 8 € gekostet und ich konnte sie zerschneiden. Das macht gleich zwei Polarisationsfilter für zwei Blitzgeräte. Die Filter befestige ich entweder direkt hinter der ausklappbaren Streuscheibe oder ich schiebe sie in den Aufsatz für Farbfilter.
Meine Polfilterfolie hat an jeder Fläche jeweils eine feine Schutzfolie. Diese sollte man sicherlich nicht abziehen. Bei regelmäßigen Einsatz wird sie sich wahrscheinlich von selbst lösen. Daher werde ich diese demnächst mit einem schmalen Streifen transparentem Klebeband an den Kanten knapp umkleben.
Ich habe auch gelesen, dass sich entsprechende Pol-Folien hinter LCD-Bildschirmen befinden. Ich hatte mal einen kaputten Laptop entsorgt. Hätte ich damals gewusst, dass sich hinter dessen Bildschirm eine Polarisationsfolie versteckt, hätte ich ihn noch ausgeschlachtet. Es gibt aber auch einfache 3D-Brillen, in denen Polarisationsfolien verbaut sind (diese müssen natürlich mind. so groß sein wie der Blitzreflektor).
Konkret: Kreuzpolblitzen bzw. Bipolares Blitzen
Nun möchte ich etwas konkreter auf diese Technik eingehen. Man nennt sie, wie bereits erwähnt, „Kreuzpolblitzen“. Ich muss hierbei gleich gestehen, dass diese Materie im Kern immer noch ein böhmisches Dorf für mich ist. Das Prinzip ist ungefähr folgendes: Ein gewisser Teil des Blitzlichtes wird durch die Polfilterfolie davor ausgesperrt. Der Polfilter vor dem Objektiv wiederum wird so eingestellt (gedreht), dass er nun auch den anderen Teil des vom Blitzlicht abgegebenen Lichtes aussperrt. Übrig bleibt nur noch gestreutes Licht. Reflexionen werden so stark abgemildert bzw. ganz ausgelöscht. Wer hierzu genaueres zu sagen hat, kann dies sehr gerne kurz in der Kommentarfunktion tun.
Ich habe diese Positionen so heraus bekommen: Zunächst hatte ich einfach die Polfilterfolie vor dem Blitz befestigt. Als nächstes hatte ich den Polfilter auf das Objekiv geschraubt. Betätigt man bei meiner Nikon DSLR die Abblendtaste, erzeugt der eingebaute (sofern ausgeklappt) bzw. ein aufgesteckter Blitz eine Vielzahl an Miniblitzen (Stroboskopfunktion). Mittels diesem Dauerlicht konnte ich sehr gut durch den Sucher der Kamera beobachten, bei welcher Stellung (Drehung) der Polfilter an der Kamera genau mit der Polfilterfolie in gekreuzter Stellung steht, wenn nämlich die Reflexionen am geringsten bzw. ganz ausgelöscht sind.
Nachdem ich einmal die korrekte Stellung zwischen dem kameraseitigen Polfilter auf dem Objektiv und dem Polfilter auf dem Blitz heraus gefunden habe, habe ich mir entsprechende Markierungen auf den Filtern vermerkt.
Mein Polfilter an der Kamera muss beispielsweise immer auf den Wert „10“ gedreht werden, wenn der Polarisationsfilter (die Folie) am Blitz in der Standardposition angebracht ist. Ich habe mir diesen Punkt am Filter markiert. Man kann die korrekte Filterstellung natürlich auch durch mehrfaches Auslösen bzw. durch Kontrolle auf dem Monitor der Digitalkamera herausfinden.
Eine weitere, bessere Methode, um die korrekte Filterstellung zueinander zu ermitteln geht so:
- Man installiert sowohl den Polfilter auf dem Objektiv als auch auf dem Blitz.
- Nun stellt man sich mit der Kamera / mit dem Blitz vor einen Spiegel und zwar so, dass man den Filter vor dem Blitz gut durch das Okular der Spiegelreflexkamera sieht. (Man kann hierbei auch zoomen.)
- Nun dreht man am Polfilter vor dem Objektiv so lange, bis der Filter vor dem Blitz möglichst dunkel / schwarz ist bzw. bis man den Blitzreflektor dahinter nicht mehr durchschimmern sieht.Voilà! Nun hat man die korrekte, gekreuzte Position beider Filter ermittelt und kann ggf. eine Markierung auf dem Ring des Polfilters am Objektiv machen.
Zu beachten ist, dass sich bei vielen Objektive bei einer Fokusveränderung auch das vorderste Segment mitdreht bzw. dass sich so dann ja auch der Polfilter mitdreht. So wird natürlich auch wieder dessen Stellung verändert! Jene muss im Nachhinein freilich wieder korrigiert werden. Ich arbeite daher am liebsten mit meinen alten Festbrennweiten, die man bei Nikon ja auch ohne Adapter an den DSLRs nutzen kann. Da dreht sich nichts mit. Der Tipp mit den (alten und billigen) Festbrennweiten ist insofern auch nicht so ganz unrelevant, als dass sie eben oftmals ein gutes Stück lichtstärker sind als einfache Kit-Zoom-Objektive. Durch die beiden Polarisationsfilter im Lichtweg benötigen wir am besten möglichst lichtstarke Objektive!
[Bild musste leider wegen Copyright-Fragen entfernt werden.]
Ein schönes Beispiel für den Einsatz dieser Filter: Man kann auf diesem Produktfoto alles hinter dem Glas erkennen. Es treten keinerlei Spiegelungen auf. Wenn Sie etwas mehr zu diesem Foto erfahren möchten, können Sie es hier gerne nachlesen.
Sie erhalten einen starken Farbstich?
Übrigens: sollten Sie einen starken Farbstich (Magentastich) erhalten, dann ist die Polfilterfolie falsch herum vor der Leuchtquelle angebracht worden! Drehen Sie die Folie herum (mit der anderen Seite zum Blitz) und der Farbstich verschwindet.
Jedoch hat sich später heraus gestellt, dass derlei Farbstiche bei meinen Experimenten offenbar durch die Schutzfolie verursacht wurden. Jene Schutzfolie hatte ich abgezogen, da sie sich ohnehin löste und mit breitem Tesa überklebt. Bei mir sind dann einige Blasen entstanden, die jedoch keine Auswirkung auf die Filterwirkung besitzen. Nun kann ich die Filter in jeder Position verwenden. Wichtig ist nur, dass die Filterfolie nicht um 90° gedreht wird, sondern sich weiterhin immer z. B. waagrecht vor der Lichtquelle befindet. Ansonsten müsste man den Polfilter vor dem Objektiv adäquat ausrichten bzw. die vorher markierte Stellung entsprechend ändern.
Lichtverlust durch die Polfilter
Noch etwas darf nicht verschwiegen werden: Durch die beiden Polfilter verliert man natürlich ganz schön was an Lichtleistung! Ganze drei Blenden gehen bei meinen beiden Filtern verloren. Das Beispielbild mit dem Gemälde (Poster) mit dem eingebauten Blitz war bei ISO 100 nur noch bei Blende 4 möglich. Weiter abblenden oder weiter weggehen wäre nicht möglich gewesen, da sonst das in der Kamera eingebaute Blitzlicht zu schwach gewesen wäre. Daher bin ich froh, dass ich auch starke Blitzgeräte wie meinen Metz-Stabblitz oder den Yongnuo YN560 mein Eigen nenne. In diesem Zusammenhang ist auch der Fortschritt sehr zu begrüßen, welcher sich in den letzten Jahren bei den modernen Digitalkameras getan hat: Gab es früher bei bereits ISO 400 ein unschönes Bildrauschen, so lassen sich die Digitalkameras der letzten Serien durchaus auch höher schrauben bzw. ohne visuelle Einbuße mit höheren ISO-Werten betreiben.
Stark spiegelnde Oberflächen
Diese Technik hat natürlich auch seine Grenzen: Möchten Sie Objekte direkt anblitzen, die eine sehr stark spiegelnde Oberfläche besitzen (z. B. Hochglanz-Fotos), reicht die Polfilterwirkung nicht mehr aus, um Reflexionen ganz auszublenden. In diesem Fall werden Sie nicht mehr umhin kommen, das Blitzgerät zu entfesseln, um Reflexionen nach dem Prinzip „Einfallswinkel=Ausfallswinkel“ am Objektiv vorbei zu lenken. Auch bei echten Ölbildern dürfte es diesbezüglich auch zu Problemen kommen, blitzt man diese direkt an.
Bei semimatten oder gar matten Oberflächen erreicht man aber bereits mit einem direkt auf der Kamera installierten Blitz bzw. mit dem eingebauten Blitz sehr vernünftige Ergebnisse mit der besprochenen „Kreuzpolblitz-Methode“.
Harte Schatten
Bisher arbeiten wir so: Wir nutzen den direkt auf die Kamera gesteckten Blitz. Dies hat den Vorteil, dass sich kaum (harte) Schatten abbilden, da ja die Leuchtquelle unmittelbar am Objektiv sitzt. Treten dennoch unschöne Kernschatten auf, kann man sich mittels der Zangenblitzmethode helfen, welche natürlich ebenfalls mit dem bipolaren Blitzen funktioniert:
Nachteil hierbei: Zwar gibt es nun keinerlei tiefschwarze Kernschatten mehr. Jedoch treten nun (unlogische) Doppelschatten auf, wenn auch weit hellere bzw. unaufdringlichere.
Manchmal lassen sich die Folien am einfachsten vorne am Blitzreflektor anbringen, wenn man sie etwas biegt und dann gewölbt in evtl. vorhandene Nuten klemmt (siehe das obere Bild mit dem Zangenblitz). Das funktioniert! Die Folien müssen für den Effekt nicht flach aufliegen.
Kreuzpolblitzen bei Personen
Die Technik der beiden gekreuzten Polfilter lässt sich aber auch ganz hervorragend in der People-Fotografie anwenden! Es ist durchaus möglich, auch Models mit direktem Blitzlicht (hier aber besser mit einem Aufsteckblitz) gut auszuleuchten. Hierzu habe ich einen eigenen Artikel geschrieben: Wesentlich bessere Hautwiedergabe mit dem direkten Blitz.
Auf dieser Seite gibt es noch ein paar schöne „Mouse-Over-Beispiele“ zur besprochenen Kreuzpol-Blitztechnik. Übrigens: Mit der Technik der gekreuzten Polfilter haben Sie vielleicht schon in der Vergangenheit Erfahrung gemacht: Nämlich wenn Sie als Autofahrer schon einmal geblitzt worden sind. Denn das Blitzlicht dieser „Geschwindigkeitsfallen“ darf sich ja nicht auf dem Foto später befinden, bzw. darf sich nicht an der Glasscheibe*, in Brillengläsern und auf Nummernschildern ungünstig widerspiegeln.
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* Die Frontscheiben der PKWs sind abgeschrägt. Hier reflektiert kein Blitzlicht. Anders sieht es bei den reflektierenden Nummernschildern aus: Blitzt man einen solchen Reflektor (z. B. auch die Reflektionsstreifen der Mitglieder der Feuerwehr oder Rettungsdienstes) mittels der Bipolaren Blitztechnik an, werden diese nicht „leuchten“, sondern einfach hellgrau erscheinen. Ohne Filter ergibt ein solches Material ein weißes „Glühen“ im Bild. Das kennen Sie vielleicht von Peter Piller („Regionales Leuchten“).
Und wenn Sie noch etwas Zeit haben, dann schauen Sie in diesem Zusammenhang doch auch mal in meinen Artikel: Mehrere Gründe, den eingebauten Kamerablitz zu nutzen. Neben der Möglichkeit, auch auf diesem eine Polfilterfolie zu installieren, ist er tatsächlich auch noch für diverse andere Einsatzmöglichkeiten durchaus zu gebrauchen.
Super informativer Beitrag! Herzlichen Dank dafür!
Viele Grüße – Renate
Danke, freut mich, dass ich weiter helfen konnte. Viele Grüße zurück!
Tom,
ich finde den Artikel sehr spannend und würde die Geschichte selbst ausprobieren wollen.
Angenommen ich nehme dazu eine Kamera ohne TTL Messung und einen Automatikblitz. Die Messzelle vom Blitz müsste ja mitbekommen, dass durch die Filterfolie am Blitz Licht verloren geht. Daher müsste es ja eigentlich reichen wenn die Blende auf der Kamera um eine Stufe weiter geöffnet wird?
Lg,
Alexander
Hallo Alexander, du müsstest am Blitz in dessen ISO-Einstellung einfach nur die halbe ISO-Zahl einstellen, als an der Kamera. Oder aber du öffnest, wie du schon schreibst, die Blende an der Kamera eine Stufe mehr, als dem Blitzgerät händisch mitgeteilt. Das ist im Prinzip das Gleiche. Du könntest am Blitz aber auch eine Blende um eine Stufe höher einstellen als an der Kamera. Ich würde dies über den ISO-Wert korrigieren und die Blende gleich lassen. Das ist weniger verwirrend.
Dies gilt alles für die Korrektur des Filters auf der Kamera. Wie du richtig schreibst, merkt der Blitz, dass bei ihm selbst ein Filter sitzt bzw. korrigiert diesen (aber eben nur diesen) automatisch.
Hallo Tom, ich habe eine Frage. Beim „normalen“ Fotografieren von Objekten mit Spiegelungen funktioniert das Entfernen der Spiegelungen nur, wenn die Lichtquelle (z.B. Sonne) nicht frontal auf die spiegelnde Fläche trifft (z.B. Schaufenster), sondern in einem gewissen Winkel. Ebenso beim Einsatz des Polfilters in der Landschaftsfotografie, um z.B. den Himmel abzudunkeln: Sonne am besten seitlich. Beim Fotografieren eines Posters hast du einen Aufsteckblitz genommen. Die Lichtquelle trifft also FRONTAL auf das Poster, trotzdem wird durch den Polfilter die Spiegelung entfernt. Wie erklärt sich das? Ist die Polfilterfolie auf dem Blitz die Ursache?
Viele Grüße von Frank
Hallo Frank,
ja so ist es: Durch die zusätzliche Folie kann nun auch frontal geblitzt werden!
Viele Grüße zurück!
Hallo Tom, gut beschrieben, ich mach sowas seit rund 35 Jahren, Reproduktionen von teilweise hochwertigen Gemälden, mit Firnis zum Glänzen gebracht, aber auch zur Rettung vom Verfall bedrohter alter Fotos. Verwendung finden bei mir nur lineare Polfilter, hier im Bild ein 77mm-Filter mit Hama-Knete wird dieser einfach auf ein beliebiges Objektiv vorgesetzt. Zu beachten ist, daß die Reflexionen auf Metall total eleminiert werden und das Metall, egal ob Gold, Silber oder Eisen/Stahl/Edelstahl einfach nur schwarz wird.
Hier ein Link zu einem Vergleichsbild Repro/Scan und Repro polarisiert:
http://fotowagener.de/download/Polarisiert/Vergleich.jpg
Und hier der Aufbau und (etwas andere) Beschreibung:
http://fotowagener.de/download/Polarisiert/Polarisiert.pdf
Viele Grüße
Heinz
Hallo Heinz, vielen Dank für die ergänzenden Informationen!
Hallo Tom,
sehr informativ was ich gelesen habe.
Meine Frage an dich:
Ich möchte duch eine Fenster fotografieren, was mit einer Spiegefolie überzogen ist. Der Innenraum ist dunkel, draußen ist es hell. Die Fotos sind im Moment sehr schlierenhaft und undeutlich. Welches Zubehör würde da Abhilfe schaffen?
Gruß Matthias
Hallo Matthias, ich weiß leider nicht, ob du von außen (vom Hellen) oder von innen fotografieren möchtest. Ich weiß leider auch nicht, was das für eine Folie ist. So etwas ist mir in der Praxis noch nicht untergekommen. Generell fotografiere ich spiegelnde Oberflächen (Glas) frontal so:
Es geht leider nicht anders als mit einem großen schwarzen Tuch und mit schwarzen Karton über der Kamera / vor dem Stativ, um sich selbst nicht zu spiegeln, wenn man tatsächlich eine frontale Perspektive anstrebt. Wenn da nun solch eine Folie noch dazukommt, da weiß ich leider auch nicht weiter. So ein Material hatte ich noch nicht getestet. Kann man sie nicht entfernen?
Grüße zurück!
Hallo Tom!
Informatives Blog, ich bin über eine Suchmaschinenabfrage nach „blitz polarisationsfolie reflektion“ auf Deine Seite gestoßen.
Zunächst ist es so, daß die FilterFOLIE vor dem Blitz LINEAR polarisieren muß. Das ist das Standardverhalten.
Die Folien gibt es übrigens in guter Qualität von LEE (http://www.leefilters.com/lighting/colour-details.html#239), der kleine Bogen hat 0.43×0.3m^2, was für etliche Spielereien reichen sollte. Geheimtip: Preisbewußte Strobisten organisieren sich das sogenannte „LEE Musterheft“, das kann man entweder auf Amazon für 17€ kaufen (http://amzn.to/2mPpy2L), für 4€ bei https://www.musik-produktiv.de/lee-filters-musterheft-designers-edition.html oder schnorrt sie sich für lau bei https://www.castinfo.de/produkte/filterfolien/filterfolien.html.
Warum linear polarisiert? Weil man möchte, daß der Anteil des Lichts, der vom Objekt reflektiert wird, ebenfalls linear polarisiert ist und vom Polfilter auf dem Objektiv weggefiltert werden kann. Wegen der speziellen Eigenschaften des Autofokussystems in digitalen Spiegelreflexkameras (Phasenvergleich vs. Kantenkontrast) muß der Filter vor dem Objektiv ZIRKULAR polarisieren.
Das ist im Wesentlichen einfach nur ein LINEAR polarisierender Filter mit einer nachgeschalteten sog. „Lambda/4 Verzögerungsschicht“ (s. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter, die das Problem mit dem AF-Modul behebt.
Warum funktioniert Kreuzpolblitzen? Die einfache Erklärung lautet: Weil die Reflektion die Polarisationsrichtung erhält, während Streuung sie verwischt. Blitzt man also mit polarisiertem Licht einen Gegenstand an, kann man mit einem Polfilter auf dem Objektive den reflektierten Anteil des Lichts vom gestreuten Anteil des Lichts trennen.
Natürlich ist das in der Praxis keine hundertprozentige Angelegenheit und es muß dem Fotografen auch bewußt sein, daß Kreuzpolblitzen reichlich drei Blenden Licht kosten kann – auch wenn es sich natürlich primär um die „unerwünschte“ Komponente handelt.
Ich hoffe, mit ein paar Erklärungen beigetragen zu haben und danke für Deine Mühe mit dem Artikel.
Viele Grüße,
Volker
Hallo Volker, besten Dank für die tiefer gehende Erklärung und die Links!
Auch hinter dem Display eines Smartphones befindet sich eine solche Polfilter Folie, diese sind in der Buch bei diversen Händlern für wenig Geld (2-3 Euro) zu bekommen und reichen für einen Blitzkopf von der Größe her locker aus.
Hallo Ole, vielen Dank für den Hinweis!
Schöner Artikel.
Bei Portraits ist es ratsamer NUR den Objektiv-Polfilter zu verwenden, um Reflexionen zu mindern und Farebn zu verbessern.
Der Eindruck bleibt so natürlicher.
Beim Kreuzpolblitzen verschwindet jede Reflexion und damit ist das Licht unnatürlich und jede Plastizität geht verloren.
Die Brille in deinem Beispiel sieht aus, als hätte sie keine Gläser und das Gestell wäre aus Papier ausgeschnitten.
Man muss schon sehr genau den Einsatzzweck und das angestrebte Ziel beachten, sonst verkehrt sich der eine Vorteil zu einem groben Nachteil an anderer Stelle.
Nicht alles, was geht, ist auch sinnvoll. gerade bei Potraits ist ein weiches Licht (indirekt blitzen über Styroporplatte) meist schöner als das hier gezeigte.
Hi,
großes Lob für den Artikel. Ausprobiert, ausgiebig getestet, funktioniert wirklich klasse.
Was mir allerdings aufgefallen ist, dass in den Augen dann immer ein dunkles Kreuz ist, also eine Linie waagerecht und eine senkrecht (kann man bei deinem Bild auch erkennen). Hast du da eine Idee, wie man das vermeiden könnte?
Liege Grüße
Sonja
Hi Sonja, du hast recht – Das ist mir tatsächlich noch gar nicht aufgefallen! Ich hätte jetzt gesagt, ein helles Blitzen in den Augen wäre normal und ließe sich selbst so nicht wegbekommen. Aber dieses Kreuz, komisch. Da bin ich mit meinem Latein, zugegeben, auch am Ende. Hier würde ich dann nur per Bildbearbeitung ran bzw. schnell ein zweites Foto machen, hierbei den Polfilter am Objektiv etwas aus der Wirkung drehen und die Augen sozusagen „austauschen“. Danke für den Hinweis.
Hallo,
ich möchte mir 2 Leddauerlichtquellen Yongnou YN900 kaufen und jeweils eine
Polfilterfolie davor setzen. Muss ich auf irgendwas aufpassen bei der Folie?
Kamera hat einen Zirkularpolfilter und die Folie muss auch zirkular sein?
LG Constantin
Hi Constantin, meiner Erfahrung nach muss man bei den Filtern auf nichts achten. Ich weiß auch gar nicht, ob die Lichtseitigen Filter überhaupt als „Zirkuläre“ angeboten werden. Kameraseitig hatte ich den Effekt mit sowohl einem zirkularen als auch mit einem linearen ausprobiert. Das ging beides.
Seit etwa 2 Tage lese ch deine Beiträge. Spannender als ein guter Krimmi. So habe ich Blitzen noch nie geshen und erlebt. Bin mir sicher hier viel mitnehmen zu können.
Ganz lieben Dank dadür.
Bernd Rosenberg
Welche Polfilter werden verwndet, zirkular oder linear? Folie linear?
Würde mich über eine antwort freuen!
VG, Frank
Hallo, ich habe sowohl einen zirkularen als auch einen linearen Polfilter und die Sache mit beiden Filtern getestet. Einen Unterschied konnte ich nicht feststellen. Die Folien selber werden sicherlich linearer Bauart sein. Ich weiß nicht, wie man dies heraus finden kann.
Unglaublich 🙂 Bei Brenner gibt es solche Polfilterbrillen. Davon werde ich mir mal eine mitbestellen und es selbst ausprobieren.